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Deine Story / 30.12.2022

Benjamin Seiffert: Der Weg ist das Ziel

Wer kennt es nicht? Man sieht auf Social Media einen Fisch oder bekommt ihn auf irgendeinem Handy gezeigt und denkt sich: „Den will ich auch mal fangen!“ So ging es auch Benjamin Seiffert als er das Foto eines dicken Two Tone Spieglers sah. Der Bait Perfection Teamangler setzte sich zum Ziel diesen einen Fisch zu fangen - mit Happy End? Lest am besten selbst!

Der Weg ist das Ziel

Die ersten warmen Sonnenstrahlen erwecken jedes Jahr unsere Gewässer und der Drang raus ans Wasser zu gehen ist unbeschreiblich hoch. In der langen Winterzeit schmieden wir neue Pläne und stecken uns Ziele die wir erreichen wollen. Neue Gewässer, alte Pfade die wir schon beschritten haben oder sogar die Zielfischjagd, werden fokussiert. Meine Angelei in der letzten Zeit war eine gute Mischung von allem. Kommt mit auf meine Reise und begleitet mich auf dem Weg zu meinem Ziel.

Der Anfang

Mitte März startete ich, nachdem die ersten milden Tage das Oberflächenwasser langsam erwärmt hatten, meine erste Session. Zu dieser Jahreszeit suchte ich mir tendenziell eher kleine Gewässer aus um schneller zum Erfolg kommen zu können. Dies klappte auch prompt und ich konnte relativ schnell Fische überlisten. Kleine PVA-Sticks und hoch attraktives Futter sollten die müden Karpfen zum Biss überreden. Als Köder ein auffälliger Popup oder ein kleiner Schneemann brachten mir den Erfolg.

Der Anfang war gemacht und besser hätte es kaum laufen können für mich. Ich hielt an meiner Taktik fest und wurde dafür belohnt. Fisch um Fisch fand den Weg in meinem Kescher. Eine Gefühl der absoluten Zufriedenheit machte sich in mir breit. Schnell fokussierte ich neue Projekte und war bereit für neue Ziele.

Der Wahnsinn

Mittlerweile war es schon Mai. Es sollte nun an größere Gewässer gehen. In den kleineren Gewässern machten sich die Fische schon bereit für das Liebesspiel und so fuhr ich mit der Hoffnung los, dass die Fische an den großen Seen noch nicht so weit waren. Dies sollte genau die richtige Entscheidung gewesen sein. Ich setzte beim Futter wie immer auf alt bewährte Sachen die überall laufen. Mit im Gepäck habe ich immer einen soliden Fischmehlköder wie den EasyFish 2.0, den GLM Boilie und die passenden Boilieteige aus dem Hause Bait Perfection. Dazu noch Stickmix für die Attraktion und als visuellen Reiz natürlich Popups in den unterschiedlichsten Farben. Damit ist man für jegliche Situation gewappnet und kann mit guten Gewissen seine Session angehen.

Fangrausch

Als ich am Gewässer ankam, welches mir kein unbekanntes war, bereitete ich die Plätze wie immer sorgfältig vor. Ich wusste wo sich Fische im Frühjahr meist aufhalten und so konnte ich relativ schnell an Fisch kommen. Mit diesem See hatte ich die eine oder andere Rechnung offen und ich wusste, dass er so einige Schätze beherbergt. Darunter auch ein massiver Two Tone Spiegler, den ich bei einem Freund das erste Mal auf einem Foto sah. Ein absoluter Ausnahmefisch den ich unbedingt einmal in den Händen halten wollte. Die ersten 24 Stunden blieben zwar ruhig, aber was dann passierte, waren die sogenannten „Sternstunden“. Als die Fische mein Futter angenommen hatten lief es am laufenden Band. Es war absolut irre und schon fast surreal.

Etappenziel in Sicht

Nach dieser Session war ich so richtig heiß wieder zum See zu fahren. Ich konnte es kaum erwarten wieder das Ufer zu betreten und erneut mein Glück herauszufordern. Ich dachte mir wenn nicht jetzt, wann dann? Das Wetter spielte mir auch perfekt in die Karten.  Es herrschten kühle Temperaturen, was eigentlich absolut untypisch war, für Ende Mai. Die Fische waren also noch nicht beim laichen, also wählte ich die selbe Taktik wie letztes Mal. Warum sollte man etwas altbewährtes ändern, wenn es sowieso läuft? Es gibt keinen Grund dazu. Die Fische bissen wieder konstant auf meine präparierten Plätze und es lief wie am Schnürchen.

Der große Knall

Am vorletzten Tag der Session kontrollierte ich abends noch einmal die Ruten und machte für die Nacht alles neu. Meine Bissfrequenz war sehr hoch und viele kleinere Fische fanden den Weg in meinen Kescher. Ich änderte mit kleinen Handgriffen mein Vorgehen. Ich setzte nun auf große Hakenköder und ein relativ langes Vorfach. Das Rig blieb das gleiche. Auch hier halte ich es so einfach wie nur möglich. Ein 4er Haken am Blowback-Rig, gebunden mit einen kleinen Ring, hat hier mein Vertrauen. Dazu ein kleiner Kicker oben drauf und die Waffe ist scharf.

