Produkt-News / 03.07.2023

Fünf Rig-Werkzeuge in einem Tool: Das Boilie X Knife von AHX

Wie wäre es, wenn es ein Tool gäbe, in dem alle Werkzeuge vereint sind, die man zum Binden und Beködern von Rigs benötigt? Diese Frage hat sich auch Alexander Hoffmann, Gründer von AHX, einer kleinen, nachhaltigen und innovativen Produktschmiede aus Deutschland, gestellt und es daraufhin einfach entwickelt: Das Boilie X Knife!
 

Boilie X Knife - Multitool für Karpfenangler

Zum Binden von Rigs benötigen wir jede Menge einzelner Werkzeuge. Eine Boilienadel, manchmal einen Bohrer, eine Schere, einen Puller zum Straffen von Knoten oder der Schnur, und ein Messer, falls wir unsere Hakenköder zuschneiden wollen. All diese Einzelteile, die meist irgendwo in der Tacklebox herumfliegen und mit der Zeit kaputt gehen oder ausgetauscht werden, sind beim Boilie X Knife verbaut, immer griffbereit und vor allem langlebig. Es ist quasi die Komplett-Lösung, speziell für uns Karpfenangler.
AHX Fishing Boilie X Knife geöffnet.
AHX Fishing Boilie X Knife geschlossen mit Magazin.

Fünf Rig-Werkzeuge in einem Tool

 

Die Klinge – schneidet alles

Die selbst sichernde Klinge mit arretierendem Druckknopf hat eine nutzbare Länge von 6,5 cm und besteht aus hochwertigem Stahl. Sie soll besonders scharf, langlebig und verlässlich sein. Ideal, um Boilies zu halbieren oder Hakenköder zuzuschneiden.


Die Schere – sehr scharf

Laut AHX ist die Schere super scharf und schneidet feine Schnüre ohne Fransenbildung. Außerdem soll sie über einen langlebigen Federmechanismus verfügen.
 

Die Nadel – robust und immer griffbereit

Die Boilienadel wird in Deutschland produziert, kommt aus der Ledernäherei und ist nahezu unverwüstlich. Sie ist sehr stabil und man kann sie nicht verlieren.
AHX Boilie X Knife Klinge.
AHX Boilie X Knife Schere.
AHX Boilie X Knife Nadel.

Der Bohrer – für saubere Löcher

Ob für Löcher in Boilies, Tigernüssen oder Mais, der Bohrer ist stabil und langlebig.
 

Der Rig Puller – strafft alles

Mit dem Rig Puller können Verbindungsknoten perfekt festgezogen werden, ohne dass man sich dabei die Finger einreißen muss.
 

Das Magazin – immer Ersatz am Mann

Auch, wenn AHX sehr davon überzeugt ist, dass man keine Ersatzteile benötigen wird, ist das Boilie X Knife mit einem Magazin ausgestattet, welches eine weitere Boilienadel- und einen Bohrer bereithält.
AHX Boilie X Knife Bohrer.
AHX Boilie X Knife Rig Puller.
AHX Boilie X Knife Magazin.

Boilie X Knife – Jetzt zum Sonderpreis vorbestellen!

Ab September 2023 ist das Boilie X Knife von AHX offiziell erhältlich. Falls du schon jetzt weißt, dass du das Multitool in deine Angelei integrieren möchtest, dann nutze doch einfach die Vorbesteller-Aktion, bei der du 10% auf dein Boilie X Knife sparen kannst. Statt eigentlichen 99,90€ bezahlst du so 89,90€ - du sparst also 10€.
 
Hier geht’s zum Boilie X Knife im AHX Shop:
https://ahx-fishing.com/shop/boilie-x-knife/
 

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Christopher Paschmanns am Rainbow Lake mit großem Karpfen.
Christopher Paschmanns Blog #3: der ewige Kompromiss
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CP-Blog 08.02.2021

