Karpfenangeln Profi Tipps Jahreszeit
|
03.01.2023
Rig Professor David Gumhold erzählt aus dem Nähkästchen Teil II
Im ersten Teil von David Gumbolds Mag Beitrag hat er uns bereits zwei seiner favorisierten Rigs näher gebracht. Nun präsentiert er im zweiten Teil, welches Rig er auf einem Futterplatz und welches in schwierigen Situationen verwendet. Alle Rig-Fanatiker aufgepasst, das wird euch interessieren!Das Futterplatz RigDieses Rig ist extrem schnell erklärt und gehört zu meinen absoluten Favoriten.Hier handelt es sich um ein Kombirig Reverse. Der Bereich zum Blei ist aus einen relativ abriebfesten Geflecht und die Hakensektion aus sehr steifem Fluorocarbon oder Monofilament. Je nachdem, was man eben benutzen möchte. Als Haken kommt hier ein „Longshank No Escape“ in Nailer Form zum Einsatz. Die „Curv“ Form und der dazu überdurchschnittlich lange Schenkel, sorgen für brutalen Hakensitz im Fischmaul. Dabei ist zu beachten, dass man die steife Hakensektion nicht zu lang macht, ca. 3-6 cm sind optimal. Der weiche Part vom Rig kann flexibel von 15-30 cm variieren. Den Köder befestigen wir ganz simpel an der D-Rig-Schlaufe und einem Ringwirbel am Haken. Zusätzlich darf man bei diesem Rig nicht das Kontergewicht vergessen, welches man genau an der Verbindung zwischen dem steifen und dem weichen Geflecht anbringen sollte. Durch das D am Haken und die steife Hakensektion, wird das Rig immer mit der Spitze nach unten im Fischmaul landen, zusätzlich kann es nur gerade ausgeblasen werden, da die ersten 3-6 cm steif sind. Als Hakenköder eignen sich besonders gut Bodenköder in 20-25 mm, oder auch die Snowman-Präsentation. Mit Waftern kann es schon mal passieren, dass die Fische aufgrund des fehlenden Gewichts an der Hakenspitze überall im Maul gehakt werden. Ach, und aufgepasst: Dieses Hakenmodell hat einen großen Nachteil in der Angelei im dichten Kraut oder direkt vor Hindernissen. Hier würde ich es nicht empfehlen. Es ist ein reines „Open Water Rig“. Wer es trotzdem gerne für die Hindernisfischerei einsetzen möchte, sollte den Haken in Größe 8 verwenden. Ansonsten ist Größe 2 oder 4 sehr zu empfehlen. Für kleinere Köderpräsentationen, z.B. 16mm + Pop Up, kann man auch die Hakengröße 6 nutzen.Das Gewichtsverlagerungs-RigViele Angler nutzen bei der Angelei auf vorsichtige Fische gerne Wafter. Nur wenige verlagern jedoch das Gewicht beim Köder. Alles muss immer leichter und sanfter zu Boden sinken, damit es leichter ins Maul fliegt. Gerade hier stellen sich die Fische auf das Gewicht beim Fressen ein und das Verhalten des Futters im Maul. Fällt ein Happen aus dem Raster, z.B. ein rückwärts angebotener Half and Half Köder mit einem Bleischrot als Stopper, dann wird es für den Karpfen schwer, ihn wieder auszublasen. Der Haken steht immer in optimaler Position mit der Spitze nach unten. Durch den extra lang gebogenen Shrinktube und die Tatsache, dass das Haar weit im Hakenbogen austritt, ist die Spitze zusätzlich beschwert und der Haken dreht sich besonders gut ein. Hierfür nutze ich gern einen Wide Gape Haken der Größe 4, ein ca. 40 mm langes Stück Shrinktube und ein 0,4g Bleischrot als Stopper. Für die Hakensektion verwende ich ein weiches 25lbs Geflecht und Chodfilament für die Bleisektion. Da ich ein großer Freund vom Crimping-Tool bin, wäre es auch hier möglich, das Ganze zu Crimpen, um das Chodfilament und das Geflecht miteinander zu verbinden. In diesem Fall hier, habe ich einfach das Haar aus einem Geflecht gebunden. Dann das Geflecht von vorne durchs Öhr und mit dem Illusion-Material einen No-Knot gebunden. Dann wird der Shrink-Tube aufgezogen und gedämpft. Wichtig ist, dass zwischen den beiden Monos wieder ein Wirbel in Größe 8 verwendet wird. Zusätzlich kommt dann noch ein wenig Tungsten-Putty auf diesen Wirbel.Gibt es das perfekte Rig? Vielfach zitiert, jedoch für mich die passendsten Worte: Die besten Rigs und das beste Futter helfen dir nichts, wenn du mit deinem Köder am falschen Platz liegst. Ich glaube aber, man sollte auch die richtige Futtertaktik zum jeweiligen Rig wählen, bzw. umgekehrt. Die Vorfachlänge ist oft entscheidend und spielt eine sehr große Rolle unter Wasser. Wer mit nur wenigen Boilies und kleinen Pellets sowie Partikeln an den Start geht, sollte ein relativ kurzes Vorfach verwenden (bis ca. 15 cm). Durch die große Menge an kleinen Partikeln kleben die Fische beim Fressen regelrecht am Gewässergrund. Unsere Freunde legen dann eher ein Fressverhalten an den Tag, das einem Staubsauger ähnlich ist, ohne sich hier groß zu bewegen. Perfekt also für den Einsatz von kurzen Rigs und kleinen Ködern auf kompakten Futterplätzen. Am liebsten füttere ich jedoch Boilies in Größen von 20-25 mm und meist nur wenige auf ein großes Areal. Das bringt zwei große Vorteile für mich mit. Zum einen zwingt es die Fische dazu, dass sie sich bewegen müssen und zum anderen kann ich mit der gleichen Futtermenge einen viel größeren Gewässerbereich abdecken. Bedeutet, dass die Karpfen zwischen den Ködern größere Strecken zurücklegen müssen. Laut der gängigen Theorie wäre hier nun ein längeres Rig mit einem großen 25 mm Boilie als Hakenköder angebracht, da die Fische Köder für Köder aufsammeln und gleich weiter schwimmen oder erst gar nicht komplett auf den Gewässergrund gehen. Stattdessen versuchen sie eher, den Köder aus einer gewissen Entfernung anzusaugen. Hier wäre ein zu kurzes Rig regelrecht ein Fehler und die Fische könnten gar nicht, oder viel zu knapp, gehakt werden.Ich hoffe, ich habe euch den ein- oder anderen neuen Kniff zeigen können. Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen, dass es in dem ganzen „Rig-Wirr-Warr“ Jahr für Jahr neue Möglichkeiten gibt, den Köder zu präsentieren. Ich glaube aber, das Wichtigste ist, Vertrauen in sein Rig zu haben. Nichtsdestotrotz darf man ab und zu auch etwas über den eigenen Tellerrand hinausblicken, um vielleicht den einen oder anderen Unbekannten ans Band zu bekommen.TL Euer David