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Deine Story / 14.05.2018

Mathias Lange: Into the wild - Neuland in McPomm (Teil 2)

Mathias Lange begeistert immer wieder mit spannenden Storys von jungfräulichen Gewässern – gelegen im irgendwo im wilden Osten der Republik. Im neuen Zweiteiler an seiner Seite: Stefan Göhring vom YouTube Channel Karpfenjagd. Gemeinsam verschlug es sie in Teil 1 in die Wildnis Brandenburgs und nun, in Teil 2 nach Mecklenburg-Vorpommern:

Nach unserem Saisonstart an einem überschaubaren Waldsee in Brandenburg, sollte uns unser nächster Trip im Frühjahr 2018  für eine Woche nach Mecklenburg-Vorpommern führen - wo wir eher unfreiwillig an drei verschiedenen Gewässern zwischen 30 und 60ha angelten.

Wir wollten Abenteuer erleben und entschieden uns auch dieses Mal für Gewässer, die wir noch nie zuvor beangelt hatten und von über die wir auch keine Informationen hatten. Eines möchte ich vorwegnehmen, es war das Abenteuer das wir suchten, aber zugleich eine schwierige Zeit mit vielen Tiefschlägen.

Nichts ist vorhersehbar – alles möglich!

Früh am Morgen, gegen 4 Uhr, machten wir uns auf den Weg, um uns in McPomm am ersten See zu treffen, den wir uns ausgeguckt hatten. Schon auf dem Weg in Richtung Norden fiel mir auf, dass die Natur trotz der sehr warmer Temperaturen etwas hinterher hing.

Es war längst nicht so grün, wie schon stellenweise in Brandenburg. Später stellte sich heraus, dass sich dies auch in der Wassertemperatur widerspiegelte, was aber zunächst nicht weiter schlimm war.

Grabenkämpfe

Unser erstes Zielgewässer war eine kleine Seenkette, bestehend aus zwei Gewässern. Beide Seen haben eine Größe um die 30ha und sind mit einem kleinen schmalen Graben miteinander verbunden. Um an unseren gewünschten See zu gelangen, mussten wir uns erstmal durch den Graben kämpfen, allein dies war ein kleines Abenteuer.

Strategische Stellung

Als wir den Graben passiert hatten, erblickten wir einen länglich gezogenen See mit reichlich versunkenen Holz. Auf Anhieb fühlten wir uns wohl, denn hier sah man außer Wild keine Menschenseele. Nachdem wir eine Runde über den See fuhren, positionierten wir uns mittig des Sees, um ihm im bestmöglichen Radius beangeln zu können.

Aber der See war wie ausgestorben, man sah keine Bewegung oder Anzeichen von Fisch obwohl er mit 3m an der tiefsten Stelle recht flach war. Die extreme Trübung machte es uns zusätzlich schwer. Wir legten die Ruten regelmäßig an verschieden Stellen um, um eventuelle Fressbereiche der Karpfen zu finden. Als wir nach zwei Nächten immer noch keine Aktion hatten, beschlossen wir weiter zu ziehen. Denn Aussitzen kam für uns nämlich nicht in Frage!

Neuer See, neues Glück?

Wir packten früh unser Tackle ein und machten uns auf die Suche nach einem neuen Gewässer. Wasser gibt es in Mecklenburg zu genüge, aber welches gibt uns das richtige Gefühl?

Wir haben uns schwer getan, aber schlussendlich für einen knapp 40ha großen See entschieden. Der zwar mit 14m recht tief war, aber eine sehr interessante flache Bucht mit Seerosen, versunkenen Bäumen und Schilf aufwies.

Tiefes Wasser mit flacher Bucht

Zudem drückte der Südwest Wind genau in die Bucht, hier sollten wir doch richtig platziert sein. Wir hofften gerade jetzt im Frühjahr genau dort die Fische zu finden. Auch hier fühlten wir uns wieder sofort wohl und hofften auf Bisse. Als die erste Nacht vorbei war und alles ruhig geblieben war, kamen wir ins Grübeln und überlegten, was wir falsch machten?