Im vorausgegangenen Blog habe ich es bereits angekündigt: Diesmal wird es technisch und taktisch! Passt ja zum Winterangeln – und erst recht zu kommerziellen Gewässern im Winter… Und warum der ewige Kompromiss? Nun, weil ich beim Angeln im Grunde nie so kann, wie ich eigentlich möchte…Völlig überdimensioniertDafür ist die Angelei am Rainbow Lake ein gutes Beispiel. Diesen vielleicht berühmtesten Paylake kennt wohl jeder, oder? Knapp beschrieben: Etwa 40 Hektar groß, voll mit Inseln, von Gräben durchzogen und eher ein gefluteter Nadelwald als ein See. Holz ist hier unter Wasser kein seltener Hotspot, sondern fast allgegenwärtig. Ach ja, fast vergessen: In diesem See schwimmen wahrscheinlich mehr Karpfen jenseits der 25 Kilo als in den meisten Bundesländern Deutschlands. Mit diesen Umständen geht einher, dass man um solide Komponenten nicht rumkommt: geflochtene Hauptschnur, dicke monofile Schlagschnur, dickes, abriebfestes Vorfachmaterial, große, starke Haken, schwere Bleie und Subfloat Montagen. Dazu gibt’s dann echtes „Hook and hold-Angeln“. Nicht die feine englische Art… Und ich weiß sicher, dass diese grobe Herangehensweise Fische kostet. Genau das meine ich mit Kompromiss: Ja, würde man die Sache dort feiner angehen, wären ganz sicher mehr gehakte Fische drin. Doch ohne die grobe Materialschlacht würde man sie selten sicher in die Maschen bekommen. Got it?Überall ähnlichWas sich am Beispiel des Rainbows so gut beschreiben lässt, trifft auf fast alle Gewässer und sogar Angelarten zu. Selbst beim Fliegenfischen würde das feinere Vorfach die Bissfrequenz erhöhen, genauso aber auch die Verlustrate. Auch der Cassien ist da ein gutes Beispielgewässer: Steine, abgerissene Montagen am Grund, dazu viel Holz. Ohne Schlagschnur und robuste Rigs geht es an nur sehr wenigen Stellen mit reinem Gewissen. Doch die machen im oft sehr klaren Wasser wirklich keine gute Figur… Ich glaube, mehr Beispiele sind gar nicht nötig.Rainbow im WinterAm Rainbow ist das Wasser trüb, die hohe Fischdichte und schiere Größe der Karpfen sorgt für ordentlich Konkurrenzdruck unter den einzelnen Tieren, wenn es um Angelfutter geht. Das mischt die Karten etwas neu. Und ich weiß aus der Erfahrung von Freunden, die das Ausnahmegewässer im Sommer beangelten, dass die grobe Kelle den Fischen dann wenig auszumachen scheint. Selbst habe ich den See zweimal im Winter beangelt. Und da war es nicht sonderlich vertrauenserweckend, ein 10-Unzen-Blei an einer groben Subfloat Montage im eisigen Wasser als Falle zu drapieren. Anders formuliert: Meine Wunschvorstellung war, sehr kurze Rigs aus unauffälliger Mono oder aus Fluorocarbon mit an dezenten 3-Unzen-Inline Bleien einzusetzen. Tatsächlich konnte ich es fast genau so beim ersten Trip an einem Spot machen, der nach guter Erkundung tatsächlich keine Hindernisse aufwies und direkt am Ufer lag. Und dieser Spot brachte dann sogar drei von sieben Fischen dieser Session (auf zwei Angler). Im Vergleich zu den anderen, offensichtlicheren Hotspots also ein gutes Ergebnis. Lag das nun an der Tatsache, dass dort sonst selten ein Köder liegt? Oder an der feineren Präsentation?Einfach liegen lassenBei den anderen Ruten mussten wir damals gröber vorgehen. Und ein Trick, der uns in vielerlei Hinsicht als hilfreich erschien, war es, die Rigs einfach lange liegen zu lassen. Ich nutzte Subfloat Montagen mit dünnen Ästen vorm Vorfach auf der Schlagschnur – wie in Karpfenzeit 1 beschrieben – da ich der Meinung war, dass die Fische dieses Sees kein Problem damit haben, wenn sie beim Fressen einen Ast berühren, auf Schnüre hingegen würden sie empfindlich reagieren. Und bei Subfloat Rigs ragt die Schnur eben steil zur Oberfläche. Zurück zur Taktik: Einen Köder nach dem Auslegen länger als die übliche Nacht liegen zu lassen, bietet verschiedene Vorteile. Zunächst mal stören wir das Areal nicht, da wir seltener mit dem Boot hineinfahren. Auch wird sich Sediment über das Rig (ja, auch den Köder) legen, es fällt weniger auf, sieht älter aus, weckt – so die Hoffnung – weniger Misstrauen. Wichtig dabei ist, dass der Köder zur Taktik passt. Mit einem Pellet klappt das nicht. Tigernüsse erschienen uns im Februar dafür als ideal. Übrigens biss der größte Fisch dieses Trips auf genau so ein Nuss-Rig, das bereits seit vier Tagen in einer ruhigen Bucht ausharrte. Ich hatte nur einige wenige Nüsse dazu gefüttert. Mein langjähriger Freund und damaliger Angelpartner Hauke Kleinen und ich teilten uns den Fisch – wie alle dieser Tour – als gemeinsamen Fang. Aber das ist mal einen anderen Blog wert…KontrastprogrammJetzt habe ich viele Zeilen zum Rainbow geschrieben, dabei wollte ich eigentlich auch auf die Situation an einem Big Fish-Gewässer eingehen, an dem im Winter Freiwasserangeln möglich ist: dem Iles3 in Frankreich, den ich zum „sicheren“ Einstieg in meinen aktuellen Roadtrip mit Familie als erstes Gewässer im Dezember 2021 anfuhr. Dann packe ich das und mehr einfach in den nächsten Blog - bis dahin!CP

Thomas Talaga: Rigs & Tricks, Part 4
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Watercraft 28.10.2021

