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Deine Story / 30.07.2024

Simon Häberle - Sternstunden in Südfrankreich Teil 2

Ganz nach dem Motto "Es geht immer weiter" nahm die Session so richtig Fahrt auf.

Die Strategie, die ich mir bereits vor Wochen überlegt hatte, sollte nun umgesetzt werden. Mittlerweile fast alleine am See, sah ich die Fische im Bereich meiner Futterplätze springen – ein Zeichen, das mir Vertrauen gab! Kennt ihr das Gefühl, die Bestätigung durch springende Fische zu bekommen? Mit mittelmäßigem, konstantem Futtereintrag fütterte ich einen Mix aus VNX Boilies, Seafood Boilies und Tigernüssen. Meine Taktik war es, die Futtermenge zunächst nicht zu groß zu wählen: Circa 2kg großflächig, um sicherzustellen, dass das Futter aus den vergangenen Tagen gefressen war. Nichts wäre schlimmer, als das Areal mit nicht gefressenem Futter zu ruinieren! Farbige Snowmans als Eye-Catcher in Kombination mit ausgewaschenen Boilies – eine richtige Killerkombi! Zum Glück waren keine Krebse auf den Plätzen aktiv.
Wie sich in den letzten Tagen herausgestellt hatte, sollten ausgewaschene Boilies der Gamechanger sein! An stark beangelten Gewässern immer einen Versuch wert! Im Seewasser ausgewaschene Köder sollten bei dieser Session einen entscheidenden Vorteil liefern. Durch ihre Farbe, Konsistenz und Intensität bin ich mir sicher, dass sie von den Karpfen, gerade an stark frequentierten Gewässern mit hohem Angeldruck, gegenüber normalen Boilies bevorzugt werden. So präparierte ich meine Plätze mit kleinen Mengen ausgewaschener Köder und fischte zudem nur tagsüber. Ich wollte das Vertrauen der Fische gewinnen, um nachhaltig einen großen Erfolg zu generieren. Der Plan ging auf!
23,2 kg – der erste richtig Dicke war im Kescher! Am darauffolgenden späten Abend, kurz bevor ich die Ruten einholen wollte, bekam ich einen langsamen Biss auf meine flachste Rute (2 m Wassertiefe). Nur ein paar Piepser und eine komplett gespannte Schnur – der Fisch hing wohl fest in den Unterwasserwurzeln. Ich eilte ins Boot und fuhr dem Fisch entgegen. Nach einigen Minuten des Bangens und Hoffens staunte ich nicht schlecht, als im Schein der Kopflampe ein richtig großer Spiegler auftauchte! Kescher drunter, das Ding ist drin! Was für eine Last fiel mir von den Schultern. Beim Blick in den Kescher und auf den Fisch war mir sofort klar: JA, der nächste dicke Stauseefisch. Super happy und zufrieden versorgte ich den Fisch und teilte per Telefon meinen Erfolg mit ein paar befreundeten Anglern. Unwissend, was noch alles auf mich zukommen sollte, bereitete ich meine drei Ruten für den kommenden Tag vor und fütterte mit wenig Futter zur anstehenden Nacht nochmals die Futterplätze.
Am nächsten Morgen bekam ich erstaunlich zügig nach dem Auslegen der Ruten die ersten Bisse. Meine Taktik sollte Früchte tragen. Die Fische hatten die Spods offensichtlich angenommen. Als ich am frühen Nachmittag auf meine mittlere Rute in nicht mal 20 Minuten zwei Bisse verbuchen konnte, entschied ich mich, die Rute bis zu den Abendstunden draußen zu lassen. Vorsichtig paddelte ich zu meinem Haarmarker und fütterte eine gute Mischung aus Boilies und Tigernüssen.

