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Deine Story / 29.05.2015

Mirko Schulze: Die Story zum 37-Kilo-Karpfen

In der linken Hand meine Essenstasche, in der rechten Hand die Türklinke. Ein leichter Zug und die Eingangstür fiel in das Schloss. Wie immer hatte ich eine kleine Nische für die Essenstasche beim Packen meines Kombis freigehalten. Sekunden später drehte ich den Zündschlüssel um, lege den ersten Gang ein, das beladene Auto rollte los. Wie immer hörte ich auf der Fahrt „Funkhaus Europa“. Ich stehe auf multikulti Musik und Themen rund um Europa.

Die Fahrbahnmarkierungen der A3 schossen an mir vorbei, mit jeder Markierung rückte ich meinem Ziel ein bisschen näher. Ich setzte den Blinker und nahm die Abfahrt.

Fangwetter

Der Wetterbericht meldete für die nächsten Tage durchwachsenes Wetter: Sonne, Wolken und ab und an mal ein Schauer mit auffrischenden Westwind, also perfektes Angelwetter.

Am See angekommen hieß es mal wieder schleppen, aufbauen und Ruten platzieren. Ich fische nun schon seit ein paar Jahren hier und man könnte diesen See mein Hausgewässer nennen. Eine Fläche von über 80ha hat der See bei 19km Uferlinie. Das macht einem die Entscheidung der Platzwahl nicht gerade einfach. Der See bietet schier unendlich viele Möglichkeiten. Er ist teils sehr verkrautet, aber es befinden sich auch etliche Kiesbänke unter Wasser.

Die Kiesbänke werden aber meist erst in der zweiten Jahreshälfte interessant, wenn sich das warme Oberflächenwasser mit den tieferen Schichten durchmischt hat. Jetzt im Mai suchen die Fische meist die Randgebiete auf, um dort auf Nahrungssuche zu gehen. In den Uferbereichen erwärmt sich das Wasser schneller und steckt schon voller Nahrung.

Zwergenaufstand

Seit Anfang April hatten sich ein paar Stellen im See als sehr fängig herauskristallisiert. Der Haken an der Sache war, dass das Durchschnittsgewicht der gefangenen Karpfen, doch eher in unteren Drittel lag. Die wenigen wirklich großen Fische, ließen sich mit nur sehr viel Glück an diesen Plätzen fangen. Zu schnell fanden sich die kleineren Karpfen auf den Futterplatz ein. Was bedeutete, dass der Futterplatz meist schon leer gefegt war, bevor überhaupt einer der Altfische zum Zuge kam.

In der Vergangenheit konnte ich im Sommer, wenn das Wasser sehr klar war, immer wieder verfolgen, dass die Großen im See alleine unterwegs waren. Auch beim Schnorcheln konnte ich dies beobachten. Die großen Fische waren Einzelgänger und nur selten schwammen diese mit anderen Fischen zusammen. Meine Überlegung war, dass sie keine Futterkonkurrenz an ihre Seite dulden und dadurch in Ruhe fressen können.

Die Fressplätz der Riesen

Es waren oft sehr unscheinbare Stellen, an denen sich die Großen sich zum Fressen aufhielten. Kleine flache Buchten, steil abfallende Uferstücke oder auch lange, gerade Uferpartien. Mit ein bisschen Glück und Ausdauer beim Suchen konnte man sie finden und gezielt beangeln.

4 Tage wollte ich am Wasser verbringen. Ab Tag 2 sollte Heinz zu mir stoßen und mitangeln. Mein vollbärtiger Freund hatte es sich zur Aufgabe gemacht, seinen Bart so lange wachsen zu lassen, bis er den ersten 20kg Fisch für 2015 gefangen hatte. Nicht das ich ihm keinen 20kg Fisch gegönnt hätte, aber die Vorstellung, dass er dieses Jahr keinen fängt, trieb mir immer ein leichtes Grinsen ins Gesicht und ihm einen immer länger werdenden Bart. Eine wunderbare Vorstellung!

Abseits der Kinderstuben

Ich suchte mir eine Stelle nach folgenden Kriterien aus: unscheinbar, wenig befischt und abseits der Kinderstuben. Da das Wasser immer noch sehr trübe war, konnte ich im Vorfeld das visuelle Lokalisieren von Fischen vergessen. Ich war ganz allein auf mein Gefühl und meine Erfahrungen aus der Vergangenheit angewiesen.

