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13.09.2022
Die richtige Vorfachlänge: 10 Tipps für mehr Bisse
Wir wollen Mehrwert für jeden bieten. Du bist kein Fan von Podcasts und Audiocoachings und bevorzugst den klassischen Weg der Leserecherche? Dir fehlt die Zeit die mittlerweile über 90 veröffentlichten Audiocoachings durchzuhören? Du möchtest aber dennoch von den unglaublich vielen Tipps der Redner profitieren? Wir machen es möglich und präsentieren Dir die Kurztipps, passend zum Audiocoaching!Heute geht´s ums Thema „Material & Länge von Vorfächern“. Wie lang muss ein Rig eigentlich sein? Bringen uns kürzere Vorfächer mehr Fische? Und welches Material setze ich wann ein? Einige werden sich sicherlich diese Fragen stellen - doch schon ein neues Gewässer oder eine andere Stelle, können die Anforderungen an das Vorfach stark verändern. Wir fassen einige Tipps zusammen, damit auch Du die richtige Wahl bei Deinen Vorfächern triffst…Tipp #1: Die Standard-LängeVorweggenommen – die perfekte Länge für dein Vorfach ist immer ein Kompromiss resultierend aus den Gegebenheiten der individuellen Angelsituation. Was bedeutet das? Es gibt keine Vorfachlänge, die in jeder Situation das Maß aller Dinge ist. Es gibt nur Vorfachlängen, die in solchen Situationen besser performen als andere. Die größte Feldstudie – nämlich die Gesamtheit der Karpfenangler – hat eine durchschnittliche Vorfachlänge von etwa 20 Zentimetern hervorgebracht und etabliert. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Du mit einem 20 Zentimeter Vorfach grundsätzlich für viele Situationen am Wasser nichts falsch machst – es geht aber häufig besser! Tipp #2: Je kürzer, desto mehr Fisch?Marc Voosen teilt im Audiocoaching besonders spannende Beobachtungen, die er vor dem Bildschirm seiner Unterwasser-Kamera an einem echten Big-Fish-See sammelte. Die Videoaufnahmen stützen, dass bei zunehmend kürzeren Vorfachlängen eine Köderaufnahme häufiger zum Hakensitz und schlussendlich zu mehr gefangenen Fischen führt. Die Idee dahinter ist, dass der Fisch hierdurch schneller mit dem Bleigewicht konfrontiert ist. Bereits mit Rigs von gerade einmal 10 Zentimetern konnte Marc erfolgreich Fische fangen. Dass mit solch kurzen Rigs gefischt werden kann, hängt natürlich von einigen Faktoren ab. Marc legt seine Ruten zumeist mit dem Boot punktgenau auf Sicht ab und kennt daher die genauen Untergrundverhältnisse. Eher instinktiv als bewusst wählt er jedes Mal aufs Neue ein Ausschlussverfahren: „Vorfach so kurz wie möglich, jedoch so lang wie nötig!“ Welche Kriterien dies beeinflussen wirst Du in den nächsten Tipp’s erfahren.Tipp #3: SeparationDie Separation von Blei und Köder am Grund ist ein essenzieller Punkt bei kurzen Vorfächern. Ein sinkendes Vorfach folgt dem Schwerpunkt des Bleis und wird sich physikalisch bis zur Landung am Grund an dessen Sinklinie orientieren. Demnach wird ein Köder an weichem Material auf oder unmittelbar neben dem Blei landen und steife oder semi-steife Materialen sich je nach Ködergewicht eher vom Blei „wegdrücken“. Besonders in Gewässern mit hohem Angeldruck reagieren Karpfen oftmals sehr argwöhnisch auf die Montagen. Wenn der Futterplatz leergefegt wird, ohne einen Biss zu bekommen gilt der Abstand zwischen Blei und Köder zu überprüfen oder gleich mit einem Single Hookbait nur die eine Chance zuzulassen. Separation bedeutet in diesem Zusammenhang auch: Je kürzer dein Vorfach ist, desto wichtiger ist der Teil der Hauptschnur unmittelbar vor dem Blei. Durchgespannte oder über Hindernisse verlaufende Schnüre können Grund dafür sein, dass bei Berührungen mit der Schnur ein Karpfen das Weite sucht. Ebenso sind aber auch Situationen bekannt, in denen Futterneid und attraktive Köder den Fischen kurzzeitig dieses Misstrauen vergessen lassen. Je besser sich eine Montage in das natürliche Umfeld einbindet, desto höher ist die Chance einer Köderaufnahme. Es wirkt zunächst konträr von Separation und kurzen Vorfächern in einem Atemzug zu sprechen. Auch hier gilt es zwischen größeren Abständen und tendenziell mehr Köderaufnahmen beziehungsweise kürzeren Vorfächern und einem besseren Hakeffekt abzuwägen.Tipp #4: Ein Material für alle Fälle?Wie bereits erwähnt ist es entscheidend, welches Material Du verwendest. Bei kurzen Rigs solltest Du aufgrund des Sinkverhaltens auf weiche Vorfachmaterialien verzichten. In den meisten Fällen und ohne übermäßigen Weißfischbestand eignet sich ein semi-steifes Material, bestehend aus weichem geflochtenem Kern und aussteifender Kunststoffbeschichtung. Bei hohen Wurfweiten und zu erwartender Bewegung des Köders bieten sich steife Materialien, wie dickes Monofilament, an. Legst Du Deine Montagen mit dem Boot ab? Dann kann in der Regel aufgrund der gewährleisteten Präsentation auf etwas weichere