Unglaublich, mittlerweile bricht bereits der vierte Teil meiner Ausführungen über Rigs an. Und noch immer habe ich nicht alle grundlegenden und wichtigen Dinge dazu angesprochen. Doch zumindest ist nunmehr alles schon sehr ordentlich unterteilt. Schonmal ein D probiert?Wie schaut es denn in Ihrer Rig Box mit D-Rigs aus? Kommen diese Montagen bei Ihnen ebenfalls regelmäßig zum Einsatz. Ich bin z.B. ein bekennender Fan von diesem Vorfachaufbau. Besonders beim Hindernisfischen setze ich ein D-Rig bereits seit vielen Jahren ein. Dazu kombiniere ich ganz einfach einen sehr stabilen Kurv Shank XX mit einem 50lb tragendenden, beschichteten Vorfachmaterial. Der extrem stark gewählte und somit auch außergewöhnlich schwere Kurv fällt nach dem Einsaugen sehr rasch wieder nach unten. Dadurch fasst er weitaus besser in der Unterlippe als ein deutlich leichterer Haken. Kombiniert man das Ganze dann noch mit einem schweren Hakenköder, so werden die Fische in der Regel bombensicher in der Unterlippe gehakt. Der schwere Köder drückt den Kurv quasi noch zusätzlich in Richtung Maulunterseite. Aussteiger sind bei dieser Auswahl der Montage höchst selten und kommen bei mir fast nie vor. Wenn vor Hindernissen, warum dann nicht auch anderswo?Was beim Hindernisfischen so super klappt, sollte auch sonst sehr gut funktionieren. Das ist auch der Grund, warum ich diese Montage mittlerweile auch beim entspannten Fischen, so ganz ohne Hindernisbedrohung, einsetze. Ach ja, früher habe ich zur Köderbefestigung immer einen mittelgroßen Rig Ring verwendet. Heute nutze ich oftmals auch einen Micro Ring Swivel, einen winzig kleinen Ringwirbel. Dieser gibt dem Haken eine größere Bewegungsfreiheit und mir ein noch besseres Gefühl im Hinterkopf. Und exakt dies sollte jeder Angler schließlich auch stets haben. Zumeist habe ich auch bei dieser Variante noch ein ordentliches Stück Knetblei kurz vor dem Haken auf dem Vorfach. Dazu ummantele ich kurzentschlossen noch einen großen Sinker mit etwas Putty. Dadurch dreht der Haken dann noch deutlich aggressiver ein. Aber das hatte ich ja bereits ausführlich in den vorangegangenen Teilen dieser Serie beschrieben.Ich nutze allerdings auch noch sehr gerne und häufig eine weitere D-Variante. Und zwar eine Fluorocarbon-Version. In der Regel schaut sie vom Aufbau her wie ein normales Chod Rig aus. Der einzige Unterschied besteht dann daraus, dass ich das D etwas größer und länglicher wähle. Und ja, auch hierbei tausche ich mittlerweile den Rig Ring gegen den zuvor bereits angesprochenen kleinen Ringwirbel aus. Standardmäßig setze ich bei dieser Montage dann auf einem Choddy Haken. Der ist bedingt durch seine Form ein echt starkes Fangeisen. Durch das nach außen gebogene Hakenöhr eignet er sich bestens für das steife Fluorocarbon.Ach ja, da fällt mir noch etwas Interessantes ein: Nutzen Sie eigentlich auch so ganz normale Fluorocarbon Rigs? Damit meine ich die Ausführungen, die mit einem Haar kombiniert sind? In der Regel wird bei diesen Montagen dann zuerst das Haar aus mehr oder weniger weichem Geflecht an das Hakenöhr geknotet. Erst danach wird dann ebenfalls der Haken an das Vorfachmaterial angebunden. Nicht selten fixiert dann noch ein kleiner Silikonring den „Haaraustritt“ auf dem Hakenschenkel. So oder ziemlich ähnlich sehen zumindest die Standardversionen der weitaus meisten Karpfenangler aus. Und keine Frage, diese Montage funktioniert auch wirklich mehr als nur passabel und hat sich in unzähligen Situationen bestens bewährt.Und trotzdem, ich nutze an viel befischten Gewässern oder aber wenn ich bestimmte, nicht so einfach zu fangende Zielfische ins Auge gefasst habe, eine abgewandelte Version. Standard kann ja schließlich auch jeder!Maulsperre für Fortgeschrittene (Karpfen)Nein mal ernsthaft, mir ist ehrlich gesagt aufgefallen, dass ich in exakt den beschriebenen Situationen mit dieser Abart deutlich erfolgreicher war. Doch was ist daran denn so kontrovers? Ganz einfach, ich binde das Vorfach inklusive „Haar“ einfach komplett durch. Richtig gelesen, bei meiner speziellen Version besteht einfach alles aus Fluorocarbon. Von wegen „weiches, schön geschmeidiges Haar“. Bei meiner Version ist alles extrem sperrig, grob und wirkt halt total ungehobelt. Klingt echt skurril, nicht wahr? Allerdings ist dies auch so gewollt und man könnte es schon fast als „die Masche“ bezeichnen. Im Grunde genommen fischt so eigentlich kaum ein anderer Angler. Ganz genau! Und daher ist es für die Carps auch so speziell und anders. Kombiniere ich das Ganze nun auch noch mit einem richtig schweren und starken Stahl von einem Haken, dann besitze ich schon fast ein „Alleinstellungsmerkmal“. Das hat doch was und ist damit schon irgendwie wieder recht cool! Doch viel wichtiger ist natürlich, dass es einfach große Karpfen fängt.Da so etwas beim Karpfenfischen wahrlich extrem selten zu finden ist, können unsere Zielfische wohl kaum negative Erfahrungen damit gemacht haben. Und exakt so schaut es auch in der Praxis aus. Mal eben wieder ausspucken will dann schon echt gut gelernt sein. Es funktioniert schon nahezu wie eine Art Maulsperre. Selbst erfahrene Gesellen kommen mit so einem Gesamtgebilde von Vorfach gar nicht klar. Haben sie erst einmal den Haken samt Köderkombi in ihr Maul eingesaugt, werden sie das Ganze nur noch ziemlich selten wieder los. Als Haken verwende ich hierfür übrigens einen Wide Gape oder aber Kurv Shank der Größe 4 und teils sogar auch 2 in der Version XX. Fürwahr, schaut man zum ersten Mal auf diese dickdrahtigen Hakenversionen, wirken sie wirklich enorm. Wahrscheinlich würde auch ein normaler Wide Gape oder Kurv Shank Haken schon ausreichend sein – nur für den Fall, dass Sie dem Braten nicht so wirklich trauen. Das sollte natürlich jeder für sich ganz allein entscheiden. Ich jedenfalls habe bereits derartig viele Karpfen damit gefangen, dass sie mein volles Vertrauen genießen. Damit gehören die Zeiten voller Skepsis längst der Vergangenheit an. Ach ja, zum Schluss noch eine Kleinigkeit zu diesem Rig: Ich binde immer ein paar dieser Montagen vor. Zur Lagerung kommen sie dann in eine passende Rig Box. Das bewirkt, dass sich der Winkel, in dem das Vorfach aus dem Hakenöhr austritt, wieder sehr gut entschärfen kann. Fluorocarbon ist wirklich extrem steif und beide Hakenversionen besitzen ein leicht nach innen gebogenes Öhr. Sollten Sie sich diese Zeit nicht nehmen können oder wollen, so bewirkt ein Kicker oder aber ein Stückchen Schrumpfschlauch denselben Effekt. Liebe Leser, vielleicht experimentieren Sie zukünftig ja auch wieder ein wenig mehr mit Rigs herum. Sie wissen doch, man lernt niemals wirklich aus.Ich wünsche Ihnen jedenfalls viele dicke Fische!Thomas Talaga 

