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Deine Story / 13.08.2019

Robins Reiseblog Part 3: Zerreißprobe für spanische Wildkarpfen

Robin Illner und Jörg Krause brechen auf, in ein Abenteuer jenseits der ausgetretenen Pfade und bekannter Ziele. Die Reise führt die beiden über die südfranzösischen Seen, bis in das Tiefland von Spanien. Um den wilden spanischen Karpfen auf die Schliche zu kommen, müssen die zwei inmitten überfluteter Wälder angeln und begeben sich auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer sogar fast in Lebensgefahr! Wir haben Robin dritten Reiseblog-Part für euch:

Spanische Wildnis

Das Angeln in den wilden Pyrenäen ist einzigartig. Wir haben seit Tagen keinen anderen Menschen getroffen. Jörg, unser Hund Bommel und ich sind in einer faszinierenden Natur unterwegs. Am Tage kreisen die großen Lammgeier über unseren Köpfen und in der Nacht bewundern wir ein Sternenpanorama, wie wir es noch nie erlebt haben – traumhaft. Unsere Angelplätze laufen mittlerweile wirklich gut. Am erfolgreichsten sind wir, wenn wir zwei unterschiedliche Strategien parallel fahren: Auf der einen Seite angeln wir die Fische in den Hindernissen, den klassischen Holding Areas der Karpfen, an. Hier bekommen wir in regelmäßigen Abständen Bisse. Um die Scheuchwirkung möglichst gering zu halten, achten wir darauf, unsere Rute auf verschiedenen Spots abwechselnd zu präsentieren.

Auch die Freiwasserplätze sind nach den ersten 24 Stunden von den Karpfen aufgesucht worden. Die Fische fressen auch in den tieferen Wasserschichten und wir bekommen Bisse bis auf 15 Metern, unglaublich. Fingen wir zu Beginn auch tagsüber, hat sich die Beißzeit nahezu komplett in die Nachtstunden verlagert. In Schutz der Dunkelheit ziehen die Fische auf der Suche nach Fressbarem umher und stoßen dann schnell auf unsere Montagen.

Dennoch: Die Angelei gestaltet sich weiterhin anspruchsvoll. In diesem alten und urtümlichen See steht eine ganze Armada von alten Bäumen. Zudem ist der Untergrund übersät mit riesigen Felsblöcken. Umlenk-Montagen und Subfloats sind die einzige Möglichkeit, um die Fische von den Hindernissen fernzuhalten.

Krebse im Überfluss

Wir hatten es in den vorherigen Teilen bereits angekündigt, an unserem See ist die Befürchtung nun wahr geworden: Es wimmelt nur so von Krebsen. Unsere Boilies hängen Tag und Nacht zum Trocknen in den Bäumen, um sie möglichst hart und resistent werden zu lassen. Tigernüsse bieten jedoch den bewährten, zuverlässigen Schutz gegen die Scheren-tragenden-Tiere. Bei Tauchgängen zwischen den alten Bäumen haben wir an einigen Stellen regelrechte Krebsbauten entdeckt. Das sind genau jene Plätze, an denen wir die meisten Bisse bekommen. Die Karpfen konsumieren in diesem steinigen See, in dem es nur wenig natürliche Nahrung gibt’s, vor allem die Krebse.

Entdeckerdrang

Wir haben in den vergangenen Tagen mehr als 40 Karpfen gefangen, wobei große Fische über 15 kg jedoch ausblieben. Unser Ziel ist es, auf dieser Tour jedoch nicht große Einzelfische zu fangen, sondern unbekannte Gewässer zu erforschen. Wir haben von Anfang an damit gerechnet, dass sich in den abgelegenen, spanischen Pyrenäenseen vor allem mittelgroße Schuppenkarpfen fangen lassen. Ob es große Karpfen in diesem See gibt und wie hoch die Endgewichte sind, können wir nur mutmaßen. Aufgrund der riesengroßen Krebspopulation gehen wir jedoch davon aus, dass es einzelne große Fische geben wird. Selbstredend ist es sehr schwierig, sich durch die schier ungeheure Anzahl von kleinen und mittelgroßen Karpfen hindurch zu angeln, die Chance besteht jedoch zu jeder Zeit!