Ich entschied mich für zwei Spots, die ich nicht anwerfen konnte. Also legte ich die Köder mit dem Futterboot ab. Eine an ein steil abfallendes Ufer mit einzelnen großen Steinen, die der Uferbefestigung dienten. Die andere Montage an ein flach abfallendes Ufer, mit kiesigem Untergrund, das in den Morgenstunden von der Sonne verwöhnt wurde. Auf den Spot mit den Steinen fütterte ich ein paar Tigernüsse mit Hanf und Sweet Nut Cloud Spod Mix. Auf dem kiesigen Spot fütterte ich statt Nüssen ein paar Boilies.

Nach dem alles auf seinen Platz lag, konnte ich mich zufrieden auf meine Liege legen und durch die Tür meines Titans die Umgebung beobachten. Ein Gefühl von Freiheit machte sich so langsam in mir breit und meine Gedanken fühlten sich wie ein Tagtraum an. Die Stunden gingen vorüber und die Sonne verschwand allmählich, hinter den Bäumen am gegenüberliegenden Ufer.

Die erste Nacht verlief ohne einen richtigen Biss, kein erhoffter Dauerton riss mich aus meinen Schlaf. Ab und zu meldete sich mal mein rechter Bissanzeiger, wohingegen der linke schwieg.

Heinz legt los

Bis Mittag ließ ich beide Montagen auf den Spots, um sie dann neu auszulegen. Gegen 16.00 Uhr kam mein Freund Heinz und wir begrüßten herzlich. Das letzte gemeinsame Fischen lag nun schon mehr als ein Jahr zurück, es gab also viel zu erzählen. Heinz platzierte eine Rute links von ihm nah am Ufer und eine auf einer Sandbank in 5,80m Tiefe. Die zweite Nacht brach herein und verlief wie die erste Nacht. Dann am Morgen gegen 08.00 lief Heinz‘ Rute nah am Ufer ab. Der Fisch übte direkt so viel Druck aus, dass Heinz ihn nicht stoppen konnte.

Der Fisch zog unbeirrt nach links um die Ecke, in einen anderen Seeteil. Soweit bis seine 0,60mm dicke Schlagnur an irgendetwas am Grund festhing. Heinz entledigte sich seiner Klamotten schnappte sich die Schlagnur und schwamm Richtung Fisch. Ein lautes „boahr - ist das Wasser noch kalt“, kam aus seinem Mund. Die Temperatur betrug gerade mal 17 Grad.

Das nächste was ich von Heinz hörte war ein lautes Fluchen. Die Schlagnur war gerissen und seine Enttäuschung konnte man seinem Gesichtsausdruck ablesen. So nah liegen beim Angeln Sieg und Niederlage zusammen.

Boilies statt Nüsse

Heinz zweite und meine dritte Nacht lag nun vor uns, meine Taktik blieb die Selbe. Lediglich verzichtete ich darauf, die linke Rute mit Tigernüsse zu bestücken. Ich sattelte vollständig auf Equinox Boilies um. Auf das Haar zog ich einen Sinker und ein Pop Up, der neuen Hellraiser Range in Washed-Out-Optik in der Geschmacksrichtung Green Zink von Geoff Kemp.

Heinz und ich, unterhielten uns noch bis tief in die Nacht. Immer wieder wurde der abgerissene Fisch von Heinz zum Gesprächsthema. Irgendwann, ich weiß nicht wie spät es war, vergruben wir unsere müden Körper in unsere Schlafsäcke. Am nächsten Morgen es war so gegen 07:00 weckte mich Heinz und machte mich auf meinen linken Hänger aufmerksam. Er klebte förmlich vor meinen Bissanzeiger. Was war geschehen, hatte ich einen Biss verpennt? Heinz nahm direkt meine linke Rute auf und fing an einzukurbeln. Jetzt sah ich, wie meine Schnur weit nach rechts zeigte.

Ich schälte mich aus meinen Schlafsack und übernahm meine Rute. Was in den folgenden 10 min geschah war schier unglaublich. Ich kurbelte die Schnur immer weiter ein und war mir überhaupt nicht sicher, ob noch etwas dran hing. Nach etlichen Metern Schnur einholen, änderte sich der Verlauf der Schnur komplett, Die geflochtene Robustika Schnur wanderte immer weiter nach links und ich holte erstmal ein dickes Krautbündel an Land, das sich in meiner Schnur verfangen hatte.

