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Mr. Pinpoint / 20.10.2018

MR PINPOINT - Marc Voosen 2.0

So so, ein Blog also. Fast wie Podcast nur halt mehr geistige Arbeit für mich, denn so etwas tippt sich ja nicht von alleine, während ich bei der Aufnahme der Folge mit Mark eigentlich nur schön im Stühlchen saß und mich um Kopf und Kragen geredet habe. Schreiben fällt mir nicht ganz so leicht muss ich gestehen, was auch an mangelnder Übung liegen kann.

Ein Leben für das Angeln

Ziel eines solchen Blogs ist es im Regelfall Interessierten Einblicke in die Arbeit oder das Privatleben einer Person zu gewähren. Was ja ebenfalls in besagtem Podcast schon zur Sprache kam, ist, dass bei mir beides durch die Selbständigkeit schon seit einigen Jahren quasi untrennbar verflochten war. Wenn sowohl dein Beruf als auch dein Hobby Angeln ist, nimmt das schon große Teile des Lebens ein.

Spiegelkarpfen im WasserSchwan schwimmt im See

Tschö Pinpoint, hallo Nash!

Seit Anfang des Jahres arbeite ich nun für Nash. Zu dieser Entscheidungen haben zu viele Überlegungen und Abwägungen geführt, um diese hier herunter zu brechen, aber in letzter Instanz war es ein Traum. Mit Pinpoint hatte ich mich in eine Ecke manövriert und sah meine Zeit ablaufen, denn weder wollte ich noch auf Jahre hinaus täglich acht Stunden lang Haken schleifen, zum anderen schläft auch die Industrie nicht und die Zeichen mehrten sich, dass mein Erfolg weder unbemerkt noch folgenlos blieb. Stichwort Korda…

Ausschlaggebend war dann in letzter Instanz ein Gespräch mit Kevin Nash und Alan Blair, in dem beide mir zu verstehen gaben, dass sie mich in ihrer Firma wollten, ob jetzt mit oder ohne geschliffene Angelhaken.

Marc Voosen am Nash Messe-StandMark Dörner mit schickem Karpfen - gefangen bei den Aufnahmen zum 2. Karpfenradio mit Marc Voosen.

Vom Tütenpacken und Kaffee verteilen…

Da bin ich jetzt also und nenne mich laut meiner Visitenkarte “Terminal Tackle Brand Manager sowie Sales und Marketing Manager für Deutschland”. Klingt geil, oder?                                                          

Wer mich in Zukunft so anspricht kriegt einen Kaffee ausgegeben!                                                              

Vielmehr ist der Titel dann in der Realität manchmal auch nicht wert, denn während ich seit Januar JEDE europäische Show von England über Polen, von Italien bis Frankreich besucht habe, fand ich mich in allerlei Rollen wieder. In Polen saß ich beispielsweise drei Stunden lang auf dem Boden und packte Boilieproben und Sticker in Tüten. Aufgrund der Sprachbarriere machte es viel mehr Sinn, den polnischen Jungs die Vorführungen und Kundengespräche zu überlassen.

Ansteckend ungezwungen

In Zwolle verteilte ich, wenn es der Andrang zuließ, Kaffee und Teilchen an unsere Mitarbeiter am Nash-Stand, da aufgrund einer Verzögerung weder die von mir designten Haken noch die Sharpening Tools verfügbar waren.  Dieses Ungezwungene zieht sich quer durch die gesamte Firma und ist unglaublich ansteckend. Zwar hat jeder seinen Kompetenzbereich, in welchem er arbeitet, aber im Notfall packt auch Kevin Nash persönlich an einem Freitag bis nachts um eins Ware, damit ein Shop rechtzeitig zur Eröffnung beliefert werden kann. (Ein Fakt, der erst vor einigen Wochen genauso eingetreten ist).

Anders war es bei mir mit Pinpoint ja auch nie. Morgens Emails, tagsüber Haken und abends Artikel schreiben, Bilder machen, Onlineshop pflegen, etliche Telefonate und den Rest des Lebens meistern - irgendwie...

Handgeschliffener HakenNash Pinpoint Haken

Alan und ich gegen die ganze Belegschaft

Meine Angelei kam darüber dieses Jahr bisher ziemlich zu kurz. Wobei rückblickend dann doch schon einige Highlights dabei waren. Zum Beispiel eine Session in der ersten Märzwoche zwischen den Messetagen in Montlucon, Frankreich. Alan Blair und ich traten gegen 22 Uhr aus dem Restaurant, in dem wir nach dem ersten Tag mit der kompletten Belegschaft gegessen hatten, an. Alan war zu dieser Zeit seit mehr als 36 Stunden auf den Beinen, da er direkt aus China nach Frankreich und vom Flughafen ins Restaurant gekommen war.

