Karpfenangeln Profi Tipps Jahreszeit
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07.06.2021
Erfolgreiches Angeln im Frühsommer: Profitipps von Nico Brocher
Man, was ist das bitte für ein verrücktes Jahr? Alles scheint etwas anders zu sein als wir es uns gewünscht haben. Das Wetter spielt verrückt, ein ständiges Auf und Ab in den Temperaturen, lange Hochdruck-Phasen, ein sich nicht aufwärmendes Wasser und die Ausgangssperre macht es uns nicht so einfach, in die Saison zu starten. Doch trotz alledem - und gerade deswegen - ging es bei mir im Frühjahr schon richtig rund. Durch die Ausgangssperre und das Nachtangelverbot waren die Seen komplett leer, scheinbar wollte niemand angeln gehen, wenn man nicht über Nacht bleiben darf.Doch tatsächlich sind es die Tage, die zur aktuellen Zeit effektiv sind und die man nutzen sollte. Schon oft habe ich über das mobile Angeln geschrieben und darüber, wie effektiv es sein kann. Den besten Beweis, wie es laufen kann, wenn man alles richtig macht, habe ich kürzlich wieder erlebt. Tatsächlich fing ich bereits meine ersten beiden Zielfische in diesem Jahr, gefolgt von weiteren 20 kg+ Fischen und für keinen dieser Fische habe ich eine einzige Nacht geangelt - einfach unglaublich! Doch was mir besonders wichtig ist und worauf ich achte bei meiner mobilen Angelei, das habe ich hier in 5 Tipps für euch zusammengefasst:Bleib mobilWie oben schon beschrieben, setze ich gerade jetzt im Frühsommer auf mobile Tagessessions. Die Fische ziehen durchs Gewässer und legen oft in kurzer Zeit weite Strecken zurück. Oft sieht man sie morgens in der einen Ecke des Sees und abends in einer ganz anderen. Dann ist es logisch, wenn wir ihnen am Ufer folgen und unsere Hakenköder immer wieder in der Nähe der Fische präsentieren, so dass wir die Chancen erhöhen, mehr Bisse zu bekommen.Erst gucken, dann angeln Was mir besonders wichtig ist: mit freiem Kopf zum See zu fahren. Damit meine ich, sich nicht vorab eine Stelle auszusuchen, von der man glaubt, dass sie vielleicht gut sein kann oder schön zum Sitzen ist. Klar macht man sich Gedanken, wo die Fische sich aufhalten könnten, aber besser ist es zu wissen, wo sie wirklich sind. Ich mache es zum Beispiel so: Bevor ich die Fische nicht zu 100% gesehen habe, werfe ich erst gar nicht aus. So ist es auch schon öfter vorgekommen, dass ich morgens drei Stunden am See Fische gesucht und, ohne eine Rute geworfen zu haben, wieder nachhause gefahren bin, oder zu einem anderen See. Damit kommen wir auch zu Tipp Nr. 3 ...Hab eine AuswahlDamit ich so flexibel sein kann, habe ich immer eine Auswahl an mehreren Seen. Denn nur, weil an einem See nichts geht, heißt das nicht, dass an allen nichts geht. Teilweise habe ich drei Seen pro Tag beangelt und nicht selten sogar in allen Gewässern Fisch gefangen. Natürlich kann man das alles nicht pauschal auf jedes Gewässer beziehen. Doch Gewässer von 11 - 65 Hektar Wasserfläche sind in Regel sehr übersichtlich und man kann die Fische meist recht schnell lokalisieren.Leichtes TackleUm wirklich mobil zu sein habe ich mein Tackle, soweit es geht, reduziert. Ich nutze dennoch ein Trolley, um es mir so einfach wie möglich zu machen, lange Strecken zu überwinden. Futteral, Carryall, Abhakmatte und ein bisschen Wasser für meinen Kaffee auf dem Trolley, das reicht mir für eine Tagessession. Damit ist der Tag dann gerettetSei leise, aber auffällig Habe ich die Fische in einem Bereich lokalisiert, werfe ich meine Ruten mit leichten Bleien von ca. 2 - 2.5 Unzen, Helicopter-Systemen mit Spinnerrigs, ultrascharfen Haken und Pop Ups in die Fische. Die leichten Bleie sorgen dafür, dass der Einschlag auf der Wasseroberfläche sehr leise ist. Die Pop Ups werden die Neugierde der Fische wecken und der scharfe Greifer an den Spinnerrigs wird am Ende die Fische auch sicher haken. Meiner Erfahrung nach fängt man durch scharfe Haken zu 100% mehr Fische. Ich mache es sehr oft so, dass ich die Ruten mit Pop Ups erstmal im Singlehook-Style in die Fische werfe und abwarte, was passiert. Wenn nach 30 bis 45 Minuten noch kein Biss kam, sticke ich mit dem Wurfrohr 20 Boilies großflächig hinterher. Was die Farbe der Pop Ups angeht, funktioniert bei mir aktuell ein washed out Pink und ein warmes Gelb extrem gut.Für mich ist diese Art der Angelei nicht nur besonders effektiv, sondern auch unfassbar spannend. Man ist ständig auf das Wasser fokussiert, bekommt eine Rückmeldung der Fische und lernt durch das Beobachten viel über das Gewässer, Zugrouten und das Fressverhalten der Fische. Ich angle bereits seit mehreren Jahren so und kann es nur jedem empfehlen, das mal selber auszuprobieren.Viele GrüßeNico