Materialien zurückgegriffen werden.Tipp #5: Weißfisch-AlarmEin großer Weißfischbestand beeinflusst die Köderpräsentation maßgeblich. Bei viel Bewegung am Futterplatz kann es passieren, dass beispielsweise Rotaugen und andere Weißfische Deinen Köder über den Futterplatz, im schlimmsten Fall von der einen Seite des Bleis bis auf die andere Seite, jonglieren. Im Vergleich zu weichen Materialien geht von steifen und semi-steifen Rigs eine geringere Verwicklungsgefahr aus. Jedoch stehen diese in puncto Hakeffekt und Drehvermögen des Köders den sperrigeren Materialien nach. Es gilt einzuschätzen, inwieweit die Intensität von Weißfischen und Strömungen Deine Köderpräsentation beeinflusst. Wichtig ist, dass ein verwickeltes Rig häufig einen Biss und Fang ausschließt. Wähle daher lieber ein zu steifes Material, als eine Verwicklung zu riskieren.Tipp #6: Saugen Karpfen Köder aus der Entfernung an?Auch hier ist wissenschaftlich erwiesen, dass Karpfen aus einer Entfernung, die in etwa der Länge des Kopfes entspricht, Objekte vom Grund ansaugen können. Unsere beiden Experten im Audiocoaching konnten ein solches Verhalten bisher selbst nicht beobachten. Viel mehr schieben sich die Karpfen in der Regel wie Staubsauger über den Futterteppich und nehmen die Köder sehr nah am Grund, teilweise erst mit Berührung der Lippen, gezielt auf. Dieses Verhalten suggeriert natürlich, dass die Wahl von kürzeren Vorfächern in dieser Situation effektiver ist.Man sollte sich merken, Rückschlüsse auf die Auswahl der Vorfachlänge anhand der eigenen Beobachtungen, die nun mal die eigene Angelsituation am besten widerspiegeln, zu ziehen. Tipp #7: Schlamm, was nun?Viele Karpfenangler sind verunsichert, wenn sie am Boden auf schlammigen Gewässergrund stoßen. Wenn nun das Blei auch noch so tief in dem Schlamm verschwindet, dass es das Vorfach samt Köder mit sich zieht, beginnt bei dem ein oder anderen das Kopfkino. Wie sollen die Fische den Köder finden? Muss ich den Köder auf dem Schlamm präsentieren? Wenn es sich dabei nicht um modrigen Faulschlamm handelt, gilt ganz klar: Ja, sie finden es und auch im Schlamm! Denn Karpfen, und das ist wissenschaftlich belegt, stecken ihre Köpfe bis weit über den Kiemendeckel in den Schlamm, um an die wertvolle natürliche Nahrung in Form von Tubifex und Zuckmückenlarven zu gelangen. Ein Phänomen, dass sich besonders an den französischen Flachlandseen häufig mit der Drohne hinsichtlich großer aufgewühlter Schlammwolken aus der Luft beobachten lässt. Die Meinungen bezüglich der Vorfachlänge gehen hier leicht auseinander: Neben kürzeren Vorfächern von 15 bis 20 Zentimetern, eignen sich auch etwas längere Vorfächer mit ca. 25 Zentimetern und ausgewogenen Bodenködern für die Präsentation im oder unmittelbar auf dem Schlamm.Tipp #8: Wie leicht muss mein Köder sein?Der Köder sollte leicht genug sein, damit dieser am ausgewählten Material durch dessen Steifigkeit vom Blei weggedrückt wird. Zudem bieten leichte Hakenköder den Vorteil, dass diese, bei dem gewohnten Ansaugdruck der Karpfen für das restliche Futter, sehr viel schneller im Maul des Karpfens landen. Tipp am Rande: Wafter und Pop Up´s unterscheiden sich häufig in ihrem Auftriebsverhalten, kontrolliere daher immer Deine Köderkombinationen, bevor diese im Wasser landet. Tipp #9: Gestrecktes RigAus den vorherigen Schilderungen kann man einfach ableiten, dass ein Rig für die perfekte Köderaufnahme mindestens wenige Zentimeter Spiel aufweisen muss, damit ein Karpfen den Köder aus jeder Richtung problemlos aufnehmen kann. Dies lässt sich – abgesehen Du tauchst Deine Rigs raus – in der Realität nur schwer umsetzen. Hier gilt es also wieder einen Kompromiss einzugehen: Ein gestrecktes Rig wirft selten bis nie Schlaufen, ist daher unauffälliger und zu vervorzugen. Bedenke: Auch Lange Rigs können wenige Zentimeter zu kurz sein, wenn diese gestreckt liegen und der Karpfen aus der falschen Richtung versucht den Köder einzusaugen.Tipp #10: Mach dein Ding!Besser als Christopher es damals im Audiocoaching gesagt hat, kann man diesen Punkt nicht zusammenfassen: „Die Industrie macht Vorgaben, erschafft Trends, entwickelt Ideen und pflanzt diese in Köpfe, die nicht unbedingt dem entsprechen müssen, was wir wirklich am Wasser erreichen wollen und was wirklich für uns das Beste ist.“ Wichtig ist, dass Du in Deiner Angelei das einbeziehst, was für Dich sinnvoll ist. Du hast im besten Fall immer eine Antwort parat, warum Du gerade genau dieses Material und diese Vorfachlänge verwendest! Du möchtet noch weitere Tipps zum Thema Länge & Material von Vorfächern? Mit dem passenden „Einfach Besser Angeln – Audiocoaching #11“ mit Christopher Paschmanns und Marc Voosen erwartet dich ein tiefgehender, inspirierender Podcast, der Dich sicher am Wasser weiterbringt! Reinhören lohnt sich!