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17.09.2020
Christian Clasen: Farbenspiele – Pop Ups auf dem Futterplatz
„Auf gut vorbereiteten Futterplätzen muss mit Boilies am Haar geangelt werden“ – dass diese Einstellung den heutigen Standards wohl kaum mehr entspricht, zeigt euch Pro Line Feldtester Christian Clasen in seinem neusten Artikel zum Thema Pop Ups. Er selbst hat dieses Jahr hauptsächlich mit den bunten Kugeln experimentiert und wahnsinnig abgeräumt, lest selbst…Mittlerweile ist es August, die Sonne brennt durch die großen Fenster meiner Wohnung in der Stadt. Es ist heiß, schwül, einfach ekelhaft. Letzte Nacht war ich angeln, fing jedoch nichts. Im Sommer kann es richtig laufen, aber bedingt durch die zahlreiche natürliche Nahrung in unseren hiesigen Gewässern kann es zu dieser Jahreszeit manchmal auch echt zäh werden. Dazu kommt, dass mir bei diesem extremen Wetter manchmal schlichtweg die Motivation fehlt ans Wasser zu fahren und dort meinem Hobby nachzugehen.Wenig Angeln – viel FütternRückblickend verlief mein Angeljahr 2020 bisher wirklich gut. Während das frühe Frühjahr noch sehr verhalten war, stellten sich im Mai die ersten richtig guten Ergebnisse ein. Unterbrochen vom Laichspiel Anfang Juni lief es wirklich besser als erwartet. Zum erfolgreichen Angeln gehören meiner Meinung nach immer eine gute Taktik sowie gutes Futter. Kurzsessions auf einem dauerhaft befütterten Platz, frei nach dem Motto „wenig angeln – viel füttern“ hieß meine Devise bis zur Laichzeit. Die Karpfen nahmen das reiche Angebot an Boilies gerne an und belohnten immer wieder mein Durchhaltevermögen, die ausgewählten Spots nicht zu oft zu beangeln. Nach der Laichzeit setze ich dann auf die sogenannte Initialzündung. Einmal vor dem Angeln hin, ordentlich füttern und dann am nächsten Tag ernten. Beim Futter setzte ich in diesem Jahr ausschließlich auf Boilies.Partikel sind Brassenmagnete?Ich experimentierte in den letzten Jahren recht viel mit Partikeln jeglicher Art, kam aber zu dem Schluss, dass diese häufig viele Mitesser anlocken. Ein großer Platz, vorgefüttert mit vielen Boilies (natürlich immer abhängig vom Gewässer) zieht meiner Meinung nach vorrangig Karpfen an und diese verdrängen Brassen und Co dann förmlich vom Platz. Ausnahmen bestätigen natürlich auch dort die Regel. Zu meinen Wesersessions darf der gute, alte, gequollene Hartmais nicht fehlen, und ist ein Trip ins Ausland geplant, dann sind Tigernüsse natürlich Pflicht.Pop Up ist nicht gleich Pop UpNun aber zum eigentlichen Thema dieses Artikels. Futter und Taktik habe ich euch bereits vorgestellt. Was fehlt also noch? Richtig! Der Hakenköder! Ich nutzte innerhalb meiner diesjährigen Angelei hauptsächlich Pop-Up-Köder in verschiedenen Farbtönen. Also Köder, welche nichts mit dem von mir gefütterten Boilie gemeinsam hatten. Meines Erachtens ist das Wichtigste an einem Pop-Up-Köder seine Farbe. Oftmals auch nicht nur jene Farbe, die wir sofort mit unseren eigenen Augen erkennen können, sondern auch die UV- Fähigkeiten der ausgewählten Pop-Ups. In der Vergangenheit wählte ich meine Pop-Ups häufig zufällig aus und fischte diese eher sporadisch als kleine Fallen oder Single-Hook-Baits an für mich interessant wirkenden Plätzen. Dabei entschied ich mich, je nach Bauchgefühl, für gelb, pink, weiß, orange usw.Viele Farben für viele GedankenIch denke es geht vielen Anglern so wie mir zu dieser Zeit. Für eine Session schleppte man zig Dosen verschiedenster Pop-Ups mit ans Wasser, um