Genau in diesem Moment kam plötzlich ein „pieeeeeep“. Es war Stefan seine Rute, die vor dem Holz lag. Wir sprangen zusammen ins Boot und führen zum Fisch, der wie erwartet direkt ins Holz geschwommen war. Gut, dass wir zu zweit waren, denn jetzt war Teamwork gefragt. Ich steuerte das Boot und brach einige Äste ab und Stefan musste schlussendlich ins Wasser, um noch an den Fisch zu kommen. Ich sah schon das es einer der besseren Sorte war.

Schwerer Einstand dank Teamwork

Ich gab Stefan den Kescher und dann ging alles ganz schnell. Zack und er war im Netz. Der Haken am Chod-Rig saß super. Nach der dritten Nacht ohne Karpfen, war dieser Fisch, das was wir brauchten: Zumal er gleich 17,9kg auf die Waage brachte.

Klar trug Stefan von nun an ein breites Grinsen im Gesicht. Die Hoffnung war groß, dass jetzt der Knoten platzen könnte. Aber es kam alles anders, wieder schwiegen die Bissanzeiger, auch stundenlanges Suchen der Fische im anderen Seeteil brachte uns nicht weiter.

Entdecken ist kein Zuckerschlecken

Das Umlegen der Ruten führte ebenfalls zu nichts. Irgendwie wollte es nicht so recht anlaufen bei uns. Der Luftdruck war zu allem Übel mit 1033 hPa ebenfalls alles andere als optimal. Wir gaben dem ganzen noch eine Nacht Zeit und entschlossen uns dann ein drittes und letztes Mal den See zu wechseln.

Früh am Morgen stellten wir uns den Wecker, um vorbereitet zu sein. Da, wie erwartet, nichts mehr ging, packten wir zügig alles zusammen, um weiter zu ziehen. Dieses Mal fuhren wir zwei Stunden, um das nächste Gewässer unserer Reise zu erreichen.

Alle guten Dinge sind …

Am dritten Gewässer angekommen, bauten wir zügig auf. Mittlerweile waren wir voll im Rhythmus und somit recht zügig einsatzbereit. Gemeinsam drehten wir eine Runde mit dem Boot über den knapp 60ha großen Natursee.

Sofort konnte ich Karpfen auf der anderen Seeseite im Schilf entdecken, die sich wohl den Laich der Plötzen ergaunern wollten.

Es war das erste Mal seit Tagen, dass wir Karpfen finden konnten. Sofort stand der Plan fest. Jeder von uns fischte mit einer Rute links und rechts, denn jeder sollte die gleiche Chance bekommen.

Wenn der Wurm drin ist…

Auch der Luftdruck passte jetzt mit 1009 hPA. Als wir die Ruten dicht am Schilf platziert hatten, dauerte es nicht lange bis der erste Karpfen am Haken hing. Das Problem war nur, dass der Fisch so tief in den Schilfgürtel schwamm, dass er darin verloren ging.

Das Schlimme für mich war, dass ich nach fünf Nächten blank, die erste Chance vermasselte.  Ein richtig beschissenes Gefühl war das. Stefan und ich fischten mit Heli Safes, damit wir das Blei im Hindernis verlieren konnten.

Als Rigs verwendeten wir fast nur Pop-Up-Rigs, weil gerade diese im Frühjahr sehr effektiv sind und sehr gut funktionieren. Danach fingen wir erstmal nur kleinere Karpfen, entsprechend erhöhten wir die Futtermenge: Großflächig wurden erstmal ca. 8 kg Boilies und 5 kg Tigernüsse verteilt.

Biss auf Biss in 500 Meter Distanz

Diese Aktion zeigte Wirkung: Von nun an lief jetzt. Wir mussten ganz schön ackern und viel Rudern, denn die Ruten lagen auf 400-500m Distanz. Der starke Westwind und die milden Temperaturen ließen die Fische in einen wahren Fressrausch verfallen.

Die Stimmung war trotzt der vielen Bisse noch immer im Keller, denn die großen Karpfen gingen bislang allesamt verloren. Entweder lag irgendein Hindernis im Wasser, indem er sich fest schwamm oder der Fisch ging so tief ins Schilf, das er irgendwann schlitzte.