Zwei Angler und zwei Zungen

Wir haben die letzten beiden Tage auf einem anderen Platz gefischt. Zwei lange Plateaus, die sich vom Ufer aus als Landzunge in den See erstreckten, waren unsere Hauptangelplätze. Bereits zwei Tage zuvor haben wir die Spots mit Futter vorbereitet. Den linken Platz haben wir ausschließlich mit süßen Yellow Zombie Boilies und Tigernüssen bestückt. Auf der rechten Landzunge wurden die Fische an Beer & BBQ Boilies, Pellets und Tigernüsse gewöhnt.

Am Angeltag hatten wir bereits nach einer Stunde den ersten Karpfen gefangen. Wir haben uns für diesen Platz nicht nur aufgrund der guten Strukturen Unterwasser entschieden, sondern auch Überwasser lag die Angelstelle sehr strategisch. Unweit vom Platz haben wir einen kleinen Weg entdeckt, der direkt zum See führte, auf diesem konnten wir sogar mit unserem Bus bis ans Wasser heranfahren. Ich habe Jörg zu unserem etwa sieben Kilometer entfernt geparkten Bus gefahren. Anschließend hat sich mein Angelkumpane auf die wilden Schotterpisten begeben, um zu unserer Stelle zu gelangen. Circa drei Stunden und einige zur Seite gerollte Steinblöcke später, kam er endlich an. Im Nachhinein war es vielleicht eine nicht ganz durchdachte Idee, diesen Weg zu befahren. Der Weg ist stellenweise nur drei Meter Breit und übersäht von großen Steinen und Steinblöcken. Auf der linken Seite geht eine Felswand über 100 Meter nach oben, auf der rechten Seite fällt ein Abhang bis zu 300 Meter ab – Ihr könnt euch vorstellen, wie ich um Jörg und meinen Bus während der Fahrt gebangt habe.

Rien ne va plus, nix geht mehr!

Wir haben eine fantastische Angelei an diesem wilden und entlegenen See in Spanien erlebt. Die letzten Tage waren aber auch körperlich anstrengend und für unser Angelgerät strapaziös. Unsere Kamera-Akkus sind alle vollständig leer und auch die Powerbanks benötigen dringend Strom. Jörg und ich freuen uns über eine ordentliche Dusche und eine große Pfanne Paella. Nach mehr als einer Woche Fischen an diesem entlegenen Ort, werden wir zwei Tage am Meer in Tossa de Mar verbringen.

Zivilisation

Ein kleiner verträumter Campingplatz war der perfekte Ort, um uns auszukurieren. Viele freundliche Holländer, mit denen wir schnell ins Gespräch kamen, erwarteten uns. Gleichzeitig hatten wir natürlich die Möglichkeit, unser Film-Equipment wieder zu laden, die Boote zu flicken und unsere Tackleboxen mit neuem Kleinteilen, die wir als Reserve im Auto hatten, zu bestücken. Ein cooler Abend in der urigen Altstadt rundet unseren gelungenen Zwischenstopp ab.

Auf zu neuen Ufern

Jetzt sind wir wieder unterwegs, an einen neuen See und mehr als gespannt, was wir dort erleben werden. Wir haben noch einige Zeit für unsere Tour und viele Gewässer, die wir gerne beangeln möchten. Was wir erleben und wie es weitergeht? Das erfahrt ihr bald hier. Viele Grüße, Jörg, Robin und Hund Bommel.