Die Nacht passierte dann aber unerwartet absolut nichts mehr. Was war los? Die äußeren Bedingungen hatten sich kaum verändert. Am Vormittag kam dann aber kalter, stürmischer Nordostwind auf. Aus der Erfahrung raus ist das nicht gerade produktiv im Frühjahr. Ich machte mir also keine großen Hoffnungen mehr für den Rest der Session, doch was ich dann erleben durfte, übertraf wieder bei weiten meine Vorstellungen. Kennt ihr das auch, wenn ihr solch fangreiche Tage hinter euch habt und euch denkt: „Alles was jetzt kommt ist Bonus“? Mir erging es jedenfalls so und genau in solchen Augenblicken entstehen die unglaublichsten Storys.

Matte voll

Der kalte, stürmische Wind blies mir frontal ins Gesicht. Gefühlt war es 15 Grad kühler als es vom Wetterbericht gemeldet war. Ich trank gemütlich einen Kaffee und schwebte in Gedanken. Einen kurzen Augenblick später meldete sich eine Rute. Es hat vielleicht 3 oder 4 mal gepiepst und ich lief zur Rute. Natürlich dachte ich, dass der Wind mir irgendwas in die Schnur gedrückt hatte. Aber es stellte sich heraus, dass die Schnur frei war. Der Bobbin klebte am Blank meiner Rute und meine Rolle fing langsam an zu rattern. Ich nahm die Rute auf und ein heftiger Widerstand war am anderen Ende zu spüren. Der Fisch stand voll im Wind und legte sein ganzes Gewicht rein. Die hohen Wellen klatschten gegen meine Wathose und die Rute war krumm. Ich dachte mir, dass dies kein kleiner Fisch sein kann. Der Drill zog sich in die Länge und ich stand über eine halbe Stunde in den Wellen und versuchte meinen Gegner zu überwinden. Als ich dann das erste Mal den Rücken sah, war mir schon ein wenig mulmig. Jetzt nur nichts falsch machen. Alles ging gut und der Fisch landete im Kescher. Selten habe ich so einen breiten Fisch gesehen. Ich war überglücklich. Als der Fisch dann auf der Matte lag kam ich kaum aus dem Staunen raus. Ich drehte ihn auf die Seite und mir stockte der Atem. Ich hatte ihn. Unfassbar!!! Ein absolutes Brett lag vor mir. Es war der Two Tone, den ich bis dato nur von Fotos kannte. Ich hatte meinen „Zielfisch“ in den Armen und strahlte über beide Ohren. Diesen Moment mit jemanden zu teilen ist unbeschreiblich. Mein Sohn, der bei dieser Session auch mit dabei war, konnte es auch kaum glauben. Wir schauten uns beide an und kurze Zeit später, als wir realisiert hatten was eigentlich geschehen war, stand uns das Grinsen im Gesicht. Diese Glücksmomente sind oft sehr kurz, aber bleiben für immer in Erinnerung!