Als wäre das alles nicht schon schlimm genug, riss mir auch noch der Snagleader an einer Muschelkante. So viel Pech und verlorene Karpfen in einer Session hatte ich, glaube so lange ich Angeln gehe noch nie. Da es aber so gut von den Bissfrequenzen her lief waren wir guter Dinge, dass noch ein Dicker kommen würde.

Einfach weitermachen!

Wir mussten einfach durchhalten und hoffen. Die Ruten konnten auch nicht anders gelegt werden, denn genau dort an den großen Schilfgürteln waren die Karpfen. Wir fütterten immer weiter vom Schilf weg in Richtung See, um die Kerle dort raus zu locken. Doch die Zeit lief uns allmählich davon. Stefan musste eigentlich schon nach Hause, konnte aber noch eine Nacht verlängern.

Und wie es manchmal so ist, liegen Glück und Unglück nicht weit auseinander. Denn jeder von uns konnte noch einen Besseren Karpfen überlisten. Ich war natürlich überglücklich und eine tonnenschwere Last fiel von mir ab nach diesen ganzen Strapazen.

Trotz allem, müssen wir abschließend sagen, dass es eher eine ernüchternde Woche mit vielen Rückschlägen hinter uns liegt. Aber so ist Karpfenangeln, manchmal gewinnt man, manchmal bleibt man nur zweiter Sieger.  

Was bleibt ist wieder Neues entdeckt zu haben, das kann uns keiner mehr nehmen! 

