Ein internationales Forscherteam mit Wissenschaftlern aus Europa, Kanada, Australien und den USA erkannte viele Mängel in bisherigen Studien, die sich mit dem Schmerzempfinden von Fischen beschäftigen. Die Forscher meinen, dass Fische weder anatomisch noch physioloigisch mit dem Menschen vergleichbar sind und ihnen wesentliche sinnesphysiologische Voraussetzungen für ein bewusstes Schmerzempfinden fehlen.
Laut der Forscher sei zwischen bewusstem Schmerzempfinden und unbewusster Reizverarbeitung zu unterscheiden. Erforscht wurden Schmerzreaktionen bei Fischen bislang beispielsweise durch das Reiben eines verletzten Körperteils an einem Gegenstand oder auch das Einstellen der Futteraufnahme wurde als Anzeiger für Schmerzen gewertet. Dabei wurden die Reaktionen der Fische mit menschlichen Empfindungen gleichgesetzt - ein Trugschluss, denn bestimmte Nervenfasern (die sogenannten C-Nozizeptoren), die bei Säugetieren für die Empfindung von intensiven Schmerzerlebnissen mitverantwortlich sind, fehlen bei allen untersuchten primitiven Knorpelfischen wie Haien und Rochen und sind bei allen Knochenfischen, dazu zählen alle populären Fischarten wie Karpfen und Forellen, höchst selten.
Mit der bisherigen Methodik ist also nicht nachweisbar, ob ein bewusstes Schmerzempfinden oder eine unbewusste Reizwahrnehmung oder beides zusammengenommen für die Reaktionen der Fische ursächlich war. Laut den Forschern sei "Aus Verhaltensantworten auf zugrundeliegende emotionale Zustände zu schließen, grundsätzlich problematisch". Darüber hinaus zeigen Fische, laut den Forschern, oftmals geringe oder keine Reaktionen auf Eingriffe, die für uns und andere Säugetiere höchst schmerzhaft wären. Und die Forscher gehen noch weiter: "Bei Menschen wirksame Schmerzmittel wie Morphin waren bei Fischen entweder wirkungslos oder zeigten nur bei astronomisch hohen Dosen, die bei kleinen Säugetieren den sofortigen Schocktod bedeutet hätten, einen Effekt. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass Fische entweder überhaupt kein mit dem Menschen vergleichbares Schmerzempfinden besitzen oder aber völlig anders auf Schmerzen reagieren. Insgesamt ist davor zu warnen, das Verhalten von Fischen aus menschlicher Perspektive zu deuten."
Die neue Studie ist nicht nur höchst interessant, sondern wirft auch wichtige Fragen zur Gesetzgebung und zum bestehenden "Catch and Release" - Verbot in Deutschland auf.
Unsere Darstellung ist stark vereinfacht, lest den ganzen Artikel des Forschungsverbund Berlin hier:
http://www.fv-berlin.de/news/empfinden-fische-schmerzen-1
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