Vor der Tür trafen wir auf dem Weg zu meinem Auto noch Darrell Peck... (Ja, die Angelwelt ist in Messezeiten klein.)

Wir düsten also im Stockdunkeln zum glücklicherweise eisfreien See und konnten mit relativ geringen Aufwand in einer bitterkalten und viel zu kurzen Nacht unter freiem Himmel bis zum Morgen jeder einen Fisch fangen… Klein, aber fein war hier die Devise oder aber: „Wer im Hotel schläft, fängt nichts!” Schläft dafür aber wahrscheinlich besser…

Karpfen - gefangen in einer eisigen Märznacht in Frankreich.

Traum oder Alptraum?

Fünf Stunden Schlaf und jeder um einen Fisch reicher ging es zurück auf die Messe. Im Anschluss an diesen Tag fuhren wir noch einmal 250 km an einen anderen See und fingen jeder unseren Fisch, bevor Alan zurück nach England flog, während ich die acht Stunden nach Hause fuhr.                    

„Living the dream“ oder auch Nightmare, das muss jeder für sich entscheiden.

Dann war da noch ein Mediatrip nach Ungarn. Hierbei kamen aus ganz Europa die Verantwortlichen für Social Media bzw. Film und Fotografie zusammen. Ich wurde von Oli Davies abgeholt. Oli und ich fuhren das Equipment, der Rest flog bequem ein… „Brand Manager” halt.

Einmal mit Profis arbeiten…

Mit am interessantesten fand ich persönlich eigentlich den Urban-Banx-Dreh in England, bei dem meine Unterwasserkameras zum Einsatz kamen. Mein Job war ziemlich einfach und sobald die Kamera im Wasser war, hatte ich nicht wirklich viel zu tun. So blieb genug Zeit ECHTEN Profis bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Ein Oli Davies, der quasi im Vorbeigehen unglaubliche Bilder festhält oder ein Dan Yeomans, der ein komplettes Drehbuch für eine Folge im Kopf hat, dies aber in Sekunden schnelle ändert, weil Angeln eben nicht planbar ist, zu beobachten, ist schon mega interessant. Zumindest für mich.

Seit April war ich dann eigentlich auch wieder recht regelmäßig am Wasser, jedoch fast immer mit „Hintergedanken“. Es galt Bildmaterial zu sammeln, Bisse an der Oberfläche mit der Drohne zu filmen etc. All das macht riesen Spaß, führt aber dazu, dass ich kaum zum „echten“ Dickfischangeln gekommen bin. Wenn sich bis Ende des Jahres nichts mehr ändert, wird das zumindest von den reinen Fischgewichten her ein sehr ernüchterndes Jahr. Eine Hand voll Vierziger und ein Fuffi sind aktuell die Bilanz (Anm. der Redaktion: ernüchternd ist immer relativ). Das gab es sonst auch schon mal in einer Woche.

Oli Davies bei der Arbeit über die Schulter zu schauen, ist eine Erfahrung für sich.Erster englischer Karpfen für Marc Voosen - gefangen klassisch von der Oberfläche.Marc Voosen bei Dreharbeiten für Nash Tackle.

Klassisch Englisch

Zwischen Januar und Juli ging es sehr häufig zu Dreharbeiten in England. Zukünftig eine neue Konstante in meinem Leben, an die ich mich erst noch gewöhnen muss. Neben dem Dreh einiger Produktvideos schaffte ich es, meinen ersten englischen Fisch zu fangen - stilecht von der Oberfläche. Da wir den Karpfen mit einem Boot aus dem dichten Kraut befreien mussten, fühlte es sich deutlich weniger englisch, sondern eher wie zu Hause an. Bis auf die nur 0,25mm dünne Mono jedenfalls…

Dazwischen steht dann jedes Mal die Aufarbeit zu Hause an: Etliche Emails müssen gelesen, Produktsamples gesichtet und getestet, das Auto zur Inspektion gebracht, Einkäufe getätigt werden - etc. Daneben verdienten natürlich Freundin, Familie und Hund Aufmerksamkeit.

Das alles und noch viel mehr in meinem Blog!

Mittlerweile sind es die Themen Messevorbereitung, Teamplanung für 2019 und natürlich immer wieder das Schrauben an neuen Produkten die meinen Alltag bestimmen. Wallau stellt den Start in die Saison dar und Zwolle schaut quasi schon neugierig um die Ecke. Zukünftig werde ich hier in regelmäßigen Abständen aus meinem Alltag berichten.

Sei es Angeln, die Arbeit für Nash oder das Drumherum, welches immer gerne in Vergessenheit gerät, wenn man Angler bzw. Menschen, lediglich auf ihre Fangbilder reduziert. Ich wünsche euch beim Lesen viel Spaß und hoffe ihr schaut auch beim nächsten Mal wieder rein! Ich habe sicher etwas zu erzählen.

Marc

Partner