Ein Angeltrip an die großen Gewässer Mecklenburg-Vorpommerns steht wohl bei vielen von uns auf der To-Do Liste. So auch bei Thomas Bachmann und seinem Angelbuddy Tom. Was man dabei jedoch nicht unterschätzen sollte, ist die gründliche Planung im Voraus. Welche Hürden die Freunde auf ihrem Trip überwinden mussten und wie sich das Blatt am Ende noch gedreht hat, erzählt euch Thomas in der heutigen Story.
Vorfreude getrübt von der Realität
Mein Angelbuddy Tom und ich planten bereits im Winter einen Trip nach Mecklenburg-Vorpommern. Relativ einfach, dachten wir. Man kauft sich online eine Karte, schaut sich etwas die Seen an und wartet bis die Reise losgeht.
Der Tag kam und die 4,5 Stunden Fahrt nach MeckPomm vergingen wie im Flug. Ankunft im Seenparadies. Nachdem wir den fünften See angefahrenen hatten, wurde uns klar, dass das Angeln, die Location und erst recht das Tackle an einen geeigneten Platz zu bekommen, schier unmöglich war. Wir waren auf jegliche Situation vorbereitet, doch dass man an jedem Gewässer mit einem Boot übersetzen muss, hatten wir nicht bedacht.
Falscher Platz zur falschen Zeit
Nach ca. sechs Stunden der Suche, war es schon fast dunkel als wir unser Camp an einem kleinen Stadtsee aufbauen konnten. Die Ruten waren zügig verteilt und so konnten wir in die erste Nacht starten. Eine Schar von 1000 Mücken machten ein Fischen dort jedoch unmöglich und so haben wir uns entschieden am frühen Morgen die Segel zu streichen. Also Alles wieder ins Auto und weiter ging die Suche nach einem neuen Platz.
Auf zu neuen Ufern
Es war eine Anfahrt an vier weitere Seen notwendig, um endlich der Sache näher zu kommen. Doch weiterhin stand die Frage im Raum: Wie sollten wir an das andere Ufer übersetzen? Unsere Boote waren dafür nicht ausgelegt. Zum Glück trafen wir einen hilfsbereiten Bungalowbesitzer, welcher uns sein Boot zur Verfügung stellte. Wir luden unser Tackle ins Boot und setzten über, ans andere Ufer. Ein wirklich traumhaft schöner Platz. Natur pur, Ruhe und das Wasser vor uns. Endlich, ja endlich, es fehlten nur noch die Fische. Strategisch verteilten wir unsere Ruten und so ging es voller Erwartungen in die nächste Nacht.
Aufgewacht am frühen Morgen, die Ernüchterung. Bei Beiden blieben die Bissanzeiger still. Wenigstens war das Wetter schön und wir genossen bei gutem Essen, besten Getränken und tollen Gesprächen den Tag, bis uns der Wetterbericht aufhorchen ließ. Sturm, Unwetter, Tornadowarnung und Starkregen sollten uns am Abend und in der Nacht heimsuchen. Wir hielten die Zelte fest und zurrten die Gurte der Boote fest. Die sicheren Autos waren leider am anderen Ufer – Ausharren war angesagt.
Ohne Schaden an Mensch und Tackle kam der zweite Morgen an diesem See, auch dieser blieb ohne jegliche Aktion an den Ruten. So langsam machte sich eine innere Unruhe breit. Gibt es hier überhaupt Karpfen? Dass wir keine Bewegung an der Wasseroberfläche sehen konnten, machte unser Gefühl nicht gerade besser. Wir suchten andere Spots, legten die Ruten neu aus und so ging es in die dritte Nacht. Nichts!