sich letztlich aus dieser riesigen Farbpalette für lediglich drei Farbtöne zu entscheiden. Dieses Verhalten habe ich mir in diesem Jahr vollkommen abgewöhnt. Ich nehme maximal zwei bis drei verschiedene Dosen mit ans Wasser. Manchmal auch nur eine Dose, welche zwei verschiedene Farben enthält, wie beispielsweise die Pro Line Instant Range Pop-Ups Banana ‘n Butyric. In welcher Situation ich mich für welche Farbe entscheide, möchte ich euch hier beschreiben.Diese Farbtöne haben sich bewehrtDie richtige Farbwahl bei Pop-Up-Ködern wurde bereits in verschiedensten Berichten und Interviews thematisiert. Ich möchte diese Vorgehensweisen hier jetzt natürlich nicht wiederholen, sondern lediglich meine eigenen Erfahrungen mit euch teilen. Sicherlich sind diese kein Patentrezept für jede Session, aber ein paar Farben haben sich für mich über die Jahre in den verschiedenen Situationen besonders bewährt. Im Allgemeinen ist dabei zu sagen, dass ich mich fast ausschließlich auf die vier Farben gelb, orange, pink und grün beschränke. Innerhalb dieser Farbpalette entscheide ich mich dann je nach Gewässer und Wetterlage für eine Farbe.Gelb – die Frühjahrsfarbe schlechthin Im Frühjahr vor der Laichzeit, wenn sich erste Algen oder Wasserpflanzen bilden, habe ich die besten Erfahrungen mit der Farbe Gelb gemacht. Jedoch ist dabei Gelb nicht gleich Gelb! Sind Himmel und Wasser klar und herrscht dazu noch ein sehr hoher Angeldruck im Gewässer, so kann ein weniger UV-aktiver Köder der erfolgreichere sein. Ist am Angeltag jedoch so richtiges „Karpfenwetter“, also Wind, der Luftdruck stimmt und der Himmel ist bewölkt, dann verwende ich am liebsten stark UV-aktive Pop-Ups. Diese stellen unter Wasser einen echten Leuchtturm dar und können von den Karpfen im Fressrausch kaum übersehen werden. Besonders im Frühjahr und vor der Laichzeit sind solche Köder meines Erachtens eine echte Macht. Ganz besonders auch auf Futterplätzen!Darauf stehen Karpfen nach der LaichzeitNach der Laichzeit sind gelbe Köder meiner Meinung nach auch immer wieder sehr erfolgreich, jedoch setze ich dann insbesondere auf Futterplätzen auch gerne auf die Farbe Orange. Stelle ich mal eine Falle ohne viel Beifutter und das Wasser des ausgewählten Gewässers ist dazu recht klar, kommt ein pinker Köder ins Rennen!Farbenspiele für viele BisseDennoch hat mir im bisherigen Angeljahr 2020 ein Fluo-aktives Orange die meisten Fische gebracht. So denke ich an eine Session im Juni zurück. Die Fische hatten gerade gelaicht und ich hatte eine Nacht Zeit - viel Zeit zum Vorfüttern allerdings nicht. Ich fuhr also einen Tag vor der geplanten Angelnacht an einen mir gut bekannten See und fütterte etwa 5 Kilogramm V-Activator Boilies auf recht großer Fläche an. Am nächsten Tag beköderte ich die drei erlaubten Ruten mit Pop-Ups. Gelb, Pink und Orange – und um es kurz zu halten: die Nacht war recht bissig. Alle fünf Fische fielen auf den orangenen Pop-Up herein. Ähnliches erlebte ich etwa anderthalb Monate zuvor, vor der Laichzeit, mit der Farbe Gelb. Die Fische waren kurz vor dem Liebesspiel, hatten Hunger und bissen gut. Jedoch lagen bei diesen Sessions die Farben Orange und Pink unangetastet da, während Gelb fing und fing… Zufall? Ich glaube nicht!Wie sind eure Erfahrungen?Wie siehst du das? Kann man mit der Wahl der „richtigen“ Farbe seinen Angelerfolg beeinflussen? Schreibt mir gerne auf Instagram oder Facebook eure Meinung dazu. Ich freue mich auf eure Nachrichten!Thight Lines! Euer Christian