Glück im Unglück

Meter für Meter kurbelte ich die Schnur ein bis sie schließlich fast parallel am linken Ufer entlang verlief. Dann der Albtraum: mit gerader Rute stand ich am Ufer, die Schnur war gerissen. Einfach so? Dass konnte nicht sein, sie musste sich auch irgendwo verfangen haben. Geistesgegenwärtig schnappte Heinz sich eine von seinen Ruten und überwarf meine gerissene Schnur. Wie durch ein Wunder und mit verdammt viel Glück konnte er meine Schnur direkt beim ersten Wurf einfangen. Ich lief augenblicklich mit voller Montur ins Wasser und ergriff das Ende meiner Schnur, Stück für Stück holte ich per Hand meine Schnur ein und merkte jetzt zum ersten Mal, dass sich am anderen Ende etwas zappelte. Es hing wirklich ein Fisch am Haken.

Mein Gegenüber wurde so langsam immer lebhafter und ich musste seine Schläge mit meinen ausgestreckten Arm so gut es ging abfedern. Etwas großes, sogar sehr großes konnte ich erkennen, Heinz gab mir seinen Kescher und ich konnte mit viel Mühe meinen Gegner in den Kescher manövrieren. Es war geschafft und vor mir im Kescher lag ein massiver Schuppenkarpfen. Der Zeiger meiner Waage stoppte bei exakt 37 kg. Ein Freudenschrei hallte über den See. Wahnsinn - tausende Gedanken schossen durch meinen Kopf: Was wäre gewesen wenn… Es hätte alles so anders ausgehen können, aber es sollte so sein. Überglücklich, fast beschwingt setzte ich mich erstmal auf den Boden, nur um dann wieder aufzustehen und Heinz zu umarmen. Danke mein Freund!

Danke Genosse!

Die letzte Nacht für uns beide brach an und wir gaben noch mal alles. Neue Rigs wurden gebunden die Hakenspitzen dreimal überprüft. Mit viel Sorgfalt wurden die Köder neu ausgelegt und nach getaner Arbeit genehmigten wir uns ein kühles Blondes. Die letzte Nacht für uns beide, verlief wie meine erste Nacht - die Bissanzeiger schwiegen. Gegen Mittag beluden wir unsere Trollys und der Heimweg wurde angetreten.

Auf dem Weg nach Hause im Auto, ließ ich den Fang noch einmal Revue passieren. Meine Taktik ging auf. Abseits der Hot Spots konnte ich meinen Dicken fangen. Es hatte einfach alles gepasst. Natürlich war Genosse Glück auch im Boot! Auch wenn man einige Dinge bei unserem Hobby beeinflussen kann, Glück gehört einfach dazu!

Mirko Schulze

 