Umzug 3.0
Schluss, Aus, Wir brechen hier ab... Da waren wir uns beide einig. Doch wohin soll es gehen? Drei Nächte blieben uns noch... Umzug? Ja! Doch an diesem See bleiben? Das erschien uns sinnlos. Wieder ins Auto, neue Gewässer anfahren? Das war ja bisher schon nicht von Erfolg gekrönt. Nach einem starken Kaffee kam die finale Entscheidung: Wir verlassen Mecklenburg-Vorpommern zurück, auf dem Weg nach Hause wird sich schon was finden. Schnell war im Navi etwas Passendes gefunden. Also alles wieder einladen, wir waren ja schließlich schon geübt darin. Auf geht die wilde Fahrt!
Der letzte Versuch
Bereits bei der Anreise fiel uns auf, dass dieser See schon gut befischt wurde. Hier und da standen immer wieder Zelte anderer Angler. Ist das nun gut oder schlecht? Das Camp stand schnell und so konnten wir bei einem kühlen Getränk in den Abend starten.
Der nächste Morgen, 04:30 Uhr im ersten Licht des Tages. Der erlösende Ton, als sich ein kleiner Schuppi meinen Tropic Ananas Boilie reinzog. Endlich war der Bann gebrochen und wir konnten unseren ersten Fisch der Tour fangen. Der Druck fiel nach den langen Tagen von uns ab. Der Tag verlief ruhig, also Start in Nacht Nummer 2. Kurz vor der Dämmerung legte ich eine Rute nochmal neu und beköderte diese mit einem Hardcore Fish Premium Boilie und einem Krill Popup.
Erlösung Part II
Gegen 01:00 Uhr bei sternenklarer Nacht riss mich der Bissanzeiger aus dem Schlaf. Schon beim Aufnehmen der Rute spürte ich, dass am anderen Ende der Schnur etwas Besseres kämpfte als die bekannten 15kg Karpfen. Also ab ins Boot und dem Fisch entgegen. Nach über 70 Minuten erbittertem Kampf und vielen Fluchten ins tiefe Wasser, trennten den Karpfen nur noch wenige Meter bis zum Kescherrand und ich konnte zum ersten Mal einen Blick im Schein der Kopflampe auf den Fisch erhaschen. Noch zwei kleine Fluchten und ich konnte den Kescher unter ihn schieben. Eingenetzt! Jaaa, geschafft! Ihr kennt alle diesen glorreichen Moment.
Am Ufer angekommen wartete bereits Tom auf mich. Erst als der Schuppi auf der Abhakmatte lag, konnten wir realisieren was ich da eigentlich gefangen hatte. Einen urig alten, grau/weißen Schuppi von 1,06m und die Waage blieb bei 25,1 kg stehen. Wir waren durch, geschockt und im Freudentaumel!
So ein Fisch, nach dieser verrückten, chaotischen Woche? Ja, das sollte der Lohn unserer Mühe sein. Wir waren beide happy und konnten es nicht glauben. Als Tom am nächsten Mittag seine ersten beiden Fische der Tour gefangen hat, war es einfach perfekt. Er präsentierte einen einzelnen Popup an einer Schilfkante, wo er bereits am Vortag einige Fische beobachten konnte. Zwei schöne Spiegler haben den Weg auf die Matte gefunden.
Die Fische laufen
Zwei Runs innerhalb von zehn Minuten? Was war denn plötzlich hier los? Endlich liefen die Fische auf unseren Plätzen und der Hardcore Fish Boilie machte seinem Namen alle Ehre. Es wurde Hardcore. Beim Fotos machen ertönte erneut der Dauerton und ein weiterer schöner Spiegler fand den Weg vor die Kamera. So ging es dann auch in die letzte Nacht, in der wir ebenfalls erfolgreich sein sollten. Nachdem wir zwei Brassen auf das Multi-Rig fingen, ließ sich noch ein weiteres, wirklich schönes Tier bei Tom blicken. Im ersten Tageslicht des letzten Morgens hörte ich ein paar vereinzelte Pieper auf meiner rechten Rute, bis nach einigen Minuten der Dauerton einsetzte. Der Fisch fand schnell den Weg vor die Kamera und ein weiterer Spiegler konnte abgelichtet werden. Das sollte der letzte Fisch der Tour sein, denn die Zeit beim Angeln geht einfach immer viel zu schnell zu Ende.
