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Deine Story / 05.01.2020

David Rosemeier: So klappts mit den trägen Kaltwasser-Karpfen!

Zugegeben, im Januar noch vom Spätherbst zu sprechen, ist nicht mehr ganz aktuell. Doch meine Erfahrungswerte bis in den Winter hinein sind an vielen Gewässern auch noch im Januar anwendbar - solange die Gewässer nicht von einer Eisschicht überzogen sind, versteht sich. Normalerweise motte ich spätestens nach der Messe in Wallau mein Tackle ein und tausche meine Karpfenruten gegen Spinnruten. Doch seit einigen Jahren erkenne ich die Vorteile der tristen und a****kalten Zeit am Wasser und versuche mit attraktivem Futter und gut geplanten Kurzsessions nichts dem Zufall zu überlassen.

Den inneren Schweinehund überwinden

Zeltheizung, dicker Schlafsack, mehrere Schichten Klamotten und graue, kalte Tage – für Motivation sorgen die Bedingungen zwischen November und Januar nicht gerade, dennoch wird diese Zeit oftmals unterschätzt. Vielerorts geht das große Fressen erst los, sobald die Wassertemperaturen unter die 10-Grad-Grenze fallen. Wohl dem, der bereits vor einigen Wochen einen Futterplatz angelegt hat. In diesem Winter gehöre ich leider nicht dazu, sondern versuche stattdessen, den Fischen mit hochattraktivem und auffälligem Futter auf die Schuppen zu rücken.

Wenn das Wetter mitspielt und die Bedingungen passen, gehe ich raus. Wenn nicht, nutze ich meine Zeit eben für andere Freizeitaktivitäten. Welche Bedingungen in meinen Augen gut sind? Ein konstanter Luftdruck, im besten Fall unter 1010hpA, gepaart mit etwas Wind. Denn Wind versetzt das Wasser in Bewegung und macht träge Fische munter!

Timing ist nicht die Hauptstadt von China…

...aber besonders wichtig für den späten Fangerfolg in der Saison! In der Regel lautet die Faustformel bei kaltem Wasser: Angeln, wenn die Fische aktiv sind! Besonders in Gewässern, in denen die Fische im Normalfall nachaktiv sind, beobachte ich ab November vermehrt ein bestimmtes Phänomen. Denn oftmals erfolgen zu dieser Jahreszeit die Bisse erst in den Morgenstunden oder sogar erst, sobald die Sonne auf das Wasser trifft. Sie scheint die Fische regelrecht zu mobilisieren. Aus diesem Grund erspare ich mir eiskalte Overnighter und komme ausgeschlafen frühmorgens am Wasser an. Nach wenigen Stunden ist das Beißfenster oftmals auch schon wieder vorbei, viel Angelzeit setze ich also auch gar nicht ein.

Tiefe, windstille Bereiche sind bei kaltem Wasser Trumpf. Sehe ich Fischaktivität in einer Ecke oder habe ich sogar die Chance, den Boden nach frischen Fraßlöchern abzusuchen – dann sind die Fische ganz in der Nähe! Der Bewegungsradius ist bei kalten Wassertemperaturen sehr überschaubar und die Chance, dass sich gleich ein ganzer Trupp ganz in der Nähe dieser Stellen befindet somit sehr hoch! Als besten Freund und Helfer würde ich darüber hinaus zu dieser Zeit das GTM bezeichnen. Es misst die Temperatur pro Meter Wassertiefe, gibt Aufschluss über die Sprungschicht und erleichtert die Suche nach produktiven Stellen.

Futter ist macht…

…aber im kaltem Wasser mit Vorsicht zu genießen und kann jede Fangchance zunichtemachen – selbstverständlich ist dieser Faktor auch eine Frage der Gewässergröße, -tiefe und des Fischbestandes. Kleine, auffällige Pop Ups in Verbindung mit attaktivem Futter, das sich durch alle Wassersäulen bewegt, ist jetzt mein Favorit. Lockt mitten in der Futterwolke ein Pop Up am Multi-Rig, ist meine Kaltwasser-Falle perfekt. Habe ich es an meinem Spot mit abgestorbenem Kraut oder viel Laub am Gewässergrund zu tun, nutze ich anstelle des Multi-Rigs ganz einfach ein Chod-Rig.

Find them,…,feed them

Wie bereits beschrieben, ist der Aktionsradius im Winter begrenzt. Die Fische zu suchen hat somit oberste Priorität. Sollten sich die Fische nicht an der Oberfläche verraten, gilt es, verschiedenen Bereichen im Gewässer eine Chance zu geben. Ich beginne an den erfolgsversprechendsten Plätzen, füttere attraktives Futter - versetzt mit Dosenmais - und warte erstmal ab. Hat sich nach einer gewissen Zeit, sagen wir zwischen einer halben Stunden und einer Stunde kein Fisch für meinen Pop Up interessiert oder blicken lassen, hole ich die Montage ein und platziere sie an einer neuen Stelle. Dieses Prozedere wiederhole ich so oft, bis ich auf ein Karpfen-Nest gestoßen bin. Diese Taktik wurde bereits von zahlreichen Anglern beschrieben und hat sich in der Praxis bestens bewährt.

Übrigens: Low-Stock Seen sind für diese Taktik eher ungeeignet. Kleine, bis mittelgroße Gewässer mit einem durchaus vorzeigbaren Fischbestand sind zu dieser Jahreszeit die bessere Wahl! Genau aus diesem Grund habe ich mir übrigens in diesem Winter vorgenommen, einen Futterplatz am Bodensee am Laufen zu halten. Dieses Vorhaben bricht zwar jede Lehrbuchregel, doch kurz bevor ich diese Zeilen schreibe, flogen erneut ein paar Gramm ins kühle Nass. Ob mein Plan aufgeht? Ich werde berichten!

Viel Erfolg am Wasser, euer David

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Lander und Lange: Zurück am Binnenmeer!
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