Petri Heil
Benjamin Seiffert

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Wenn Kai und ich zusammen losziehen, suchen wir immer nach einem besonderen Erlebnis und natürlich nach einem neuen Abenteuer. Ganz nach der Devise: Je größer die Wasserfläche, umso größer das Freiheitsgefühl, begaben wir uns auch dieses Mal wieder auf einen Trip ins Ungewisse. Es sollte uns endlich wieder in Richtung Norden ziehen, wo die großen Binnenmeere mit ihrer Weite, Schönheit, ihrer ganz speziellen Atmosphäre und das große Unbekannte auf einen warten.Auf der Suche nach Freiheit und dem UnbekanntenNach einigen stressigen Arbeitstagen über den ersten Mai und Himmelfahrt sollten wir uns ein paar freie Tage so richtig gut tun. Spät nach der Arbeit machten wir uns noch auf den Weg. 280 Kilometer mussten runter geschruppt werden. Wir hatten die besten Voraussetzungen, denn das Wetter war für Anfang Mai endlich frühsommerlich. Stabiler Luftdruck und konstant starker Wind aus Nord-Ost peitschte über das riesige Wasser. Solche Bedingungen sind gerade an den großen Naturseen optimal, denn Wind bedeutet oft Fisch!Da wir erst recht spät aufbrechen konnten und erst bei Dunkelheit am Wasser ankamen, lagen unsere Ruten auch erst tief in der Nacht auf ihren Plätzen. In der ersten Nacht sollte es zunächst ruhig bleiben, was den Vorteil hatte, dass wir uns zunächst einmal richtig ausschlafen konnten. Da sind sieNach einem Kaffee am nächsten Morgen, ging es erst einmal auf die Suche nach den Karpfen. Die flachen Seebereiche waren dabei natürlich unsere Anlaufstellen. So hielten wir zunächst nach frischen Fraßlöchern im Kraut Ausschau, schließlich wurde Mathias in einer großen flachen Bucht fündig. Er entdeckte einige Karpfen im Schilf. Wir fuhren langsam an sie heran und ehe wir es merkten, waren sie plötzlich überall. Was war denn hier los?Die Fische boten uns ein absolutes Spektakel. Von Scheu war nichts zu merken. Die Brassen waren in diesem Gebiet am laichen und Brassenlaich steht nun mal ganz oben auf dem Speiseplan vom Karpfen. Selten kamen wir bisher in den Genuss, so etwas live mit zu erleben. Die Entscheidung den Platz zu wechseln stand sofort fest.Auf zu den KarpfenDer Aussenborder ließ das Schlauchboot im hohen Tempo über die raue See zurück zum Camp gleiten. Alles wurde fix kreuz und quer auf die Boote geschmissen, Spanngurt drüber, fertig. Auf zu den Karpfen. Schnell stand das Camp wieder mitten in der Pampa, bequem war es nicht gerade, aber das war uns wie immer egal. Dort zu sein, wo die Rüssler sind, ist uns stets das Wichtigste.Im flachen aufgewühltem Wasser kamen jetzt auffällige Pop Ups am Hinged-Stiff-Rig und Multi-Rigs zum Einsatz. Eine Handvoll Boilies dazu gefüttert sollte reichen für den schnellen Biss. Selbst beim Ablegen der Ruten sahen wir viele Karpfen. Mathias erste Rute lag keine 10 min, da rannte sie schon los. Einen Milchner mit über 1m länge konnte er daraufhin sicher landen.Die Krönung für MatzeDie Freude über den furiosen Start war riesig, hier sollte uns noch einiges erwarten, da waren wir beide uns ziemlich sicher. Es ging auch gut weiter. Jetzt war Kai an der Reihe mit einem richtig markanten Spiegler voller Laichausschlag. Das war schon heftig, denn die Karpfen bissen fast alle auf einer Fläche von vielleicht Dreißig Quadratmeter und das in solch einem riesigen See. Aber die Krönung sollte für Mathias erst noch kommen: Wir sahen zwischen den ganzen Fischen auch richtig dicke Muttis und auf solche hofften wir natürlich am meisten. Und unser Hoffen wurde erhört! Nachdem schon einige Karpfen auf der Habenseite waren, kam in der Dämmerung eine richtig fette Spieglerdame.Während des Drills konnte man trotz des flachen Wasser überhaupt nichts mehr erkennen, da der Fisch immer am Grund schwamm und alles aufwühlte. Der Fisch machte ordentlich Druck und zog kraftvoll seine Bahnen. Mathias war sofort klar, dass wird ein besserer sein. Als wir den Rogner endlich im Kescher hatten, wurde erstmal abgeklatscht und die Freude war riesengroß. Es war einfach der Wahnsinn was hier abging.Kai feiert GeburtstagAm nächsten Tag stand Kais Geburtstag an und als Geschenk von ganz oben, sollte er auch noch einen richtig dicken Carp abbekommen. Während des Frühstücks nahm ein typischer Meck-Pomm-Fisch, lang und mit riesigem Maul den einzelnen Pop Up am Multi-Rig im Schilffeld. Der Fisch wollte sich nicht so leicht geschlagen geben. Ein ewiges hin und her folgte bis sich endlich die Maschen des Keschers um den Fisch schlossen. Sicher saß der 4er Choddy Haken in der Unterlippe. Darauf mussten wir gleich doppelt anstoßen, wie es sich für einen Geburtstagsfisch gehört, mit einem leckeren Glas Wodka-Tonic. Auch dieser Morgen lief zunächst weiter wie am Schnürchen. Jeder von uns fing noch zwei weitere Karpfen.Die Fische sind wegAb dem Mittag wurde es plötzlich ruhiger. 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Es war gut, auf meine Intuition zu hören, der Halbmond!
#BILDSPRACHE - Intuition
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+ Kolumnen 10.05.2019