Erlebnis ist mehr wert als das Ergebnis
Wenn es am schönsten ist, muss man nach Hause. Ihr kennt das! So war es auch in unserem Fall. Sieben Tage Karpfenangeln waren vorbei. Sieben Tage, in denen zwar nur wenige Karpfen gefangen, dafür aber von herausragender Qualität und das ist in meinen Augen mehr Wert, als Quantität.
Schlussendlich ist zu bemerken, dass ein "Fuffi" aus einem öffentlichen, deutschen Gewässer zu fangen nicht alltäglich ist. Am Ende haben wir also alles richtig gemacht. Die richtige Köderwahl am richtigen Standort und dazu noch ganz viel Glück gehabt. Mecklenburg, wir kommen wieder und Danke für das Erlebte, aber die tollsten Fische fängt man immer noch in Sachsen.
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weiterlesenWenn Kai und ich zusammen losziehen, suchen wir immer nach einem besonderen Erlebnis und natürlich nach einem neuen Abenteuer. Ganz nach der Devise: Je größer die Wasserfläche, umso größer das Freiheitsgefühl, begaben wir uns auch dieses Mal wieder auf einen Trip ins Ungewisse. Es sollte uns endlich wieder in Richtung Norden ziehen, wo die großen Binnenmeere mit ihrer Weite, Schönheit, ihrer ganz speziellen Atmosphäre und das große Unbekannte auf einen warten.Auf der Suche nach Freiheit und dem UnbekanntenNach einigen stressigen Arbeitstagen über den ersten Mai und Himmelfahrt sollten wir uns ein paar freie Tage so richtig gut tun. Spät nach der Arbeit machten wir uns noch auf den Weg. 280 Kilometer mussten runter geschruppt werden. Wir hatten die besten Voraussetzungen, denn das Wetter war für Anfang Mai endlich frühsommerlich. Stabiler Luftdruck und konstant starker Wind aus Nord-Ost peitschte über das riesige Wasser. Solche Bedingungen sind gerade an den großen Naturseen optimal, denn Wind bedeutet oft Fisch!Da wir erst recht spät aufbrechen konnten und erst bei Dunkelheit am Wasser ankamen, lagen unsere Ruten auch erst tief in der Nacht auf ihren Plätzen. In der ersten Nacht sollte es zunächst ruhig bleiben, was den Vorteil hatte, dass wir uns zunächst einmal richtig ausschlafen konnten. Da sind sieNach einem Kaffee am nächsten Morgen, ging es erst einmal auf die Suche nach den Karpfen. Die flachen Seebereiche waren dabei natürlich unsere Anlaufstellen. So hielten wir zunächst nach frischen Fraßlöchern im Kraut Ausschau, schließlich wurde Mathias in einer großen flachen Bucht fündig. Er entdeckte einige Karpfen im Schilf. Wir fuhren langsam an sie heran und ehe wir es merkten, waren sie plötzlich überall. Was war denn hier los?Die Fische boten uns ein absolutes Spektakel. Von Scheu war nichts zu merken. Die Brassen waren in diesem Gebiet am laichen und Brassenlaich steht nun mal ganz oben auf dem Speiseplan vom Karpfen. Selten kamen wir bisher in den Genuss, so etwas live mit zu erleben. Die Entscheidung den Platz zu wechseln stand sofort fest.Auf zu den KarpfenDer Aussenborder ließ das Schlauchboot im hohen Tempo über die raue See zurück zum Camp gleiten. Alles wurde fix kreuz und quer auf die Boote geschmissen, Spanngurt drüber, fertig. Auf zu den Karpfen. Schnell stand das Camp wieder mitten in der Pampa, bequem war es nicht gerade, aber das war uns wie immer egal. Dort zu sein, wo die Rüssler sind, ist uns stets das Wichtigste.Im flachen aufgewühltem Wasser kamen jetzt auffällige Pop Ups am Hinged-Stiff-Rig und Multi-Rigs zum Einsatz. Eine Handvoll Boilies dazu