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Interview / 15.08.2024

Kohlenhydrat-Boilie vs. Protein-Boilie: Andreas Matzel von Aquatic Baits im Interview

Süß vs. fischig, Kohlenhydrate vs. Proteine - die Welt der Boilies ist riesig und vielfältig! Was fängt besser? Welchen Boilie sollte man in welcher Situation angeln? Wir haben Köder-Experte Andreas Matzel von Aquatic Baits zum Interview eingeladen und richtig gutes Fachwissen für dich gesammelt! Lies selbst!

CARPZILLA: Hi Andreas und herzlich willkommen zum heutigen Interview. Danke, dass du dir die Zeit nimmst. Süß vs. fischig, Kohlenhydrate vs. Proteine – die Welt der Boilies ist riesig und Sorten gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Heute wollen wir mit dir gerne über die verschiedenen Typen von Boilies und deren Vorteile sprechen. Wodurch unterscheiden sich Boilies grundsätzlich voneinander und ist ihre Zusammensetzung auf bestimmte Einsatzgebiete zugeschnitten?
 
Andreas Matzel: Fangen wir mit der „Erfindung“ des Boilies an. Fred Wilton war in den siebziger Jahren der Meinung, wenn wir Karpfen Futter anbieten, welches sein ganzes Spektrum des Futtermittelbedarfs abdeckt, wird er dieses Futter bevorzugt aufnehmen. Lenny Middleton brachte alles in eine runde Form und englische Karpfenangler verfolgten diese Theorien mit unglaublichen Erfolgen. Seit damals hat sich sehr viel getan. Heute wissen wir sehr viel mehr, dank der Forschung aus der Futtermittelindustrie, welche sich zum Teil auf unsere Angelköder anwenden lässt.
 
Eine grobe Unterscheidung treffe ich für mich soweit, dass ich sage, ich will den Fisch fangen, nicht füttern. Jedoch mache ich das auch abhängig von der Zeit, die ich einen Spot beangle und unter Futter halte. Bis der Fisch nach dem Auffinden und Verwerten des Futters einen Mehrwert erkennt, dauert es mindestens drei Tage. Wichtig ist zuvor natürlich, dass der Fisch unser Futter findet und als fressbar identifiziert. Ist ein Vorteil gegeben, wird er unsere Boilies gerne fressen. Machen wir das beispielsweise mit Partikeln, werden wir nach drei Tagen füttern feststellen, dass die Fische unser Futter nicht mehr wirklich aufnehmen, weil eben der Mehrwert auf Dauer von Partikeln nicht gegeben ist. Ein wichtiger Bestandteil ist nach wie vor Fischmehl in allen Formen. Richtig dosiert und zur richtigen Zeit eingesetzt, sind diese Köder immer überlegen. Auch weil durch das breite Spektrum an Aminosäuren diese Köder sehr schnell als fressbar wahrgenommen werden.
 
Boiliesorten gibt es wie Sand am Meer, oft unterscheiden sich diese aber nur in der Größe, Farbe und am Geruch, was darunter steckt, ignorieren leider sehr viele Angler heutzutage. Wichtiger ist der Faktor, dass das Futter gefunden und gefressen wird – ich sage gerne, entscheidend beim Angeln sind die letzten 20 mm. Und dieser Punkt ist nur Chemie – wie leicht lösen sich die Stoffe aus unserem Köder und verbinden sich mit Wasser. Nur so kann ich den Fisch auf unser Futter aufmerksam machen.
 
Da Gewässer aus chemischer Sicht unterschiedlich sind, funktioniert logischerweise auch kein Boilie überall gleich gut. Weil eben die Chemie von Boilie und Wasser eine andere ist. Hier gilt es, eigene Erfahrungen zu sammeln und eventuell auf ähnliche Gewässertypen anzuwenden. Hier könnte ich ohne Ende aufzählen, auch ist die Materie sehr komplex. Am besten ist es, Informationen von Anglern über die jeweiligen Gewässer zu sammeln und mit diesem Ansatz an die Sache heranzugehen.
CARPZILLA: Proteine bringen dem Karpfen einen hohen Nährwert, er wächst dadurch. Sättigen Boilies mit einem hohen Proteingehalt daher allerdings auch schneller? Von klassischen Kohlenhydratködern hört man häufig, dass sie „durchlaufen“, der Fisch sie also sehr schnell wieder ausscheidet und somit ständig im Fressmodus bleibt. Wie siehst du das?
 