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Richard Lehe & Felix Pinedo: Die Youngsters von CC Moore im großen Interview
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Die Youngsters von der englischen Boilieschmiede CC Moore sind derzeit mächtig im Gespräch. Richard Lehe fing im Herbst 2015 den bosnischen Rekordkarpfen und produziert tolle Videos. Auch sein Team-Kollege Felix Pinedo liefert ein starkes Video nach dem anderen. Ganz nebenbei fing er auch noch den Rekordfisch in seinem Kanal.Was hat es mit den beiden Jungs auf sich? Was ist das Geheimnis ihrer jüngsten Erfolge? Was treibt sie an? Wir haben Richard und Felix zum Interview geladen!Carpzilla: Hallo Felix und Richard, ihr seid nun seit etwa einem Jahr Teamangler bei CC Moore. Wie hat es sich angefühlt als eine in ganz Europa anerkannte, englische Köder-Firma bei euch anklopfte und was sind eure Aufgaben als Teamangler bei CC Moore?Richard: Es ist mittlerweile 11 Jahre her, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben ein CC Moore Produkt in den Händen hielt. Damals kaufte ich es bei der Eröffnung von EuroCarp auf die Empfehlung von Jan Pirzkall. Seitdem gab es immer CC-Moore-Produkte, welche mich begleiteten, da mich die Qualität von Anfang an überzeugte. Nach so vielen Jahren für diese Firma fischen zu können, war für mich ein besonderes Gefühl, fast schon eine Ehre. Was meinen Aufgabenbereich anbelangt bin ich glücklicherweise nicht zu stark eingebunden. Ich stehe im Angelcenter EuroCarp jederzeit als Ansprechpartner für CC- Moore-Produkte zur Verfügung und teile dort gerne meine Erfahrungen mit Kunden.Darüber hinaus gebe ich ähnlich wie Felix in meinen Videos Einblick über die von mir verwendeten Produkte. Ansonsten bin ich recht frei von Druck seitens CC-Moore, was mir eine große Hilfe ist, da mein Studium und die Arbeit mich häufig zeitlich stark beanspruchen.Felix: Als sich CC Moore bei mir meldete war die Freude groß! Unsere Aufgaben als Teamangler sind natürlich die Köder auf Herz und Nieren zu testen. Des Weiteren möchten wir natürlich unsere Erfahrungen, die wir am Wasser mit den Ködern gesammelt haben, mit anderen Anglern teilen. Das geschieht meist im Internet oder auf Messen.Carpzilla: Richard, zunächst nochmal Glückwunsch zum bosnischen Rekordkarpfen. Das muss ein unbezahlbares Gefühl sein. Aber wie bist Du ausgerechnet darauf gekommen nach Bosnien zum Angeln zu fahren?Vielen Dank! Es war ein unbezahlbares Gefühl, ein Stück Unendlichkeit was für kein Geld der Welt zu kaufen ist. Ich bin im Rahmen meiner Fischerei noch nie Scheu vor neuen Erfahrungen gewesen. Ich habe immer das Abenteuer gesucht und bin durch die Angelei schon viel rumgekommen. Bosnien stand allerdings nie in meinem Fokus. So war es Jan, mein guter Freund und Chef im Angelladen, der mir dieses Reiseziel vorschlug. Ich zögerte nicht eine Sekunde und schloss mich diesem Vorhaben an.Carpzilla: Wie sind die Bedingungen vor Ort im Vergleich zum westlichen Europa und wie gestaltet sich die Gewässersuche in einem Land, aus dem so wenig bekannt ist?Richard: Bosnien hat mich in jederlei Hinsicht überrascht. Es ist ein schönes Land, auch wenn vielerorts die Spuren des Krieges in den 90iger Jahren noch nicht verwischt sind. Dennoch fühlte ich mich dort von der ersten Minute an wohl. Die Landschaft ist toll und die Begegnungen mit den Menschen von Herzlichkeit geprägt. Was die Gewässerwahl anbelangt verweise ich immer wieder auf den größten Spicker den das Netz für Angler bereithält. Google Earth ermöglicht tolle Einblicke in alle Bereiche die einen Karpfenangler interessieren könnten. Die Umgebung, die Größe eines Gewässers, ja sogar die Struktur lässt sich sehr gut ergründen. Den letztendlichen Entschluss fällten Jan und ich nach Gesprächen mit Einheimischen. Es ist zu Erwähnen, dass wir den großen Vorteil haben, einige Bosnier als Kunden im Angelladen zu haben. Im Gespräch mit den Kunden wurde schnell klar, dass unsere Gewässerwahl keine schlechte war, was sich im Nachhinein bestätigen sollte.Carpzilla: War es Deine erster Trip nach Bosnien, wieviel Zeit stand euch zur Verfügung und wie war Deine Taktik vor Ort?Richard: Es war mein erster Ausflug in dieses Land, aber bereits dieses Jahr ist der nächste Trip dorthin geplant. Jan und ich hatten zwei Wochen Zeit den Seebewohnern vor Ort auf die Schliche zu kommen. Diese machten es uns nicht immer einfach. Während unseres Aufenthaltes sind wir sechs Mal gemoved, um den Fischen auf die Spur zu kommen. Am Ende war das ein entscheidender Faktor, denn dadurch gelang es uns die Fische irgendwann zu stellen. Meine Taktik hatte ich im Vorfeld bereits lange ausgefeilt. Die Vorgehensweise dabei war, Strukturen zu finden, an denen die Fische früher oder später vorbeikommen und natürlich das Gewässer intensiv zu beobachten, um Fische ausfindig zu machen.An heißen Spots fütterte ich dann großzügig und konnte auch tolle Fische fangen. Nach einigen Tagen begann ich allerdings mindestens eine Rute anders zu fischen als die Einheimischen. Sie angelten meist auf große Distanz, befischten augenscheinliche Strukturen