Schon seit einigen Jahren ist das gelobte Nachbarland Frankreich das Ziel schlechthin, wenn es um große Gewässer mit einem guten und gewichtigen Bestand an Karpfen geht. Doch auch dort springen einem die Fische nicht in den Kescher und man muss am Ball bleiben, wenn man es auf die ganz Großen abgesehen hat. So auch Michael Ziegler, der euch in seiner Story von einer anspruchsvollen Session mit dickem Ende berichtet:
Vorfreude mit erstem Rückschlag
Endlich war es so weit, der langersehnte, durch Corona verschobene Trip nach Frankreich stand bevor. Montag und Dienstag wurde das Tackle vorbereitet und in den Bus geladen. Am Donnerstag wurden die Lebensmittel besorgt. Freitagnacht ging es dann endlich los auf die 800km lange Reise nach Frankreich. Ohne große Staus und Verzögerungen sind wir gegen 9:30 Uhr am Ziel angekommen. Blauer Himmel, Sonnenschein war für die nächsten Tage angesagt. Zum Urlaub machen schön, wie es zum Fische fangen ist, wird sich herausstellen. Voller Vorfreude auf die Woche wurde schnell das Tackle aus dem Bus geladen, Ruten und Köder montiert. Nach ca. 30min Erkundungstour mit dem Rt4 war schnell klar, dass der See einer Badewanne gleicht. Bis auf die Uferkante konnten wir nicht viel Struktur erkennen.
Die Taktik
Mit der Lotrute konnten wir hauptsächlich weichen Boden feststellen. Da wir mit vier Ruten fischen durften, verteilten wir die Köder `weihnachtsbaum-förmig`. Die äußeren Ruten am Rand, die anderen drei jeweils um 30m weiter nach draußen. Wir fütterten hauptsächlich Pellets und gecrushte Boilies. Als Köder vertraute ich auf die „Liver 4 Fish“ Boilies aus dem Hause Black Sheep Baits.
Ruhe vor dem Sturm
Es kam, wie es kommen musste. Bis Mittwochabend nur blauer Himmel und Sonnenschein. Bis auf einen Hecht, der auf einen Pop Up biss, bekamen wir keinen einzigen Run. Mittwochnacht kam dann der ersehnte Wetterumschwung. Der Wind nahm zu, bis zu 70km/h schnell und es regnete wie aus Eimern. Um 4:00 Uhr dann der ersehnte Biss. Zwei bis drei Piepser ertönten aus meiner Funkbox. Ruckzuck war ich an der Rute und sah nur wie meine Spitze etwas wackelte. Ich nahm die Rute auf und ich hatte Kontakt. Nach einem kurzen Drill konnten wir den ersten Fisch über den Kescherrand ziehen.
Traumstart
Die Waage zeigte genau 22kg an. Endlich, der erste Fisch und gleich über 40 Pfund schwer. Nach einer schönen Tasse Kaffee konnte auch Markus den ersten Fisch fangen. Auch bei ihm blieb die Waage bei 22kg stehen. Wahnsinn dachten wir. In den nächsten zwei Stunden konnte Markus noch zwei Fische auf der gleichen Rute fangen. 20kg und 12,5kg brachten sie auf die Waage. Den Donnerstag passierte dann leider nichts mehr.
Fisch des Lebens
Freitagmorgen, es war so kurz vor 7:00 Uhr, hatte ich wieder zwei Piepser auf derselben Rute. Der Swinger sackte ab, ich nahm die Rute auf und merkte einen schweren Fisch, der langsam seine Bahnen schwamm. Nach einem kurzen, aber schweren Drill konnte ich einen dicken Spiegler einnetzen. Ich sagte: „Der hat locker über 25kg“. Markus meinte eher knappe 30kg. Wir zogen den Kescher vorsichtig über die Wiegeschlinge und legten den Fisch auf die Matte. Gemeinsam hingen wir die Schlinge an die Waage und bei 36kg blieb sie stehen! Ich konnte es nicht glauben, ich wusste es gibt hier einen Fisch mit über 70 Pfund und sprach noch vor dem Urlaub mit einem Grinsen im Gesicht: „Ein Fisch reicht mir!“.
