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Vangling / 24.10.2023

Vangling: Mein erster Fisch am roten See

Viele Schilder kündigen ihn an und mit den schrumpfenden Kilometerangaben darunter, steigt die Freude auf dieses besondere Gewässer umso mehr – wir kommen ihm näher und näher: dem Lac Du Salagou! Auch die Landschaft verändert sich. Die bergig-grüne Pyrenäen Natur weicht von roter Erde geformten Hügeln. So etwas habe ich nie zuvor gesehen!

Bereits im Vorhinein habe ich mir via Google Maps Gedanken gemacht. In zwei Nächten so ein riesiges Gewässer zu erarbeitet, ist schließlich eine echte Herausforderung. Ich steuere deshalb eine große, krautige Bucht an, die mir bei Maps auf Anhieb zusagte. Zwar erwarte ich hier kein Monster, hoffe aber auf zumindest einen Fisch am roten See. 

Die Landschaft gibt den Blick auf ein großes Tal frei, das von roten Felsen umsäumt ist. Spiegelglatt liegt der riesige See dar und fesselt mich sofort – riesige Fische ziehen hier ihre Bahnen und nur einen kleinen Vertreter davon, gilt es in den kommenden Tagen zu fangen. Am Parkplatz herrscht reges Treiben. Überall sind Angler oder Stand-Up-Paddler unterwegs. Wir beschließen, erstmal anzukommen und den See auf uns Wirken zu lassen. Die Sonne brennt Anfang Juni vom Himmel und wir nutzen die Gunst der Stunde für eine schnelle Abkühlung im Wasser.
Landschaftsaufnahme vom Lac du Salagou.
Aus den Augenwinkeln sehe ich am gegenüberliegenden Ufer einen Karpfenangler drillend stehen und wenige Minuten später einen schlanken Schuppi einnetzen – hier scheint also Fisch unterwegs zu sein, hier bin ich goldrichtig! Mit der Drohne fliege ich die große Bucht ab und kann im Kraut zwei gute Fische ausmachen. Bingo! Doch die Ruten vom Van-Stellplatz gut zu verteilen, wird aufgrund des dichten Krautes zur Tortur. Sollte hier in der Nacht ein Fisch ablaufen, würde der Drill im Unterwasserdschungel eine Zitterpartie werden.

Es dämmert und meine beiden Ruten liegen in winzig kleinen Krautlöchern, auf hartem Boden. Kaum neigt sich die Sonne gen Horizont, wird es auf einmal turbulent am See. Zunächst kommt eine Geburtstagsparade inklusive Blaskapelle vorbei, anschließend zahlreiche Kids, die im Flachwasser den Krebsen nachstellen. Manchmal fangen sie drei der Mini-Hummer gleichzeitig, das Ufer brodelt nur so vor diesen Tierchen.
Geburtstagsparade am Lac du Salagou.
Kinder fangen Krebse am Lac du Salagou.
Krebse am Lac du Salagou.
Erst spät am Abend kehrt langsam Ruhe ein. Ich bekomme in der Nacht einen zaghaften Lauf, verliere den Fisch aber in einem dichten Krautfeld – Mist! Als uns am frühen Morgen zahlreiche Bass- und Karpfenangler wecken, die neben uns ihr Boot zu Wasser lassen, wird es allerhöchste Zeit weiterzuziehen. Ich beschließe, die Bucht mit dem Auto zu umrunden und das große Krautfeld so etwas besser beangeln zu können. Tatsächlich finden wir eine Stelle, mit toller Sicht auf das Wasser, allerdings auch ein ganzes Stückchen von den Ruten entfernt. Ich setze wieder nur auf zwei Ruten und verteile beide entlang einer großen Krautkante, ehe wir den späten Morgen bei einer heißen Tasse Kaffee begießen.
Krebsresistente Hakenköder zum Angeln am Lac du Salagou.
Landschaftsaufnahme vom Lac du Salagou.
Es kehrt wieder Ruhe ein am See, doch nur wenige Minuten später, meldet meine linke Rute einen vehementen Vollrun. Ich renne der Rute durch das rot anmutende Uferwasser entgegen und zerre das Boot durch die ufernahen Schilffelder. Da hängt er nun, mein allererster Sallagou-Karpfen! Der Fisch hat einige Meter Schnur genommen und sich bombenfest in das nächstbeste Krautfeld gebohrt. Mit den Händen durchtrenne ich das dichte Grün und kämpfe mich Stück für Stück näher an den Karpfen heran. Nur kurz sehe ich den kompakten Spiegler, der sich mit einem kräftigen Flossenschlag wieder in Richtung Grund entfernt. 

Doch ich behalte die Nerven und kann mit einiger Mühe den Fisch kurze Zeit später über meinen Kescherrand führen. Ein Blick hinein offenbart mir kein Monster, doch meinen allerersten Karpfen aus diesem riesigen See, der mich unglaublich glücklich macht.
David Rosemeiers erster Karpfen am Lac du Salagou.
In den kommenden Stunden passiert nicht mehr viel. Wir genießen die besondere Atmosphäre am See und statten Alex Zilleckens einen kurzen Besuch ab, der einige Kilometer entfernt in einer Bucht sitzt. Es war eine kurze, aber auch unglaublich einprägsame Zeit am roten See und beim nächsten Mal wird es definitiv ein längeres Widersehen geben! 

Für uns wird es allmählich Zeit, den Rückweg anzutreten und für den nächsten Stopp haben wir uns einen bildhübschen See inmitten der Alpen ausgesucht – ich werde berichten!
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