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13.07.2022
Thomas Bachmann: Der Chaostrip mit dickem Ende
Ein Angeltrip an die großen Gewässer Mecklenburg-Vorpommerns steht wohl bei vielen von uns auf der To-Do Liste. So auch bei Thomas Bachmann und seinem Angelbuddy Tom. Was man dabei jedoch nicht unterschätzen sollte, ist die gründliche Planung im Voraus. Welche Hürden die Freunde auf ihrem Trip überwinden mussten und wie sich das Blatt am Ende noch gedreht hat, erzählt euch Thomas in der heutigen Story.Vorfreude getrübt von der RealitätMein Angelbuddy Tom und ich planten bereits im Winter einen Trip nach Mecklenburg-Vorpommern. Relativ einfach, dachten wir. Man kauft sich online eine Karte, schaut sich etwas die Seen an und wartet bis die Reise losgeht.Der Tag kam und die 4,5 Stunden Fahrt nach MeckPomm vergingen wie im Flug. Ankunft im Seenparadies. Nachdem wir den fünften See angefahrenen hatten, wurde uns klar, dass das Angeln, die Location und erst recht das Tackle an einen geeigneten Platz zu bekommen, schier unmöglich war. Wir waren auf jegliche Situation vorbereitet, doch dass man an jedem Gewässer mit einem Boot übersetzen muss, hatten wir nicht bedacht.Falscher Platz zur falschen ZeitNach ca. sechs Stunden der Suche, war es schon fast dunkel als wir unser Camp an einem kleinen Stadtsee aufbauen konnten. Die Ruten waren zügig verteilt und so konnten wir in die erste Nacht starten. Eine Schar von 1000 Mücken machten ein Fischen dort jedoch unmöglich und so haben wir uns entschieden am frühen Morgen die Segel zu streichen. Also Alles wieder ins Auto und weiter ging die Suche nach einem neuen Platz.Auf zu neuen UfernEs war eine Anfahrt an vier weitere Seen notwendig, um endlich der Sache näher zu kommen. Doch weiterhin stand die Frage im Raum: Wie sollten wir an das andere Ufer übersetzen? Unsere Boote waren dafür nicht ausgelegt. Zum Glück trafen wir einen hilfsbereiten Bungalowbesitzer, welcher uns sein Boot zur Verfügung stellte. Wir luden unser Tackle ins Boot und setzten über, ans andere Ufer. Ein wirklich traumhaft schöner Platz. Natur pur, Ruhe und das Wasser vor uns. Endlich, ja endlich, es fehlten nur noch die Fische. Strategisch verteilten wir unsere Ruten und so ging es voller Erwartungen in die nächste Nacht. Aufgewacht am frühen Morgen, die Ernüchterung. Bei Beiden blieben die Bissanzeiger still. Wenigstens war das Wetter schön und wir genossen bei gutem Essen, besten Getränken und tollen Gesprächen den Tag, bis uns der Wetterbericht aufhorchen ließ. Sturm, Unwetter, Tornadowarnung und Starkregen sollten uns am Abend und in der Nacht heimsuchen. Wir hielten die Zelte fest und zurrten die Gurte der Boote fest. Die sicheren Autos waren leider am anderen Ufer – Ausharren war angesagt.Ohne Schaden an Mensch und Tackle kam der zweite Morgen an diesem See, auch dieser blieb ohne jegliche Aktion an den Ruten. So langsam machte sich eine innere Unruhe breit. Gibt es hier überhaupt Karpfen? Dass wir keine Bewegung an der Wasseroberfläche sehen konnten, machte unser Gefühl nicht gerade besser. Wir suchten andere Spots, legten die Ruten neu aus und so ging es in die dritte Nacht. Nichts!Umzug 3.0Schluss, Aus, Wir brechen hier ab... Da waren wir uns beide einig. Doch wohin soll es gehen? Drei Nächte blieben uns noch... Umzug? Ja! Doch an diesem See bleiben? Das erschien uns sinnlos. Wieder ins Auto, neue Gewässer anfahren? Das war ja bisher schon nicht von Erfolg gekrönt. Nach einem starken Kaffee kam die finale Entscheidung: Wir verlassen Mecklenburg-Vorpommern zurück, auf dem Weg nach Hause wird sich schon was finden. Schnell war im Navi etwas Passendes gefunden. Also alles wieder einladen, wir waren ja schließlich schon geübt