Leatherman Signal Colors und Free P2 im Einsatz beim Karpfenangeln auf Carpzilla.
Im Einsatz: Leatherman Free P2 und Signal Colors
Im Einsatz
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Im Einsatz 22.11.2019

Leatherman verbindet Kult und Tradition mit Funktion. Der Markenname ist längst zum Oberbegriff für Multi Tools geworden. Christopher Paschmanns hat mit dem Signal Colors und Free P2 gleich zwei der Multifunktionswerkzeuge für sechs Monate mit ans Wasser genommen und schreibt hier, was die Teile können.Gute GeschichteDie Story hinter dem Unternehmen Leatherman aus Oregon, USA, kann einen nur inspirieren: Während einer Europareise in jungen Jahren mit seiner Frau hatte Tim Leatherman immer wieder Ärger mit dem Auto. Unterwegs war kein Werkzeug zur Hand und aus dieser Problemsituation heraus kam ihm die Idee für ein kompaktes Tool mit verschiedenen Funktionen – sozusagen die Eier legende Wollmilchsau unter den Werkzeugen. Bis zur Marktreife dauerte es seine Zeit und bis der Handel das Produkt dann akzeptierte, den tatsächlichen Mehrwert erkannte, noch weitere Jahre. Mr. Leatherman glaubte an sein Produkt und zog es stur durch – zum Glück! Denn mittlerweile ist Leatherman ein Weltunternehmen mit großem Produktportfolio und doch nach wie vor familiär und traditionell – so wird auch heute noch komplett in den USA und größtenteils mit heimischen Rohstoffen gefertigt. Jeder kennt es, doch wer nutzt es? Auch wenn diese – kurz gefasste – Geschichte hinter dem Unternehmen nicht jedem geläufig ist, ich wage zu behaupten, dass jeder Leatherman Tools kennt, und wenn auch nur als Synonym für Multi Tools. Viele, die sich draußen zuhause fühlen, besitzen eines dieser Tools und ich kann mir vorstellen, dass es sich seit vielen Jahren im Besitz befindet und mal ein Geschenk war – in meinem Bekanntenkreis ist das jedenfalls Standard. Die schicken, hochwertig verarbeiteten Tools sind schöne Gimmicks, echte Handschmeichler mit Prestige-Faktor – und sie wecken die Sammelleidenschaft, top Geschenke also. Doch wie sieht es wirklich mit der Praxistauglichkeit aus?Nützlich oder Spielerei?Anfang Juni stellte mir Leatherman zwei Tools für die private Nutzung zur Verfügung: ein Signal Colors, ursprünglich als limitierte Ausgabe für 2019 geplant, aber aufgrund des Erfolges – so Leatherman – jetzt Teil des Sortimentes, Preis rund 159 Euro. Und ein Free P2, für 159,95 Euro zu erhalten. Natürlich forderte ich diese beiden Tools nicht ohne Grund an, ich wollte sie fest in meine Ausrüstung integrieren und auf Herz und Nieren – besser: Klinge und Schraubenzieher – testen. Ein kleines Fazit vorweg: Missen möchte ich die Tools nicht mehr! Und mittlerweile habe ich eines im Fotokoffer und eines in der Tackle-Tasche deponiert. Klar, zwei Tools sind eines zu viel. Welches mich mehr überzeugt, schreibe ich am Ende noch ins Fazit.Einsatzgebiete der LeathermansMittlerweile habe ich die Tools in unzähligen Situationen eingesetzt. Hier möchte ich nur einige davon aufzählen: Die Messerklingen kommen dauernd zum Einsatz, ob zum Brote schmieren, halbieren von Pop Ups oder zum Schitzen von Speeren für meinen Sohn. Mit der Zange habe ich abgebrochenen Futterkellen aus den Stabgewinden geschraubt, zu fest gezogene Muttern gelöst, meine Espresso-Maschine repariert, Rollenbügel abmontiert und angebracht, heiße Töpfe vom Kocher genommen, Haken geformt, Widerhaken angedrückt... Der Drahtschneider in der Zange schneidet dicke Snag Leader oder auch Leadcore wie nichts und der Flaschenöffner ist selbsterklärend. Das Sägeblatt am Signal Colors habe ich neulich in Frankreich zum Korkenzieher umfunktioniert, einfach (vorsichtig) von oben in den Korken schlagen und diesen dann damit rausdrehen – klappt prima. Das Signal Colors verfügt übrigens auch über einen „Hammer“ mit dem sich zum Beispiel die „Pegs“ fürs Zelt in den Boden schlagen lassen. Ganz wichtiges Tool an beiden Werkzeugen: Schraubenzieher! Damit habe ich Batteriefächer an Bissanzeigern geöffnet, den Kamera-Cage zusammengeschraubt oder den Schlauch meiner Zeltheizung wieder fixiert. Die Sache mit der GarantieLeatherman steht hinter seinem Qualitätsversprechen und gibt auf seine Tools 25 Jahre Garantie. Das ist mal ein Wort und ich wollte wissen, ob es gehalten wird. Also habe ich – ja, zugegeben, etwas mutwillig – die Anbringung der Klinge meines Signal Colors abgebrochen. Auf der deutschsprachigen Leatherman Website habe ich den Retourenschein heruntergeladen, ausgefüllt und ausgedruckt, dann samt beschädigtem Tool an die dort angegebene Adresse geschickt. Es dauerte nicht lange, bis ich eine Benachrichtigung erhielt, dass mein Tool eingegangen sei und in die Reparatur ginge. Etwa zwei Wochen später hatte ich mein Original-Signal samt der Original-Klinge wieder zurück – so repariert, als wäre nie etwas gewesen!Free P2 vs. Signal ColorsGut, an Einsatzgebieten mangelt es nicht, die Qualitätsgarantie wird eingehalten und insgesamt wissen die beiden Tools zu begeistern. Welches aber gehört jetzt unter den Weihnachtsbaum, das lifestylige Signal Colors oder das Free P2? Beide verfügen über insgesamt 19 Werkzeuge. Zwar kommt das Signal mit zwei am Wasser nützlichen Tools, dem Hammer und der Säge, daher, wenn ich mich für eines entscheiden müsste, würde die Wahl aber auf das Free fallen. Die Verarbeitung ist außergewöhnlich und der Magnet-Klick-Verschluss der einzelnen Werkzeuge macht eine einhändige Bedienung möglich. Außerdem gefällt mir die sehr scharfe Schere an diesem Tool, die ohne zu fasern schneidet.  Die cleveren Werkzeuge können direkt bei Leatherman im Online-Shop bestellt werden. Hier geht es zum Signal Colors:https://www.leatherman.com/de_DE/search?q=signal+colors&lang=de_DEUnd hier zum Free P2:https://www.leatherman.com/de_DE/free-p2-832638.htmlÜbrigens: Wir haben die Chance genutzt und uns auch ein Signal und ein Free für die Redaktion bestellt. Aber nicht, um sie zu behalten! Nein, diese beiden Tools habe ich mir auf der Outdoor in München von Tim Leatherman persönlich signieren lassen und sie gehen demnächst in ein exklusives Carpzilla+ Gewinnspiel. Cool, oder? Mehr dazu demnächst!

