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Deine Story / 12.01.2017

Marc Fähnrich: gegen den Strom

Marc Fähnrich geht im Herbst und Winter mit seiner Angelei gegen den Langzeitfutter-Trend. Er verfolgt eine mobile Taktik mit kleinen Spots und kleinen Futterrationen. Wie er dabei vorgeht und wie wichtig ihm dabei ist, mobil zu bleiben, lest ihr in seiner Story:

Wer sagt, dass der Herbst viele und große Fische bringen muss? Wer behauptet, dass der Herbst die beste Jahreszeit im Jahr darstellt? Vielleicht ist die Erwartungshaltung von uns Karpfenanglern an den Herbst einfach zu groß? Muss man immer wieder Durchhalteparolen aussprechen oder kann ich auch mit wenig zufrieden sein? Diese Fragen möchte ich in den folgenden Zeilen aus meiner Sichtweise beantworten und dabei natürlich auch nicht verschweigen, mit welcher Taktik ich versuche, bis zum Schluss am Fisch zu sein:

Während viele Karpfenangler im Herbst und Winter fast ausschließlich auf Langzeitfutterplätze setzen, mag ich die mobile Angelei an strategisch gut gelegenen Spots. Dabei schraube ich meine Erwartungshaltung von Woche zu Woche drastisch nach unten. Je kälter das Wasser wird, desto geringer die Chance auf Massenfänge. Öfters mal zu blanken gehört zu dieser Jahreszeit einfach dazu. Dafür belohnen einen überdurchschnittlich große Einzelfische für die Ausdauer.

Gegen den Strom

Große Futterkampagnen mit unzähligen Kilos Futter stelle ich im Laufe des Herbstes bis hin zum Winter komplett ein. Ich versuche mich auf das Wesentliche zu beschränken und widme mich Spots, die von anderen Anglern gemieden oder seit Wochen nicht beangelt wurden. Meine beiden Ruten verteile ich dabei strategisch in zwei unterschiedliche Seeareale. Diese Vorgehensweise gehört für mich zu einem der wichtigsten Schlüsselfaktoren zu dieser Jahreszeit.

Am Wasser angekommen, beobachte ich immer aufmerksam meine Umwelt, um die sich immer seltener zeigenden Fische zu lokalisieren. Ich move prinzipiell frühestens nach 24 Stunden aktivem Angeln auf einen anderen Spot. Dennoch heißt es für mich mobil und flexibel zu bleiben. Immer mit dabei ist deshalb mein Trolley.

Vielfältig und wenig füttern

Kleine, zentrierte Futterplätze mit hochattraktivem Futter sind das nächste Teil des Puzzles. Unterschiedliche Stellen befüttere ich über Wochen mit kleinen Mengen. Je mehr Stellen man regelmäßig mit ein paar Happen versorgen kann, desto häufiger kann man zur heißen Zeit angeln – vorausgesetzt man wechselt regelmäßig die Spot, damit kein zu hoher Angeldruck entsteht.

Die ohnehin schon kleinen Futterrationen reduziere ich mit den immer weiter fallenden Tagestemperaturen bis zu ca. 150 Gramm pro Futtereinheit und Platz.

Ich versuche den Karpfen möglichst unterschiedliche Ködervariationen und Ködergrößen anzubieten, um den Fischen das nötige Vertrauen auf den Platz über die Zeit geben zu können. Die Spomb ist neben der Futterkelle eine der besten Methoden.

Neben den veränderten Fressphasen spielt meiner Meinung auch die Köderaufnahme der Fische im Winter eine große Rolle. Die immer träger werdenden Fische, fressen entsprechend langsamer und zurückhaltender. Deshalb verwende ich keine einheitlichen Ködergrößen, sondern mische Boilies, halbierte Boilies, Mais, Tigernüsse, Erdnüsse und Pellets zusammen.

Dran bleiben

Nachdem der Spätsommer und Frühherbst nicht hätte besser für mich laufen können, musste ich zu Beginn des Herbstes einige Rückschläge hinnehmen. Auf den zu Beginn des Herbstes immer stärker werdenden Angeldruck reagierten die Fische mit verschlossenen Mäulern.

Ich zweifelte nicht an meiner Vorgehensweise und den Spots: Im Spätherbst befischte ich mit einer Rute in einem Gebiet voller Totholz. Die andere Rute legte ich ufernah an einem alten Krautfeld ab. Ich vertraute der Mussel Care Line in 25lbs mit einem kleinen Verona Haken der Größe 8 gebunden an einem einfachen Blowback Rig.

Nach mehreren erfolglosen Tagessessions konnte ich beide Spots nochmals etwas mehr als 48 Stunden am Stück befischen. Manchmal ist der Schlüssel zum Erfolg eine längere Session. Die Rigs liegen länger im Wasser, auch sehr kurze Beißzeiten, z.B. während Hochdruckphasen, nimmt man so mit.

