Im Sommer 2017 erzählte Mathias Lange die Geschichte von der Perle im Brandenburger Wald - von einem versteckten Waldsee mit alten urwüchsigen aber dennoch jungfräulichen Karpfen. Wie schon damals versprochen kehrte Matze im Herbst zurück! Lest hier den 2. Teil seiner Geschichte:Was bisher geschah…Im ersten Teil meiner Story beschrieb ich die Gegebenheiten am kleinen Waldsee, in welchem ich anglerisch keine Konkurrenz zu erwarten hatte und in dem ich schon die eine oder andere schöne Perlen fangen konnte.Im Sommer pausierte ich zunächst an diesem See, weil mich zu viele Wanderer und Badegäste bei meinem Vorhaben einschränkten, weitere Schätze aus dem geheimnisvollen Gewässer zu bergen. Aber diesen Spätsommer und Herbst, wollte ich dem See nochmal meine volle Aufmerksamkeit schenken.TaktikwechselIm Frühjahr und im Frühsommer stellte ich noch kleine Fallen um die Karpfen zu überlisten. Jetzt im Herbst aber, versuchte ich die Karpfen mit einer anderen Taktik auf die Schliche zu kommen. Ich legte mir einen Langezeit-Futterplatz an und versuchte so noch mehr über diesen See und dessen Bestand zu erfahren.Ab September fuhr ich - wenn es zeitlich passte - alle 2-3 Tage an diesen See und fütterte anfangs um die 4-6 kg Boilies und ca. 5kg Tigernüsse. Ich wollte mit meiner Langzeitfutter-Kampagne erreichen, dass die Karpfen diesen Platz immer wieder anschwimmen.Die Erste Generalprobe! Die erste Nacht brach an und mir ging es überhaupt nicht gut: Ich schleppte seit Tagen eine fette Grippe mit mir herum. Aber ich war so heiß, dass ich dachte, irgendwie wird’s schon gehen. Die Nacht wurde zu einer Qual, denn das Fieber brach so richtig aus.Nachdem ich drei kleinere Karpfen um die 8kg fing, ließ ich die Ruten am Land. Es ging nichts mehr weil, mein Körper war einfach zu schlapp. Ich ruhte mich lieber aus und packte geschwächt am nächsten Tag ein. Zu Hause angekommen ging es erstmal in die Wanne und danach ins Bett. Ich war mir aber sicher, dass der Platz angenommen wurde.Zweite Probe mit Sturm Xavier! Ein heftiger Sturm fegte durch die Republik und ich hatte nichts Besseres zu tun, als mein Leben aufs Spiel zu setzen und Angeln zu fahren. Jetzt im Nachhinein muss ich sagen, dass ich bei so einer Wetterprognose nie wieder angeln fahren würde. Ich hatte teilweise wirklich Angst und neben mir fielen die Bäume reihenweise um.Auf diesem kleinen See waren Wellen, wie ich sie vorher noch nie gesehen hatte. Ich musste mich am Folgetag sogar vom Forst freischneiden lassen, um wieder vom See weg zu kommen. Ich war wirklich sehr leichtsinnig. Erst kam die Krankheit, dann der Sturm, irgendwie war der Wurm drin.Das Krasseste aber war, dass mitten im stärksten Wind ein richtig guter Spiegler biss. Ich hatte meine Bissanzeiger längst ausgeschalten, weil ich das Gepiepe durch den Sturm nicht mehr aushielt. Ich stand neben meinem Zelt und beobachtete intensiv die Bäume, um einem Unglück aus dem Weg zu gehen. Plötzlich sah ich, dass mein Bobbin am Blank klebte und die Rute krumm war. Ich nahm sie auf und drillte bei stärkstem Unwetter einen schönen 16kg Spiegler. Der Sache auf den Grund gegangenDa die Karpfen meine Plätze angenommen hatten, setzte ich nochmal einen drauf und fütterte 10kg Boilies, 10kg Tigernüsse und ca. 80Kilo Mais verteilt auf zwei Plätzen. Drei Tage später fischte ich eine Nacht mit meiner Frau und war gespannt, wie es Unterwasser aussah. Zuerst kam die Ernüchterung, denn dort lag leider noch einiges an Tigernüssen und Mais.Das konnte ich im trüben Wasser gerade so erkennen, aber ich sah keine Boilies mehr. War es zu viel Futter oder ließen die Karpfen den Mais bewusst liegen? Ich war irgendwie verunsichert und hatte ein komisches Gefühl dabei. Ich fischte natürlich trotzdem auf den beschriebenen Plätzen, um es heraus zu finden.Ich legte meine Rute Punkt genau mit dem Boot ab und platzierte mein Lieblings Rig (das Hinge-Stiff-Rig ) mit einen orangenen Sweet Insect Pop Up aus dem Hause Selfmade Baits, verteilte noch großflächig eine Handvoll Shellfish Boilies hinzu und wartete gespannt auf das, was passieren würde.Große Hoffnungen hatte ich zunächst nicht, bis dann um 3 Uhr morgens der erste Dauerton ertönte. Ein kleiner voll gefressener Spiegler, um die 9 Kilo machte den Anfang. Fünf Stunden später, lag der nächste fett gefressene Spiegler auf meiner Matte.Oh doch!Die Krönung kam zwei Stunden später, meine Frau sagte noch zu mir: „Schatz für 2 Stunden brauchst du die Rute eigentlich gar nicht mehr zu fahren.