Andreas Matzel: Ein zu hoher Proteingehalt bewirkt eine indirekte Sättigung. Der Fisch muss weit weniger aufnehmen, um ein Maximum zu erreichen – also nicht zielführend für uns Angler. Auch gibt es Verfechter der Theorie, dass der Fisch Boilies mit geringem Nährwert einfach länger frisst, um ans Ziel zu kommen. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir mit jeder Menge Naturnahrung konkurrieren. Nur handelt es sich hier um eine Gratwanderung, welche auch ins Auge gehen kann. Auch ist der Bedarf an Proteinen von der Wassertemperatur abhängig. Im Winter höher als zur Sommerzeit. Von reinen Kohlenhydratködern halte ich auf Dauer nicht viel. Diese ähneln in der Zusammensetzung einer Partikelmischung, einfach in eine runde, feste Form gebracht.
 
Viele Hersteller verbauen ein günstiges Gerüst aus Kohlenhydraten und versetzen diese mit Fressreizverstärkern, also reine Attraktorbaits. So nach dem Motto: Bis der Fisch den Beschiss bemerkt, bin ich schon wieder weg. Diese Köder belasten nur unnötig unsere Gewässer, weil jede Form von Futtermittel, die wir in das Wasser einbringen, dort bleibt. Sei es im Fisch oder durch den Fisch oder sogar verfault am Gewässergrund.
 
Nicht die Futtermenge ist in den meisten Fällen entscheidend, sondern die Qualität. Auch wenn ein Köder schnell ausgeschieden wird, bedeutet das nicht, dass dieser auch von Fisch verwertet wurde. Also kein Mehrwert und die Fische erkennen das. Dazu gibt es bereits sehr interessante Studien.
CARPZILLA: Drehen wir den Spieß mal um… Süße Boilies haben viele Anhänger. Da sie meistens jedoch auf Kohlenhydrat-Basis kreiert werden, wird ihnen nachgesagt, dass sie keinen hohen Nährwert für die Karpfen haben. Stimmt das? Und wie entscheidend kann der Nährwert für den Fangerfolg sein?
 
Andreas Matzel: Die Frage stellt sich – wie lange wird damit gefüttert – Instant können diese Baits schon sehr erfolgreich sein, doch wie sieht es aus, wenn ich über Tage am gleichen Spot mehrere Kilo versenke? Bleibt der Erfolg gleich – ich sage nein – zuerst werden die Fische kleiner, bis die Karpfen ganz weg sind – das kenne ich aus eigenen Beobachtungen. Hier ist der Nährwert der Schlüssel zu längerem Erfolg.
 
Süß oder fischig – wie sieht es dann mit süßen Fischmehlboilies aus? Süßstoff, je nach Art und Typ, hat geniale chemische Eigenschaften, die dem Köder unter Wasser ermöglichen, dem Fisch mehr „Fresssignale“ zu senden. An Baggerseen top, an schlammigen Naturgewässern fast nachteilig. Wie zuvor gesagt, es handelt sich nur um Chemie.
CARPZILLA: Ein Köder, der genau das, den Spagat zwischen süßlichem Aroma und hohem Nährwert schafft, ist dein Sweet Gold HNV Boilie. Woher kam die Inspiration, einen solchen Köder zu entwickeln und wodurch zeichnet er sich aus?
 
