Car(p)fishing
|
29.04.2021
Van-Umbau: Standheizung nachrüsten
Auch wenn wir die kalte Jahreszeit langsam sehnlichst verabschieden wollen, geht es in diesem Beitrag um das Nachrüsten einer Standheizung. Spätestens im nächsten Herbst und Winter wird man für den Mehrwert einer Standheizung dankbar sein. Natürlich kann man sich auch in gewohnter Manier eine Zeltheizung in das Auto stellen oder sich mit guten Klamotten und einem dicken Schlafsack behelfen. Dennoch bleiben beide Varianten nur ein Kompromiss. Auf Dauer friert man gerade bei mangelnder Bewegung auch in der besten Outdoorkleidung und eine Zeltheizung birgt Risiken, die nicht zu unterschätzen sind. Eine offene Flamme verbrennt Sauerstoff und nimmt uns wortwörtlich die Luft zum Atmen. Eine offene Tür sollte dabei also Voraussetzung sein. Bei einer Standheizung hat man diese Probleme nicht. Sie erwärmt die kalte Luft und bläst sie im gewünschten Temperaturbereich in den Innenraum. Frieren am Wasser gehört somit der Vergangenheit an. Das bedeutet, solange die Gewässer nicht zugefroren sind, Fischen und es sich im beheizten Stahlbivvy gemütlich machen!AllgemeinesEs gibt unterschiedliche Möglichkeiten, eine Standheizung zu verbauen und zu betreiben. Außerdem gibt es eine Vielzahl an Modellen, die eine starke Preisdifferenz in der Anschaffung haben können. Bei der Art der Standheizung, über die ich in diesem Beitrag schreiben werde, handelt es sich um eine mit Diesel betriebene Luftzusatzheizung. Eine solche ist speziell dafür geschaffen, über viele Stunden oder Tage einen Wohnraum zu erwärmen, ohne dabei viel Energie zu verbrauchen. Genau das richtige also für uns Angler. Bei Standheizungen gibt es verschiedene Leistungsstufen, die in Watt oder Kilowatt angegeben werden. Ich behaupte, dass für die Größe der Vans, die wir als Angler benutzen, eine 2 KW Variante ausreicht. Sie hat genug Power, auch einen großen Wohnraum wie z.B. den eines Mercedes Sprinters (L2H2) ausreichend zu erwärmen. MontageortDie Heizung kann im Innenraum oder außerhalb des Fahrzeugs angebracht werden. Beide Möglichkeiten bieten ihre Vor- und Nachteile: Die Montage im Innenraum ist etwas einfacher, dafür hat man einen höheren Geräuschpegel, der unter Umständen störend wirken kann. Dies ist gerade bei den günstigen Chinaheizungen ein nicht zu unterschätzender Aspekt, da diese lauter sind als höherpreisige Modelle. Dafür kann bei der Innenmontage ohne großen Arbeitsaufwand die Luft des Innenraums zum Erwärmen genutzt werden. Sie läuft sozusagen im „Umluftbetrieb“. Dadurch hat die Heizung gerade bei sehr niedrigen Temperaturen im Minusbereich deutlich weniger zu leisten und erwärmt den Innenraum schneller. Verbaut man die Heizung im Fahrzeug, müssen mit einer Lochsäge am jeweiligen Einbauort Löcher für das Luftansaug- und das Abgasrohr sowie den Kraftstoffzulauf gebohrt werden. Verbaut man die Heizung außerhalb am Unterboden des Fahrzeugs, benötigt man ein Blech, welches meist extra erworben werden muss. Die nachfolgend benötigten Materialien für den Einbau sind im Lieferumfang eines Standheizungs- Kits enthalten. Hat man sich für einen Einbauort entschieden und das Heizgerät dort montiert, kann man das Ansaug- und Abgasrohr an der Heizung befestigen und die Rohre am Unterboden fixieren. Anschließend geht es an die Kraftstoffversorgung der Heizung. KraftstoffzufuhrSollte euer Fahrzeug einen werkseitig verbauten Zuheizer oder eine Warmwasserstandheizung besitzen, könnt ihr euch den nachfolgenden Ausbau des Tanks ersparen. In diesem Fall muss lediglich ein „T-Stück“ in die schon vorhandene Kraftstoffleitung des Zuheizers gesetzt werden. An das T- Stück koppelt man die Kraftstoffleitung der nachzurüstenden Standheizung. Verfügt euer Transporter nicht über einen Zuheizer, muss für die Dieselversorgung der Heizung der Tank ausgebaut werden. Dieser sollte dafür nahezu leer sein, damit die Demontage nicht zusätzlich erschwert wird. In den Tank muss dann ein Kraftstoffentnahmerohr gesetzt werden. Dafür muss man ein kleines Loch in den Tank