gefüttert sollte reichen für den schnellen Biss. Selbst beim Ablegen der Ruten sahen wir viele Karpfen. Mathias erste Rute lag keine 10 min, da rannte sie schon los. Einen Milchner mit über 1m länge konnte er daraufhin sicher landen.Die Krönung für MatzeDie Freude über den furiosen Start war riesig, hier sollte uns noch einiges erwarten, da waren wir beide uns ziemlich sicher. Es ging auch gut weiter. Jetzt war Kai an der Reihe mit einem richtig markanten Spiegler voller Laichausschlag. Das war schon heftig, denn die Karpfen bissen fast alle auf einer Fläche von vielleicht Dreißig Quadratmeter und das in solch einem riesigen See. Aber die Krönung sollte für Mathias erst noch kommen: Wir sahen zwischen den ganzen Fischen auch richtig dicke Muttis und auf solche hofften wir natürlich am meisten. Und unser Hoffen wurde erhört! Nachdem schon einige Karpfen auf der Habenseite waren, kam in der Dämmerung eine richtig fette Spieglerdame.Während des Drills konnte man trotz des flachen Wasser überhaupt nichts mehr erkennen, da der Fisch immer am Grund schwamm und alles aufwühlte. Der Fisch machte ordentlich Druck und zog kraftvoll seine Bahnen. Mathias war sofort klar, dass wird ein besserer sein. Als wir den Rogner endlich im Kescher hatten, wurde erstmal abgeklatscht und die Freude war riesengroß. Es war einfach der Wahnsinn was hier abging.Kai feiert GeburtstagAm nächsten Tag stand Kais Geburtstag an und als Geschenk von ganz oben, sollte er auch noch einen richtig dicken Carp abbekommen. Während des Frühstücks nahm ein typischer Meck-Pomm-Fisch, lang und mit riesigem Maul den einzelnen Pop Up am Multi-Rig im Schilffeld. Der Fisch wollte sich nicht so leicht geschlagen geben. Ein ewiges hin und her folgte bis sich endlich die Maschen des Keschers um den Fisch schlossen. Sicher saß der 4er Choddy Haken in der Unterlippe. Darauf mussten wir gleich doppelt anstoßen, wie es sich für einen Geburtstagsfisch gehört, mit einem leckeren Glas Wodka-Tonic. Auch dieser Morgen lief zunächst weiter wie am Schnürchen. Jeder von uns fing noch zwei weitere Karpfen.Die Fische sind wegAb dem Mittag wurde es plötzlich ruhiger. Der Luftdruck fiel rasant und der Wind schlief ein, von den Karpfen war direkt nicht mehr allzu viel zu sehen. Wir überlegten was wir jetzt machen sollten? Bleiben und versuchen eventuell noch ein paar übergebliebene Fische zu fangen? Oder von neuem auf die Suche zu gehen? Am Ende beschlossen wir zu bleiben, da wir am nächsten Morgen sowieso früh packen mussten, um wieder pünktlich auf Arbeit zu sein. In der Nacht und in den Morgenstunden blieb es soweit ruhig bis auf einen Satzkarpfen und Brassen war nichts mehr zu fangen. So ist das eben an solch großen Naturgewässern, Sternstunden sind immer ganz nah, aber genauso schnell auch wieder in weite Ferne gerückt.Wir kommen wieder!Das für uns das Angeln an solch großen, unerforschten Seen etwas ganz Besonderes ist, habt ihr eingangs schon erfahren und aus unserer Feder natürlich auch schon des Öfteren gelesen. Deshalb verwundert es natürlich auch nicht, dass unser Entschluss fest steht schon bald wieder zurückzukehren um neue Abenteuer an den riesigen Naturseen im Nord-Osten der Republik zu erleben. Wenn wir beide uns frei fühlen können, dann ist es genau an diesen Orten, an Orten, wo das Wasser unendlich ist.Kai und Matze
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