und brachten massiv Futter ein. Also begann ich Ruten kurz zu fischen, Single-Hookbaits zu verwenden und kleine unauffällige Futterplätze zu gestalten. Dieses Umdenken brachte mir nicht die Masse an Fisch, aber eben die ganz besonderen.Carpzilla: Richard, wieviel Potential bietet Bosnien für Karpfenangler aus dem Ausland, würdest Du sagen es ist ein sicheres Reiseziel?Ich glaube Bosnien bietet großes Potential für Karpfenangler. Die Menschen vor Ort sind herzlich in einer Form, wie ich es in keinem anderen Land jemals erlebt habe. Die Gewässer, die ich vor Ort gesehen habe, waren alle sehr gepflegt und wunderschön. Die Fische werden schon seit vielen Jahren zurückgesetzt und ich vermute in vielen Gewässern große Fische.Der einzige Wermutstropfen für einige Angler könnte sein, an den meisten Gewässern die Benutzung von Wasserfahrzeugen jeglicher Art untersagt ist. An dem Gewässer, das Jan und ich befischten, waren an fast allen Stellen Wurfweiten von 130 Meter und mehr erforderlich.Das ist schon eine Herausforderung gerade im Bezug auf das Füttern. Dieser Herausforderung sollte man sich bewusst sein, wobei auch klar ist, dass nicht an jedem Gewässer in Bosnien große Wurfweiten erforderlich sind.Wer bereit ist für Trips ins Ungewisse, kann wahre Sternstunden erleben. Was die Sicherheit anbelangt kann ich mich nur nochmal wiederholen und ruhigen Gewissens behaupten, mich selten in einem fremden Land so wohlgefühlt zu haben.Carpzilla: Kommen wir zu Dir Felix. Mit Deinen Videos hast Du Dir innerhalb kürzester Zeit einen Namen gemacht. Zudem wird die Qualität Deiner Clips immer besser. Wie bist Du dazu gekommen, welchen Stellenwert hat die Filmerei bei Deiner Angelei?Felix: Das Filmen gehört zu meiner Angelei einfach dazu. Egal ob im Sommer oder im Winter, die besten Momente lassen sich besser auf einem Film festhalten als auf einem einzelnen Bild. Mittlerweile kann ich einiges an Wissen auch aus meiner Ausbildung zum Kameramann/Cutter einfließen lassen. Die Möglichkeit, den Job und das (Hobby) zu kombinieren ist natürlich perfekt.Carpzilla: Neben deinen Videos begeisterst Du aber auch Du mit dicken Fischen. Anfang des Jahres warst Du in Kroatien und dann hast Du ja auch noch den längst verschollen geglaubten Kanalkarpfen gefangen, den Mark zuletzt 2011 auf der Matte hatte. Kannst Du uns etwas mehr dazu verraten?Felix:  Klar! Ob der große Schuppi noch im Kanal umher schwamm war ungewiss, jedoch bestand die Chance dass dieser Fisch noch lebt. Deswegen verbrachte ich auch, wie die letzten Jahre zuvor, meine ersten Sessions im Jahr am Sportbootbecken. Nach etlichen Sessions mit vielen guten Fischen, gelang es mir dann auch endlich die Kanal-Legende zu fangen. Das Gefühl solch einen Fisch im Kescher zu haben ist unbeschreiblich. Da geht man sogar bei eiskaltem Wasser freiwillig für die PB-Taufe im Kanal schwimmen.Carpzilla: Hast Du Angst um die Stelle, an der du den 28-kg-Schuppi gefangen hast? Immerhin erkennt man sie ja im Video?Felix: Angst um die Stelle hab ich eigentlich nicht. Ich bin ja schließlich nicht der Erste, der dort den einen oder anderen Karpfen vor die Kamera hält! Der Angeldruck an diesem Spot ist seit einigen Jahren enorm. Das macht die Angelei dort für mich aber umso interessanter...Carpzilla: Wahnsinn was ihr beiden in den letzten Monaten gerissen habt! Da können sich einige alte Hasen noch eine Scheibe von Abschneiden. Doch wie sieht die Zukunft aus? Was sind eure Pläne nach diesen riesigen Meilensteinen in eurer noch jungen Anglerlaufbahn?Richard: Da ich in meinem Leben viele Dinge bezüglich des Angelns selbst erlernt und perfektioniert habe, blieb es mir umso mehr im Gedächtnis, wie sehr mir Tipps geholfen haben, den richtigen Weg zu finden. Es gab immer wieder Menschen, die mir die Augen geöffnet haben, was wichtige Grundhaltungen wie Nachhaltigkeit und die Liebe zur Natur bei mir gefördert haben.Ich möchte auch in Zukunft diese Erfahrungen weitergeben und werde daher weiter an meinen Videos arbeiten, die nicht immer nur den Karpfen im Fokus haben. Darüber hinaus ist es mir wichtig, nie das Feuer in den Augen zu verlieren, wenn die Rute abläuft. Klar, ist ein großer Fisch etwas Besonderes, aber spätestens im Winter werde ich an meinen kleinen Flussaltarm zurückkehren und mich freuen, wenn mir der Winter einen kleinen Zehn-Pfünder schenkt.Diese Liebe zu dem, was wir am Wasser treiben, möchte ich nie missen. Ansonsten komme ich langsam in ein Alter, wo auch andere Dinge des Lebens in den Fokus rücken. Ich werde mich daher auch auf mein Studium und die berufliche Perspektive konzentrieren und hoffe vielleicht irgendwann eine Frau zu finden, die meine Liebe zum Wasser und der Natur teilen kann oder den Wahnsinn zumindest duldet =D.Felix: Eigentlich hab ich nur ein Ziel vor Augen, ich möchte so viel Zeit wie nur irgendwie möglich am Wasser verbringen. Denn etwas Geileres gibt es für mich nicht!Carpzilla: Jungs, wir finden eure Einstellung echt klasse und freuen uns auf eure nächsten Projekte und Veröffentlichungen. Danke für das tolle Interview – wir drücken euch weiterhin die Daumen! 

