Deine Story
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02.07.2017
Mathias Lange: die Perle im Brandenburger Wald
Mathias Lange präsentiert auf Carpzilla eine brandneue Story. Er erzählt von einer ganz besonderen Perle - einem versteckten Waldsee, gelegen tief in den Wäldern Brandenburgs. Wie Matze den dort lebenden, jungfräulichen Fischen auf die Spur kommt und welche Schwierigkeiten ihn erwarten sollten, das alles erfahrt ihr in seiner spannenden Geschichte:Seit Jahren kenne ich diesen kleinen See mitten im Wald und doch habe ich noch nie dort geangelt. Und das Beste ist, ich weiß auch von niemandem sonst, der dort schon den Karpfen nachgestellt hätte! Obwohl ich es schon immer mal vorhatte am mysteriösen Waldsee anzugreifen, hatten doch stets andere anglerische Pläne Vorrang. Aber in diesem Jahr war für mich klar: Jetzt ist es an der Zeit. Ich muss endlich einen Versuch wagen!SpurensucheZunächst ging es an die Location, um genaueres über das Gewässer zu erfahren. Der See ist extrem verkrautet, ohne Boot ist es nahezu unmöglich, diesen überhaupt vernünftig zu beangeln.Hinzu kommt natürlich, dass sich ein Fisch nach einem Biss sofort im Kraut fest schwimmen würde. Zwar entdeckte ich auch eine kleine flache, krautfreie Bucht, doch auch dort würde ein Karpfen nach dem Biss direkt ins nahe Kraut flüchten. Kurzum: Das Boot war unersetzlich!Während meiner weiteren Inspektion auf dem Wasser, entdeckte ich in den riesigen Krautteppichen immer wieder kleine, frei geputzte Stellen. Genau auf diesen hoffte ich, den Fischen auf die Spur zu kommen.Durch das hohe Krautvorkommen und Massen an Teichmuscheln, die ich im See fand, vermutete ich ein hohes Nahrungsvorkommen und somit auch gut genährte Cypriniden. Dass der Untergrund des Sees ist recht hart ist, das hatte ich bei den Gegebenheiten eigentlich nicht erwartet, denn auch das Wasser ist von seiner Färbung her recht milchig und trüb. Merkmale, die sonst eigentlich eher auf einen weichen Untergrund hindeuten.Die erste Session! Mit einem Freund sollte es nach getaner Vorbereitung endlich für drei Nächte an die kleine Perle gehen. Spät am Abend, nach getaner Arbeit, fuhren wir noch direkt zum See um die Morgenstunden mitnehmen zu können, denn diese sind erfahrungsgemäß sehr produktiv. So war es dann auch: Morgens um halb fünf hatten wir plötzlich den ersten Biss. Ich nahm die Rute auf und fuhr dem im Kraut festsitzenden Fisch entgegen.Von einem Drill, wie man ihn kennt, konnte man nicht sprechen. Vielmehr ging es bei dem Tauziehen darum, das Kraut von der Carpline zu bekommen und den Fisch samt Grünzeug in den Kescher zu bugsieren. Fast ging mein Plan auf und ich sah den langen Spiegler schon im Netzt, als er plötzlich ausschlitzte… Leute, das war richtig frustrierend, den ersten Fisch, der auch noch riesige Schuppen auf der Seite hatte, zu verlieren, nervte tierisch! Aber es nützte ja nichts, also Kopf hoch und weiter machen.Kleine Änderung – große WirkungIch vermutete, dass mein Fehler war, dass ich mit einem Inline-Blei im Kraut angelte. Ich wechselte meine Montagen sofort auf einen Safety-Clip, um das Blei bei einem Biss rasch zu verlieren und so den Bleidruck vom Fischmaul zu nehmen. Kleine Änderung, große Wirkung, denn prompt klappte es besser! Denn schon kurze Zeit später fing ich einen pechschwarzen Milchner mit etwas über 11kg.Der schwarze PeterNoch heute ist der erste Fisch in einem neuen Gewässer etwas ganz Besonderes für mich. Ich bin immer wieder aufgeregt wie ein kleiner Junge, wenn es an einem neuen Gewässer zum ersten Mal beißt.Der Anfang war also mit diesem unglaublich alten und sehr markanten Fisch gemacht und ich war gespannt wie es weiter gehen würde. Schließlich war der erste, leider ausgeschlitzte, Fisch vollbeschuppt, der zweite gleich pechschwarz: krass, was für Unikate hier ihre Bahnen zogen.DurchmarschiertUm 16 Uhr - in der heftigsten Nachmittagssonne – klingelte erneut mein Bissanzeiger ohne jegliche Vorwahrnung. Und wieder kam der Biss in dem gleichen Krautloch wie zuvor. Jetzt flutschte es und der nächste lange Milchner war im Netzt. Geil! Ich bot einen orangenen Sweet-Insect Pop Up am Hinge-Stiff-Rig an, denn dieses Rig sitzt fast immer und ist zudem noch sehr auffällig unter Wasser!Dann war bis zum nächsten Morgen erstmal Pause und alles blieb ruhig. Bis mich dann plötzlich ein gewaltiger Dauerton weckte. Der Fisch nahm trotz fast geschlossener Bremse so viel Schnur von der Rolle, dass er in das hinterm Kraut liegende Schilf marschierte.Der Rüssler war so weit ins Schilf geschwommen, dass ich nur sehr schwer mit meinem Boot an ihn heran kam. Das Szenario dauerte eine ganze Weile, aber ich konnte mich durch das Schilf kämpfen und den Fisch dank robuster Materialien