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Deine Story / 03.01.2019

Benjamin Kessenich: Reset in Frankreich

Der heiße Sommer schränkte Naturebaits Teamer Benjamin Kessenich stark in seiner Angelei ein, umso mehr freute er sich daher auf den Herbst und die fallenden Temperaturen. Doch innerlich war Benni mit seiner Angelei unzufrieden, aus diesem Grund wich er ins Nachbarland Frankreich aus, um fernab von anderen Anglern, die farbenfrohe Jahreszeit zu genießen…

Für mich beginnt der Herbst immer mit einer großen Vorfreude.  Falls ihr denkt, mir ginge es einzig und allein um die paar Extrakilos bedingt durch die kalte Jahreszeit, irrt ihr euch! Vielmehr ist für mich das ganze drum herum entscheidend, die Farben der Natur, die Ruhe am Wasser.

Nach diesem schon fast ekelhaften Jahrhundertsommer ohne nennenswerte Niederschläge, Stürme oder zumindest vereinzelnd länger anhaltende Tiefdruckphasen, musste endlich Fangwetter her. Herbststürme, Tiefdruckegebiete und vor allem fallende Temperaturen, sollten mich endlich von den subtropischen Nächten unter meinem Schirm erlösen. Euch ging es bestimmt ähnlich: Man bekam kurz nach Mitternacht einen Biss und musste sich erst einmal die komplett durchnässte Sommerdecke vom Leib ziehen, bevor man schweißgebadet an den Ruten ankam. Für mich stand damals sehr schnell fest, dass ich mir das nicht geben möchte. Ich fasste den Enschluss, meine Angelei bei dieser extremen Witterung dahingehen umzustellen, dass ich ausschließlich die frühen Morgenstunden am Wasser verbrachte.

Auf der Suche nach Frieden mit mir selbst

Nun jedoch hatte endlich der Herbst Einzug gehalten und mit ihm all seine angenehmen Facetten. Die Nächte wurden wieder merklich länger und es dauerte auch nicht mehr lange bis die Wärmflasche wieder ein stetiger Begleiter meines Schlafsacks wurde. Jedoch reichte mir nach einer solch langen Sommer-Durststrecke die schnelle Nacht unter der Woche nicht aus, um meine Akkus wieder vollständig aufzuladen. Kurzer Hand fand ich mich im Auto wieder und überquerte die deutsch französische Grenze. Nur ein paar Tage sollten es sein, bewusst steuerte ich auch keinen der zahlreichen Bigfish-Pools an. Ich wollte mich einfach nur in die Farbenpracht dieser Jahreszeit setzten, einen guten Rosé trinken und das ein oder andere neue Gewässer für mich entdecken – immer mit der Möglichkeit, den ein oder anderen Fisch auf meine Abhakmatte zu legen.

Kilos sind Nebensache

Den Anfang machte ein kleiner See von sechs Hektar Größe. Der Wasserstand war jedoch so rapide gefallen, dass sich ausschließlich im Bereich der Staumauer eine Art Notfallbecken für die Fische bildete. Hier zu angeln, hätte für die ohnehin geschwächten Fische lebensbedrohlich werden können. Nein danke, nichts für mich! Mir blieb also nichts anderes übrig, als den Unterwasserbewohnern in ihrer Pfütze alles Gute für die kalten Wintermonate zu wünschen und meine Reise fortzusetzten. Letzten Endes stockte meine Suche nach befischbaren Wasser schnell an einem kleinen Kanal, dessen Wasserstraße umringt von hohen Pappeln, einer Allee glich. Diese menschenleere Ruhe ist es, was ich sonst an meinen heimischen Gewässern so vermisse. Vorbei an bewohnten Hausbooten, mit Laub bedeckten Wegen und im klaren Kanalwasser immer wieder stehenden Krautfeldern, trug ich mein Tackle in eine kleine Lücke zwischen zwei Pappeln. Nachdem die Ruten an Spundwand und Krautbänken verteilt waren machte sich, mit freundlicher Unterstützung des Roses, eine innere Ruhe in mir breit und die kommenden Tage gaben mir all das, was ich den gesamten Sommer so schmerzlich vermisst habe.

Es ist eben nicht alles, das ganze Jahr über Kilos und Massenfängen hinterherzulaufen. Manchmal benötige ich eine Hand voll Tage, um meinen Akkus wieder auf einen Stand zu bringen, der mir die nötige Motivation gibt, um die nächsten Wochen am heimischen Wasser anzugehen.

Einen schönen Winter euch allen.

Gruß, Benni

Weitere starke Storys und Berichte von Benjamin Kessenich findet ihr hier:
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