darin. Auf geht die wilde Fahrt!Der letzte VersuchBereits bei der Anreise fiel uns auf, dass dieser See schon gut befischt wurde. Hier und da standen immer wieder Zelte anderer Angler. Ist das nun gut oder schlecht? Das Camp stand schnell und so konnten wir bei einem kühlen Getränk in den Abend starten.Der nächste Morgen, 04:30 Uhr im ersten Licht des Tages. Der erlösende Ton, als sich ein kleiner Schuppi meinen Tropic Ananas Boilie reinzog. Endlich war der Bann gebrochen und wir konnten unseren ersten Fisch der Tour fangen. Der Druck fiel nach den langen Tagen von uns ab. Der Tag verlief ruhig, also Start in Nacht Nummer 2. Kurz vor der Dämmerung legte ich eine Rute nochmal neu und beköderte diese mit einem Hardcore Fish Premium Boilie und einem Krill Popup.Erlösung Part IIGegen 01:00 Uhr bei sternenklarer Nacht riss mich der Bissanzeiger aus dem Schlaf. Schon beim Aufnehmen der Rute spürte ich, dass am anderen Ende der Schnur etwas Besseres kämpfte als die bekannten 15kg Karpfen. Also ab ins Boot und dem Fisch entgegen. Nach über 70 Minuten erbittertem Kampf und vielen Fluchten ins tiefe Wasser, trennten den Karpfen nur noch wenige Meter bis zum Kescherrand und ich konnte zum ersten Mal einen Blick im Schein der Kopflampe auf den Fisch erhaschen. Noch zwei kleine Fluchten und ich konnte den Kescher unter ihn schieben. Eingenetzt! Jaaa, geschafft! Ihr kennt alle diesen glorreichen Moment.Am Ufer angekommen wartete bereits Tom auf mich. Erst als der Schuppi auf der Abhakmatte lag, konnten wir realisieren was ich da eigentlich gefangen hatte. Einen urig alten, grau/weißen Schuppi von 1,06m und die Waage blieb bei 25,1 kg stehen. Wir waren durch, geschockt und im Freudentaumel!So ein Fisch, nach dieser verrückten, chaotischen Woche? Ja, das sollte der Lohn unserer Mühe sein. Wir waren beide happy und konnten es nicht glauben. Als Tom am nächsten Mittag seine ersten beiden Fische der Tour gefangen hat, war es einfach perfekt. Er präsentierte einen einzelnen Popup an einer Schilfkante, wo er bereits am Vortag einige Fische beobachten konnte. Zwei schöne Spiegler haben den Weg auf die Matte gefunden.Die Fische laufenZwei Runs innerhalb von zehn Minuten? Was war denn plötzlich hier los? Endlich liefen die Fische auf unseren Plätzen und der Hardcore Fish Boilie machte seinem Namen alle Ehre. Es wurde Hardcore. Beim Fotos machen ertönte erneut der Dauerton und ein weiterer schöner Spiegler fand den Weg vor die Kamera. So ging es dann auch in die letzte Nacht, in der wir ebenfalls erfolgreich sein sollten. Nachdem wir zwei Brassen auf das Multi-Rig fingen, ließ sich noch ein weiteres, wirklich schönes Tier bei Tom blicken. Im ersten Tageslicht des letzten Morgens hörte ich ein paar vereinzelte Pieper auf meiner rechten Rute, bis nach einigen Minuten der Dauerton einsetzte. Der Fisch fand schnell den Weg vor die Kamera und ein weiterer Spiegler konnte abgelichtet werden. Das sollte der letzte Fisch der Tour sein, denn die Zeit beim Angeln geht einfach immer viel zu schnell zu Ende.Erlebnis ist mehr wert als das ErgebnisWenn es am schönsten ist, muss man nach Hause. Ihr kennt das! So war es auch in unserem Fall. Sieben Tage Karpfenangeln waren vorbei. Sieben Tage, in denen zwar nur wenige Karpfen gefangen, dafür aber von herausragender Qualität und das ist in meinen Augen mehr Wert, als Quantität.Schlussendlich ist zu bemerken, dass ein "Fuffi" aus einem öffentlichen, deutschen Gewässer zu fangen nicht alltäglich ist. Am Ende haben wir also alles richtig gemacht. Die richtige Köderwahl am richtigen Standort und dazu noch ganz viel Glück gehabt. Mecklenburg, wir kommen wieder und Danke für das Erlebte, aber die tollsten Fische fängt man immer noch in Sachsen.