CP-Blog
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11.01.2021
Christopher Paschmanns Blog - Paylakes – geht das klar?
Ich stamme aus einer Zeit, in der kommerzielle Gewässer, Paylakes, echt verpönt waren. „Real“ war eben nur der „echte, öffentliche Shit“: Lac de St’Cassien oder Salagou im Winter, die großen französischen Flachlandseen im Herbst, Roadtrips im Frühjahr oder Sommer. Paylakes standen für geklaute Fische und einfaches Angeln, „hunting in the zoo“. Das Bild änderte sichEs waren damalige Pioniere wie Simon Crow, Steve Briggs oder Rob Hughes und viele mehr - und Gewässer wie der Rainbow Lake, die das Bild der Kommerzgewässer in der Wahrnehmung der Szeneangler änderten. Diese Angelpioniere, die es sonst an den Madine, Raduta oder Cassien zog, fuhren nun auch an den Rainbow und andere Bezahlgewässer. Karpfen-Ikone Danny Fairbrass kaufte den Domaine de St’Christophe und verwandelte ihn in eines der berühmtesten und Prestige-trächtigsten Karpfengewässer: den Gigantica. Und plötzlich fuhren Jungs wie Frank Schmidt oder Jan Pirzkall an die Tageskarten-Wurfgewässer in Kroatien – wie den Smartinsko Jezero und andere. Was bedeutet öffentlich?Natürlich gibt es unter den Paylake-Betreibern noch genug schwarze Scharfe, es gibt genug unaufgedeckte Diebstahl-Stories wie die um den Lac de Der-Riesen, es gibt völlig überbesetzte „Runswater“ mit ausgemergelten, verangelten Fischen, Seen, in denen Boilies & Co. die Hauptnahrung darstellen und die Fische nicht unbedingt lange leben… Doch dem gegenüber stehen die vielen Szene-Gewässer mit geklauten Fischen, hochgemästeten Karpfen, elitären Club-Vereinen, die keinen mehr aufnehmen oder zugekackte Plätze an den beliebten „realen“, öffentlichen Gewässern… Naja, öffentlich? In so einige der besonders interessanten Vereine meiner Region, die ja eigentlich öffentlich, gemeinnützig sein sollten, komme ich jedenfalls nicht rein – weil ich Karpfenangler bin. Komisch eigentlich, dass die Vorstände genau dieser Vereine gut mit Karpfenanglern besetzt sind, oder? Kennst du sowas auch?Viel gesehen, viel gelerntPaylakes gehören heute jedenfalls zum Karpfenangeln wie die Karpfen und sie sind längst fester Bestandteil des ganzen „Games“ geworden. Mein Bild dieser Gewässer hat sich letztlich durch eigene Erfahrungen geändert: Beruflich habe ich schon für Rute & Rolle solche Seen befischt, war privat zweimal im Winter am Rainbow Lake und für Korda am Gigantica, Prunet, Road Lake, Iles3, Etang de Gaulois und De ronde Bleek. „Hunting in the zoo?“ Ja, insofern, dass oft viele große Fische auf recht engem Raum dem Angler vor die Flinte geworfen werden. Doch das macht es nicht grundsätzlich einfach. Und genau diese Erfahrung sammelte ich: Gute, sogar irre krasse, Ergebnisse sind an Paylakes möglich. Doch die Fische stehen Tag ein Tag aus unter so hohem Angeldruck, dass sie dir ganz sicher nicht in den Kescher springen! Mir würde es im Grunde leichter fallen, am Cassien oder einem großen Flachlandsee auf Fisch zu kommen, als an einem voll besetzten Paylake. Ich bin Abenteurer„Da musst du taktieren“, schwärmt mein Kumpel Daniel Brünkmans, wenn er von manchem Kommerzsee redet. Und genau so ist es: Das Angeln dort ist eine Challenge für sich, besonders technisch, taktisch strukturiert und vorausschauend geplant – wenn es denn abseits von Glück erfolgreich sein soll. Fakt ist, ich bin bis heute Abenteurer geblieben und erinnere mich intensiver zum Beispiel an den Ausnahme-Schuppi aus der wilden Ardeche in Frankreich als an einen Rainbow-Fünfziger. Doch zu Abenteuern gehört auch Abwechslung, Offenheit, Herausforderung. Ich liebe das Angeln mit all seinen Facetten! Und hin und wieder biete eine Session am Paylake genau die Facette, nach der mir ist. Als Angler haben mich meine Erfahrungen an solchen Gewässern jedenfalls enorm wachsen lassen. Vor allem, wenn es ums Winterangeln geht. Doch von meinen Niederlagen und Erfolgen bei Frost am Rainbow oder Iles3 möchte ich euch beim nächsten Mal berichten. Dann wird es, das steht hier schon fest, ziemlich technisch und äußert taktisch…Tight Lines,Christopher Paschmanns