bohren, um das Röhrchen samt Dichtung einzusetzen. An dieses Rohr befestigt man mit einer Schraubschelle den Kraftstoffschlauch. Dieser wird entlang schon vorhandener Kraftstoffschläuche verlegt, mit Kabelbindern befestigt und in Richtung der Standheizung geführt. Anschließend kann der Tank wieder montiert werden. In die Kraftstoffleitung integriert man nun noch die mitgelieferte Kraftstoffpumpe. Die Pumpe montiert man möglichst nahe der Standheizung mit einem speziellen Gummihalter an die Karosserie. Sie befördert später den Diesel aus dem Tank zum Heizgerät. LuftverteilungJe nachdem, ob ihr die Heizung außen oder innen verbaut, muss bei der Außenmontage, das im Lieferumfang enthaltenen Wellrohr für die Warmluftzufuhr in den Innenraum gelegt werden. Dafür muss mit einer Lochsäge ein Loch mit einem Durchmesser von etwa 70 mm gebohrt werden. Möchte man die Heizung im Umluftbetrieb betreiben, sodass die Luft aus dem Innenraum aufgeheizt wird, muss auch dafür ein weiteres Rohr in den Innenraum geführt werden und ein Loch gebohrt werden – ein Aspekt, der für den Inneneinbau spricht, denn damit erspart man sich die beiden gerade erklärten Arbeitsschritte. VerkabelnDer Leitungsstrang ist Teil des Lieferumfangs. Um diesen ordentlich zu verlegen, kann es nötig sein, bestimmte Bauteile im Innenraum auszubauen oder freizulegen (z.B. die vorderen Sitze oder die Sitzbank, Zweitbatterie, etc.).Der Kabelstrang wird mit einer Sicherung an die Zweitbatterie angeschlossen. Würde man die Heizung mit der Starterbatterie betreiben, kann es schnell dazu führen, dass man sein Auto nicht mehr starten kann, wenn man zu lange geheizt hat. Genau deshalb haben wir vorher eine Zweitbatterie und das Solar nachgerüstet, denn damit kann die Standheizung quasi Nonstop betrieben werden.Eine Seite des Leitungsstranges führt von der Batterie zum Bedienteil der Heizung. Die andere Seite führt zum Heizgerät und zur Kraftstoffpumpe. Die Leitungen müssen scheuerfrei verlegt und mit Kabelbindern entsprechend fixiert werden. Sofern man die Heizung außen verbaut hat, muss man eine Gummitülle, die bei jedem Kastenwagen irgendwo im Bereich der Vordersitze zu finden ist, entfernt werden. Durch dieses Loch wird der Kabelstrang von innen nach außen zum Heizgerät und zur Kraftstoffpumpe geführt. Die Tülle wird durch einen kleinen Einschnitt zusammen mit dem Leitungsstrang wieder in das Loch im Fahrzeugboden eingesetzt. Wenn der Strang verlegt ist und alle Stecker angeschlossen sind, kann man den ersten Probelauf vornehmen. Die Heizung sollte beim ersten Mal 20 Minuten auf unterschiedlichen Leistungsstufen betrieben werden. Dabei kann Rauch entstehen, der lediglich das Freibrennen einer vorhandenen Beschichtung des Abgasrohres signalisiert. Nach einigen Minuten sollte er dann aber verschwunden sein und die Heizung sollte warme Luft in den Innenraum pusten.Unter Umständen kann es beim ersten Probelauf zu einem Fehlstart kommen. Dies hängt damit zusammen, dass die Kraftstoffleitung noch voller Luft ist. Wenn mehrfache Startversuche keine Abhilfe schaffen, muss der Kraftstoff mit einer Unterdruckpumpe oder durch Ansaugen mit dem Mund in Richtung Heizgerät befördert werden. Bei Letzterem sollte man aufhören, bevor man den Diesel im Mund hat...;-) Mit dem Einbau der Standheizung und den in den vorherigen Beiträgen erklärten Anleitungen, Arbeiten und Nachrüstungen, sind die grundlegenden und wichtigsten Schritte des Vanumbaus getan. Fragen über die Art des Innenausbaus muss man sich selber stellen und beantworten. Möchte man feste Möbel, ein festes Bett oder schnell demontierbare Module? Einen integrierten Wassertank mit Pumpe und Waschbecken, eine Küchenzeile, eine Toilette oder sogar eine Dusche? All das hängt von der Größe des Fahrzeuges und den eigenen Ansprüchen ab.Aus diesem Grund stellt dieser Beitrag den vorerst letzten meiner Car(p)fishing Kolumne dar. Ich hoffe, ihr konntet die Erklärungen gut umsetzen oder tut dies in eurem vielleicht bevorstehenden Umbauprojekt.Viel Spaß und Erfolg damit,Euer Lukas!