Es kam wie es kommen musste: Die erste Nacht brachte wieder nichts, doch sobald der Morgen anbrach waren die Fische plötzlich am hindernisreichen Spot unterwegs. Ich konnte mehrere wundervoll dunkel gefärbte Fische auf zwei 16mm Fermentos von Badgers Best fangen. Nun schien ich den Dreh rauszuhaben: Während immer mehr Angler ihr Tackle frühzeitig einmotteten, fing ich an regelmäßig zu fangen!

Weiter ziehen

Der Spot, der mir im Spätherbst kontinuierlich Fisch brachte, war nun Mitte Dezember wieder wie ausgestorben. Nochmals investierte ich Zeit und Geduld, das Arial zu wechseln. Mit dem Gedanken, dass über jede Nacht der See zufrieren kann, schwand in mir der Glaube noch einen letzten Fisch für 2016 fangen zu können.

Doch aufgeben war keine Devise! Ich fütterte ganz vereinzelt halbierte Fermentos und Tigernüsse ufernah an einer steilen Kante auf 4,5m und einer Kiesbank auf 2,5m Wassertiefe. Dann trat das ein, was ich mir nicht erhofft hatte…

Auf den letzten Drücker

Eine tagelange Kältefront über der Region brachte den See zum Zufrieren und an Angeln war zunächst nicht mehr zu denken! Ein Wochenende später wollte ich mein Glück auf einen Winterkarpfen nochmals versuchen. Der See war gerade wieder aufgetaut.

Last Minute konnte ich nach Weihnachten, den von mir immer noch nicht aufgegebenen Spot nochmal für eine Nacht befischen. Die etwas milderen Temperaturen spielten mir in die Karten und ich fuhr endgültig zum letzten Mal für 2016 raus ans Wasser.

Die tiefe Rute fischte ich mit zwei aufgepoppten Tigernüssen. Die flache Rute wieder mit zwei 16mm Fermentos. Beigefüttert wurde nur mit PVA Säcken. Trotz meiner Euphorie noch eine letzte Nacht am Wasser verbringen zu können, sah alles nach einem letzten Blank aus.

Tatsächlich erwachte ich am nächsten Morgen, ohne eine Aktion gehabt zu haben, doch dann, während ich meine linke Rute schon eingeholt hatte, geschah das unfassbare: Ich registrierte einen zaghaften Biss auf meiner rechten Rute, die auf der flachen Kiesbank lag. Es folgte ein für die Jahreszeit heftiger Drill, bei dem glücklicherweise ich am Ende der Gewinner blieb.

Winterkracher

Der Gina Haken, gebunden am Blowback-Rig saß perfekt in der Flanke des Mauls. Nachdem ich den Fisch im Wasser versorgt hatte, konnte ich die Größe des Fisches erst überblicken. Die Waage blieb mit 19.2 Kg knapp unter der magischen 20 Kilo-Marke stehen und das am 28.12.2016. Meine Taktik ist aufgegangen.

Einen besseren Jahresabschluss hätte ich mir nicht vorstellen können. Ich wünsche euch allen ein erfolgreiches Angeljahr 2017 und viel Spaß auf den bevorstehenden Messen.

