Karpfenangeln Profi Tipps Monat
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21.01.2021
Profitipps im Januar: mit Benni Kessenich
Tja, im Januar auf Karpfen angeln - für mich, zweifelsohne eine Mission, der ich mich vor einigen Jahren nicht gestellt hätte und wenn, dann nur in Begleitung eines guten Humpens Glühweins, meiner Zeltheizung und einem Kumpel. Die Angelei wäre bei diesem Unterfangen definitiv an zweiter Stelle gekommen. Jedoch gehört auch der Januar mittlerweile zu den Monaten, welche durchaus produktiv gestaltet werden können, wenn man bereit ist etwas Zeit zu investieren.Tipp 1: Der PlatzWie oft wurde dieser Punkt in Zeitschriften, Podcasts, Berichten und Talks, nicht zuletzt hier auf Carpzilla, schon erwähnt. Das wichtigste bei der Karpfenangelei ist und bleibt die Location!!! Und ja, im Januar ist die richtige Platzwahl nochmal um ein vielfaches relevanter als im Sommer oder im Herbst. Nun haben wir in der Regel Wassertemperaturen von ca. 4 Grad und die Fische legen keine großen Strecken mehr zurück, um Futter zu finden. Jetzt ist es noch wichtiger, dass deine Haken zu den Fischen kommen und nicht umgekehrt. Doch, wo soll es hingehen? Grundsätzlich herrscht der Grundglaube im Winter die tiefsten Bereiche des Gewässers aufzusuchen. Dies ist meiner Meinung nach erstmal kein schlechter Gedanke. Solange das Wasser noch nicht vollständig durchmischt ist, hat man hier die Chancen 1 bis 2 Grad wärmeres Wasser zu finden, als im restlichen See. Ich jedoch gehe gerne anders vor. Da (glücklicherweise) die meisten Angler ab November das Handtuch schmeißen und ihr Zeug einmotten, habe ich im Winter den See in der Regel für mich alleine. Viele Wochen lang kümmerten sie sich um ihre Plätze und es flogen so einige Kilos Futter hinein, doch nach den ersten Blanknächten wird der See schlagartig immer leerer und somit auch die tieferen Herbstplätze. Diese Wassertiefen, welche im Herbst produktiv sind, erfüllen ebenso im Winter ihren Zweck, erst recht wenn sie wochenlang unter Futter standen und somit eh immer wieder angeschwommen werden. Tipp 2: Das FutterHier kann ich mich extrem kurz halten, denn für mich gibt es nur einen Köder, den ich ab Dezember verwende, und das ist Boilieteig. Diesen vermische ich gerne noch mit ein wenig Dosenmais und sorge somit für eine klebrige schmierige Masse. Ich mache es vom Fressverhalten der Fische abhängig, ob ich ab und an noch eine Hand voll Boilies mit hinzugebe. Der Fokus liegt jetzt jedoch auf Teig.Tipp 3: Die FuttertaktikKarpfen fahren ihren Stoffwechsel in der kalten Jahreszeit extrem herunter und benötigen nicht mehr allzu viel Nahrung, hier ist weniger mehr. Ich füttere beim ersten Mal knapp 1 Kilo Teig in Form von Hühnerei großen Bällen in das Areal. Nun folgt ein Schritt, den ich in dieser Jahreszeit als mindestens genauso wichtig erachte, wie die Platzwahl, nämlich, die Kontrolle. Nach zwei Tagen komme ich wieder und kontrolliere meinen Platz mit einer Unterwasserkamera, um sicherzustellen, dass die Fische sich hier aufhalten und auch gefressen haben. Finde ich keinen Teig mehr, kann ich nun etwas mehr Futter hinzugeben und wiederhole den Rhythmus aus Kontrolle und Füttern nun täglich. Hier kann es ab und an mal vorkommen, dass etwas Futter übrig bleibt. Nun ist es wichtig nicht wieder neues Futter auf den Platz zu geben, sondern lieber am nächsten Tag nochmal wieder zu kommen und den Grund auf ein Neues zu kontrollieren.Tipp 4: Die BedingungenWer hat es in so unzähligen Berichten nicht auch schon gelesen, im Winter die sonnendurchfluteten, windstillen Tage mitzunehmen, um sich seinen Winterkarpfen zu fangen. Gewiss, wenn man es regelmäßig macht, wird man auch mal erfolgreich sein, jedoch fragt euch einmal selbst: Wieso sollte der Karpfen im Winter das doch so gehasste Hochdruckwetter auf einmal dafür nutzen, um auf Nahrungssuche zu gehen? Sicherlich nicht wegen der paar wenigen Sonnenstunden, die es noch nicht einmal schaffen, die ersten 50 cm des Oberflächenwassers zu erwärmen. Im Gegenteil, die Sonne und die meistens damit einhergehende Hochdruckphase, PLUS die ohnehin aktuell schwierigen Bedingungen, vernageln den Fischen meistens erst recht die Mäuler. Hier verändert sich zu den anderen drei Jahreszeiten absolut nichts. Ein schönes Tiefdruckgebiet, mit Wind und Regen sind auch im Januar meine liebsten Bedingungen.Tipp 5: Die GemütlichkeitMachen wir uns nichts vor - es ist kalt, es wird früh dunkel und es ist verdammt nochmal richtig kalt. Wer die Winterangelei ernsthaft betreiben möchte, setzt sich Bedingungen aus, die einem sehr schnell die Lust vermiesen können. Ich habe schon lange aufgehört den Helden zu spielen und gehe bei diesen Bedingungen nicht mehr ohne geschlossenen Schirm und Zeltheizung vor die Tür. Etwas ordentliches zu essen, sowie ein gutes Buch machen die vielen dunklen Stunden auch um einiges erträglicher.Die Winterangelei kann unangenehm und anstrengend sein, keine Frage. Jedoch kann sie auch ein erfolgreiches neues Jahr einleiten und somit einer neuen Saison schon die Krone aufsetzen, noch bevor sie so richtig begonnen hat. Macht was draus!Beste GrüßeBenni