Wir Karpfenangler träumen wohl alle davon, einmal einen richtig dicken Fisch in den Armen halten zu können. Auch BFP-Baits Teamer Marco Herzog wartete auf seinen persönlichen Endgegner und konnte diesen bei einer Session an der Donau, vergangenen Jahres, fangen – ein Spiegler von 29,2kg! Wir wollten mehr über Marco´s spannende Angelei am großen Strom erfahren und haben bei ihm nachgehakt:
Carpzilla: Hallo Marco, danke, dass Du Dir für dieses Interview Zeit nimmst. Mit deiner spannenden Donau Story bist du uns und unseren Usern besonders ins Auge gefallen. Glückwunsch erst mal zu diesem fetten Spiegler – deinem persönlichen Endgegner. Wir nehmen die Story zum Anlass, um nähere Infos über deine Flussangelei zu erfahren.
Wie bist du denn überhaupt dazu gekommen, an einem der größten Flüsse Europas zu angeln? Was reizt dich an dieser Angelei so sehr?
Marco: Dazu gekommen bin ich schon in jungen Jahren. Genau an diesem Abschnitt, den ich jetzt befische, war ich früher oft mit meinem Vater unterwegs. Jedoch ging es da eher auf Aal und Raubfisch. Ein Karpfen war damals eher die Ausnahme, aber ein gern gesehener Beifang. Als ich mich dann voll und ganz dem Karpfenangeln widmete, kehrte ich dem Fluss leider den Rücken und befischte umliegende Baggerseen. Ich wusste damals schon, dass es am Fluss auf Karpfen echt hart werden kann. Doch irgendwann packte mich der Reiz so sehr, dass ich jetzt nicht mehr loslassen kann. Am Fluss kannst du nie wissen, was am anderen Ende hängt. Es kann ein schön beschuppter Spiegler sein, ein bulliger Schuppi oder auch der sogenannte Endgegner. Natürlich hast du auch Beifänge, wie Aland oder Brassen in rekordverdächtigen Größen. Der Fluss ändert sich permanent und so auch die Fressgewohnheiten der Fische. Sich immer wieder an die neuen Gegebenheiten anzupassen, ist jedes Mal eine Herausforderung. Doch wenn du dann einen unbekannten Flusskarpfen in den Armen hältst und du begreifst, dass du alles richtig gemacht hast, ist es unbeschreiblich. Das ist der Reiz, der mich am Flussangeln einfach packt.
Carpzilla: Wie sehen für dich die besten Bedingungen zum Angeln an der Donau aus? Wann fährst du an den Fluss, wann bleibst du lieber Zuhause?
Marco: Ich habe immer das Wetter im Blick. Es sollten, meiner Erfahrung nach schon eher konstante Gegebenheiten herrschen. Ich meide den Fluss nach langen Regenphasen, denn erhöhter Pegel und trübes Wasser gefällt den Fischen dort überhaupt nicht. Auch bei kürzeren Kältephasen saß ich schon vor stummen Bissanzeigern. Am liebsten ist mir der Fluss im Frühjahr, wenn die Fische sich auf das Laichen vorbereiten und gemächlich an den krautbewachsenen Uferkanten entlang ziehen. Das Wasser hat sich erwärmt und es kommt Leben ins Spiel. Ideal, um jetzt die Fische zu suchen und sich auf seine eigenen Sinne zu verlassen.
Carpzilla: Welches Futter verwendest du bei dieser Angelei und breitest du deine Plätze vor? Wie unterscheidet sich deine Vorgehensweise abhängig von der Jahreszeit?
Marco: In meinen Anfangszeiten am Fluss ging ich klar nach dem Motto „Futter ist Macht“ vor. Tagelanges Füttern und Kilos von Partikel und Boilies flogen ins Wasser. Klar, der Fluss verträgt das Futter sehr gut, man hat ja schließlich viele Mitesser. Die Beifänge waren enorm, bis zu zehn Alande in einer Nacht waren keine Seltenheit. Doch irgendwann merkte ich, dass ich die große Menge Karpfen über Futter nicht an meinen Platz binden konnte. Auch war mir in letzter Zeit das Risiko zu hoch, Futter und Geld zu investieren, wenn der Platz dann später besetzt ist. Was eigentlich bei dieser langen Strecke fast unmöglich ist, aber es kam schon vor. Also ließ ich letztendlich das Vorfüttern komplett sein. Als Partikel kommen bei mir im Fluss nur noch Tigernüsse zum Einsatz und Boilies in 20mm und 24mm, die ich teilweise halbiere. Viel wichtiger für mich ist es, die Fische zu finden bzw. potentielle Spots ausfindig zu machen. Denn das beste Futter in großen Mengen bringt dir nichts, wenn dort einfach keine Karpfen vorbeikommen. Deshalb macht es für mich persönlich keinen Unterschied, ob ich im Frühjahr oder Herbst am Fluss bin.
