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03.12.2018
Tim Scheibner: Französische Bordsteinschwalben
In diesem Frühjahr machten sich Carpzilla Kollegah Tim Scheibner und sein bester Angel-Buddy Toni Winkler auf den Weg nach Südfrankreich. Doch wer schon mal einen Roadtrip durch Frankreich gemacht hat weiß: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Was tut man, wenn nach 14h Fahrt das Wunschgewässer gar nicht befischt werden dar? Wie die beiden dien Trip doch noch gerettet haben, lest ihr in Tims Story:
Wir sind dann mal weg!
Chemnitz, irgendwann Anfang April. Das Thermometer zeigt nur knapp über 10 Grad und es regnet wie aus Kübeln. Meine private Situation stellt sich zu diesem Zeitpunkt genau so bescheiden dar wie das Wetter. Die perfekte Zeit zum Abhauen, etwas Abstand gewinnen und den Kopf neu zu ordnen. Da kam der geplante Trip mit Toni nach Südfrankreich ganz Recht.
Startschwierigkeiten
1.600 Km (one way) ging es quer durch Deutschland, die Schweiz, Österreich und Italien bis wir nach 14 Stunden Fahrt unser Zielgewässer nahe der Côte d’Azur erreichten. Abschalten, Akkus aufladen, Wetter genießen und Angeln. Südfrankreich begrüßte uns bei bestem Wetter, was wie Balsam auf der geschundenen Seele wirkte. Es lief alles perfekt - naja fast alles, denn an unserem auserkorenem Gewässer fand das gesamte Wochenende bis einschließlich Montag ein Enduro statt. Angeln für Gastangler war strikt untersagt, so dass wir in den sauren Apfel bissen und ein Ausweichgewässer für die ersten drei Nächte finden mussten. Die Berg-LaguneNach etlichen Telefonaten mit unserem Kumpel Michael Schützenmeister (an der Stelle nochmal besten Dank, Micha) sind wir schließlich auf einen uns unbekannten aber dafür unfassbar schönen Bergsee gestoßen. Kristallklares Wasser und eine Kulisse zum mit der Zunge schnalzen. Ich mach’s jedoch an dieser Stelle kurz: Die Bissanzeiger blieben leider stumm, aber allein die Tatsache an so einem traumhaften Ort geangelt zu haben war den Besuch wert.
Zurück am Zielgewässer
Blank aber begeistert von den Eindrücken der letzten drei Tage kehrten wir Montag an unser eigentliches Zielgewässer zurück. Man muss erwähnen, dass am gesamten See die Woche über ein striktes Nachtangelverbot herrscht und man nur zwischen Sonnenauf- und Untergang fischen durfte. Das bedeutete jeden Tag zeitig auftackeln und Abends wieder abtackeln. Tag für Tag, aufbauen und wieder abbauen. Gesagt, getan, doch unsere Blankserie setze sich auch hier die nächsten Tage fort. Egal was wir machten, ob mehrmaliges Moven oder kompletter Taktikwechsel, die Funkboxen blieben still.
Taktikwechsel an der Leitplanke
Nach einem erneuten Blanktag und Platzwechsel versuchten wir nun unser Glück an einem Spot direkt neben der Straße. Diese führte auf einer Seite des Sees entlang. Während alle anderen Angler am See ihre Montagen, mit bis zum überlaufen gefüllten Futterbooten, weit in die Seemitte schleppten, sah unser Vorhaben anders aus. Der Plan war es die Fische direkt vor den Füßen an der Steinpackung abzufangen. Wir fischten Mini-Pop-Ups an Chod- und Multirigs welche mit einer Handvoll Pineapple Ethylester Boilies von Naturebaits befüttert wurden.Der Schlüssel zum Erfolg
Schon nach zwei Stunden rannte die erste Rute ab und wir konnten unseren ersten Franzosen abschöpfen. Unfassbar erleichtert legten wir die Rute neu und nach wieder nur zwei Stunden lief das Teil erneut ab. Der nächste Fisch war im Netz. Was war denn jetzt los? Die Taktik ging voll auf und wir konnten bis zum Ende des Trips noch vier weitere Fische fangen. Mit dem Quäntchen Glück, Vertrauen in das was man tut und dem Vorhaben etwas anders als die Anderen am Gewässer zu machen, war der Knoten geplatzt. Angeln kann so einfach sein und unsere Gefühlslage konnte man mit absoluter Zufriedenheit beschreiben.
Tag der Rückkehr
Während unseres Trips haben wir unfassbar viel erlebt und gesehen, haben Fische gefangen und die Zeit in vollen Zügen genossen. Doch nun war ich wieder daheim. Es war immer noch dieser kalte, regnerische Aprilanfang und die private Situation ebenfalls unverändert schwierig. Doch es war irgendetwas anders als noch vor einer Woche. In der Zeit des Trips habe ich den Kopf frei bekommen und habe einen klaren Blick dafür bekommen, an welchen Stellschrauben ich drehen musste, um auch zu Hause wieder dieses Gefühl des Glücklichseins zu spüren. Wie beim Angeln, so auch im echten LebenIch musste nur Vertrauen haben in das was ich tat, dabei auch in der Lage sein durch Veränderungen Rückschläge hinzunehmen, aber irgendwann werde ich fürs Durchhalten belohnt werden, dessen war ich mir nun sicher. Im letzten halben Jahr hat sich on meinem Leben viel verändert. Ich habe diese Veränderung gewollt und auch Rückschläge kassiert, aber heute sitze ich hier und kann für mich behaupten, dass mir das Glück wieder ins Netz gegangen ist - im Leben ist es doch so oft wie beim Angeln…
Viele Grüße,Tim Scheibner