Intuition ist der allgemein bekanntere Begriff für das, was wir Karpfenangler Watercraft nennen. Intuition ist, wenn Dein Bauchgefühl zu Dir spricht. Sie irrt sich nie! Doch sie ist nicht immer leicht zu erkennen.Mir ist in verschiedenen Bereichen meines Lebens aufgefallen, dass die intuitiven Fähigkeiten mit Erfahrungen wachsen. Wie ich es schon 2011 in Karpfenzeit beschrieb: Watercraft ist erlernbar. Im Weg steht ihr die Verunsicherung des rationalen Denkens: Passt das Rig hier? Ist das nicht zu tief? Was, wenn der vor mir auch so viel gefüttert hat? Es gehört etwas dazu, einem Bauchgefühl, diesem unbestimmten Impuls, wirklich zu folgen. Mir gelingt das längst nicht immer, besonders am Anfang der Saison tue ich mich damit oft schwer. Umso besser, dass es dieses Mal bilderbuchmäßig aufging!Rein ins AbenteuerMein Saisonstart wurde durch ein echtes Abenteuer unterbrochen: Über die Osterferien reiste ich mit meiner Familie durch Panama. Angrenzend an Costa Rica und Kolumbien verbindet dieses Land Mittel- und Südamerika und beheimatet eine wirklich unglaubliche Flora und Fauna. Wir erlebten eine intensive, fantastische Zeit, erklommen Vulkane, lebten auf einsamen Inseln und erkundeten den Regenwald. BestandsaufnahmeAuch wollten wir die Übergangszeit überbrücken und ins Warme zurückkommen. Das gelang aber nicht wirklich, denn während wir auf Reisen waren, ging eine regelrechte Hitzewelle über Deutschland. Selbst an den tieferen Baggerseen wurden die Fische wach, aber so richtig! Mein Kumpel Nico legte an genau so einem Gewässer eine regelrechte Bestandsaufnahme hin. Auch andere Angler waren sehr erfolgreich, mein WhatsApp-Postfach quoll förmlich über, als ich es nach der Tour wieder aufrief. Nicos Erfolgstaktik war, wie so oft, die Fische zu suchen, ungeachtet der Tiefe, über der sie sich zeigten, und sie dort effektiv, mobil zu beangeln! Er fing Ende April dabei schon bis 7 Meter Wassertiefe.Eine ChanceWenn ein Großteil des Bestandes bei besten Bedingungen gefangen wurde, eröffnet das die Chance auf genau die Fische, die eben noch nicht gehakt wurden. Sie stehen nie besser als in so einer Situation zu Saisonbeginn. Besonders mit einem Fisch aus dem Gewässer, an dem Nico so gut fing, hatte ich noch eine Rechnung offen: Halbmond, benannt nach der ungewöhnlichen Verfärbung am Bauch, war der Top-Fisch des Sees und eigentlich ein sehr regelmäßiger Besucher an Land. Doch er passte von seinem Verhalten her überhaupt nicht zu der Angelei, die ich dort betrieb: ausgelegt auf viele Runs und schnelle Instant-Aktionen. Es war sehr ungewöhnlich, dass er noch nicht dabei gewesen war im Frühjahr. Doch das war meine Chance, ich hatte intuitiv sofort genau den Gedanken: Halfmoon, jetzt oder nie!Entscheidungen treffenEine Nacht kurierte ich den Jetlag aus, dann konnte ich mir eine Nacht zum Angeln freischaufeln. Und schon meldete sich der Verstand, um das Buchgefühl zu hinterfragen. Nico hatte mit einem Freund zwei weitere Nächte am Wasser verbracht und seine Bestandsaufnahme erweitert. Halbmond war nicht unter den Fängen. Ich könnte jetzt entweder seinen Platz übernehmen und die abgegrasten Spots in der Hoffnung auf den dicken Abräumer angehen, oder mein ganz eigenes Ding an einem anderen Gewässer machen – frei von Erwartungen. In den meisten Fällen hätte ich mich für Zweites entschieden, nicht dieses Mal! Denn meine Intuition sprach zu laut mit mir. Auch wurden die Bedingungen mies, stark steigender Luftdruck am Folgemorgen. Ein Chancentod für viele Runs, aber manchmal gar nicht so schlecht für einen guten Fisch. Endgültig entschied ich mich für den abgeangelten Platz, als ich vorläufig auf dem Seitenstreifen am Parkplatz anhielt, da keiner frei war. Im Kopf schob ich noch unschlüssige Gedanken hin und her, da wurde doch tatsächlich der