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In meinem letzten Blogbeitrag hatte ich ja über die fetten Barsche erzählt die Luke und ich nach dem Hinweis eines befreundeten Anglers fangen konnten. Zwar haben wir gut zwei Wochen später noch einmal eine Tour an den Spot gemacht, doch genau wie beim Karpfenangeln ist eben nicht jeder Tag Fangtag. Bedingt durch veränderte Bedingungen (klares Wasser und gefallener Pegel) schien überhaupt kein Fisch mehr vor Ort zu sein. Kurzerhand wurde bei einem Essen abends ein Plan geschmiedet. Am 10. März stand mein Geburtstag an – und nicht irgendeiner, sondern mein 40er. An und für sich natürlich ein Grund, groß zu feiern, denn zumindest meine Mutter hat in meiner Jugend oftmals gezweifelt, dass ich es lebendig bis hierhin schaffen werde…Was tun, wenn man nicht darf?!Da Corona aber ja leider keine großen Feste mag, kam mir die Idee, einfach vor allen Verpflichtungen zu flüchten und Luki die irre Angelei am Ebro zu zeigen. Gesagt, getan…am kommenden Tag wurden Flüge und Leihwagen gebucht, nachdem mein Freund Oliver Schier von „Urlaub nach Mass“ mir mitgeteilt hatte, dass wir in seinem Haus immer willkommen sind. Ich besuche Oli nun seit mehr als zehn Jahren und war in dieser Zeit knapp 15-mal in und um Mequinenza unterwegs. Früher zum Wels- und seit einigen Jahren vermehrt nur noch zum Zander-/Barschangeln. Einen Karpfen habe ich dort unten tatsächlich noch nie gefangen, weil ich es auch noch nie versucht habe. Ich finde immer, Karpfen gibt es überall und zugegebenermaßen auch schönere Fische als die Schuppis dort im Strom – das Raubfischangeln vor Ort hingegen ist Angeln vom anderen Stern! Aber dazu gleich mehr. Britain first!Bevor es nämlich losgehen konnte, gab es noch einen anderen Termin zu erledigen, auf welchen ich mich sehr gefreut hatte. In Manchester im Norden Englands fand zum ersten Mal seit zwei Jahren die riesige Northern Angling Show statt. Eine Show, die in ihrer Größe irgendwo zwischen Wallau und Zwolle liegt, also RICHTIG groß! Für mich war es die erste Messe seit über zweieinhalb Jahren und genau wie wir hatten auch alle Besucher richtig Bock auf das Event. Gute Gespräche, viele Leute aus der Branche, sowie die Abende mit den Jungs sind schon immer etwas ganz Besonderes! Britain first – again. Zwei Tage mit gut zwanzigtausend Besuchern hinterlassen ihre Spuren, doch mir blieb kaum Zeit zum Verschnaufen, da ich schon drei Tage später erneut nach England musste, um zwei Tage an der Seite von Alan Blair in der Produktentwicklung zu arbeiten. Je mehr ich in dieses Thema eintauche, desto mehr wird mir die Komplexität dessen bewusst, was Alan und Kevin seit Jahren leisten. Ständig 30-50 neue Produkte in der Pipeline und bis zu 100 Emails am Tag sind absoluter Standard. Alan und ich schlafen dann meist auf Liegen im Büro um von morgens um sechs bis gegen Mitternacht Gas geben zu können. Essen wird geliefert und geduscht wird im Büro. Bitte versteht, wenn ich davon keine Bilder teilen kann. Aber Ende März bin ich schon wieder vor Ort und schaue mal, ob ich ein paar Sneak Peaks für euch einfangen kann.Viva Espana!Zu Hause angekommen hatte ich knapp 48 Stunden, bevor Luke und ich in den Flieger nach Barcelona steigen mussten. Vor Ort angekommen, durfte ich einmal mehr feststellen, was uns immer wieder hierherzieht. Gerade im Frühjahr ist die Natur einfach gute drei Wochen weiter als in Deutschland und somit standen schon alle Obstbäume der Plantagen in voller Blüte. Zwar ist im März auch in Mequinenza noch kein Sommer, aber den Fischen ist das herzlich egal. Es lief wie am Schnürchen und wir konnten in der Woche ohne große Anstrengung zwischen 120-150 Zander fangen. Dazu immer mal wieder kleinere Waller und Luke fing sogar einen Karpfen, den wir auf knapp 19 Kilo geschätzt haben, auf einen gelben Gummifisch. Vielleicht ein Geheimtipp? Und wie es eben so spielt beim Angeln, fing ich am Morgen meines Geburtstags etwas ganz Besonderes. Ich weiß nicht, ob man von einem Koi-Zander sprechen kann, aber ich persönlich hatte so etwas noch nie gesehen. Olli erzählte uns, dass diese Fische hier unten bekannt sind, aber nur ein bis zwei im Jahr gemeldet werden. Was bleibt einem da zu sagen außer: DANKE, lieber Ebro! Die Abende verbrachten wir mit gutem Essen und dem obligatorischen Glas Wein in einem der Restaurants vor Ort, oder kochten uns in unserer Wohnung unser eigenes Abendmahl. Das Tigernusseis aus dem Supermarkt habe ich nicht gekostet. Früher gab es dort auch Tigernussmilch zu kaufen, aber bereits die fand ich nicht so toll. Ein Karpfen wäre vermutlich anderer Meinung… Und was ist mit der Angelei in Deutschland? Zwei Nächte habe ich seit dem letzten Blog gemacht und trotz perfekter Bedingungen blieben die Ruten still. Gibt es auch, stinkt trotzdem! Morgen Mittag geht es schon wieder ins Auto auf einen Ritt von gut 1800 Kilometern. Spanien ruft uns wieder, aber diesmal sind es doch die Karpfen, die unser Ziel sein werden. Zwei unbekannte Gewässer mit irrem Potential stehen auf unserer Liste…ich werde berichten!Euer MarcPS: Ich möchte mich auch an dieser Stelle bedanken für die Unterstützung der Spendenaktion von Daniel Konopatzki. Daniels Nachbar kommt aus der Ukraine und fährt aktuell jedes Wochenende auf eigene Faust dorthin, um Kleidung, Schlafsäcke und Kopflampen, aber auch Gaskocher und Kartuschen an geflüchtete Menschen zu verteilen. Teilweise fährt er bis in das Herz von Kiew, wo sich Menschen in den Kellern ihrer Wohnhäuser verstecken. Auch er ist schon aus dem Hinterhalt beschossen worden, trotz der Kennzeichnung seines Fahrzeugs. Diesem Mann gehören meine höchste Anerkennung und Respekt. Viele von euch sind meinem Aufruf gefolgt und haben Daniel Sachen geschickt, was mir, ihm, als auch den Menschen vor Ort vermutlich mehr bedeutet als euch bewusst ist!Danke!

