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Vangling / 23.08.2023

Vangling: Zwischen Karpfen und Kampfhubschraubern

Auch, wenn der kurze Abstecher an die kleineren Seen für mich ziemlich erfolgreich war, zieht mich die Sehnsucht nach dem angenehmen Mittelmeer-Klima weiter in Richtung Süden. Gleich zwei Ziele habe ich mir gesteckt. Zunächst möchte ich einen See beangeln, bei dessen Anblick man nicht glauben mag, dass dieser in Frankreich liegt. Wie eine kleine Oase, eingebettet inmitten afrikanisch anmutender Savanne, angelt an diesem Gewässer das Auge definitiv mit – ob ich ihn überhaupt mit dem Sprinter erreichen kann und was dort wohl schwimmt? Fragen über Fragen, die sich in den kommenden Tagen klären sollen.  

Mein zweites Ziel ist ein ganz besonderer Fisch, der in einem überschaubaren Fluss mit tiefen Außenkurven seine Bahnen zieht und seinem Aussehen nach zu urteilen uralt sein könnte. Doch zuvor lege ich auf dem Weg zum Oasen-See einen kleinen Overnighter an einem nahegelegenen See ein, dessen farbenfrohe Seebewohner mich nach einem kurzen Drohnenflug angefixt haben. Doch einen Koi kann ich an diesem Abend nicht erwischen, dafür aber einen ultralangen Schuppi, der im Drill alles gibt.
David Rosemeier mit sehr langem Schuppenkarpfen in der Nacht.
Am nächsten Morgen ist es schließlich so weit und ich rolle dem See über eine Schotterpiste entgegen. Im Schneckentempo umfahre ich in Schlangenlinien die vielen Schlaglöcher, ehe die von Waldbränden schwarz angelaufenen Bäume den Blick auf das Gewässer freigeben. Auf dem leicht erhöhten Parkplatz steht der Van wie auf einem Thron am Wasser – Van-life könnte nicht schöner sein! Ich beschließe den ersten Abend nicht zu angeln, sondern etwas Location zu betreiben und den einmaligen Sonnenuntergang zu genießen.
Französischer Oasen-See.
Reiter an einem französischen See.
Pünktlich um fünf Uhr klingelt am nächsten Morgen mein Wecker. Verschlafen schwinge ich mich in mein Schlauchboot und fahre zu jenem Spot, den ich am Vortag mit Baits präpariert habe. Sieben Meter zeigt das Echolot und das nicht ohne Grund. An diesem See gibt es gefühlt hunderte von Schildkröten, die sich, Erzählungen anderer Angler zufolge, auf jegliche Art von Ködern schießt. Hoffentlich tauchen sie zum Fressen nicht so tief!  

Den ganzen Tag herrscht Funkstille, kein Piep, kein Fisch. Mit der Drohne finde ich einige gute Exemplare in einem Seitenarm, der als Schongebiet fungiert – also auch keine Option. Als ich nach Sonnenuntergang meine zwei Ruten einhole, sind beide Rigs kahlgefressen. Die Schildkröten haben ganze Arbeit geleistet.
Drohnenaufnahme von Karpfen an der Oberfläche.
Eingeschrumpfte Hakenköder zum Karpfenangeln.
Am zweiten Tag bin ich noch vorsichtiger, schrumpfe meine Baits doppelt ein, nur, um auf Nummer Sicher zu gehen. Diesmal lege ich zu meinen beiden Ruten, die auf einem Rod Pod drapiert sind, noch eine dritte Bank-Stick-Rute dazu. Vielleicht habe ich Glück und die Schildkröten lassen zumindest einen der drei Köder in Ruhe. Als ich die zweite Rute abgelegt habe, kommt ein französischer Angler an meinen Spot und setzt sich fünf Meter neben meine Ruten. Ich möchte keinen Streit mit ihm anfangen und kommentiere sein Verhalten nicht. Jedoch verzichte ich auf die dritte Rute, welche durch die Schnur im Wasser das Angeln für meinen Nachbarn eingeschränkt hätte. Vorsicht ist besser als Nachsicht!
Sonnenaufgang am See.
Kaffee am Nachmittag aus einer Carpzilla Tasse.
Ich verbringe die ruhigen Morgenstunden am Wasser und verliere einen Fisch in einem Unterwasserhindernis. Als ich gegen Mittag am Van einen Kaffee trinken möchte, sind mein Angelnachbar und meine dritte Rute samt Bissanzeiger wie vom Erdboden verschluckt. Mir fällt beinahe die Kinnlade runter. Da nimmt man Rücksicht und so wird es gedankt. Ich brauche einen Moment, um mich zu sammeln. So etwas ist mir auch noch nicht am Wasser passiert.
Zwei Ruten auf einem Rod Pod an einem französischen See.
Doch lange ärgern kann ich mich nicht, da läuft jene Rute ab, welche ich ziemlich nah am Ufer platziert und vorher einige Fische patrouillieren gesehen habe. Bingo! Der Fisch hat bereits einige Meter Schnur gewonnen und ein nahegelegenes Schilffeld aufgesucht. Ich drille ihn mit den Händen zwischen zahlreichen Hindernissen im Wasser, während über mir die Kampfhubschrauber ihre Manöver absolvieren – was für ein unwirkliches Szenario! Ein leerer, sehr markanter Spiegler taucht im rot-braunen Wasser auf und wenige Momente später schließen sich meine Keschermaschen um ihn. Mir fällt ein Stein vom Herzen!

Auch am kleinen Fluss scheint das Glück auf meiner Seite zu sein. Auf der Website von PR Baits erzähle ich dir ausführlich, wie es mir dort nach dem Oasen-See erging und verrate, ob ich meinen Zielfisch tatsächlich fangen konnte.
Markanter Spiegelkarpfen für David Rosemeier.
Flugmanöver französischer Kampfhubschrauber.
Großer Fully Scale aus einem kleinen Fluss.
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