beste Parkplatz am See vor meinen Augen frei. Ein Zeichen?! Entscheidung getroffen, Bus geparkt, Trolley rausgefahren, ab zum Platz! Präzise fütternBeim Aufbau merkte ich auch meinen Jetlag noch, soviel Zeit wie ich mir dabei ließ. Die Ruten längte ich auf exakt die Distanzen ab, die Nico auch erfolgreich gefischt hatte. Doch statt großflächig kleine Boilies zu verteilen, wie sonst üblich und clever, um viele Fische anzusprechen, fütterte ich nur mit der Spomb: vier halbvolle Raketen mit Hanf und Boilies je Spot. Ich war nicht routiniert wie sonst, da noch halb in Panama, aber irgendwie wusste ich, dass es passieren würde...Der eine BissEs dämmerte ordentlich und der Skotti war gerade an, als Spannung auf die Schnur der mittleren Rute kam. Der Bobbin klebte unterm Blank, nur drei Töne, aber definitiv ein Take! Ich nahm Kontakt auf und hörte nur jemanden „Der hat Biss!“ hinter mir sagen. Der Fisch zog konstant nach rechts ins Freiwasser und dann nahm er Fahrt auf: Er legte eine nicht enden wollende Flucht hin, es war fast albern, wie lange ich ihm Schnur geben musste. Und aus meinem Gefühl wurde Gewissheit, es konnte nur der eine sein – das Verhalten war so typisch für ihn! „Ein Guter?“ klang es von links hinter mir, ich drehte mich um und dort stand ein anderer Angler. Irgendwie war ich wirklich noch halb in Panama. Und tat, wonach ich mich wirklich fühlte: ich bat ihn, mir diesen Moment alleine zu lassen, damit ich ihn genießen könnte. Ob er das verstehen würde und das ich es nicht böse meine. Er verstand und beobachtete das Treiben fortan aus einiger Distanz. Der Drill zog sich ewig hin, mein Gegenüber schaffte es sogar, sich festzuschwimmen. Ich genoss den Moment sah diesen Drill als den eigentlichen Start meiner Saison 2019. Als der Halbmond dann tatsächlich endlich im Kescher war, stand mein Beobachter wieder neben mir und sagte nur: „Na, du lässt dir aber Zeit beim Drillen!“ Ich sparte es mir, ihm zu erläutern, dass dieser Fisch einfach Bärenkräfte hatte. Frei seinGemeinsam versorgten wir den uralten Spiegler und machten in der werdenden Nacht ein paar Fotos. Von einer tiefen Zufriedenheit wie berauscht, widmete ich mich danach meinem Essen. Ich hatte es tatsächlich geschafft, war meiner Intuition gefolgt, hatte sie mir nicht durch Gedanken ausreden lassen und den Plan konsequent umgesetzt. Und ja, das ging wirklich mal auf, wie im Bilderbuch. Der Halbmond war mein erster Fisch in diesem Jahr an diesem See, mein erster Biss und schon konnte ich sagen: Job done! Und er blieb der einzige Fisch dieser Nacht, abgesehen von einem Brassen. Das Schöne daran ist ja, dass ich nach so einem tollen Erfolgserlebnis, mit einem – noch dazu großen – Wunschfisch auf der Habenseite, ganz entspannt in diese Saison gehe. Finde die Stimme in Dir und lausche ihr, sie wird Dich nicht belügen!Christopher PaschmannsNEU und für mehr anglerischen Tiefgang: die taktischen Erkenntnisse dieser Kolumne im Überblick:Aus Intuition entsteht Watercraft und Watercraft ist erlernbar.Werden die Fische "wach", dann geht es rund! Jetzt gilt - wie immer: Wer sie findet, fängt!Erst suchen, dann angeln!Auch tiefes Wasser kann im Frühjahr sehr produktiv sein! Besonders nach starken Winden, die das Gewässer durchmischen.Zeigen sich Fische: ausprobieren!Das Verhalten anderer Angler und die Tatsache, welche Fische bereits gefangen wurden, können dem Zielfischangler in die Karten spielen!Schlechte Wetterbedingungen für viele Bisse können gute für den einen Dicken sein.Hier geht's zum Audiocoaching zum Thema Luftdruck lesen!Präzise, kompakte Futterplätze sprechen weniger Fische an und können den Weg zum Großen abkürzen.Wähle die Farbe des Köders immer der Situation angepasst!Hier geht's zum Audiocoaching zu Köderfarben.Meldet sich Dein Bauchgefühl, höre darauf!