LIFE ON THE ROAD - England oder Europa – das Spiel mit der Taktik
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+ Kolumnen 18.02.2020

Für mich waren technische und taktische Anpassungen immer nur ein Mittel zum Zweck. Zu dem, am Ende einen Karpfen im Kescher zu haben. Aber in vielerlei Hinsicht ist dies nur ein kleiner Teil meiner anglerischen Erfahrung. Schon immer denke ich intensiv und kritisch über das nach, was ich tue, über das „Warum“ und „Wie ich fische“. Gleichzeitig versuche ich aber auch stets, das ganze philosophisch zu betrachten und mir nicht allzu viele Gedanken zu machen, denn: Ich glaube noch immer an die Magie und das Geheimnisvolle im Karpfenangeln! Die technische Seite möchte ich hier nicht die Oberhand gewinnen lassen. Das Angeln auf unsere Zielfische bedeutet für jeden von uns etwas anderes. Ich persönlich möchte am Ufer sitzen, die Morgendämmerung anbrechen sehen, oder in einem Sonnenuntergang „versinken“, immer mit dem Hintergedanken, alles getan zu haben, was ich konnte und dass der Rest nun von den Karpfen abhängt. Ich möchte mir nicht das Gehirn zermartern mit den Fragen, ob ich nun den Hakenköder mit dem richtigen Flavour fische, oder ob mein Rig das in dieser Situation richtige ist. Ich muss einfach „wissen“, dass alles stimmt und dann fest daran glauben. Mit höchster Sorgfalt binde ich meine Rigs, achte auf Schärfe und Gleichmäßigkeit. Keiner meiner Gedankengänge ist vom Zufall bestimmt, alles ist wohl be- und durchdacht. Aber ich mag es, einfach zu denken.  Es handelt sich um ein Klischee, ein oft wiederholtes Mantra beim Karpfenangeln: Vertrauen siegt! Und wenn es um taktische und technische Aspekte geht, dann gilt dies mehr denn je.Erfahrungen aus der UKObwohl ich in den letzten zehn Jahren regelmäßig die Gewässer auf dem Kontinent befischt habe, muss gesagt werden: Ich bin mit den unglaublich stark beangelten Gewässern des Vereinigten Königreichs und ihren psychisch extremen Anforderungen groß geworden. An einem dieser Gewässer, einem 3,2 Hektar großen See in der Nähe des legendären Yateley, waren an einem betriebsamen Wochenende bis zu 16 Angler vor Ort. In der Regel waren das sehr gute Angler, die genau wussten, worauf es beim Karpfenangeln ankommt. Zwischen den Bissen lagen hier teilweise 20, 30, ja manchmal sogar 70 bis 80 Nächte. Die Möglichkeiten waren also erheblich eingeschränkt, denn die Fische reagierten unglaublich schnell auf Angeldruck. Jegliche Bisse waren hier oft das Resultat kleiner Veränderungen und eines wohldurchdachten Ansatzes, oder, dass man es hinbekam, etwas komplett anders anzugehen als alle anderen Angler. Klingt verdammt anstrengend? War es auch!Feiner, raffinierter, besser – Angeln in der UKIch habe das ganze Spiel nicht lange durchgehalten, aber eines dabei gelernt. Nämlich die Wichtigkeit eines penibelst durchdachten Vorgehens am Wasser. Gewässer wie der Car Park Lake, Pingewood, der Roach Pit und andere der „Schnellkochtöpfe“, haben in den vergangenen 25 Jahren meine Denkweise geformt und meine Herangehensweise ans Angeln geprägt. Was ich nun in bei meinen Reisen und meiner Angelei auf dem Kontinent mehr und mehr herausgefunden habe, ist, dass ich immer obenauf bin, wenn ich die gleiche Denkweise und Anstrengung wie in den UK an den Tag lege. Zumindest waren meine Fangergebnisse konsistent, seitdem ich mich einer ganz anderen Art von Seen, Flüssen und Kanälen  in den verschiedensten Ländern zugewandt habe.  Ich möchte mal behaupten, dass jedes Land bis zu einem gewissen Grad über seine eigene „Art zu Fischen“ verfügt. Das Vereinigte Königreich ist hier wohl das Land, in dem am meisten Wert auf die Technik des Fischens und die Weiterentwicklung von Rigs und Ködern Wert gelegt wird, denn: Jeder in den UK benutzt das qualitativ beste Futter und scharfe Haken. Um den anderen einen Schritt voraus zu sein, muss man also irgendetwas viel besser machen als alle um einen herum.  Vereinfacht und leicht haltenIch denke, alle taktischen Aspekte beim Fischen sind miteinander verbunden. Mit dem Spot, den Karpfen selbst, der Gewässertrübung, dem Untergrund, der Anfüttersituation, der Art des verwendeten Köders, dessen Ausbringens und dann natürlich noch mit weiteren Punkten wie Jahreszeit und Wetterbedingungen. In den Medien herrscht ein unglaublicher Fokus auf Rigs und Köder, während ich diese als das kleinste Problem erachte. Stets versuche ich, meine Denkweise hierbei so stringent und einfach wie irgend möglich zu halten, immer an den vorhin genannten Punkten orientiert. Meine goldenen Regeln lauten:- Ein in einer Situation großartiges Rig kann in einer anderen ein kompletter Fehlschlag sein.