Deine Story
|
25.10.2019
Rosi und Schütz: Der Sommer hat im Herbst seinen zweiten Winter - Teil 2
Den Bodensee, einen Voralpensee und einen Waldsee galt es in nur 36 Stunden zu knacken. Tobias Schütz folgte kürzlich einer Einladung unseres Redakteurs David Rosemeier nach Süddeutschland. Ob der schon fast wahnwitzige Plan aufging und die beiden überall ihre Fische fangen konnten, berichten sie nun in einem gelungenen Story-Zweiteiler. Tobias berichtet im zweiten Teil...Das Auge angelt mitNach meinem erfolgreichen Debüt am Bodensee wird es Zeit, das nächste Gewässer aufzusuchen. David hat mir bereits im Vorhinein ein paar Geschichten von dem über 100 Hektar großen Voralpensee erzählt, gleichzeitig aber auch betont, dass der See auch seine Tücken haben kann. Angekommen am See, kümmern wir uns erst mal um die Erlaubniskarten und laufen anschließend eine lockere Runde um das Gewässer. Jede Bucht, jedes Kraut- oder Seerosenfeld könnte ein perfekter Spot sein – die Möglichkeiten sind schier grenzenlos. Unsere Wahl fällt schließlich auf eine größere Bucht, welche von einem Schilffeld umsäumt ist und durch viel Totholz jede Menge Versteckmöglichkeiten bietet. Die Angelstellen in der Bucht sind rar gesät, doch unsere Session haben wir extra unter der Woche geplant, weshalb wir uns wenig Sorgen über andere Angler machen.Nachtangelverbot? Kein Problem!Die Zeit vergeht wie im Flug und wir beschließen, die Bucht zu Beginn unserer Session ordentlich unter Futter zu setzen. Ein Mix aus LIVA Boilies, Hanf sowie Tigernüssen sollte von den Unterwasserbewohnern nicht unbemerkt bleiben. Durch das herrschende Nachtangelverbot am See müssen wir nachts den See verlassen und auf einem nahe gelegenen Campingplatz nächtigen. Ob ihr es glaubt oder nicht: Diese Umstellung klingt zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, doch wir können daraus primär Vorteile ziehen. Noch dazu, wenn die Karpfen in der Regel tagsüber beißen.Instant SchnellstartNach dem Füttern ist vor dem Angeln, deshalb nutzen wir die verbleibenden Abendstunden, um einen erfolgversprechenden Bereich instant eine Chance zu geben. Die Sonne versinkt bereits hinter den Bäumen, als Davids Bremse Geräusche von sich gibt – Biss! Er hatte einen rollenden Fisch mit einem Fluo Poppaz angeworfen und darf nur wenige Minuten später den ersten Fisch unseres dritten Zwischenstopps abschöpfen.Die Fische stehen auf dem FutterFrüh am nächsten Morgen heißt es erneut Trolley packen, den Campingplatz verlassen und das Boot beladen. Ziel an diesem Morgen, ihr könnt es euch bereits denken, ist unser vorgefütterter Platz. Der Nebel lässt uns kaum etwas erkennen, doch irgendwie schaffen wir es, unsere vier Ruten in der Bucht zu verteilen. Wir sind guter Dinge und tatsächlich: Kaum ist die letzte Rute gelegt, da beginnt mein Siren Bissanzeiger zu kreischen. Nach mehreren kraftvollen Fluchten kann auch ich den ersten Fisch an diesem wunderschönen Gewässer fangen. Zwar nicht der Größte, aber der Plan scheint aufzugehen.All time favorite - das Multi RigIch platziere mein Multi-Rig erneut an der abfallenden Kante. Dieses Rig, in Verbindung mit den zweifarbigen Flou Poppaz, hat mir in diesem Jahr schon einige Fische ans Band gebracht, unter anderem auch einen 36-Kilo-Spiegler – eine echte Waffe! Nur wenige Minuten später steht David mit krummer Rute am Ufer. Er hat zusätzlich einige halbierte LIVAs um sein Rig verteilt und scheint jetzt einen etwas besseren Fisch gehakt zu haben. Der Kontrahent entpuppt sich kurze Zeit später als langer, wilder Schuppi.Fangrausch am VoralpenseeWir fangen noch einige weitere Fische, doch die Aktion von den frühen Morgenstunden ebbt langsam ab. Wir beschließen, dem Platz etwas Ruhe zu gönnen, noch etwas zu füttern und es am nächsten Morgen wieder zu versuchen. Wir sind platt von den letzten Tagen und lassen den wunderschönen Herbsttag – ja, das Wetter hat sich mittlerweile wieder gefangen – am Campingplatz ausklingen.Hart am HindernisVoller Vorfreude finden wir uns am nächsten Morgen wieder am See ein. David fängt nur kurze Zeit später einen Dreißigpfünder. Es ist wirklich unglaublich, wie die Fische in den Morgenstunden fressen. Nach kurzer Fotosession darf der urige, alte Recke wieder schwimmen. David vertraute einem Platz entlang eines Schilfgürtels in drei Metern Tiefe, welchen er bei unserer Ankunft als Zugroute erkannt hat. Totholz und Schilfeinbuchtungen sind schließlich immer interessante Stellen, denn hier suchen die Karpfen Schutz und Ruhe.Fluo Poppaz + Multi Rig = BissAuch ich komme an diesem Morgen noch in den Genuss eines Drills und nach einige Fluchten schließen sich meine Keschermaschen um einen makellosen, lang gezogenen Schuppenkarpfen. Worauf der Fisch gebissen hat? Selbstredend! Auf mein Mutli Rig selbstverständlich. Der verbogene Haken ist innerhalb von Sekunden ausgetauscht und ein neuer Pop Up angeködert. Gegen Mittag nehmen die Bisse merklich ab und wir beschließen gegen Nachmittag, dem Instant-Spot vom ersten Abend noch mal eine Chance zu geben.Langsam aber sicher wissen wir, in welchen Bereichen sich regelmäßig Fische aufhalten und somit gelingt es uns erneut, einige Mittzwanziger kurz vor der Dämmerung zu überlisten. Darunter auch ein uriger Charakterfisch mit einer großen Beule auf der Seite, was diesem Spiegler wohl widerfahren ist?Spinnerrig 2.0Nachdem meine linke Rute keinen Biss bringt, kurble ich die Montage ein, um sie umzulegen. Just in diesem Moment bemerkte ich, dass meine Schnur überhaupt nicht mehr dorthin zeigt, wo ich die Montage zuvor abgelegt habe. Ich nehme langsam Fühlung auf und merke: Da hängt ein Fisch dran. Ich staune nicht schlecht, als ich eine alte Schnur erkenne, an dessen Ende ein Spinner samt Karpfen hängt. Unglaublich, so etwas habe ich noch nie zuvor erlebt. Der kleine Spiegler muss den abgerissenen Spinner wohl am Grund eingesaugt haben. Sachen gibt’s.Es gibt ein WiedersehenIn den frühen Morgenstunden am nächsten Tag lassen wir unsere Session langsam und entspannt ausklingen. David gelingt es noch, einen wunderschönen, lang gestreckten Spiegler zu fangen – ein toller Abschluss.Drei Tage in Süddeutschland sind vorbei, wir haben viele verschiedene Impressionen gesammelt, hatten eine tolle Zeit und konnten insgesamt über 20 Fische fangen – das war mit Sicherheit nicht das letzte Abenteuer, das wir gemeinsam erlebt haben.Tight lines,euer Tobi