Die Dreier-Story: Brocke, Zander und Lühnen am Ebro
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Deine Story 30.10.2014

Brocke hatte gerade erst die Guidingtour mit den Carp Killers hinter sich als wir zu dritt wieder auf den Weg ins spanische Gebirge machten. Nach rund 2000 Kilometern standen wir vor einer gigantischen Wasserfläche. Im Camp von „Urlaub nach Mass“ erwartete uns Olli. Der Mann für alle Fälle in Mequinenza übergab uns unsere Papiere. Wir brachen wieder auf. Brocke lenkte den Wagen zielstrebig durch die engen Bergpässe. Irgendwann hielt der Wagen und er murmelt irgendetwas durch seinen Bart. Das macht Brocke immer, wenn er nervös ist.  Ein verlassenes Grundstück stellte unsere erste Stelle für die ersten paar Tage dar.TraumstartNach zwei Tagen waren wir schon ein bisschen verwundert, dass wir bereits 20 Fische auf der Habenseite hatten. Die Angler um uns herum erzählten uns bei der Ankunft nämlich von sehr schlechten Fängen. So ist das halt, wenn man sich Mark's Film Mequinenza Gold Rush gibt, sich eine Palette San Miguel genehmigt und auf den Dicken hofft, aber nichts dafür zu tun bereit ist. Wir fingen nicht nur in allen Tiefen, nein, wir fingen uns sprichwörtlich den Arsch wund. Die vielen Hindernisse zwangen uns die Fische zu zweit vom Boot aus zu drillen.Da ich direkt neben Björn saß, hatte ich das Glück ihn jedes Mal zum Fisch rudern zu dürfen. Dabei gab er mir grundsätzlich Kommandos im Befehlston. „Rechts! Links! Junge bist du blind?“ Irgendwie schaffte ich es aber immer wieder ihn glücklich zu machen.Unser morgendlicher Wecker war Titus, indem er uns gründlich übers Gesicht schleckte. Toller Wecker! Daraufhin ging er wie jeden Morgen stundenlang Vögel jagen. Brocke stieg hingegen ins Auto und checkte die Lage. Währenddessen konnte ich endlich das Privatgrundstück inspizieren. Das wurde mir vom Oberst (Brocke) ausdrücklich verboten.Durch die Scheibe im ersten Stock konnte ich ein Schlafzimmer ausmachen. Im Vorgarten fand ich sowohl Wasser- als auch Elektroanschluss. Zu gerne hätte ich in die Hütte reingeschaut, aber ich wollte Brocke nicht schon wieder auf die Palme bringen.Drillend ins neue JahrUm etwas Ruhe zu haben, verzog ich mich gerne hoch auf die Berge. Dort setzte ich mich auf eine alte Ruine, die Dennis den „Kummerfelsen“ taufte. Er hatte doch keine Ahnung wie fett der Ausblick hier oben war! Nach dieser Aktion taufte uns Brocke liebevoll A- und B-Hörnchen. Der Silvestertag stand an. Mit den Jungs von Poseidon und ein paar netten Österreichern saßen wir bis spät in die Nacht gemütlich zusammen. Für Dennis und mich war es die Premiere den Jahreswechsel am Wasser zu feiern. Ich fing sogar den letzten Fisch des Jahres um exakt 23.50Uhr.Einen fetten Dank nochmal an die Jungs aus dem Osten. Ohne euch wären wir unser Bier wohl nie losgeworden. Nach 6 Tagen und etwa 70 Fischen brauchten wir eine Auszeit. Björn und ich machten uns es eher gemütlich und fuhren nach Mitternacht die Ruten nicht mehr heraus. Nur Dennis war immer am Fisch! Aber in der letzten Nacht an diesem Platz hat auch er einen Biss verschlafen…Ich bekam das nur mit, weil wir dieselbe Frequenz in unseren Microns haben. Ich nahm seine Rute auf, lief zu seinem Brolly, drückte ihm die Rute in die Hand, während er noch im Schlafsack lag und legte mich einfach wieder schlafen: ein netter Zug oder nicht?In der Hoffnung ein paar größere Fische heraus zu selektieren, machten wir uns auf in eine tiefe Außenkurve. (Philipp