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Site-News / 06.07.2022

Massives Fischsterben in Hamburger Elbe

Seit einigen Tagen nun schon kämpft die Hamburger Elbe mit einem massiven Fischsterben. Brassen und Stinte treiben regungslos mit dem Bauch zur Wasseroberfläche im Hamburger Hafen, am Ufer findet man tote Zander, Störe, Lachse, Meerforellen und Aale. Grund dafür ist ein Sauerstoffloch, dass es in diesem Ausmaß in der Elbe bisher noch nicht gegeben haben soll. Wir haben alle Infos für euch recherchiert.

Schlimmer denn je...

Ein Fischsterben in der Hamburger Elbe ist kein ungewohntes Szenario. Fast jährlich findet man dort in den Sommermonaten haufenweise kleine tote Stinte und andere Fischarten. Sobald der Sauerstoffgehalt unter die kritische Marke von 4mg/l sinkt, fehlt den Fischen schlichtweg die Luft zum Atmen. 

In diesem Jahr zeigt sich der Sauerstoffmangel jedoch besonders schlimm. Bereits am 22.06.2022 machte der Sauerstoffgehalt in der Elbe lediglich einen Wert von 2,7mg/l aus. Das ergeben die aktuellen Ergebnisse der Messstation Seemannshöft. Seitdem ging es stetig bergab bis zu einem Sauerstoffgehalt von knapp unter 1mg/l am 29.06.2022. Heute (Stand: 06.07.2022) liegt der Wert bei 2,9 Milligramm Sauerstoff pro Liter. Die Gründe für das Sauerstoffloch sind vielfältig.

Warmes Wasser hat weniger Sauerstoff

Ein Grund ist die hohe Wassertemperatur der Elbe. Wenn die Temperatur steigt, sinkt die Sauerstoffsättigung, also die Menge an Sauerstoff, die das Wasser aufnehmen kann. Seit Anfang Juni ist die Wassertemperatur in der Elbe, von 17° Celsius an, gestiegen und hat seitdem kaum Halt gemacht. Laut den aktuellen Ergebnissen der Messstation Seemannshöft beträgt die Wassertemperatur heute (Stand: 06.07.2022) 22,6° Celsius.

Elbvertiefung

Mit steigender Sonneneinstrahlung steigt auch das Algen-Wachstum, also ein Prozess, bei dem durch Photosynthese wieder Sauerstoff produziert wird. Jedoch hauptsächlich nur in Flachwassergebieten, von denen die Elbe im Raum Hamburg mittlerweile nicht mehr allzu viele hat. In den tieferen Wasserschichten hingegen fällt durch die starke Wassertrübung nicht genügend Licht ein, damit die Algen Effekte der Photosynthese für sich nutzen könnten. Sie sterben also ab. Für deren Zersetzung spielen Mikroorganismen eine wichtige Rolle. Die Entwicklung setzt sich fort: Sauerstoff wird verbraucht, während zusätzlich Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird.

Der NABU Schleswig Hollstein macht die Elbvertiefung daher zum Übeltäter für den Sauerstoffmangel. „Bereits 2021 sei der Fluss durch die Vertiefung und mehr Sedimente stärker getrübt gewesen als in den Jahren zuvor, so ein NABU-Sprecher.“ – schreibt der NDR Hamburg in einem Artikel.

Keine Baggerarbeiten im Sommer

Laut der Deutschen Presse-Agentur schlagen verschiedene Umweltverbände jetzt Alarm und fordern Maßnahmen. Zum Injektionsschiff „Akke“, dass Schlick aufwirble, wurde gesagt: "In der ohnehin bereits trüben Suppe der Elbe ist das der Todesstoß für vieles, was in der Elbe noch lebt. Die Akke muss jetzt sofort an die Kette und auch die ab Juli grundsätzlich wieder erlaubten Baggerarbeiten müssen bis auf weiteres ausgesetzt werden.“.

Karpfen halten durch

Unserem Wissensstand nach sind Karpfen von dem Sauerstoffmangel noch nicht stark betroffen. Zumindest keine Fische aus dem Altbestand. Im Hamburger Hafen wurden lediglich wenige tote Satzkarpfen gefunden. Wir hoffen, dass sich der Zustand baldmöglichst wieder normalisiert und sich nicht weiter verschlimmert.

Über neue Erkenntnisstände werden wir euch selbstverständlich auf dem Laufenden halten.

Quellen: NDR Hamburg, Undine, 24hamburg, dpa

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