Die Dreier-Story: Brocke, Zander und Lühnen am Ebro
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Deine Story 30.10.2014

Brocke hatte gerade erst die Guidingtour mit den Carp Killers hinter sich als wir zu dritt wieder auf den Weg ins spanische Gebirge machten. Nach rund 2000 Kilometern standen wir vor einer gigantischen Wasserfläche. Im Camp von „Urlaub nach Mass“ erwartete uns Olli. Der Mann für alle Fälle in Mequinenza übergab uns unsere Papiere. Wir brachen wieder auf. Brocke lenkte den Wagen zielstrebig durch die engen Bergpässe. Irgendwann hielt der Wagen und er murmelt irgendetwas durch seinen Bart. Das macht Brocke immer, wenn er nervös ist.  Ein verlassenes Grundstück stellte unsere erste Stelle für die ersten paar Tage dar.TraumstartNach zwei Tagen waren wir schon ein bisschen verwundert, dass wir bereits 20 Fische auf der Habenseite hatten. Die Angler um uns herum erzählten uns bei der Ankunft nämlich von sehr schlechten Fängen. So ist das halt, wenn man sich Mark's Film Mequinenza Gold Rush gibt, sich eine Palette San Miguel genehmigt und auf den Dicken hofft, aber nichts dafür zu tun bereit ist. Wir fingen nicht nur in allen Tiefen, nein, wir fingen uns sprichwörtlich den Arsch wund. Die vielen Hindernisse zwangen uns die Fische zu zweit vom Boot aus zu drillen.Da ich direkt neben Björn saß, hatte ich das Glück ihn jedes Mal zum Fisch rudern zu dürfen. Dabei gab er mir grundsätzlich Kommandos im Befehlston. „Rechts! Links! Junge bist du blind?“ Irgendwie schaffte ich es aber immer wieder ihn glücklich zu machen.Unser morgendlicher Wecker war Titus, indem er uns gründlich übers Gesicht schleckte. Toller Wecker! Daraufhin ging er wie jeden Morgen stundenlang Vögel jagen. Brocke stieg hingegen ins Auto und checkte die Lage. Währenddessen konnte ich endlich das Privatgrundstück inspizieren. Das wurde mir vom Oberst (Brocke) ausdrücklich verboten.Durch die Scheibe im ersten Stock konnte ich ein Schlafzimmer ausmachen. Im Vorgarten fand ich sowohl Wasser- als auch Elektroanschluss. Zu gerne hätte ich in die Hütte reingeschaut, aber ich wollte Brocke nicht schon wieder auf die Palme bringen.Drillend ins neue JahrUm etwas Ruhe zu haben, verzog ich mich gerne hoch auf die Berge. Dort setzte ich mich auf eine alte Ruine, die Dennis den „Kummerfelsen“ taufte. Er hatte doch keine Ahnung wie fett der Ausblick hier oben war! Nach dieser Aktion taufte uns Brocke liebevoll A- und B-Hörnchen. Der Silvestertag stand an. Mit den Jungs von Poseidon und ein paar netten Österreichern saßen wir bis spät in die Nacht gemütlich zusammen. Für Dennis und mich war es die Premiere den Jahreswechsel am Wasser zu feiern. Ich fing sogar den letzten Fisch des Jahres um exakt 23.50Uhr.Einen fetten Dank nochmal an die Jungs aus dem Osten. Ohne euch wären wir unser Bier wohl nie losgeworden. Nach 6 Tagen und etwa 70 Fischen brauchten wir eine Auszeit. Björn und ich machten uns es eher gemütlich und fuhren nach Mitternacht die Ruten nicht mehr heraus. Nur Dennis war immer am Fisch! Aber in der letzten Nacht an diesem Platz hat auch er einen Biss verschlafen…Ich bekam das nur mit, weil wir dieselbe Frequenz in unseren Microns haben. Ich nahm seine Rute auf, lief zu seinem Brolly, drückte ihm die Rute in die Hand, während er noch im Schlafsack lag und legte mich einfach wieder schlafen: ein netter Zug oder nicht?In der Hoffnung ein paar größere Fische heraus zu selektieren, machten wir uns auf in eine tiefe Außenkurve. (Philipp Zander alias das A-Hörnchen)Treibgut und strapazierte NervenNaja, tiefe Außenkurve ist relativ. Wir bauten an einer Verengung des großen Seeteils auf. Um auf Tiefe zu kommen mussten wir die Ruten mindestens 150 Meter ziehen. Ich brachte es auf sogar über 300m an diesem hindernissreichen Gewässer, was mir schon nach kurzer Zeit den letzten Nerv raubte. Das sich an dieser Verengung strömungsbedingt sämtliches Treibgut sammelt wurde uns erst beim Dunkelwerden bewusst. Nach etlichen Versuchen die Schnüre von Treibgut zu befreien und wortlauten Auseinandersetzungen zwischen uns Dreien legten wir uns pennen. Ich hätte nie gedacht, dass nach dem ganzen Theater und Ziehen an den Schnüren auch nur eine Rute ablaufen würde. Doch es liefen einfach alle ab. Unfassbar! Die Fische waren voll in Fresslaune.Am nächsten Tag gingen Philipp und ich erst einmal Frustshoppen. 100€ und im Wagen war gerade einmal der Boden bedeckt. Okay, die Palette San Miguel und den Kanister Wasser hatten wir noch in unseren Händen. Geht doch oder!? Als wir den Einkauf in den Kofferraum luden wurde uns schon bewusst, dass Brocke uns den Kopf abreißen würde. Egal! Zum Glück lässt er immer alles an Philipp aus.Brocke und das FreudenfeuerNach unserem Fressrausch legten wir die Ruten neu aus und sammelten Holz für ein Lagerfeuer. Und wie bekommen wir das jetzt an? Kocherbenzin! Das mit der Dosierung hatte Brocke nicht ganz verstanden und kippte etwa eine halbe Flasche auf das Holz. Was dann geschah brauche ich eigentlich nicht zu erwähnen. Ein riesiger Feuerball schoss in die Luft und Brocke landete nach einem doppelten Backflip auf meinem Brolly. Reissverschluss im Arsch! Na super! Und ich dachte das Zelt