- Ein guter Köder ist ein guter Köder. Versuche, sie erstmal zu findenMeine ersten Gedanken gelten immer der Location. Hört sich logisch an, denn wir werden die Fische niemals fangen, wenn sie nicht in der Nähe sind. Meine Angelei in der UK hat mich gelehrt, alle erdenkliche Mühe darin zu investieren, die Fische zu finden, denn ich hatte weder die Zeit noch den Wunsch, jemals einer der „bait and wait“ (also: Füttern und Abwarten) Angler zu werden. Zwar kann das funktionieren, es entspricht aber schlicht und ergreifend nicht meinem Angelstil. Zuhause bedeutet das für mich: nur eine Nacht, 24 oder 48 Stunden maximal fischen. Selbst bei Trips von 14 Nächten auf dem Kontinent beangle ich oft drei bis vier verschiedene Gewässer, also meist nur höchstens drei Nächte an einem Ort. Natürlich verlangt diese „Hit and Run“-Taktik nach einem anderen Angelstil, ich genieße jedoch immer wieder die Mobilität und die frischen Eindrücke, die dieser mit sich bringt. Hundert Kilo Futter mitzunehmen und eine Woche herumzusitzen wird einfach nie mein Ding sein.Immer mit gutem Gefühl angelnEines möchte ich an dieser Stelle loswerden: Ich bin kein Drohnenangler und finde die Fische nur unter Verwendung meiner Augen und Ohren; und mittlerweile mit meinem Lowrance Echolot. Natürlich muss ich zugeben, dass eine Drohne an den Binnenmeeren Frankreichs und Deutschlands einen gewaltigen Vorteil mit sich bringen kann, meinem persönlichen Angel-Ethos entsprechen sie aber nicht.  Ich möchte nicht an einen See fahren und auf Biegen und Brechen einen Karpfen fangen, oder so viele wie möglich. Nein, ich möchte die Fische auf eine Art fangen, bei der ich mich wohl fühle. Wenn es mehrere Tage dauert, bis ich ein paar Fische gefunden habe, dann ist das nun einmal so. An einem Spot zu bleiben, an dem ich keine Fische oder Aktivität sehen konnte, erfüllt mich mit Unbehagen, es sei denn, er bietet mir einen guten Überblick. Spots und ArealeIm Vereinigten Königreich ist das Aufspüren der Fische nur ein kleiner Teil der Rechnung, denn sie sind unglaublich stark beangelt. Im Gegensatz dazu habe ich an den meisten kontinentaleuropäischen Gewässern die Erfahrung gemacht, dass man sie auch fängt, sobald man sie gefunden hat. Wie also passt meine Denkweise zum Thema Rigs in das Feld der Location? Nun, das Aufspüren der Fische ist nur der erste Teil der Rechnung; der zweite hingegen ist das Finden von geeigneten Spots in der Nähe dieser Karpfen. In den UK sind wir sehr „spot-orientiert“, wir suchen und befischen penibel kleinste Stellen – das ist der Standard. Und wenn dann noch Boote nicht erlaubt sind, verbringe ich manchmal Stunden damit, Spots von der Größe eines Tellers aufzuspüren und zu markieren. Spots, die tatsächlich nur zwischen 30 und 60 Quadratzentimeter messen, die sauber und von den Karpfen glattpoliert sind. Umdenken an fremden GewässernIch betreibe das radikal, mein Werfen ist so exakt wie irgend möglich, die Spots werden peinlichst genau markiert und für die Zukunft abgespeichert. Nachdem ich nun schon jahrelang mit einem Boot auf dem Wasser unterwegs bin, wurde mir natürlich klar, dass es Stellen gibt, die für die Karpfen „besser“ sind als andere und von diesen deutlich häufiger angeschwommen werden. Diese Spots mit einer Rute und einem Blei zu finden ist auf jeden Fall machbar, verlangt allerdings nach viel mehr Zeitaufwand. Mit dem Boot bin ich hier viel schneller, besonders wenn ich den Untergrund sehen kann. Stets versuche ich, große und offensichtlich blanke Areale zu meiden, suche absichtlich nach kleineren Stellen, an denen die Fische vertrauensvoller zu fressen scheinen. Zusätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass an den großen französischen Stauseen – an denen „Spots“ im klassischen Sinne oftmals nicht existieren -  manchmal die tieferen und schlammigen Bereiche eine wahre Goldgrube sein können. Auch die weichen Areale, die wir zuhause links liegen ließen, können sich oft als äußerst produktiv erweisen. Habe ich dann erstmal die Spots gefunden, die ich befischen möchte, dann entscheide ich, welches Rig und