landen.Das i-Tüpfelchen kam dann wieder in der prallen Nachmittagssonne, ich fand zufällig einen anderen interessanten Spot, gar nicht weit entfernt vom Krautloch, in dem ich bisher angelte. Ich ließ mich mit meinem Boot einfach weiter in die kleine Bucht treiben und dort war ein heller Fleck der vielleicht auf 3 mal 3 Meter blank-geputzt war.Hier haben definitiv Karpfen gefressen, dachte ich mir! Das Problem nur war, wie bekomme ich einen Fisch dort heraus, wenn einer beißt? Denn das Kraut wucherte um den Spot herum am heftigsten und meine Schnur lief Bissanzeiger genau dort hindurch. Zudem war der Winkel auch alles andere als ideal. Aber nur der Versuch macht klug.Der alte KriegerIch verteilte ein Paar würzige Essental-Spice Boilies und die Falle schnappte sofort zu. Der Fisch schwamm sich im Schilf samt riesigen Krautbatzen fest, aber der erste Kescherversuch gelang auf Anhieb: Yeees! Ein richtig alter Krieger mit etwas über 18 Kilo lag im Netz.Der Fisch war wirklich alt und hatte durch sein geniales Schuppenbild einen hohen Wiedererkennungswert. Ich war hin und weg, die erste richtige Session an diesem unscheinbaren Idyll und schon nach kurzer Zeit hatte ich gleich mehrere Unikate auf der Habenseite.Ich behaupte mal, dass auf meinen Spots noch nie, oder wenn überhaupt ganz selten mal ein Rig gelegen hat. Wenn dort überhaupt schon mal ein Karpfenangler sein Glück versucht hat.Jedes Paradies hat seinen PreisNatürlich schien der nicht vorhandene Angeldruck ein Vorteil für mich zu sein, schließlich ist es an einem solch kleinen, isolierten Gewässer recht ungewöhnlich innerhalb kurzer Zeit eine solch hohe Bissfrequenz zu verzeichnen. Diese Vermutung wurde auch durch Spaziergänger und Badegäste bestätigt. Sie hatten waren total erstaunt, was ich alles zum Angeln dabei hatte und räumten sofort ein, sowas hier noch nie zuvor gesehen zu haben.Doch die Abgeschiedenheit des Sees hat auch ihren Preis: Um den See mit seinem Tackle überhaupt zu erreichen, ist schleppen angesagt - weit schleppen!Zweite Session mit StörfaktorDieses Mal fuhr ich für zwei Nächte mit meiner Freundin an diesen magischen See. Ich finde immer wieder bewundernswert, wie sie mit meiner großen Leidenschaft umgeht. Denn sie hört oft den Satz: Schatz, ich bin dann mal angeln! Umso schöner ist es, wenn sie ab und an sogar mit ans Wasser kommt. So auch dieses Mal und es wurde alles, nur nicht langweilig.Wir waren erst recht spät am See angekommen, da ich wie so oft noch arbeiten musste. Kaum hatten wir aufgebaut, musste ich mir eine große Predigt anhören, dass man hier doch nicht angeln dürfe. Ich schmunzelte den älteren Herren an und sagte ihm sehr freundlich, dass er sich irrt und ich eine ehrlich erworbene Angelkarte besitze.Auch das interessierte (den Klugscheißer) nicht. Er sagte der Fischer dürfte mir überhaupt keine Karte verkaufen weil bla bla bla. Um einen Konflikt und ein weiteres Gespräch zu vermeiden, sagte ich einfach ok und wünschte ihm noch einen schönen Abend und fing an mich, um die wichtigen Dinge zu kümmern.Ca. 22 Uhr stand dann endlich das Camp und die Ruten lagen auf ihren Spots. Wir saßen noch eine Weile draußen und starrten aufs Wasser. Da rollten sich doch glatt zwei Bessere Karpfen in meiner beangelten Bucht. Gespannt auf das was kommen mag, gingen wir dann mit einem sehr guten Gefühl ins Zelt um ein wenig zu schlafen.Rogner zum FrühstückPlötzlich fing alles so wie bei meiner ersten Session mit meinem Kumpel an. Um halb fünf in der Frühe piepte mein Bissanzeiger, wie ein Deja-Vu drillte ich den ersten Spiegler des gemeinsamen Trips. Wieder lag ein Pech schwarzer Milchner mit knapp 14 Kilo auf meiner Matte. Der Start war gemacht und ich legte mich noch einmal auf die Liege und pünktlich zum Frühstück fing ich den ersten fetten Rogner des Sees mit etwas über 16 Kilo.Man wie ich mich gefreut habe, unberührte Natur und Karpfen die wahrscheinlich noch nie gehakt wurden. Was will ich noch mehr? Diese Momente dann noch gemeinsam mit meiner besseren Hälfte zu erleben, ist einfach unbezahlbar!Am Mittag wechselte das Wetter und es wurde sehr windig und regnerisch. Das ist in der Regel auch gar nicht verkehrt, aber scheinbar nicht dort, denn es passierte nichts mehr und die Bissanzeiger schwiegen. Zufrieden packten wir am darauf folgenden Morgen zusammen und fuhren nach Hause.Fortsetzung folgt im HerbstAufgrund des immer größer werdenden Zulaufs von Badegästen über den Sommer und des immer dichter werdenden Krauts werde ich meine Angelei am verwunschenen Waldsee erst im Herbst fortsetzen. Ich bin schon sehr gespannt, was mich noch erwarten wird und welche Schätze noch im dichten Grün des Sees schlummern. Wir werden sehen:Bis dahin allen eine schöne Zeit am Wasser!Mathias Lange