“ „Oh doch, da geht sicher noch was“, sagte ich voller Überzeugung zu ihr.Und es kam beim Einpacken wirklich nochmal richtig pralle: Ein dicker Spiegler mit 18kg und ordentlich Kraft in den Flossen zauberte mir ein breites Grinsen ins Gesicht. „Siehst du Schatz, ich habe es dir ja gesagt“, konnte ich mir jetzt mehr verkneifen. Was für ein geiler Fisch, der zur besten Zeit gebissen hatte und eine goldgelbe Herbstfarbe hatte.Boilies vs. MaisDie Karpfen waren wohl so verwöhnt, dass sie nur oder zum Großteil meine Boilies gefressen hatten, denn diese schieden sie regelmäßig auf meiner Matte aus. Das habe ich so auch noch nicht erlebt, dass Karpfen meinen Mais verschmähten. Von nun an blieb er beim Füttern weg - es gab nur noch Boilies.Keine Konkurrenz in Sicht!Ich hatte ja im ersten Teil schon geschrieben, dass ich am kleinen Waldsee noch nie einen anderen Karpfenangler angetroffen habe. Das ist etwas ganz besonderes für mich, denn ich kann mein Ding durchziehen und fange Fische, die wahrscheinlich noch nie einen Haken gesehen haben. Wer kann das in der heutigen Zeit schon behaupten? Dort alleine zu sitzen, den kompletten See für mich zu haben und die Ruhe zu genießen, zählt mehr als jeder fette Karpfen. Wenn aber dann diese auch noch zum Vorschein kommen, umso besser.Dritte Probe mit Sturmtief Herwart!Bei meiner dritten Session wollte ich gleich vier Tage am Stück an meiner Perle angeln. Aber daraus wurde erstmal nichts, denn nur drei Wochen nach Xavier kam das nächste fette Sturmtief. Dieses Mal hatte ich richtig gehandelt und mich dazu entschieden einzupacken und nach Hause zu fahren. Das Risiko war mir einfach zu hoch und ich hatte noch die Gedanken vom letzten Sturm im Kopf, wo neben mir die Bäume reihenweise umkippten.Schön bekloppt!Als der Spuk dann nach 30 Stunden endlich vorbei war, fuhr ich wieder zum See und baute erst einmal im strömenden Regen mein Camp auf. Nur Gleichgesinnte können nachvollziehen, wie "bekloppt" man manchmal ist.Der Luftdruck schwankte auch ständig und gute Bedingungen zum Fischen sahen irgendwie anders aus. Die ersten zwei Nächte musste ich das erste Mal einen Blank hinnehmen. Ich versuchte die Fische zu finden, in dem ich immer wieder den See beobachtete oder mit dem Boot auf Erkundungstour ging. Aber nichts! Selbst meine Futterplätze blieben ruhig.Durch den Sturm sind die Wassertemperaturen auch von 13 Grad auf 10 Grad Celsius gefallen. Schwankender Luftdruck und plötzlicher Temperatursturz waren vielleicht der Grund dafür, dass die Karpfen in dem kleinen See nicht in Fresslaune waren. Ich blieb aber weiter dran. Egal wo und wie ich fischte, nichts wollte mehr klappen. Ich konnte mir nach einiger Zeit keinen Reim daraus machen, wieso? Es wurde für mich Zeit etwas zu ändern.Weitermachen oder weiterziehen?Ich hatte durch die Zahlreichen Blanknächte beschlossen weiter zu ziehen und mein Glück an größeren und tieferen Gewässern zu versuchen. Ich war irgendwie satt an diesem See und der Ausblick aufs kleine Blau reichte mir auch allmählich. Ich war trotz allem irgendwie im Zwiespalt, jetzt einfach alles aufzugeben?Auf zu neuen Ufern! Ich entscheid mich - zunächst schweren Herzens - dafür weiterzuziehen. Parallel begann ich zwei Seen zu befischen - einer um die 80ha und der andere um die 200ha.Und was soll ich sagen: Leute, es war die absolut beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Warum und was ich erlebt habe, werdet ihr bestimmt in Kürze auf der Korda Homepage zu lesen bekommen!Ich wünsche euch allen einen schönen Spätherbst und vielleicht trifft man sich ja im Winter mal auf den anstehenden Messen.Mathias Lange
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