Carpzilla: Welche Rolle spielt für dich die Platzwahl? Welche Voraussetzungen muss ein „perfekter Spot“ für dich mitbringen?
Marco: Die Platzwahl finde ich enorm wichtig. Es bringt einfach nichts, sich blind ans Ufer zu setzen und zu denken, dass den Rest das Futter erledigt. Am Fluss ist die Location oft der Schlüssel zum Erfolg, auch, wenn sie sich schwieriger gestaltet als am heimischen Baggersee. Nur da, wo sich die Fische aufhalten bzw. ziehen, kannst du sie fangen. Strukturen sind für mich persönlich sehr wichtig. Sei es eine Rinne, Krautfelder oder sonstige Wasserpflanzen. Selbst ein kleiner Krautbüschel unter Wasser kann für einen Fisch schon ein Anhaltspunkt sein, der sich eventuell auf seiner Zug-Route befindet. Tiefes Wasser oder besser gesagt den Hauptstrom lasse ich ganz Außeracht. Der perfekte Spot für mich wäre 1,8m tief, nahe am Flussbett und sollte ein erhöhtes Krautaufkommen vorweisen. Eigentlich genau so ein Platz wie in der Story beschrieben.
Carpzilla: Flussangeln kann manchmal auch ganz schön zermürbend sein, nicht wahr? Wie schaffst du es, dich weiter zu motivieren, um irgendwann einen Ausnahmefisch, wie aus deiner Story in den Händen zu halten?
Marco: Auf jeden Fall! Flussangeln ist und bleibt hart. Hätte ich die Zeit, die ich an der Donau verbracht habe, in einen Baggersee investiert, hätte ich wohl mehr gefangen. Aber halt keinen Flusskarpfen aus der Donau. Es gibt Momente, in denen du dich manchmal selbst fragst: Was mache ich hier eigentlich? Tagelang vor stummen Bissanzeigern zu sitzen, den Blick aufs Wasser gerichtet, und es tut sich einfach nichts. Das nagt schon sehr an einem. Aber aufgeben ist keine Option und man muss dranbleiben. Ein Run reicht und die tagelangen Blanks sind vergessen. Natürlich habe ich aber auch ein „Motivationsgewässer“ an der Hand, mit welchem ich mir meine Dosis Karpfen meistens konstant abholen kann.
Carpzilla: Und zu guter Letzt: Welche Ziele hast du dir für dieses Jahr noch gesteckt? Geht es nochmal an den großen Strom?
Marco: Definitiv, ich war sogar vor Kurzem wieder an der Donau und konnte den ersten Flusskarpfen des Jahres fangen. Mein Ziel ist es, weiterhin der Donau ihre Schätze zu entlocken. Dabei geht es mir keineswegs um Gewichte. Der Endgegner kam unerwartet und es wäre übertrieben zu sagen, dass ich einen noch größeren Fisch fangen möchte. So ein Fisch aus diesem Gewässer motiviert natürlich ungemein, weil man dann weiß, was möglich sein kann. Aus dem Fluss ist jeder Fisch Gold wert und ich kann es jedem nur empfehlen, sich mal an einem der großen Flüsse Deutschlands zu versuchen.
Carpzilla: Vielen Dank für das Interview und deine Zeit, Marco!
Das Nachgehakt-Interview führten David Rosemeier und Max Wiegmann.
Hier kommt ihr zur Donau-Story von Marco, in welcher er über den Fang seines persönlichen Endgegners berichtet: https://www.carpzilla.de/mag/deine-story/marco-herzog-der-endgegner-aus-der-donau-14166.html
Mehr von BFP Baits findet ihr hier:
https://www.bfpbaits.de/