Zander alias das A-Hörnchen)Treibgut und strapazierte NervenNaja, tiefe Außenkurve ist relativ. Wir bauten an einer Verengung des großen Seeteils auf. Um auf Tiefe zu kommen mussten wir die Ruten mindestens 150 Meter ziehen. Ich brachte es auf sogar über 300m an diesem hindernissreichen Gewässer, was mir schon nach kurzer Zeit den letzten Nerv raubte. Das sich an dieser Verengung strömungsbedingt sämtliches Treibgut sammelt wurde uns erst beim Dunkelwerden bewusst. Nach etlichen Versuchen die Schnüre von Treibgut zu befreien und wortlauten Auseinandersetzungen zwischen uns Dreien legten wir uns pennen. Ich hätte nie gedacht, dass nach dem ganzen Theater und Ziehen an den Schnüren auch nur eine Rute ablaufen würde. Doch es liefen einfach alle ab. Unfassbar! Die Fische waren voll in Fresslaune.Am nächsten Tag gingen Philipp und ich erst einmal Frustshoppen. 100€ und im Wagen war gerade einmal der Boden bedeckt. Okay, die Palette San Miguel und den Kanister Wasser hatten wir noch in unseren Händen. Geht doch oder!? Als wir den Einkauf in den Kofferraum luden wurde uns schon bewusst, dass Brocke uns den Kopf abreißen würde. Egal! Zum Glück lässt er immer alles an Philipp aus.Brocke und das FreudenfeuerNach unserem Fressrausch legten wir die Ruten neu aus und sammelten Holz für ein Lagerfeuer. Und wie bekommen wir das jetzt an? Kocherbenzin! Das mit der Dosierung hatte Brocke nicht ganz verstanden und kippte etwa eine halbe Flasche auf das Holz. Was dann geschah brauche ich eigentlich nicht zu erwähnen. Ein riesiger Feuerball schoss in die Luft und Brocke landete nach einem doppelten Backflip auf meinem Brolly. Reissverschluss im Arsch! Na super! Und ich dachte das Zelt schafft ein Jahr schadenfrei.Schnell wurde der Schaden „profisorisch“ behoben und wir ließen den Abend mit ein paar Dosen Bier am Feuer ausklingen. In der folgenden Nacht stellte Philipp, bedingt des Funkboxkonzertes durch Treibgut, auf Taub und hätte beinahe nur noch mit einer Rute weiterfischen können, wenn ich nicht seine Rute nach einem Biss aus dem Wasser gefischt hätte.Beim Keschern des Fisches hörte ich meine weite Rute ablaufen und wie sollte es auch anders sein, niemand bewegte sich aus dem Zelt. Das gibt Saures! Nach einem gehörigen Arschtritt ruderte Philipp mich zum Fisch. Stress pur! Aber deshalb waren wir hier. Wir fingen weiterhin Fische, viele Fische! Nach drei Tagen Kampf mit dem Treibgut beschlossen wir erneut den Platz zu wechsln. (Dennis das B-Hörnchen)"Moven bringt immer neue Motivation"Am Morgen der Abreise vom Treibgutplatz war es mein Part erst einmal Einkaufen zu fahren. Dennis verdonnerten wir zum Packen und Aufräumen, während ich mich mit Philipp auf ins nächste Dorf machte. Nachhilfeunterricht im Supermarkt war angesagt! Resultat der Unterrichtsstunde: 50€ für eine Woche a drei Leute im Gegensatz zu den beiden Hörnchen, die es schafften 100€ für zwei Tage zu verprassen. Hochzufrieden fuhren wir zurück zu Dennis.Mit all unseren Sachen fuhren wir anschließend weiter flussabwärts. Nach guten 30 Kilometern Berg- und Talfahrt durch Schluchten und engen Bergpässen fanden wir irgendwie den Weg nach Materana. Nach kurzer Diskussion beschlossen wir erst einmal Location zu machen. Nach einer wilden Irrfahrt fanden wir zwei verzweifelte Deutsche auf einer „Pelletmeile“ (Anmerkung der Redaktion: Eine sogenannte Pelletmeile ist ein Uferabschnitt, an dem das ganze Jahr über von Angelcamps für ihre Gäste mit Pellets