Andreas Matzel: Grundlage war natürlich unser „Squid RED HNV“ Boilie, welcher an Naturgewässern geniale Erfolge brachte. Auch wurde hier schon viel Wissen und Zeit investiert, was die Zusammensetzung betrifft. Jedoch wussten wir, dass dieser Boilie an anderen Gewässertypen wie Baggerseen mit geringem Algenbestand und wenig Schlamm schwer gefunden wird und somit auch die gewünschten Erfolge ausblieben.
 
Daher tüftelten wir weiter und entschieden uns für eine würzig-süße Kombination. Der verwendete Süßstoff hat die Eigenschaft, Sauerstoff zu binden und so schneller Reizstoffe an das Wasser abzugeben. Es war eine Versuchsreihe, bei der wir stark mit pH-Werten experimentierten. Aber wir hatten Erfolg – so können wir auch sagen – entweder funktioniert der Squid RED oder der süße Sweet Gold Boilie. Vom Aminosäureprofil sind beide annähernd gleich und auch auf Dauer sehr erfolgreich.
CARPZILLA: Wie viel Zeit hast du dir für die Entwicklung des Sweet Gold HNV gelassen? Wie wir erfahren haben, basiert er ja auf dem schon vorher bestehenden Grundmix des Squid RED HNV. Wie unterscheiden sich diese beiden Köder letztendlich voneinander?
 
Andreas Matzel: Da wir die Basis schon hatten, waren wir in zwei Jahren durch. Schwieriger war es, die Gewässer zu identifizieren, wo wir aussagekräftige Ergebnisse erwarten konnten. Ein Team aus vier Anglern machte sich auf die Suche und testete diesen Bait. Alle Teilnehmer hatten bereits genug Erfahrung mit dem Squid RED Boilie und so fanden wir die perfekte Kombination, die wir dann auch in großen Mengen produzieren konnten.
CARPZILLA: Woran liegt es, dass es nur wenige süße Boiliesorten mit einem hohen Proteingehalt auf dem Markt gibt? Stellen einen solche Köder in der Produktion vielleicht vor große Herausforderungen?
 
Andreas Matzel: Gute Frage, ich denke eher, warum gibt es immer weniger Baits mit angemessenem Proteingehalt. Warum wird hier gespart, wo es geht. Aber ich kenne das von vielen Kunden, die einen Proteinboilie für drei Euro das Kilo haben wollen – das geht aber leider nicht. Die Angler sollten mehr auf die Qualität sensibilisiert werden, nicht umsonst wird gesagt, dass zehn Prozent der Angler 80 Prozent aller Fische fangen.
 
Kleinere Hersteller bieten noch am ehesten vollwertige Baits an. Aber das ist ja leicht am Etikett zu erkennen – ein Proteingehalt von 15 Prozent in einem Boilie ist einfach zu wenig für ein vollwertiges Futter.
 
Klar ist, ein Kohlenhydrat-Boilie ist leichter und schneller abzurollen, weil sich die Teigmasse einfach besser und schneller verarbeiten lässt. Lösliche Rohstoffe wie vorverdaute Fischmehle, Proteinkonzentrate oder Hefeextrakte haben leider keine idealen Bindeeigenschaften. Aber wir bleiben lieber bei qualitativ hochwertigen Boilies, da es uns große Freude macht, wenn Kunden mit unseren Baits erfolgreich sind.
CARPZILLA: In welchen Situationen spielt dir der Sweet Gold HNV deiner Erfahrung nach besonders in die Karten? Eher instant und in kleinen Mengen oder auf einem Langzeitfutterplatz?
 
Andreas Matzel: Sowohl als auch, manchmal schneller als der Squid RED, wenn instant geangelt wird. Auf neuen Gewässern habe ich immer beide Sorten im Gepäck. Wenn eine der beiden schneller greift, bleibe ich dabei. Um die Sache eventuell zu beschleunigen, bieten wir die passenden Liquids an, die einen schnelleren Fressreiz auslösen. Im Frühjahr und Herbst ist das eine super Kombination!

CARPZILLA: Vielen Dank für deine aufschlussreichen Antworten zu diesem interessanten Thema und für deine Zeit, Andreas.
 
Andreas Matzel: Ich bedanke mich!
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