schafft ein Jahr schadenfrei.Schnell wurde der Schaden „profisorisch“ behoben und wir ließen den Abend mit ein paar Dosen Bier am Feuer ausklingen. In der folgenden Nacht stellte Philipp, bedingt des Funkboxkonzertes durch Treibgut, auf Taub und hätte beinahe nur noch mit einer Rute weiterfischen können, wenn ich nicht seine Rute nach einem Biss aus dem Wasser gefischt hätte.Beim Keschern des Fisches hörte ich meine weite Rute ablaufen und wie sollte es auch anders sein, niemand bewegte sich aus dem Zelt. Das gibt Saures! Nach einem gehörigen Arschtritt ruderte Philipp mich zum Fisch. Stress pur! Aber deshalb waren wir hier. Wir fingen weiterhin Fische, viele Fische! Nach drei Tagen Kampf mit dem Treibgut beschlossen wir erneut den Platz zu wechsln. (Dennis das B-Hörnchen)"Moven bringt immer neue Motivation"Am Morgen der Abreise vom Treibgutplatz war es mein Part erst einmal Einkaufen zu fahren. Dennis verdonnerten wir zum Packen und Aufräumen, während ich mich mit Philipp auf ins nächste Dorf machte. Nachhilfeunterricht im Supermarkt war angesagt! Resultat der Unterrichtsstunde: 50€ für eine Woche a drei Leute im Gegensatz zu den beiden Hörnchen, die es schafften 100€ für zwei Tage zu verprassen. Hochzufrieden fuhren wir zurück zu Dennis.Mit all unseren Sachen fuhren wir anschließend weiter flussabwärts. Nach guten 30 Kilometern Berg- und Talfahrt durch Schluchten und engen Bergpässen fanden wir irgendwie den Weg nach Materana. Nach kurzer Diskussion beschlossen wir erst einmal Location zu machen. Nach einer wilden Irrfahrt fanden wir zwei verzweifelte Deutsche auf einer „Pelletmeile“ (Anmerkung der Redaktion: Eine sogenannte Pelletmeile ist ein Uferabschnitt, an dem das ganze Jahr über von Angelcamps für ihre Gäste mit Pellets angefüttert wird.) Nach kurzem Smalltalk erhielten wir die Info, dass die beiden auf diesem Abschnitt drei Fische in der letzten Woche gefangen haben.Flach oder tief?B-Hörnchen (Dennis) wollte wieder im Tieferen fischen, während ich lieber im Flachen fischen wollte. A-Hörnchen (Philipp) war mal wieder alles scheißegal. Ein kleiner Bergpass führte uns ans Wasser. Beim ersten Blick über die engen Felsen fielen A-Hörnchen und B-Hörnchen die Kinnlade herunter. Das Wasser brodelte hier nur so vor Fisch! Wir legten uns an einem kleinen Platz im Steilhang nieder. Hier konnten wir einen großen Bereich abspannen. Die Ruten lagen schnell auf ihren Plätzen. Gerade machten wir uns es am Abendessen gemütlich als eine große schwarze Wolkenwand über die Berge hervorzog. Auf einmal war totenstille zwischen A- und B-Hörnchen und ein Mistral peitschte durch die Felsspalten. Wir verkrochen uns lieber. Der Sturm hielt die ganze Nacht an. In der Nacht pfiffen alle Ruten nacheinander ab, wie sollte es auch anders sein... Weil A- und B-Hörnchen die gleiche Frequenz in ihren Piepern hatten, habe ich die Bisse so gut wie nie mitbekommen.Mitten in der Nacht lief meine linke Rute ab. A-Hörnchen ruderte mich zum Fisch, während meine rechte Rute los lief. B-Hörnchen nahm die Rute auf. Völlig orientierungslos paddelte A-Hörnchen zurück zum Ufer. Als wir uns etwa vier Mal drehten, war Bambule angesagt. B-Hörnchen lachte sich tot, während ich A-Hörnchen Ruderbefehle gab. Als wir am Ufer ankamen, beschloss A-Hörnchen nicht mehr mit mir Boot zu fahren. Ich nahm die andere Rute auf, aber der Fisch hing bereits fest. Am Ende konnten wir jedoch beide Fische landen.Flacher, flacher, am flachsten…Der Sturm hinderte uns daran, die Ruten noch einmal neu zu legen. Die letzten Tage auf diesem Platz verliefen fast harmonisch. Vor Ende des Trips wollten wir noch ein letztes Mal moven. A- und B-Hörnchen wollten natürlich zusammenbleiben und klebten aneinander wie siamesische Zwillinge. Die beiden waren einfach zu süß, um sie zu trennen. Kurzerhand packte ich alles in meine Falte und suchte mir einen Platz im Steilhang, um noch weiter ins Flache fischen zu können. Nachdem ich meinen neuen Platz bezogen hatte, dauerte es nur wenige Stunden bis die beiden Hörnchen an mir vorbei paddelten. „Was du kannst, können wir auch und zwar noch flacher!“Die beiden verschwanden hinter einer großen Schilfbucht und verschanzten sich auf einer Kiesbank. Dort war das Wasser so klar wie in einer Lagune. Der Abend brach herein. Die Platzwahl meinerseits erwies sich als Volltreffer. Ich konnte viele Fische fangen und das in Wurfweite. Im flachen Flussbett biss es wie verrückt.Nach zwei Tagen und etlichen Fischen trafen wir uns am Auto wieder. Mit breitem Grinsen im Gesicht fingen wir an das Auto zu beladen und die 2000 Kilometer nach Hause anzutreten. Auch beim Einpacken schaffte es A-Hörnchen den Vogel abzuschießen. Als B-Hörnchen und ich damit beschäftigt waren, alle Sachen auf das Auto zu laden, musste sich A-Hörnchen erst einmal waschen.Diese Zeilen entstanden kurz vor der Heimreise im Januar 2014, die uns noch bis heute zum Halse raushängt… (Björn der Obermacker-Guide)Fazit der Geschichte: Wir hatten Spaß wie Sau. Wir würden es jederzeit wieder machen und der Ebro ist eine echte Alternative zu Südfrankreich!Peace!Brocke, Phil, Lühn und Titus(Björn Brockmann, Philipp Zander, Dennis Lühnen und Titus - Björns Hund)

