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Deine Story / 26.10.2017

Mario Kolter: der Traum vom Seekönig

Mario Kolter erzählt ganz aktuell die Geschichte des Seekönigs. Von einem mächtigen Spiegler, der weit entfernt von Marios zu Hause seine Bahnen in einem tückischen Gewässer zieht. Ihn zu fangen wurde zu seinem großen Traum. In seiner Geschichte erzählt Mario, wie schnell Träume wahr werden können, wenn man wirklich an sie glaubt:

Bereits im letzten Jahr konnte ich schon zwei Nächte an diesem geheimnisvollen See verbringen. Zunächst habe ich dort allerdings einiges falsch gemacht und das trotz enormen „Anfängerglücks“… Denn für meinen ersten Besuch an diesem nicht gerade üppig besetzten Pool bekam ich innerhalb kürzester Zeit unglaubliche fünf Läufe! Konnte aus diesen aber nur einen einzigen Fisch tatsächlich landen!

Der Baggersee ist zirka 5 Hektar groß und hat eine tiefe von bis zu 12m mit sehr viel Struktur. Sehr viele Bereiche des Sees sind voll mit Kraut, was bis auf über vier Meter unter die Wasseroberfläche ragt.

Herausforderung grüne Hölle

Aufgrund des enormen Krautaufkommens ist es recht schwierig überhaupt krautfreie Stellen zu finden, findet man welche, kann man nur hoffen, dass die Fische diese auch frequentieren. Denn das Wasser ist glasklar. Eine Montage auf einer der wenigen blanken Stellen inmitten der grüne Hölle demnach besonders auffällig.

Solche Situationen finde ich an meinen Hausgewässern ganz selten, doch ich empfinde die Angelei inmitten der grünen Pest in extrem klaren Wasser als äußerst spannend und herausfordernd.

Deshalb war für mich klar, dass ich auch 2017 wieder meine Stadt verlassen musste, um an diesen See zurückzukehren.

Gerüchten zufolge…

Als ich irgendwann dann auch noch hörte, dass ein enorm großer Spiegler sein Unwesen in diesem See treiben sollte und ich ihn kurze Zeit später sogar auf einem Foto zu sehen bekam, war für mich klar: Auf dieses bullige Gerät musste ich unbedingt nochmal angeln.

Solch einen Koloss mal selbst in den armen halten - was für eine geile Vorstellung, ich hatte einen neuen Traum!

Rückkehr im Herbst 2017

Wie es manchmal so ist im Leben, verschieben sich manchmal viel zu schnell die gesetzten Prioritäten – ob man es will oder nicht. So kam es, dass ich es erst im Herbst 2017 nochmal an diesen See schaffte.

Allerdings hatte ich wieder nur zwei Nächte Zeit und für eine längere Vorbereitung war alles mal wieder viel zu spontan. Wenigstens kamen die noch schnell bestellten Haken und Köder just in time bei mir an.

Zum Einsatz sollte der VNX+ Boilie, mein Liebling von Successfull Baits kommen. Einfach eine geile Pille!

Platz besetzt!

Nach Feierabend kam ich um 19 Uhr freitags am See an. Ein Freund war bereits vor Ort um eigentlich "unseren" Platz, auf dem ich die Erfahrungen aus dem letzten Jahr gesammelt habe, frei zu halten.

Allerdings begrüßte er mich schon auf der Autobahn mit einer Nachricht, dass dieser ersehnte Platz schon von zwei anderen Karpfenanglern besetzt sei.

Dies mussten wir nun leider so hinnehmen, doch wer wusste schon, für was das gut sein solle... Doof nur, dass ich keine Tackle-Karre dabei hatte, da wir ja eigentlich nur zehn Meter zur Stelle gehabt hätten. Aus zehn Metern wurden nun also 500m.

Die Konkurrenz wird größer…

Den neuen Platz in Augenschein genommen, musste ich durch mein Feldstecher feststellen, dass noch zwei weitere Karpfenangler am See waren, was die Sache definitiv nicht leichter machen würde. Na super.