Grüße Mathias und Stefan

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Lander und Lange: Zurück am Binnenmeer!
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Wenn Kai und ich zusammen losziehen, suchen wir immer nach einem besonderen Erlebnis und natürlich nach einem neuen Abenteuer. Ganz nach der Devise: Je größer die Wasserfläche, umso größer das Freiheitsgefühl, begaben wir uns auch dieses Mal wieder auf einen Trip ins Ungewisse. Es sollte uns endlich wieder in Richtung Norden ziehen, wo die großen Binnenmeere mit ihrer Weite, Schönheit, ihrer ganz speziellen Atmosphäre und das große Unbekannte auf einen warten.Auf der Suche nach Freiheit und dem UnbekanntenNach einigen stressigen Arbeitstagen über den ersten Mai und Himmelfahrt sollten wir uns ein paar freie Tage so richtig gut tun. Spät nach der Arbeit machten wir uns noch auf den Weg. 280 Kilometer mussten runter geschruppt werden. Wir hatten die besten Voraussetzungen, denn das Wetter war für Anfang Mai endlich frühsommerlich. Stabiler Luftdruck und konstant starker Wind aus Nord-Ost peitschte über das riesige Wasser. Solche Bedingungen sind gerade an den großen Naturseen optimal, denn Wind bedeutet oft Fisch!Da wir erst recht spät aufbrechen konnten und erst bei Dunkelheit am Wasser ankamen, lagen unsere Ruten auch erst tief in der Nacht auf ihren Plätzen. In der ersten Nacht sollte es zunächst ruhig bleiben, was den Vorteil hatte, dass wir uns zunächst einmal richtig ausschlafen konnten. Da sind sieNach einem Kaffee am nächsten Morgen, ging es erst einmal auf die Suche nach den Karpfen. Die flachen Seebereiche waren dabei natürlich unsere Anlaufstellen. So hielten wir zunächst nach frischen Fraßlöchern im Kraut Ausschau, schließlich wurde Mathias in einer großen flachen Bucht fündig. Er entdeckte einige Karpfen im Schilf. Wir fuhren langsam an sie heran und ehe wir es merkten, waren sie plötzlich überall. Was war denn hier los?Die Fische boten uns ein absolutes Spektakel. Von Scheu war nichts zu merken. Die Brassen waren in diesem Gebiet am laichen und Brassenlaich steht nun mal ganz oben auf dem Speiseplan vom Karpfen. Selten kamen wir bisher in den Genuss, so etwas live mit zu erleben. Die Entscheidung den Platz zu wechseln stand sofort fest.Auf zu den KarpfenDer Aussenborder ließ das Schlauchboot im hohen Tempo über die raue See zurück zum Camp gleiten. Alles wurde fix kreuz und quer auf die Boote geschmissen, Spanngurt drüber, fertig. Auf zu den Karpfen. Schnell stand das Camp wieder mitten in der Pampa, bequem war es nicht gerade, aber das war uns wie immer egal. Dort zu sein, wo die Rüssler sind, ist uns stets das Wichtigste.Im flachen aufgewühltem Wasser kamen jetzt auffällige Pop Ups am Hinged-Stiff-Rig und Multi-Rigs zum Einsatz. Eine Handvoll Boilies dazu gefüttert sollte reichen für den schnellen Biss. Selbst beim Ablegen der Ruten sahen wir viele Karpfen. Mathias erste Rute lag keine 10 min, da rannte sie schon los. Einen Milchner mit über 1m länge konnte er daraufhin sicher landen.Die Krönung für MatzeDie Freude über den furiosen Start war riesig, hier sollte uns noch einiges erwarten, da waren wir beide uns ziemlich sicher. Es ging auch gut weiter. Jetzt war Kai an der Reihe mit einem richtig markanten Spiegler voller Laichausschlag. Das war schon heftig, denn die Karpfen bissen fast alle auf einer Fläche von vielleicht Dreißig Quadratmeter und das in solch einem riesigen See. Aber die Krönung sollte für Mathias erst noch kommen: Wir sahen zwischen den ganzen Fischen auch richtig dicke Muttis und auf solche hofften wir natürlich am meisten. Und unser Hoffen wurde erhört! Nachdem schon einige Karpfen auf der Habenseite waren, kam in der Dämmerung eine richtig fette Spieglerdame.Während des Drills konnte man trotz des flachen Wasser überhaupt nichts mehr erkennen, da der Fisch immer am Grund schwamm und alles aufwühlte. Der Fisch machte ordentlich Druck und zog kraftvoll seine Bahnen. Mathias war sofort klar, dass wird ein besserer sein. Als wir den Rogner endlich im Kescher hatten, wurde erstmal abgeklatscht und die Freude war riesengroß. Es war einfach der Wahnsinn was hier abging.Kai feiert GeburtstagAm nächsten Tag stand Kais Geburtstag an und als Geschenk von ganz oben, sollte er auch noch einen richtig dicken Carp abbekommen. Während des Frühstücks nahm ein typischer Meck-Pomm-Fisch, lang und mit riesigem Maul den einzelnen Pop Up am Multi-Rig im Schilffeld. Der Fisch wollte sich nicht so leicht geschlagen geben. Ein ewiges hin und her folgte bis sich endlich die Maschen des Keschers um den Fisch schlossen. Sicher saß der 4er Choddy Haken in der Unterlippe. Darauf mussten wir gleich doppelt anstoßen, wie es sich für einen Geburtstagsfisch gehört, mit einem leckeren Glas Wodka-Tonic. Auch dieser Morgen lief zunächst weiter wie am Schnürchen. Jeder von uns fing noch zwei weitere Karpfen.Die Fische sind wegAb dem Mittag wurde es plötzlich ruhiger. Der Luftdruck fiel rasant und der Wind schlief ein, von den Karpfen war direkt nicht mehr allzu viel zu sehen. Wir überlegten was wir jetzt machen sollten? Bleiben und versuchen eventuell noch ein paar übergebliebene Fische zu fangen? Oder von neuem auf die Suche zu gehen? Am Ende beschlossen wir zu bleiben, da wir am nächsten Morgen sowieso früh packen mussten, um wieder pünktlich auf Arbeit zu sein. In der Nacht und in den Morgenstunden blieb es soweit ruhig bis auf einen Satzkarpfen und Brassen war nichts mehr zu fangen. So ist das eben an solch großen Naturgewässern, Sternstunden sind immer ganz nah, aber genauso schnell auch wieder in weite Ferne gerückt.Wir kommen wieder!Das für uns das Angeln an solch großen, unerforschten Seen etwas ganz Besonderes ist, habt ihr eingangs schon erfahren und aus unserer Feder natürlich auch schon des Öfteren gelesen. Deshalb verwundert es natürlich auch nicht, dass unser Entschluss fest steht schon bald wieder zurückzukehren um neue Abenteuer an den riesigen Naturseen im Nord-Osten der Republik zu erleben. Wenn wir beide uns frei fühlen können, dann ist es genau an diesen Orten, an Orten, wo das Wasser unendlich ist.Kai und Matze

