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Vangling / 28.11.2023

Vangling: Vom Glück verlassen

Die Alpen sind für mich Anfang Juni ein absolutes Paradies. Die Natur erstrahlt regelrecht und die vielen, kleinen Seen beherbergen zahlreiche, gewichtige Schätze. Nach dem kleinen Abstecher an den überlaufenen Szenepool wird es in den kommenden beiden Tagen Zeit für Ruhe und vor allem weniger Badegäste. Auf Google Maps finde ich einen Seen-Komplex über den ich bereits einiges gehört habe, selbst aber noch nie dort war. Gleich mehrere Seen - wie an einer Schnur aufgezogen -mit der Option, dort legal nachts zu angeln, inklusive Badeverbot, scheinen die perfekte Destination für einen Besuch mit dem Van zu sein. Doch wie es immer so ist, bringen auch diese Gewässer so manches Problem mit sich. Bewegbare Barrieren in der Einfahrt stellen ein unüberwindbares Hindernis dar. Nach einer kurzen Suche gelangen wir schließlich auf einen Feldweg, der ganz in die Nähe von einem der Seen führt. Zwar muss ich von hier aus einige Meter ans Wasser laufen, doch einen besseren Platz können wir auch nach einem ausgiebigen Spaziergang nicht ausmachen.
Drohnenaufnahme eine Flusses in der Alpenregion.
Startklar mit drei Ruten im Gepäck lasse ich am See erstmal die Drohne kreisen. In einer unscheinbaren Ecke kann ich dabei gleich mehrere Fische ausmachen. Der Bestand scheint überschaubar, doch unter den Fischen sind auch einige gewichtige Exemplare darunter. 

Langsam rudere ich zwei Ruten in die Nähe der Fische, doch auch wenn ich mich langsam fortbewege, bemerken sie mich schnell. Mit der Drohne sehe ich kurz darauf, dass die Fische in eine andere Ecke des Gewässers gezogen sind.

Die Nacht bricht herein und ich hoffe auf zumindest einen Biss – der kommt auch! Die Uferrute in der Nähe der Fische rennt mit einem Dauerton ab. Nach einem nervenaufreibende Drill im dichten Kraut, kommt ein etwa ein Meter langer Wels zum Vorschein. Es gibt nur wenige Dinge, welche die Laune so schnell sinken lassen, wie die Erkenntnis, einen solchen Fisch gehakt zu haben. Für mich sind die Welse auf der Tour eine konstante Begleiterscheinung, welche man kaum ausschließen kann.
Drohnenaufnahme von Fischen, die am Uferrand stehen.
Eine blaue Libelle sitzt auf einem Bissanzeiger.
Ohne Karpfen beschließen wir am darauffolgenden Tag, das Gewässer zu wechseln. Ein an einem kleinen See gelegener Campingplatz scheint für die kommenden zwei Tage die perfekte Möglichkeit zu sein, Arbeit und Angeln zu kombinieren. Der Low-Stock-See beherbergt zwar einige gute Fische, doch außer einem Aussteiger im dichten Krautfeld kann ich auch hier in den kommenden zwei Tagen keinen Biss vermelden. 

Zwei französische Angler, die meinen Platz anschließend übernehmen, zeigen mir zwar einige Fotos richtig guter Fische, doch ihren Erzählungen nach zu urteilen, müssen an diesem Gewässer die Bedingungen absolut top sein, damit es läuft. 30 Grad, Hochdruck und kein Wind sprechen da leider eine andere Sprache. 
Eine Angelrute stehe am Ufer und im Hintergrund geht die Sonne unter.
Ein aufgebogener Haken mit zwei Tigernüssen und einem Fake Maiskorn als Köder.
Und nun? Mit dem Gefühl im Hinterkopf, etwas vom Glück verlassen zu sein, schauen wir uns noch einige Gewässer an, die ich auf der Landkarte markiert hatte. Doch so richtig springt der Funke dort nicht über. Kurzerhand reiße ich das Steuer herum und fahre erneut den trubeligen Badesee an, der Tage zuvor immerhin ein paar vorzeigbare Fische produzierte. Erneut sind die kleine Bucht und das Krautfeld Spots, die ich abends mit Futter versehe, nur um beim ersten Tageslicht die Rigs dort zu platzieren. Es ist unter der Woche und dennoch füllt sich der See innerhalb weniger Minuten. Stand-Up-Paddler, Taucher, Badegäste und von Bäumen springende Jugendliche halten uns ganz schön auf Trapp. Irgendwie gelingt es mir trotzdem im Kraut einen Biss zu bekommen und ein leer-gelaichter, langer Schuppi wird von den Wasserpflanzen freigegeben.
Zwei Hüpfburgen auf dem Wasser eines Badesees in den Alpen.
Zwei Frauen und ein Mann auf Stand-Up Padles.
Die Zeit in den Alpen war kurz, aber sehr intensiv und lehrreich. Ein Widersehen ist ganz bestimmt für das nächste Jahr geplant.

Das letzte Gewässer auf meiner Reise mit dem Van führt mich an einen alt-bekannten See, der mir Wochen zuvor im April schon einige richtig gute Fische bescherte. Wie die Welt dort Anfang Juni aussieht, erfahrt ihr schon im nächsten – vorletzten – Vangling Blog!
David hält einen Schuppenkarpfen in der Hand.
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Florian Woldt fängt den Fisch seines Lebens.