David Rosemeier: Lockdown-Blog #4 - Auf die Fresse am Montbel
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Deine Story 04.05.2021

Unser Chefredakteur David Rosemeier ist gemeinsam mit Videographer Kai Thiry trotz verschärften Maßnahmen nach Frankreich aufgebrochen, um das Frühjahr im Süden einzuleiten. Doch wie sind die Regelungen vor Ort? Wie reagieren die Menschen auf ausländische Angler? Und wie schaffen die Zwei es, sich trotzdem an die Regeln zu halten? David berichtet in seinem Lockdown-Blog:Nach einer kräftezehrenden Fahrt liegt er im schönsten Abendlicht vor uns: Der See mit den Tausend Bäumen. Eingebettet in ein Tal, dessen Hänge von blühenden Rapsfeldern überzogen sind. Wir sind vom ersten Anblick des Sees so angetan, dass wir einen kurzen Zwischenstopp auf einem der Hügel einlegen, um diese wunderschöne Kulisse auf uns wirken zu lassen. Als wir langsam über einen Feldweg ans Wasser rollen, holt uns die Realität wieder ein: noch eine Stunde bis Lockdown!Wir beschließen, noch eine kurze Runde mit der Falte zu drehen, um uns einen Überblick zu verschaffen und damit wir in den frühen Morgenstunden keine kostbare Zeit vergeuden. Während ich das Boot startklar mache und das viele Totholz im Wasser ansteuere, sucht Kai eine flache Bucht mit seiner Drohne ab. Schon kurze Zeit später läuft er mir aufgeregt am Ufer entgegen, schließlich hat er zwei Fische ausfindig machen können. Ein gutes Zeichen für den folgenden Tag.Viel Schlaf? Nix da!Wir legen uns ab und hoffen auf eine ruhige Nacht. Hätten wir lieber zuvor noch einen Blick auf die Wetterapp geworfen, denn wie aus dem Nichts kommt Wind auf – und wie! Am nächsten Morgen ist alles voller Staub und Sand, doch wir wollen uns die Chance nicht nehmen lassen, in diesem See einen Karpfen zu fangen. Kai steuert die flache Bucht an, in welcher er am Vortag die Karpfen gesehen hat. Ich platziere meine Ruten rund um das zahlreiche Totholz, dass sich überall aus dem Wasser erstreckt, eine wirklich skurrile Angelei und bei dem Wind auf der Falte auch irgendwie beängstigend.Wir erholen uns mit einem starken Kaffee von der windigen Nacht, als Kais linke Rutenspitze anfängt zu Wippen. Vielleicht ist etwas in die Schnur getrieben? Als das Wippen jedoch nicht aufhört, schwingt sich Kai in die Falte und fährt dem Etwas am Ende der Schnur entgegen. Kurze Zeit später sehe ich ihn jubelnd zurückkommen. Er hatte tatsächlich einen Karpfen im Schlepptau. Zwar kein Riese, doch in Anbetracht der wenigen Zeit und dem starken Wind, zählt jeder Fisch!Das Ziel vor AugenMit zittrigen Fingern gebe ich das nächste Ziel in das Navi ein, auf welches ich mich persönlich am meisten gefreut habe: Wir fahren an den Montbel! Ein riesiger See, verzweigt, unterteilt, glasklar und die Heimat von einigen wunderschönen Fischen. Wir treffen auf zwei Karpfenangler, die am Vortag von der Polizei hochgenommen worden. Auch im Süden von Frankreich ist die Ausgangssperre ein heikles Thema.Nach kurzer Location steuern Kai und ich mit den Booten eine flache, verkrautete Bucht an, die mit Fraßlöchern übersäht ist und förmlich nach Karpfen schreit. Sehen tun wir zwar keine, aber wir haben zwei Tag Zeit im Gepäck und Bock uns auf dieses Abenteuer einzulassen.Ein Unglück kommt selten alleinDer Wind hat nachgelassen und während Kai die Bucht nach Spots absucht, heißt es für mich erneut: Strategisch Angeln! Eine Rute kommt an die gegenüberliegende Uferkante, eine vor ein unscheinbares Krautfeld, dass sich bis in tieferes Wasser zieht und eine Rute auf weite Distanz in einen Übergangsbereich. Ich kürze hier ab: Am ersten Tag passiert rein gar nichts. Irgendwie auch kein Wunder, bei diesem klaren Wasser. Als wir am zweiten Tag in der Morgendämmerung sechs Ruten im Rennen haben, passiert alles ganz schnell. Kai bekommt einen Lauf in der Bucht. Während wir dem Fisch entgegenfahren, läuft meine Rute am gegenüberliegenden Ufer ab. Shit, was nun?Zu allem Übel, steigt Kais Fisch kurze Zeit später im dichten Kraut aus. Als ich meine Rute aufnehme, ist der Fisch bereits die Kante hoch geschwommen und hat zwei Bäume erreicht, die in einer unscheinbaren Ecke ins Wasser ragen. Ich merke die Reibung jedoch zu spät und nach einer kräftigen, kurzen Flucht, verabschiedet sich auch dieser Fisch in die türkisenen Fluten. Zwei Fisch in fünf Minuten verloren, wir wissen gar nicht wie uns geschieht und setzen uns erstmal verdattert neben die Ruten.Macht euch gefasstIn den nächsten Stunden passiert natürlich nichts mehr und stehen vor einem großen Fragezeichen: Hier bleiben oder weiterziehen? Vermutlich würde hier in den nächsten Tagen noch etwas beißen, aber einen Eindruck vom See haben wir bereits bekommen. Also nichts wie zusammenpacken und weiterfahren. Während ich diese Zeilen schreibe, merke ich, was wir während unseres Roadtrips eigentlich alles auf uns genommen haben, aber so ist das eben, wenn man viele Gewässer sehen möchte! Und eines kann ich euch versprechen: Die Entscheidung weiterzuziehen war goldrichtig!Zu den anderen Lockdown-Blog-Parts von David gelangt ihr hier:https://www.carpzilla.de/stichworte/lockdown

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