Session closed
Ich konnte ihn tatsächlich aus dem 28 Hektar großen See fangen. Nach einem kurzen Fotoshooting ließen wir ihn wieder zurück in die Freiheit. Plötzlich ertönte ein weiterer Pieper aus meinem Bissanzeiger. Sofort war ich an der Rute und konnte noch einen schönen Spiegler von 18kg verhaften. Der letzte Tag und die letzte Nacht über ging dann leider nichts mehr, was mir aber mehr als egal war nach dem Fang meines Traumfisches.
Wenn Kai und ich zusammen losziehen, suchen wir immer nach einem besonderen Erlebnis und natürlich nach einem neuen Abenteuer. Ganz nach der Devise: Je größer die Wasserfläche, umso größer das Freiheitsgefühl, begaben wir uns auch dieses Mal wieder auf einen Trip ins Ungewisse. Es sollte uns endlich wieder in Richtung Norden ziehen, wo die großen Binnenmeere mit ihrer Weite, Schönheit, ihrer ganz speziellen Atmosphäre und das große Unbekannte auf einen warten.Auf der Suche nach Freiheit und dem UnbekanntenNach einigen stressigen Arbeitstagen über den ersten Mai und Himmelfahrt sollten wir uns ein paar freie Tage so richtig gut tun. Spät nach der Arbeit machten wir uns noch auf den Weg. 280 Kilometer mussten runter geschruppt werden. Wir hatten die besten Voraussetzungen, denn das Wetter war für Anfang Mai endlich frühsommerlich. Stabiler Luftdruck und konstant starker Wind aus Nord-Ost peitschte über das riesige Wasser. Solche Bedingungen sind gerade an den großen Naturseen optimal, denn Wind bedeutet oft Fisch!Da wir erst recht spät aufbrechen konnten und erst bei Dunkelheit am Wasser ankamen, lagen unsere Ruten auch erst tief in der Nacht auf ihren Plätzen. In der ersten Nacht sollte es zunächst ruhig bleiben, was den Vorteil hatte, dass wir uns zunächst einmal richtig ausschlafen konnten. Da sind sieNach einem Kaffee am nächsten Morgen, ging es erst einmal auf die Suche nach den Karpfen. Die flachen Seebereiche waren dabei natürlich unsere Anlaufstellen. So hielten wir zunächst nach frischen Fraßlöchern im Kraut Ausschau, schließlich wurde Mathias in einer großen flachen Bucht fündig. Er entdeckte einige Karpfen im Schilf. Wir fuhren langsam an sie heran und ehe wir es merkten, waren sie plötzlich überall. Was war denn hier los?Die Fische boten uns ein absolutes Spektakel. Von Scheu war nichts zu merken. Die Brassen waren in diesem Gebiet am laichen und Brassenlaich steht nun mal ganz oben auf dem Speiseplan vom Karpfen. Selten kamen wir bisher in den Genuss, so etwas live mit zu erleben. Die Entscheidung den Platz zu wechseln stand sofort fest.Auf zu den KarpfenDer Aussenborder ließ das Schlauchboot im hohen Tempo über die raue See zurück zum Camp gleiten. Alles wurde fix kreuz und quer auf die Boote geschmissen, Spanngurt drüber, fertig. Auf zu den Karpfen. Schnell stand das Camp wieder mitten in der Pampa, bequem war es nicht gerade, aber das war uns wie immer egal. Dort zu sein, wo die Rüssler sind, ist uns stets das Wichtigste.Im flachen aufgewühltem Wasser kamen jetzt auffällige Pop Ups am Hinged-Stiff-Rig und Multi-Rigs zum Einsatz. Eine Handvoll Boilies dazu gefüttert sollte reichen für den schnellen Biss. Selbst beim Ablegen der Ruten sahen wir viele Karpfen. Mathias erste Rute lag keine 10 min, da rannte sie schon los. Einen Milchner mit über 1m länge konnte er daraufhin sicher landen.Die Krönung für MatzeDie Freude über den furiosen