Die Dreier-Story: Brocke, Zander und Lühnen am Ebro
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Deine Story 30.10.2014

Brocke hatte gerade erst die Guidingtour mit den Carp Killers hinter sich als wir zu dritt wieder auf den Weg ins spanische Gebirge machten. Nach rund 2000 Kilometern standen wir vor einer gigantischen Wasserfläche. Im Camp von „Urlaub nach Mass“ erwartete uns Olli. Der Mann für alle Fälle in Mequinenza übergab uns unsere Papiere. Wir brachen wieder auf. Brocke lenkte den Wagen zielstrebig durch die engen Bergpässe. Irgendwann hielt der Wagen und er murmelt irgendetwas durch seinen Bart. Das macht Brocke immer, wenn er nervös ist.  Ein verlassenes Grundstück stellte unsere erste Stelle für die ersten paar Tage dar.TraumstartNach zwei Tagen waren wir schon ein bisschen verwundert, dass wir bereits 20 Fische auf der Habenseite hatten. Die Angler um uns herum erzählten uns bei der Ankunft nämlich von sehr schlechten Fängen. So ist das halt, wenn man sich Mark's Film Mequinenza Gold Rush gibt, sich eine Palette San Miguel genehmigt und auf den Dicken hofft, aber nichts dafür zu tun bereit ist. Wir fingen nicht nur in allen Tiefen, nein, wir fingen uns sprichwörtlich den Arsch wund. Die vielen Hindernisse zwangen uns die Fische zu zweit vom Boot aus zu drillen.Da ich direkt neben Björn saß, hatte ich das Glück ihn jedes Mal zum Fisch rudern zu dürfen. Dabei gab er mir grundsätzlich Kommandos im Befehlston. „Rechts! Links! Junge bist du blind?“ Irgendwie schaffte ich es aber immer wieder ihn glücklich zu machen.Unser morgendlicher Wecker war Titus, indem er uns gründlich übers Gesicht schleckte. Toller Wecker! Daraufhin ging er wie jeden Morgen stundenlang Vögel jagen. Brocke stieg hingegen ins Auto und checkte die Lage. Währenddessen konnte ich endlich das Privatgrundstück inspizieren. Das wurde mir vom Oberst (Brocke) ausdrücklich verboten.Durch die Scheibe im ersten Stock konnte ich ein Schlafzimmer ausmachen. Im Vorgarten fand ich sowohl Wasser- als auch Elektroanschluss. Zu gerne hätte ich in die Hütte reingeschaut, aber ich wollte Brocke nicht schon wieder auf die Palme bringen.Drillend ins neue JahrUm etwas Ruhe zu haben, verzog ich mich gerne hoch auf die Berge. Dort setzte ich mich auf eine alte Ruine, die Dennis den „Kummerfelsen“ taufte. Er hatte doch keine Ahnung wie fett der Ausblick hier oben war! Nach dieser Aktion taufte uns Brocke liebevoll A- und B-Hörnchen. Der Silvestertag stand an. Mit den Jungs von Poseidon und ein paar netten Österreichern saßen wir bis spät in die Nacht gemütlich zusammen. Für Dennis und mich war es die Premiere den Jahreswechsel am Wasser zu feiern. Ich fing sogar den letzten Fisch des Jahres um exakt 23.50Uhr.Einen fetten Dank nochmal an die Jungs aus dem Osten. Ohne euch wären wir unser Bier wohl nie losgeworden. Nach 6 Tagen und etwa 70 Fischen brauchten wir eine Auszeit. Björn und ich machten uns es eher gemütlich und fuhren nach Mitternacht die Ruten nicht mehr heraus. Nur Dennis war immer am Fisch! Aber in der letzten Nacht an diesem Platz hat auch er einen Biss verschlafen…Ich bekam das nur mit, weil wir dieselbe Frequenz in unseren Microns haben. Ich nahm seine Rute auf, lief zu seinem Brolly, drückte ihm die Rute in die Hand, während er noch im Schlafsack lag und legte mich einfach wieder schlafen: ein netter Zug oder nicht?In der Hoffnung ein paar größere Fische heraus zu selektieren, machten wir uns auf in eine tiefe Außenkurve. (Philipp