welche Füttermethode ich anwende, da ich fest daran glaube, dass dies alles zusammenhängt. Meine Prinzipien: Das „Bisschen am Ende“Ich benutze eigentlich nur vier verschiedene Rigs, davon bei 90% meiner Angelei sogar nur zwei. Hierbei handelt es sich um ein erprobtes Rig für sinkende sowie ausbalancierte Köder und eines für Pop Ups. Natürlich nehme ich immer wieder ein paar Variationen vor, ändere die Länge und das Material, um mich den Gegebenheiten und der Ködergröße anzupassen, aber das Grundprinzip bleibt immer das gleiche. Ich bin ein fester Anhänger der Theorie, dass Konsistenz in der Karpfenangelei enorm wichtig ist. Vertrauen in sein Rig zu haben, verleiht einem Superkräfte. Es lässt dich besser angeln und gibt dir die Möglichkeit, dich auf Dinge zu konzentrieren, die in meinen Augen wesentlich wichtiger sind: Fische finden, die Köder gut auszubringen und Watercraft. Meine einfachen Rig-Prinzipien lauten wie folgt:Der Haken sollte so scharf wie möglich sein. Vorsichtig handgeschärft für Pop Ups und weichen Untergrund, direkt aus der Packung für harte Böden und sinkende Köder, bei denen die Spitze leicht beschädigt werden kann. Ich mache fast schon eine Religion daraus, meine Hakenspitzen zu überprüfen und ich verwende Vaseline um die geschärften vor Korrosion zu schützen. Das Rig sollte sich selbst resetten können. Deshalb verwende ich fast immer eine Kombination aus einem steifen oder semisteifen Link, bzw. Boom, sowie einem ausbalancierten Köder, damit das Vorfach nach dem Wurf oder Ablassen gestreckt liegt und sich dieses wieder selbst ausrichtet, sobald Unruhe in Form von Verwirbelung, Aufnahme oder Verschieben am Platz herrschte. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Rigs häufiger „herumgewirbelt“ werden als wir es annehmen, während wir in Ruhe dasitzen und warten. Große Fische bewegen viel Wasser, sobald sie auf einem Platz fressen und deshalb scheint es mir absolut notwendig, dass das Rig immer in einer perfekten Position für den Hakvorgang liegt. Es sollte eine geeignete „Trennung“ zwischen Hakenköder und Haken eingebaut werden, damit letzterer gut drehen und greifen kann. In den UK verwenden wir hier meist sehr kurze Methoden, wie einen Hook Ring Swivel auf dem Hakenschenkel etwa, oder einen gleitenden Rig Ring. Auf dem Kontinent tendiere ich meist dazu, ein sicheres System zu nutzen, bei dem ein Stück Silikonschlauch das Haar hält und somit jegliche Probleme mit Beifängen minimiert.Die Länge meiner Rigs passe ich in der Regel meiner Anfüttersituation an. An kleinen, härteren Spots, auf denen ich sehr kleinflächig gefüttert habe, setze ich meist auf kürzere Rigs und auf größeren, weicheren Flächen mit dementsprechend weit gestreutem Futter, auf längere. Jahrelang habe ich schon die Karpfen von Bäumen aus beobachtet, während sie auf kleinen Futterplätzen in Ufernähe fraßen und dabei gemächlich den Grund absuchten. In diesem Fall schnappt eine kurze Falle viel schneller zu. Bei breit gefächerten Futtergaben bewegen sie sich viel schneller zwischen den einzelnen Happen und ich möchte ihnen dann die Chance geben, nach unten zu gehen und einen größeren Hakenköder in Form eines Boilies aufzunehmen, bei dem der Haken sich gut dreht und setzt.  Normalerweise fische ich so schwere Bleie wie irgend möglich, nachdem ich schon zuschauen konnte wie Fische kleinere Bleie einfach wieder abschüttelten, die den Haken nicht richtig setzen konnten. Schon immer war ich der festen Überzeugung, dass größere Bleie diese Wahrscheinlichkeit minimieren. Selbst auf kurze (Wurf-) Distanzen verwende ich dabei selten ein Blei unter vier Unzen (außer natürlich beim Anwerfen sich zeigender Fische, wenn also die Unruhe so klein wie möglich gehalten werden muss). Beim Ablegen vom Boot kommen meist acht Unzen zum Einsatz, beim Distanzangeln oder bei starkem Wind sogar zehn und zwölf. Zuhause benutze ich meist ein Helikopter-Setup mit einer Drop-Off-Vorrichtung an einem C-Clip oder Heli-Safe. Die von mir verwendeten, steifen Booms lassen sich mit diesem Setup einfach besser werfen und liegen garantiert flach am Gewässergrund. Beim Angeln vom Boot steige ich dann auf einen Leadclip um, da ich immer die Montage nochmal kurz anhebe und absenke um das Rig zu strecken und optimal anzubieten. So weiß ich immer, auf welcher Art Untergrund meine Montage liegt. Das Thema „Köder“ einfach haltenDas