Ab sofort für Carpzilla+ Abonnenten in voller Länge zu sehen, der Kultstreifen: Mequinenza Gold-Rush
Mequinenza Gold-Rush, der Kultstreifen - jetzt auf Carpzilla+
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Mequinenza Gold-Rush war sowohl der erste Karpfenfilm in Blu-ray Qualität als auch die erste Dokumentation eines Angelabenteuers, die es auf die große Leinwand ins Kino schaffte. Frohe Weihnachten – der Dark Mörner Kultstreifen ist ab sofort auf Carpzilla+ online verfügbar:Nach Stahl und Beton kam aus dem Hause Dark Mörner Productions im Winter 2012/13 der zweite Streich: Mequinenza Gold-Rush. Die Szene feierte diesen Streifen wie kaum einen Karpfenfilm zuvor: Lern- und Unterhaltungsfaktor, Authentizität, Witz, Spannung und eine zu dieser Zeit noch nicht dagewesene Qualität begeistern bis heute.Mark Dörner wagte sich mit dem Streifen für die Mequinenza Roadshow zum ersten Mal in die Kinos und das gleich für 12 Termine. Der Zuspruch war bombastisch, der Grundstein für die heute fest etablierten und immer beliebter werdenden Carpzilla Kino-Tourneen wurde bereitet.Genug der Worte, genießt den Kultstreifen ab sofort auf Carpzilla+…KlappentextAuf der Suche nach spanischem Wintergold: Mequinenza Gold-Rush ist die facettenreiche Dokumentation eines dreiwöchigen Angeltrips über Weihnachten und Silvester. Erlebt hautnah und authentisch die Höhen, Tiefen und Exzesse einer Session zur schwersten Angelzeit des Jahres: dem Winter.Den drei Freunden Mark Dörner, Volker Seuß und Matthias Vukalovic bleibt nichts erspart: Schwankende Wasserstände, Nebel, Eis und Sturm fordern das Team immer wieder neu heraus. Seht ungeschönt dabei zu, wie sich die Karpfenangler Stück für Stück an einem ihnen unbekannten Gewässer voran arbeiten und schließlich doch zum Erfolg kommen.Erfolgsbringende Köder, Stellen, Taktiken, Tackle und Methoden werden erläutert.