Zander alias das A-Hörnchen)Treibgut und strapazierte NervenNaja, tiefe Außenkurve ist relativ. Wir bauten an einer Verengung des großen Seeteils auf. Um auf Tiefe zu kommen mussten wir die Ruten mindestens 150 Meter ziehen. Ich brachte es auf sogar über 300m an diesem hindernissreichen Gewässer, was mir schon nach kurzer Zeit den letzten Nerv raubte. Das sich an dieser Verengung strömungsbedingt sämtliches Treibgut sammelt wurde uns erst beim Dunkelwerden bewusst. Nach etlichen Versuchen die Schnüre von Treibgut zu befreien und wortlauten Auseinandersetzungen zwischen uns Dreien legten wir uns pennen. Ich hätte nie gedacht, dass nach dem ganzen Theater und Ziehen an den Schnüren auch nur eine Rute ablaufen würde. Doch es liefen einfach alle ab. Unfassbar! Die Fische waren voll in Fresslaune.Am nächsten Tag gingen Philipp und ich erst einmal Frustshoppen. 100€ und im Wagen war gerade einmal der Boden bedeckt. Okay, die Palette San Miguel und den Kanister Wasser hatten wir noch in unseren Händen. Geht doch oder!? Als wir den Einkauf in den Kofferraum luden wurde uns schon bewusst, dass Brocke uns den Kopf abreißen würde. Egal! Zum Glück lässt er immer alles an Philipp aus.Brocke und das FreudenfeuerNach unserem Fressrausch legten wir die Ruten neu aus und sammelten Holz für ein Lagerfeuer. Und wie bekommen wir das jetzt an? Kocherbenzin! Das mit der Dosierung hatte Brocke nicht ganz verstanden und kippte etwa eine halbe Flasche auf das Holz. Was dann geschah brauche ich eigentlich nicht zu erwähnen. Ein riesiger Feuerball schoss in die Luft und Brocke landete nach einem doppelten Backflip auf meinem Brolly. Reissverschluss im Arsch! Na super! Und ich dachte das Zelt schafft ein Jahr schadenfrei.Schnell wurde der Schaden „profisorisch“ behoben und wir ließen den Abend mit ein paar Dosen Bier am Feuer ausklingen. In der folgenden Nacht stellte Philipp, bedingt des Funkboxkonzertes durch Treibgut, auf Taub und hätte beinahe nur noch mit einer Rute weiterfischen können, wenn ich nicht seine Rute nach einem Biss aus dem Wasser gefischt hätte.Beim Keschern des Fisches hörte ich meine weite Rute ablaufen und wie sollte es auch anders sein, niemand bewegte sich aus dem Zelt. Das gibt Saures! Nach einem gehörigen Arschtritt ruderte Philipp mich zum Fisch. Stress pur! Aber deshalb waren wir hier. Wir fingen weiterhin Fische, viele Fische! Nach drei Tagen Kampf mit dem Treibgut beschlossen wir erneut den Platz zu wechsln. (Dennis das B-Hörnchen)"Moven bringt immer neue Motivation"Am Morgen der Abreise vom Treibgutplatz war es mein Part erst einmal Einkaufen zu fahren. Dennis verdonnerten wir zum Packen und Aufräumen, während ich mich mit Philipp auf ins nächste Dorf machte. Nachhilfeunterricht im Supermarkt war angesagt! Resultat der Unterrichtsstunde: 50€ für eine Woche a drei Leute im Gegensatz zu den beiden Hörnchen, die es schafften 100€ für zwei Tage zu verprassen. Hochzufrieden fuhren wir zurück zu Dennis.Mit all unseren Sachen fuhren wir anschließend weiter flussabwärts. Nach guten 30 Kilometern Berg- und Talfahrt durch Schluchten und engen Bergpässen fanden wir irgendwie den Weg nach Materana. Nach kurzer Diskussion beschlossen wir erst einmal Location zu machen. Nach einer wilden Irrfahrt fanden wir zwei verzweifelte Deutsche auf einer „Pelletmeile“ (Anmerkung der Redaktion: Eine sogenannte Pelletmeile ist ein Uferabschnitt, an dem das ganze Jahr über von Angelcamps für ihre Gäste mit Pellets