Start war riesig, hier sollte uns noch einiges erwarten, da waren wir beide uns ziemlich sicher. Es ging auch gut weiter. Jetzt war Kai an der Reihe mit einem richtig markanten Spiegler voller Laichausschlag. Das war schon heftig, denn die Karpfen bissen fast alle auf einer Fläche von vielleicht Dreißig Quadratmeter und das in solch einem riesigen See. Aber die Krönung sollte für Mathias erst noch kommen: Wir sahen zwischen den ganzen Fischen auch richtig dicke Muttis und auf solche hofften wir natürlich am meisten. Und unser Hoffen wurde erhört! Nachdem schon einige Karpfen auf der Habenseite waren, kam in der Dämmerung eine richtig fette Spieglerdame.Während des Drills konnte man trotz des flachen Wasser überhaupt nichts mehr erkennen, da der Fisch immer am Grund schwamm und alles aufwühlte. Der Fisch machte ordentlich Druck und zog kraftvoll seine Bahnen. Mathias war sofort klar, dass wird ein besserer sein. Als wir den Rogner endlich im Kescher hatten, wurde erstmal abgeklatscht und die Freude war riesengroß. Es war einfach der Wahnsinn was hier abging.Kai feiert GeburtstagAm nächsten Tag stand Kais Geburtstag an und als Geschenk von ganz oben, sollte er auch noch einen richtig dicken Carp abbekommen. Während des Frühstücks nahm ein typischer Meck-Pomm-Fisch, lang und mit riesigem Maul den einzelnen Pop Up am Multi-Rig im Schilffeld. Der Fisch wollte sich nicht so leicht geschlagen geben. Ein ewiges hin und her folgte bis sich endlich die Maschen des Keschers um den Fisch schlossen. Sicher saß der 4er Choddy Haken in der Unterlippe. Darauf mussten wir gleich doppelt anstoßen, wie es sich für einen Geburtstagsfisch gehört, mit einem leckeren Glas Wodka-Tonic. Auch dieser Morgen lief zunächst weiter wie am Schnürchen. Jeder von uns fing noch zwei weitere Karpfen.Die Fische sind wegAb dem Mittag wurde es plötzlich ruhiger. Der Luftdruck fiel rasant und der Wind schlief ein, von den Karpfen war direkt nicht mehr allzu viel zu sehen. Wir überlegten was wir jetzt machen sollten? Bleiben und versuchen eventuell noch ein paar übergebliebene Fische zu fangen? Oder von neuem auf die Suche zu gehen? Am Ende beschlossen wir zu bleiben, da wir am nächsten Morgen sowieso früh packen mussten, um wieder pünktlich auf Arbeit zu sein. In der Nacht und in den Morgenstunden blieb es soweit ruhig bis auf einen Satzkarpfen und Brassen war nichts mehr zu fangen. So ist das eben an solch großen Naturgewässern, Sternstunden sind immer ganz nah, aber genauso schnell auch wieder in weite Ferne gerückt.Wir kommen wieder!Das für uns das Angeln an solch großen, unerforschten Seen etwas ganz Besonderes ist, habt ihr eingangs schon erfahren und aus unserer Feder natürlich auch schon des Öfteren gelesen. Deshalb verwundert es natürlich auch nicht, dass unser Entschluss fest steht schon bald wieder zurückzukehren um neue Abenteuer an den riesigen Naturseen im Nord-Osten der Republik zu erleben. Wenn wir beide uns frei fühlen können, dann ist es genau an diesen Orten, an Orten, wo das Wasser unendlich ist.Kai und Matze
weiterlesenWer sich noch an das Ende von Davids letztem Vangling Blog erinnern kann, der weiß was jetzt kommt: die Fortsetzung zum Kescher-Dilemma! Ob David es tatsächlich schafft das versunkene Netz samt Vierziger, Dreißiger und seiner Rute wieder aus dem See zu fischen? Hier erfährst du es.