Marc Fähnrich

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Lander und Lange: Zurück am Binnenmeer!
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Wenn Kai und ich zusammen losziehen, suchen wir immer nach einem besonderen Erlebnis und natürlich nach einem neuen Abenteuer. Ganz nach der Devise: Je größer die Wasserfläche, umso größer das Freiheitsgefühl, begaben wir uns auch dieses Mal wieder auf einen Trip ins Ungewisse. Es sollte uns endlich wieder in Richtung Norden ziehen, wo die großen Binnenmeere mit ihrer Weite, Schönheit, ihrer ganz speziellen Atmosphäre und das große Unbekannte auf einen warten.Auf der Suche nach Freiheit und dem UnbekanntenNach einigen stressigen Arbeitstagen über den ersten Mai und Himmelfahrt sollten wir uns ein paar freie Tage so richtig gut tun. Spät nach der Arbeit machten wir uns noch auf den Weg. 280 Kilometer mussten runter geschruppt werden. Wir hatten die besten Voraussetzungen, denn das Wetter war für Anfang Mai endlich frühsommerlich. Stabiler Luftdruck und konstant starker Wind aus Nord-Ost peitschte über das riesige Wasser. Solche Bedingungen sind gerade an den großen Naturseen optimal, denn Wind bedeutet oft Fisch!Da wir erst recht spät aufbrechen konnten und erst bei Dunkelheit am Wasser ankamen, lagen unsere Ruten auch erst tief in der Nacht auf ihren Plätzen. In der ersten Nacht sollte es zunächst ruhig bleiben, was den Vorteil hatte, dass wir uns zunächst einmal richtig ausschlafen konnten. Da sind sieNach einem Kaffee am nächsten Morgen, ging es erst einmal auf die Suche nach den Karpfen. Die flachen Seebereiche waren dabei natürlich unsere Anlaufstellen. So hielten wir zunächst nach frischen Fraßlöchern im Kraut Ausschau, schließlich wurde Mathias in einer großen flachen Bucht fündig. Er entdeckte einige Karpfen im Schilf. Wir fuhren langsam an sie heran und ehe wir es merkten, waren sie plötzlich überall. Was war denn hier los?Die Fische boten uns ein absolutes Spektakel. Von Scheu war nichts zu merken. Die Brassen waren in diesem Gebiet am laichen und Brassenlaich steht nun mal ganz oben auf dem Speiseplan vom Karpfen. Selten kamen wir bisher in den Genuss, so etwas live mit zu erleben. Die Entscheidung den Platz zu wechseln stand sofort fest.Auf zu den KarpfenDer Aussenborder ließ das Schlauchboot im hohen Tempo über die raue See zurück zum Camp gleiten. Alles wurde fix kreuz und quer auf die Boote geschmissen, Spanngurt drüber, fertig. Auf zu den Karpfen. Schnell stand das Camp wieder mitten in der Pampa, bequem war es nicht gerade, aber das war uns wie immer egal. Dort zu sein, wo die Rüssler sind, ist uns stets das Wichtigste.Im flachen aufgewühltem Wasser kamen jetzt auffällige Pop Ups am Hinged-Stiff-Rig und Multi-Rigs zum Einsatz. Eine Handvoll Boilies dazu gefüttert sollte reichen für den schnellen Biss. Selbst beim Ablegen der Ruten sahen wir viele Karpfen. Mathias erste Rute lag keine 10 min, da rannte sie schon los. Einen Milchner mit über 1m länge konnte er daraufhin sicher landen.Die Krönung für MatzeDie Freude über den furiosen Start war riesig, hier sollte uns noch einiges erwarten, da waren wir beide uns ziemlich sicher. Es ging auch gut weiter. Jetzt war Kai an der Reihe mit einem richtig markanten Spiegler voller Laichausschlag. Das war schon heftig, denn die Karpfen bissen fast alle auf einer Fläche von vielleicht Dreißig Quadratmeter und das in solch einem riesigen See. Aber die Krönung sollte für Mathias erst noch kommen: Wir sahen zwischen den ganzen Fischen auch richtig dicke Muttis und auf solche hofften wir natürlich am meisten. Und unser Hoffen wurde erhört! Nachdem schon einige Karpfen auf der Habenseite waren, kam in der Dämmerung eine richtig fette Spieglerdame.Während des Drills konnte man trotz des flachen Wasser überhaupt nichts mehr erkennen, da der Fisch immer am Grund schwamm und alles aufwühlte. Der Fisch machte ordentlich Druck und zog kraftvoll seine Bahnen. Mathias war sofort klar, dass wird ein besserer sein. Als wir den Rogner endlich im Kescher hatten, wurde erstmal abgeklatscht und die Freude war riesengroß. Es war einfach der Wahnsinn was hier abging.Kai feiert GeburtstagAm nächsten Tag stand Kais Geburtstag an und als Geschenk von ganz oben, sollte er auch noch einen richtig dicken Carp abbekommen. Während des Frühstücks nahm ein typischer Meck-Pomm-Fisch, lang und mit riesigem Maul den einzelnen Pop Up am Multi-Rig im Schilffeld. Der Fisch wollte sich nicht so leicht geschlagen geben. Ein ewiges hin und her folgte bis sich endlich die Maschen des Keschers um den Fisch schlossen. Sicher saß der 4er Choddy Haken in der Unterlippe. Darauf mussten wir gleich doppelt anstoßen, wie es sich für einen Geburtstagsfisch gehört, mit einem leckeren Glas Wodka-Tonic. Auch dieser Morgen lief zunächst weiter wie am Schnürchen. Jeder von uns fing noch zwei weitere Karpfen.Die Fische sind wegAb dem Mittag wurde es plötzlich ruhiger. Der Luftdruck fiel rasant und der Wind schlief ein, von den Karpfen war direkt nicht mehr allzu viel zu sehen. Wir überlegten was wir jetzt machen sollten? Bleiben und versuchen eventuell noch ein paar übergebliebene Fische zu fangen? Oder von neuem auf die Suche zu gehen? Am Ende beschlossen wir zu bleiben, da wir am nächsten Morgen sowieso früh packen mussten, um wieder pünktlich auf Arbeit zu sein. In der Nacht und in den Morgenstunden blieb es soweit ruhig bis auf einen Satzkarpfen und Brassen war nichts mehr zu fangen. So ist das eben an solch großen Naturgewässern, Sternstunden sind immer ganz nah, aber genauso schnell auch wieder in weite Ferne gerückt.Wir kommen wieder!Das für uns das Angeln an solch großen, unerforschten Seen etwas ganz Besonderes ist, habt ihr eingangs schon erfahren und aus unserer Feder natürlich auch schon des Öfteren gelesen. Deshalb verwundert es natürlich auch nicht, dass unser Entschluss fest steht schon bald wieder zurückzukehren um neue Abenteuer an den riesigen Naturseen im Nord-Osten der Republik zu erleben. Wenn wir beide uns frei fühlen können, dann ist es genau an diesen Orten, an Orten, wo das Wasser unendlich ist.Kai und Matze

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