Watercraft
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11.10.2022
Thomas Talaga: Minispots oder Fläche machen
Welche Vorgehensweise bevorzugen Sie eigentlich, wenn Sie einen Futterplatz anlegen? Ganz ehrlich, wenn Sie mir diese Frage stellen, dann würde ich direkt mit meiner Lieblingsstrategie parat stehen. Einfach über eine Fläche von etwa einem Tennisplatzviertel bis zur halben Größe dieses Spielfeldes eine ausgewählte Anzahl an Ködern verteilen. In der Regel erreiche ich diese Streuung mit einem Wurfrohr. Im Anschluss daran werfe ich dann einfach zwei Montagen auf diese Fläche. Zumeist geschieht dieses, indem ich eine ziemlich zentral und eine an den Rand platziere. Sollte noch eine dritte Rute gestattet sein, springe ich mit deren Montage im weiteren Umfeld. Bei deren Platzierung reagiere sehr gerne auf eventuell vorhandene Anzeichen von aktiven Fischen, teste abweichende Bodenbeschaffenheiten, oder ich probiere nach und nach unterschiedliche Köderfarben beziehungsweise Attraktoren aus. Mit dieser Strategie fahre ich in vielerlei Fällen, die ich an recht monotonen Stillgewässern vorfinde, ziemlich erfolgreich. Manchmal fischt man im TrübenOh ja, wie sagt man so vortrefflich: Manchmal kommt alles anders, als man es zuvor angenommen hatte. Sie kennen das bestimmt auch. Eigentlich glänzt der zu befischende Angelbereich nicht wirklich mit markanten Bereichen. Und trotzdem bringt die eine Montagen fast alle Aktionen ans Tageslicht. Obwohl es manchmal an Magie grenzt, auf Teufel komm raus läuft immer und immer wieder alles auf diese eine spezielle Rute hinaus.Doch warum ist dem überhaupt so? Ehrlich gesagt, fischen wir sehr häufig im sprichwörtlich trüben Wasser. Denn von außen betrachtet ist eine wirkliche Beurteilung kaum mal eben möglich. Die Rede ist hier quasi von einer echten Feinjustierung der Gegebenheiten. Das kann eine völlig andere Bodenbeschaffenheit sein. Schlamm ist zum Beispiel nicht gleich Schlamm, da gibt es Unterschiede wie Tag und Nacht. Manch soften Untergrund scheinen die Fische wahrhaftig zu lieben und anderen wiederum eher zu hassen. Warum das so ist? Ja, da kann uns oftmals selbst das modernste Echolot nicht auf die Sprünge helfen. In größeren Tiefen helfen bei der Feinsondierung solcher Bereiche nur viel Einsatz und Mühe, die wir in das praktische Austesten legen. So habe ich solche Minispots manchmal erst nach dem x-ten Ansitz ausfindig machen können. Wohl dem, der dabei, wie ich es extrem häufig praktiziere, mit einer Rute gern ein Hin- und Herspringen in allen Bereichen seines Platzes vollführt. Irgendwann habe ich genau das Quäntchen Glück und treffe praktisch nahezu blind auf den Spot aller Spots. Glückreich eingesammeltHäufiger war mir das Glück aber auch auf eine andere Art und Weise hold. In solchen Fällen entdeckte ich nach der Kontrolle einer Montage eine oder gleich mehrere rote Zuckmückenlarven, die ich mit dem Haken, Anti Tangle Schlauch oder aber der Bleibefestigung eingesammelt hatte. Jetzt noch rasch diesen „fruchtbaren Bereich“ genauer lokalisieren und die regelmäßige Erntezeit kann direkt eingeläutet werden. Einschneidendes ErlebnisAllerdings kam mir Freund Zufall auch schon einmal auf eine völlig andere Art und Weise zur Hilfe. Da hing mitten im Drill mein Gegenüber plötzlich sehr abrupt fest. Mit vorsichtigem Nachdruck ließ er sich dann aber doch wieder befreien. Und im Kescher entdeckte ich dann den nicht gerade alltäglichen Grund für diesen Umstand. Ich muss zugeben, ich staunte dabei nicht schlecht! Der Spiegelkarpfen war nämlich in seinem Kopfbereich von gut sichtbaren Lehmspuren gezeichnet. Mit etwas Fantasie ließ sich das vorangegangene Szenario dann ebenfalls ergründen. Während des Drills war meine Schnur wohl in eine Kante eingeschnitten, diese musste wiederum aus Lehm bestanden haben. Und da Lehmböden wirklich extrem fruchtbar sind, glich dieser Umstand einem wahren Jackpot. Im Anschluss daran legte ich einfach die Montage erneut in ihrem angestammten Bereich aus und kurbelte sie dann schön langsam wieder ein. Das schwerere Blei, welches ich zuvor montiert hatte, zog die Schnur wieder in die Lehmkante. Jetzt noch rasch einen Schnurmarker montieren und das Ganze zusätzlich mit Distance Sticks abmessen. Im Nachhinein habe ich diesen Hotspot dann auch mittels Futterboot und GPS festgehalten, wodurch er für alle Ewigkeiten gesichert ist.Das war der heutige Einblick in meine persönliche Fischerei, liebe Kollegen. Ich hoffe, Sie können sie in ihrer eigenen Praxis umsetzen.Ich wünsche Ihnen noch sehr viel Spaß am Wasser und gigantische Erfolge!Thomas Talaga