Mein erster französischer Karpfen über fünfzig Pfund sollte doch bald mal fallen! Zur Mittagszeit wieder auf die neu gelegte Rute zwei schnelle Bisse! Dann wurde es unerwartet ruhig. Die beiden anderen Ruten brachten ebenfalls keinen Biss. Ich konnte keine Fische mehr buckeln sehen; es schien, als hätte sich etwas verändert. Dennoch hielt ich an meiner Taktik fest und vertraute voll und ganz auf meine Anglerei. In der letzten Stunde Tageslicht passierte nichts mehr. Ruten rein, Futter drauf!
Am Abend danach, beim Telefonieren mit einem Freund, spannte sich die gerade abgelegte Rute ganz langsam und marschierte dann in einem Dauerton ab. Zack, ein Schwung aufs Boot und los geht's. Schnell war ich über dem Fisch und wieder einmal ging die Schnur kerzengerade vor mir in die Tiefe. Keine hektischen Bewegungen, kein Zucken, nur Gewicht und langsame Kopfstöße. Das muss einer der großen sein! Ein riesiger Blasenteppich stieg auf. Beim Anblick der Flanke unter Wasser war mir sofort klar: Das ist er, das ist der richtig Dicke. Traum ging in Erfüllung! Ich lag mit meiner Schätzung richtig. Stolze 26,5 kg brachte der Spiegler auf die Waage und war somit nicht nur mein erster französischer Fuffi, sondern auch mein neuer PB!!!
Es ging direkt ins Wasser, um mit dem letzten Licht des Tages noch ein paar tolle Bilder schießen zu können. Vor einer atemberaubenden Kulisse – was für ein Moment, ein Moment, der für immer bleibt. Ich holte die Ruten im Anschluss wieder ein und verteilte eine gute Menge Futter auf alle drei Plätze. Morgen früh im ersten Sonnenlicht geht es weiter!

Nächster Tag, nächster Riese! Mittlerweile war ich im Rhythmus. Aufstehen, Kaffee kochen, Rigs montieren und beködern und anschließend die drei Ruten auslegen. Durch Training und Routine dauerte es keine halbe Stunde, und alles lag genau da, wo es liegen sollte. Der erste Biss ließ wie an den vergangenen Tagen auch nicht lange auf sich warten, und umso mehr war ich happy, dass es diesmal die Rute mit der bisher wenigsten Aktion war. Vollrun, ab ins Boot! Wieder stand der Fisch tief, doch diesmal machte mir im Gegensatz zum Vortag der Wind schwer zu schaffen. Welle für Welle platschte ins Boot. Durch den starken Seitenwind und trotz maximaler Kraft mit dem E-Motor trieb mein Boot immer wieder stark ab. Aus Bildern im abgelassenen Zustand des Sees wusste ich, dass dieser Bereich komplett mit abgeschnittenen Baumstümpfen versehen ist und daher ein enormes Risiko bestand, den Fisch in den Hindernissen zu verlieren. Mit bis zum Anschlag gebogener Rute schaffte ich es dennoch, den Fisch irgendwie vom Grund fernzuhalten und ihn langsam aber sicher Richtung Oberfläche zu pumpen. In diesem Moment war ich durch den Wind bestimmt wieder 250 Meter weiter abgetrieben und musste daher erst darauf achten, mein Boot vor den scharfkantigen Steinen im Steilhang fernzuhalten.

Knapp 23 kg brachte dieser Schuppi auf die Waage. Ich war glücklich. Im Anschluss an den monströsen Schuppi fing ich einige kleinere Fische zwischen 5 und 10 kg. Keine Monster, aber der Beweis, dass die Spods vollständig funktionierten. Offensichtlich fruchtete der komplette Plan, und so verteilte ich an diesem Abend erneut eine gute Menge ausgewaschener Boilies auf alle Plätze. Ruten raus, Zeltfront zu, gute Nacht!
Wind, Wellen und viele Bisse! Die Taktik stimmte, das Futter war angenommen, der Spod passte. Das Wetter war fängig! Von Laichzeit keine Spur! In den folgenden Tagen sollte sich das Wetter nicht ändern. Morgens die Ruten aufs Futter, ein paar Hände drauf füttern. Ein weiterer positiver Nebenaspekt war der Wind, der seit ein paar Tagen konstant auf mein Ufer drückte. Die Wellen und der eingetragene Sauerstoff aktivierten die Karpfen scheinbar so richtig. So fing ich konstant Fisch, auch wenn die Gewichte aktuell eher niedrig lagen. Aber ich war mir sicher, da kommen noch Dicke! Mit noch einigen Tagen im Gepäck sollte ich in den letzten Tagen nochmals so richtig Gas geben!
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