mag sich jetzt für einige von Euch komisch anhören, denn über diesen Bereich sind unzählige Berichte geschrieben, Videos gedreht und Diskussionen geführt worden, aber: Ich glaube, Köder sind der einfachste Teil in der ganzen Rechnung des Karpfenangelns!Sobald man einmal einen Bait gefunden hat, in den man Vertrauen hat, der von einem Hersteller mit gutem Ruf und gleichbleibender Qualität kommt, kann man dieses Thema ganz einfach abhaken. Während meiner Zeit bei CC Moore fischte ich im Grunde genommen acht Jahre lang ausschließlich den XXX. Seit ich für Sticky arbeite, nutze ich (und das mittlerweile seit 2016) fast nur den Krill. Dieser Köder ist in meinen Augen so gut, dass es mir gar nicht erst in den Sinn kommt, einen anderen zu verwenden. Meine Kühltruhe ist immer voll von dem Zeug und ich verschwende keinen Gedanken daran, irgendetwas zu ändern. Das gibt mir Konsistenz in meiner Angelei und genau wie schon beim Thema Rigs verleiht es mir die Möglichkeit, mich auf die Dinge zu fokussieren, die in meinen Augen wesentlich wichtiger sind. Nicht das „Was“ entscheidet, sondern das „Wie“Statt mir den Kopf darüber zu zerbrechen, WELCHEN Köder ich nutze, denke ich also intensiv darüber nach, WIE ich ihn einsetze. Bei kleinen Futterstellen in den UK bringe ich die Köder oft per Hand oder mit einer Spomb aus, bei Spots, die nur einen Quadratmeter und weniger messen, achte ich darauf, diese so präzise wie möglich zu befüttern. Häufig kommen hierbei auch zerkleinerte/zerkrümelte Boilies und Ködergrößen von um die 12mm zum Einsatz. Bei größeren Stellen setze ich meist auf breiter gestreutes Futter mit einem „Bullseye“, also einem Zentrum, das dichter gefüttert ist. So wird – hoffentlich – die Attraktivität rund um meinen Hakenköder gesteigert. Ködergrößen werden auf dem Kontinent oftmals anhand des Auftretens von anderen Fischarten und Krebsen bestimmt, deshalb lasse ich mich auch mal auf 20 und 24mm Boilies ein, wo es aber möglich ist, nehme ich gerne kleinere. Um den Fischen zusätzlich einen Teil ihres natürlichen Misstrauens zu nehmen, mische ich meist verschiedene Größen. So wird es für die Karpfen schwieriger, herauszufinden, welche Größe denn nun „gefährlich“ ist. Meine Hakenköder rolle ich selbst in 22 und 24mm ab. Durch einen bestimmten Prozentsatz  von Pop Up Mix balanciere ich sie aus, außerdem werden sie durch eine Mischung von GLM und extra Additiven aufgepeppt. Ein spezieller Härter macht sie lange am Haar haltbar und ein wenig weiße Farbe lässt sie visuell besser herausstechen. Schmackhafte Leckerlis zaubernSämtliches Beifutter behandle ich ebenfalls peinlich genau vor; hier kommt eine Kruste aus Salz, GLM und Krill Pulver zum Einsatz. Von April bis Oktober hat es sich bei mir bislang immer ausgezahlt, meine Boilies auf die Schnelle zu behandeln, denn so werden sie attraktiver und vor allem auch aktiver. Das Salz ist, besonders im Frühjahr, ein großartiger Attraktor, GLM zieht große Fische magisch an und das Krill bietet durch seine leichten Bestandteile eine optimale Verteilung der Aromen in der Wassersäule. Ob an den stark beangelten Gewässern des Vereinigten Königreichs oder an einem großen und wilden französischen Stausee: Dieses Vorgehen ziehe ich immer durch und es hat seine Zuverlässigkeit wieder und wieder bewiesen, selbst unter sehr schwierigen Bedingungen. Das einzige Futter, das ich auf dem Kontinent zusätzlich regelmäßig verwende, sind Tigernüsse, da sie sich hervorragend dazu eignen, unter eine Ladung Boilies gemischt zu werden. Die Anfüttertechnik richtet sich dann immer nach der Größe des Spots, der Länge meines Aufenthalts und danach, was alle anderen machen. Natürlich laden die großen Reservoirs und Stauseen dazu ein, im großen Stil anzufüttern, allerdings habe ich schon oft die Erfahrung gemacht, dass ein paar Handvoll Futter pro Rute sich als äußerst erfolgreich erweisen können – zumindest, bis ein Biss erfolgt und ich die Situation dadurch besser einschätzen kann. Das Vertrauen in meine Köder, die Entscheidungen zu Rigs, Anfüttern und Taktik nur anhand des jeweiligen Angelplatzes und der Wetterbedingungen, lassen mich meine Angelei so einfach wie nur möglich ausüben. Das hält mir den Kopf frei! So kann ich die Umgebung viel mehr genießen und die Watercraft kann beginnen. Danke fürs Lesen,Gaz    

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