Lander und Lange: Zurück am Binnenmeer!
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Deine Story 22.05.2016

Wenn Kai und ich zusammen losziehen, suchen wir immer nach einem besonderen Erlebnis und natürlich nach einem neuen Abenteuer. Ganz nach der Devise: Je größer die Wasserfläche, umso größer das Freiheitsgefühl, begaben wir uns auch dieses Mal wieder auf einen Trip ins Ungewisse. Es sollte uns endlich wieder in Richtung Norden ziehen, wo die großen Binnenmeere mit ihrer Weite, Schönheit, ihrer ganz speziellen Atmosphäre und das große Unbekannte auf einen warten.Auf der Suche nach Freiheit und dem UnbekanntenNach einigen stressigen Arbeitstagen über den ersten Mai und Himmelfahrt sollten wir uns ein paar freie Tage so richtig gut tun. Spät nach der Arbeit machten wir uns noch auf den Weg. 280 Kilometer mussten runter geschruppt werden. Wir hatten die besten Voraussetzungen, denn das Wetter war für Anfang Mai endlich frühsommerlich. Stabiler Luftdruck und konstant starker Wind aus Nord-Ost peitschte über das riesige Wasser. Solche Bedingungen sind gerade an den großen Naturseen optimal, denn Wind bedeutet oft Fisch!Da wir erst recht spät aufbrechen konnten und erst bei Dunkelheit am Wasser ankamen, lagen unsere Ruten auch erst tief in der Nacht auf ihren Plätzen. In der ersten Nacht sollte es zunächst ruhig bleiben, was den Vorteil hatte, dass wir uns zunächst einmal richtig ausschlafen konnten. Da sind sieNach einem Kaffee am nächsten Morgen, ging es erst einmal auf die Suche nach den Karpfen. Die flachen Seebereiche waren dabei natürlich unsere Anlaufstellen. So hielten wir zunächst nach frischen Fraßlöchern im Kraut Ausschau, schließlich wurde Mathias in einer großen flachen Bucht fündig. Er entdeckte einige Karpfen im Schilf. Wir fuhren langsam an sie heran und ehe wir es merkten, waren sie plötzlich überall. Was war denn hier los?Die Fische boten uns ein absolutes Spektakel. Von Scheu war nichts zu merken. Die Brassen waren in diesem Gebiet am laichen und Brassenlaich steht nun mal ganz oben auf dem Speiseplan vom Karpfen. Selten kamen wir bisher in den Genuss, so etwas live mit zu erleben. Die Entscheidung den Platz zu wechseln stand sofort fest.Auf zu den KarpfenDer Aussenborder ließ das Schlauchboot im hohen Tempo über die raue See zurück zum Camp gleiten. Alles wurde fix kreuz und quer auf die Boote geschmissen, Spanngurt drüber, fertig. Auf zu den Karpfen. Schnell stand das Camp wieder mitten in der Pampa, bequem war es nicht gerade, aber das war uns wie immer egal. Dort zu sein, wo die Rüssler sind, ist uns stets das Wichtigste.Im flachen aufgewühltem Wasser kamen jetzt auffällige Pop Ups am Hinged-Stiff-Rig und Multi-Rigs zum Einsatz. Eine Handvoll Boilies dazu gefüttert sollte reichen für den schnellen Biss. Selbst beim Ablegen der Ruten sahen wir viele Karpfen. Mathias erste Rute lag keine 10 min, da rannte sie schon los. Einen Milchner mit über 1m länge konnte er daraufhin sicher landen.Die Krönung für MatzeDie Freude über den furiosen Start war riesig, hier sollte uns noch