Im Eiltempo bauten wir unseren Bunker auf verstauten das Tackle. Dann widmete ich mich meinen Scopes und meinen alten SS3000. 

Ein Mix aus 18mm VNX und alten, stinkenden Tigernüssen brachte mein innerliches Wohlbefinden nach der gezwungenen Platzwahl wieder auf Hochtouren.

Weniger Ruten sind mehr!

Ich fischte eine Rute mit Tigernuss und die andere natürlich mit meiner "Wunderpille". Ich nutzte nur zwei der erlaubten vier Ruten, um mich zu 100% auf mein Ziel zu konzentrieren. Zu viele Schnüre im glasklaren Wasser auf so kleiner Wasserfläche, nein, das würde dem dicken sicher nicht gefallen.

 Mit Hilfe des RT4 von Carplounge machte ich mir einen kurzen Überblick davon, was alles von meinem Spot aus möglich wäre. Ich fuhr im Anschluss direkt zwei Spots an und legte auf Plätzen ab, die sehr interessant aussahen.

Nuss-Rute aktiv geangelt

Die Tigernuss Rute wechselte drei Mal innerhalb des Wochenendes ihren Platz und die Pille wollte ich bis zur Heimfahrt liegen lassen.

Bis zum Sonntagmorgen gab es keinen einzigen Pieper, keine Aktion. Ich machte mir Gedanken, was mache ich falsch, wieso hatte es letztes Jahr so gut geklappt? Zumindest was die Anzahl der Runs anging? Vielleicht lag es daran, dass ich damals ganz alleine am See saß?

Allerdings hörte ich schon nach unserer Ankunft, dass Fisch gefangen wurde, die Mäuler schienen also nicht gänzlich fest verschlossen zu sein.

Alle Zweifel weggeblassen

Noch vor dem Morgengrauen wurden all meine Zweifel in Luft aufgelöst. Die alte SS3000 quietschte fast lauter als mein Bissanzeiger.

Das Adrenalin schoss durch meinen Körper und ich nahm die Rute auf. Der Fisch nahm mir ohne Ende Schnur von der Rolle, ich konnte seiner Flucht nichts entgegensetzen. Der Drill zog sich ziemlich hin, denn der Fisch hing immer wieder minutenlang im Kraut fest, sodass ich die Rute ablegen und abwarten musste, bis er sich selbst wieder frei geschwommen hatte.

Nach unendlich langen Minuten sah ich ihn endlich im Schein meiner Lampe. Es war kein Graser, wie zwischenzeitlich vermutet, sondern ein Spiegler, denn ich schließlich mit aller Kraft über den Rand meines Keschers ziehen konnte.

Sie ist es!

Mit dem Fisch auf der Matte angekommen, konnte ich kaum glauben was ich dort sah. Es war tatsächlich der Spiegler, den ich unbedingt fangen wollte! 

Schnell weckte ich meinen Kumpel, der so fest geschlafen hatte, dass er mich im Drill nicht gehört hatte. Bis es hell wurde hälterte ich den Kawenzmann im Sling.

Jede halbe Stunde schaute ich nach dem Fisch, ob alles in Ordnung war, ob es dem großen Fisch gut ging. Ich bin kein Freund vom Hältern, aber in dieser Situation und wenn es ohnehin bald hell wird, musste es einfach sein.

Seekönig mit 28 Kilo

Als sich langsam die Sonne durch den Nebel blicken ließ, holte ich den Fisch auf die Matte. Eigentlich bin ich nicht dieser Typ Angler, der das Gewicht jeder seiner Fische preisgibt, aber dieses Gewicht hat selbst mich erstaunt: Satte 28 kg zeigte der Ziffer auf der Waage.

Nach einem kurzen Fotoshooting ließen wir ihn wieder in sein Element und er durfte wieder der König des Sees sein. Für mich der schönste Moment: Leben und leben lassen. Ich hatte tatsächlich meinen Traum erfüllt. Und wieder hat es sich bestätigt:

Der feste Glaube an seine Träume kann diese auch wahr werden lassen!

Mario Kolter 

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