angefüttert wird.) Nach kurzem Smalltalk erhielten wir die Info, dass die beiden auf diesem Abschnitt drei Fische in der letzten Woche gefangen haben.Flach oder tief?B-Hörnchen (Dennis) wollte wieder im Tieferen fischen, während ich lieber im Flachen fischen wollte. A-Hörnchen (Philipp) war mal wieder alles scheißegal. Ein kleiner Bergpass führte uns ans Wasser. Beim ersten Blick über die engen Felsen fielen A-Hörnchen und B-Hörnchen die Kinnlade herunter. Das Wasser brodelte hier nur so vor Fisch! Wir legten uns an einem kleinen Platz im Steilhang nieder. Hier konnten wir einen großen Bereich abspannen. Die Ruten lagen schnell auf ihren Plätzen. Gerade machten wir uns es am Abendessen gemütlich als eine große schwarze Wolkenwand über die Berge hervorzog. Auf einmal war totenstille zwischen A- und B-Hörnchen und ein Mistral peitschte durch die Felsspalten. Wir verkrochen uns lieber. Der Sturm hielt die ganze Nacht an. In der Nacht pfiffen alle Ruten nacheinander ab, wie sollte es auch anders sein... Weil A- und B-Hörnchen die gleiche Frequenz in ihren Piepern hatten, habe ich die Bisse so gut wie nie mitbekommen.Mitten in der Nacht lief meine linke Rute ab. A-Hörnchen ruderte mich zum Fisch, während meine rechte Rute los lief. B-Hörnchen nahm die Rute auf. Völlig orientierungslos paddelte A-Hörnchen zurück zum Ufer. Als wir uns etwa vier Mal drehten, war Bambule angesagt. B-Hörnchen lachte sich tot, während ich A-Hörnchen Ruderbefehle gab. Als wir am Ufer ankamen, beschloss A-Hörnchen nicht mehr mit mir Boot zu fahren. Ich nahm die andere Rute auf, aber der Fisch hing bereits fest. Am Ende konnten wir jedoch beide Fische landen.Flacher, flacher, am flachsten…Der Sturm hinderte uns daran, die Ruten noch einmal neu zu legen. Die letzten Tage auf diesem Platz verliefen fast harmonisch. Vor Ende des Trips wollten wir noch ein letztes Mal moven. A- und B-Hörnchen wollten natürlich zusammenbleiben und klebten aneinander wie siamesische Zwillinge. Die beiden waren einfach zu süß, um sie zu trennen. Kurzerhand packte ich alles in meine Falte und suchte mir einen Platz im Steilhang, um noch weiter ins Flache fischen zu können. Nachdem ich meinen neuen Platz bezogen hatte, dauerte es nur wenige Stunden bis die beiden Hörnchen an mir vorbei paddelten. „Was du kannst, können wir auch und zwar noch flacher!“Die beiden verschwanden hinter einer großen Schilfbucht und verschanzten sich auf einer Kiesbank. Dort war das Wasser so klar wie in einer Lagune. Der Abend brach herein. Die Platzwahl meinerseits erwies sich als Volltreffer. Ich konnte viele Fische fangen und das in Wurfweite. Im flachen Flussbett biss es wie verrückt.Nach zwei Tagen und etlichen Fischen trafen wir uns am Auto wieder. Mit breitem Grinsen im Gesicht fingen wir an das Auto zu beladen und die 2000 Kilometer nach Hause anzutreten. Auch beim Einpacken schaffte es A-Hörnchen den Vogel abzuschießen. Als B-Hörnchen und ich damit beschäftigt waren, alle Sachen auf das Auto zu laden, musste sich A-Hörnchen erst einmal waschen.Diese Zeilen entstanden kurz vor der Heimreise im Januar 2014, die uns noch bis heute zum Halse raushängt… (Björn der Obermacker-Guide)Fazit der Geschichte: Wir hatten Spaß wie Sau. Wir würden es jederzeit wieder machen und der Ebro ist eine echte Alternative zu Südfrankreich!Peace!Brocke, Phil, Lühn und Titus(Björn Brockmann, Philipp Zander, Dennis Lühnen und Titus - Björns Hund)

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