weiterlesenWieder einmal ist es soweit: Korda veröffentlicht seine alljährliche Masterclass; mittlerweile sind wir bei der achten Ausgabe angekommen. Und erneut toppt Korda nochmal alles bisher Dagewesene. Hier bekommt ihr einen Überblick.Masterclass in drei TeilenÜber vier Stunden geballtes Wissen, präsentiert von drei Anglern. Das in etwa ist die Grundessenz der diesjährigen Masterclass. Wer die Vorjahresfolgen kennt, der weiß, dass wieder einmal weder Kosten noch Mühen gescheut wurden, euch nicht nur einen Werbefilm zu präsentieren, sondern absolutes Mega-Angeln! Die diesjährige Ausgabe kommt in drei Teilen, in denen unterschiedliche Aspekte der Angelei en Detail beleuchtet werden.Teil 1, Winter Masterclass – Gigantica mit Danny FairbrassOh ja, dieser See ist seit Jahren in aller Munde. Das eigene Gewässer des Korda-Bosses in Frankreich ist bekannt dafür, auch im Winter regelmäßig gute Fische hervorzubringen. Was Danny in dieser Session erlebt, stellt jedoch alles, was früher geschah, in den Schatten. Wir sprechen dabei vom Januar, einer Zeit also, in der man sich unter normalen Umständen bereits mit ein paar wenigen Fischen zufrieden gibt. Aber mit normalen Umständen hat das, was Mister „Bosh, got ya!“ hier zwischen ausführlichem Rigtalk, Baits, Bekleidung und Tackle erlebt, lange nichts mehr zu tun.Teil 2, Ready Rigs Masterclass – Drei Gewässer mit Neil SpoonerNeil hat sich schon in der Vergangenheit immer wieder durch seine pragmatische, aber clevere Herangehensweise an das Thema Rigs einen Namen gemacht. Jetzt nimmt er euch an drei Seen der Oxfordshire Linear Fisheries mit. Ein ganz besonderes Detail steht hier im Mittelpunkt, das dem ein- oder anderen da draußen sicher so manchen Aha-Effekt beschert: die Verwendung von vorgebundenen Rigs. Spooner zeigt detailreich, wie die Rigs arbeiten sowie aufgebaut sind und ihren großen Mehrwert. Nämlich, schnell auf die verschiedensten Situationen am Wasser reagieren zu können. Nebenbei gibt es noch jede Menge Wissenswertes, wie man an einem Tageskartengewässer schnell den Überblick bekommt.Teil 3, Autumn Masterclass – Fairbrass und Peck in DeutschlandAuch wenn die Informationen aus den ersten beiden Teilen der Masterclass sich doch meist auch eins zu eins auf unsere Angelei übertragen lassen; es ist doch irgendwie cool, dass es die beiden Briten ausgerechnet an ein Syndikatsgewässer in Deutschland verschlägt. Der See beheimatet einige wahre Prachtfische und Darrell und Danny lassen nichts unversucht, ihnen auf die Schuppen zu rücken. Eine Session mit hohem Unterhaltungswert und einer Menge Infos rund um das taktische Vorgehen an fremden Ufern.Korda Masterclass in drei Teilen. Wir wünschen beste Unterhaltung!
weiterlesenDavid's Frankreich-Tour mit dem Campervan geht rasant weiter. Dieses Mal möchte er zwei ganz besondere Gewässer abklappern - einen See, der wie eine Oase in der Wüste wirkt, und einen Fluss, in dem ein ganz markanter Spiegler seine Bahnen zieht. Wie es für David ausgeht, erfährst du hier.
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