einiges erwarten, da waren wir beide uns ziemlich sicher. Es ging auch gut weiter. Jetzt war Kai an der Reihe mit einem richtig markanten Spiegler voller Laichausschlag. Das war schon heftig, denn die Karpfen bissen fast alle auf einer Fläche von vielleicht Dreißig Quadratmeter und das in solch einem riesigen See. Aber die Krönung sollte für Mathias erst noch kommen: Wir sahen zwischen den ganzen Fischen auch richtig dicke Muttis und auf solche hofften wir natürlich am meisten. Und unser Hoffen wurde erhört! Nachdem schon einige Karpfen auf der Habenseite waren, kam in der Dämmerung eine richtig fette Spieglerdame.Während des Drills konnte man trotz des flachen Wasser überhaupt nichts mehr erkennen, da der Fisch immer am Grund schwamm und alles aufwühlte. Der Fisch machte ordentlich Druck und zog kraftvoll seine Bahnen. Mathias war sofort klar, dass wird ein besserer sein. Als wir den Rogner endlich im Kescher hatten, wurde erstmal abgeklatscht und die Freude war riesengroß. Es war einfach der Wahnsinn was hier abging.Kai feiert GeburtstagAm nächsten Tag stand Kais Geburtstag an und als Geschenk von ganz oben, sollte er auch noch einen richtig dicken Carp abbekommen. Während des Frühstücks nahm ein typischer Meck-Pomm-Fisch, lang und mit riesigem Maul den einzelnen Pop Up am Multi-Rig im Schilffeld. Der Fisch wollte sich nicht so leicht geschlagen geben. Ein ewiges hin und her folgte bis sich endlich die Maschen des Keschers um den Fisch schlossen. Sicher saß der 4er Choddy Haken in der Unterlippe. Darauf mussten wir gleich doppelt anstoßen, wie es sich für einen Geburtstagsfisch gehört, mit einem leckeren Glas Wodka-Tonic. Auch dieser Morgen lief zunächst weiter wie am Schnürchen. Jeder von uns fing noch zwei weitere Karpfen.Die Fische sind wegAb dem Mittag wurde es plötzlich ruhiger. Der Luftdruck fiel rasant und der Wind schlief ein, von den Karpfen war direkt nicht mehr allzu viel zu sehen. Wir überlegten was wir jetzt machen sollten? Bleiben und versuchen eventuell noch ein paar übergebliebene Fische zu fangen? Oder von neuem auf die Suche zu gehen? Am Ende beschlossen wir zu bleiben, da wir am nächsten Morgen sowieso früh packen mussten, um wieder pünktlich auf Arbeit zu sein. In der Nacht und in den Morgenstunden blieb es soweit ruhig bis auf einen Satzkarpfen und Brassen war nichts mehr zu fangen. So ist das eben an solch großen Naturgewässern, Sternstunden sind immer ganz nah, aber genauso schnell auch wieder in weite Ferne gerückt.Wir kommen wieder!Das für uns das Angeln an solch großen, unerforschten Seen etwas ganz Besonderes ist, habt ihr eingangs schon erfahren und aus unserer Feder natürlich auch schon des Öfteren gelesen. Deshalb verwundert es natürlich auch nicht, dass unser Entschluss fest steht schon bald wieder zurückzukehren um neue Abenteuer an den riesigen Naturseen im Nord-Osten der Republik zu erleben. Wenn wir beide uns frei fühlen können, dann ist es genau an diesen Orten, an Orten, wo das Wasser unendlich ist.Kai und Matze

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