angefüttert wird.) Nach kurzem Smalltalk erhielten wir die Info, dass die beiden auf diesem Abschnitt drei Fische in der letzten Woche gefangen haben.Flach oder tief?B-Hörnchen (Dennis) wollte wieder im Tieferen fischen, während ich lieber im Flachen fischen wollte. A-Hörnchen (Philipp) war mal wieder alles scheißegal. Ein kleiner Bergpass führte uns ans Wasser. Beim ersten Blick über die engen Felsen fielen A-Hörnchen und B-Hörnchen die Kinnlade herunter. Das Wasser brodelte hier nur so vor Fisch! Wir legten uns an einem kleinen Platz im Steilhang nieder. Hier konnten wir einen großen Bereich abspannen. Die Ruten lagen schnell auf ihren Plätzen. Gerade machten wir uns es am Abendessen gemütlich als eine große schwarze Wolkenwand über die Berge hervorzog. Auf einmal war totenstille zwischen A- und B-Hörnchen und ein Mistral peitschte durch die Felsspalten. Wir verkrochen uns lieber. Der Sturm hielt die ganze Nacht an. In der Nacht pfiffen alle Ruten nacheinander ab, wie sollte es auch anders sein... Weil A- und B-Hörnchen die gleiche Frequenz in ihren Piepern hatten, habe ich die Bisse so gut wie nie mitbekommen.Mitten in der Nacht lief meine linke Rute ab. A-Hörnchen ruderte mich zum Fisch, während meine rechte Rute los lief. B-Hörnchen nahm die Rute auf. Völlig orientierungslos paddelte A-Hörnchen zurück zum Ufer. Als wir uns etwa vier Mal drehten, war Bambule angesagt. B-Hörnchen lachte sich tot, während ich A-Hörnchen Ruderbefehle gab. Als wir am Ufer ankamen, beschloss A-Hörnchen nicht mehr mit mir Boot zu fahren. Ich nahm die andere Rute auf, aber der Fisch hing bereits fest. Am Ende konnten wir jedoch beide Fische landen.Flacher, flacher, am flachsten…Der Sturm hinderte uns daran, die Ruten noch einmal neu zu legen. Die letzten Tage auf diesem Platz verliefen fast harmonisch. Vor Ende des Trips wollten wir noch ein letztes Mal moven. A- und B-Hörnchen wollten natürlich zusammenbleiben und klebten aneinander wie siamesische Zwillinge. Die beiden waren einfach zu süß, um sie zu trennen. Kurzerhand packte ich alles in meine Falte und suchte mir einen Platz im Steilhang, um noch weiter ins Flache fischen zu können. Nachdem ich meinen neuen Platz bezogen hatte, dauerte es nur wenige Stunden bis die beiden Hörnchen an mir vorbei paddelten. „Was du kannst, können wir auch und zwar noch flacher!“Die beiden verschwanden hinter einer großen Schilfbucht und verschanzten sich auf einer Kiesbank. Dort war das Wasser so klar wie in einer Lagune. Der Abend brach herein. Die Platzwahl meinerseits erwies sich als Volltreffer. Ich konnte viele Fische fangen und das in Wurfweite. Im flachen Flussbett biss es wie verrückt.Nach zwei Tagen und etlichen Fischen trafen wir uns am Auto wieder. Mit breitem Grinsen im Gesicht fingen wir an das Auto zu beladen und die 2000 Kilometer nach Hause anzutreten. Auch beim Einpacken schaffte es A-Hörnchen den Vogel abzuschießen. Als B-Hörnchen und ich damit beschäftigt waren, alle Sachen auf das Auto zu laden, musste sich A-Hörnchen erst einmal waschen.Diese Zeilen entstanden kurz vor der Heimreise im Januar 2014, die uns noch bis heute zum Halse raushängt… (Björn der Obermacker-Guide)Fazit der Geschichte: Wir hatten Spaß wie Sau. Wir würden es jederzeit wieder machen und der Ebro ist eine echte Alternative zu Südfrankreich!Peace!Brocke, Phil, Lühn und Titus(Björn Brockmann, Philipp Zander, Dennis Lühnen und Titus - Björns Hund)

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