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Deine Story / 25.11.2019

Florian Woldt: Der Herbst – Dickfischzeit oder komplett überschätzt? #1

Im Herbst heißt es für viele Karpfenangler nochmal: Raus ans Wasser und die Futterkelle schwingen. Wohlwissend, dass zu dieser Jahreszeit zahlreiche Angler am Wasser sind, entschied sich Korda Supporter und Badgers Teamer Florian Woldt in den letzten Jahren immer gegen lange Futter-Kampagnen. Doch in diesem Herbst bereitete er gleich zwei Plätze parallel vor. Ob sich der Fleiß auszahlte oder Florian nur andere Angler in die Quere kamen, erfahrt ihr in seinem Story-Zweiteiler…

Herbstzeit gleich Dickfischzeit“ oder: „Im Herbst beginnt das große Fressen“ sind Phrasen, die wohl jeder von uns schon gehört hat, oder? Das lässt auf jeden Fall darauf schließen, dass es bei den meisten zum Jahresende hin wohl nochmal ziemlich gut läuft und das Fangbuch noch mal richtig prall gefüllt wird.

Wenig Motivation für das Saisonfinale

Irgendwie lief das alles in den letzten Jahren vollkommen an mir vorbei und diverse Umstände führten in den allermeisten Fällen zu eher mittelmäßigen Fängen zum Jahresende hin. Selbst reflektierend gesehen war ich größtenteils wohl selber daran schuld. Etwas ausgebrannt von der voranschreitenden Saison entschied ich mich wohl oft halbherzig für das falsche Gewässer, falsche Taktiken, warf zu früh die Flinte ins Korn und gab dann daraufhin anderen Dingen die Schuld. Nur um mir selbst eine Ausrede für mein „Versagen“ aufzutischen.

Große Pläne

Diesen Herbst wollte ich alles ändern und noch einmal richtig Gas vor der Winterpause geben. Wohl überlegt suchte ich mir zwei Gewässer in meiner Umgebung, welche ich parallel unter Futter halten wollte. So konnte ich spontan auf sich ändernde Umstände reagieren und immer das Beste aus der wenigen Zeit herausholen. Ein etwa 30 Hektar großer, relativ flacher See mit einem guten Bestand sollte in der ersten Herbsthälfte vorerst mehr Aufmerksamkeit bekommen, um dann mit schwindenden Temperaturen von einem etwas kleineren, aber tieferen See abgelöst zu werden und dann dort bis in den Winter hinein fischen zu können.

Futterplätze fordern Zeit

Der Plan stand also schon mal. Zwei Gewässer zeitgleich zu befüttern, erfordert wirklich ein perfektes Zeitmanagement und wie ich feststellen musste, auch eine enorme Unterstützung meiner kleinen Familie. Diverse Spaziergänge wurden natürlich immer zufällig an einem der zwei Seen unternommen, um dann „nur mal schnell“ ein wenig Futter zu versenken. Mein Sohn kennt meine Futterplätze mittlerweile ganz genau, so oft musste er mich begleiten. Dadurch konnte ich, trotz des ganzen Zeitaufwandes für das Anfüttern, etwas mehr Zeit gemeinsam mit ihm verbringen, denn meine sieben-Tage-Woche im vier-Schicht-System begünstigte das Ganze nicht im Geringsten. Gut, dass meine Frau zu 100 Prozent hinter mir steht und mich vollkommen unterstützt, auch wenn ich mir natürlich trotzdem die ein oder andere Moralpredigt anhören musste! Zu Recht natürlich.

Timing ist alles

Fast täglich flog so an dem ersten See eine noch recht zurückhaltende Menge von etwa zwei Kilo Liva La Revolution Boilies ins Wasser. Parallel alle drei bis vier Tage eine etwas größere Menge Boilies in das zweite Gewässer, welches ich später im Jahr befischen wollte. Zwischen dem regelmäßigen Anfüttern wurde natürlich auch ab und an geangelt. In der Regel wenige Stunden vor der Spätschicht oder eine schnelle Nacht zwischen der Früh- oder Spätschicht. Die wenigen freien Tage gehörten der Familie und zeitgleich schone ich so auch sehr den Futterplatz. Es war mir schon immer extrem wichtig, deutlich mehr zu füttern, als auf dem Platz zu angeln. Die Fische dankten es mir auf jeden Fall und so fing ich anfangs immer zwei bis fünf Fische in nur wenigen Stunden Angelzeit. Auch wenn die Größe noch vorerst zu wünschen übrigließ, so war ich trotzdem extrem zufrieden, denn ich war mir sicher, dass noch der ein oder andere aus dem Altbestand mit zunehmender „Fütterungszeit“ mein Kombi- oder Spinnerrig einsaugen würde.

Herber Rückschlag in der Nacht

Ich glaube, es war die dritte Session, in der es dann passierte. Nein, kein dicker Fisch landete im Netz, sondern diverse Kilo an Boilies flogen nur unweit rechts von meinem Platz ins Wasser. Zwei andere Karpfenangler sahen mich in der Dunkelheit auf meinem doch recht versteckten Platz nicht und fütterten nun direkt neben mir. Ich denke jeder weiß, wie sich das anfühlt, oder?

Nach einem netten Gespräch mit den Jungs war mir klar, jetzt hier nicht mehr allein einen Futterplatz zu halten, denn die beiden hatten ähnliche Pläne wie ich und wollten verständlicherweise ebenfalls nicht einfach das Feld räumen. Fuck off! Sofort wurde mir bewusst, dass es ab jetzt nicht einfacher werden würde. So kam es dann auch und ich den kommenden Wochen ließen meine Fänge drastisch nach. Oftmals kam ich abends auf meinem Platz an, passte die Futtermenge perfekt auf eine erfolgreiche Nacht an und kurz danach flogen unweit von mir wieder kiloweise Boilies ins Wasser. Der erste komplette Blank war die Folge.

Zwei Futterplätze, ein See

Den Jungs neben mir ging es im Gegenzug aber auch nicht anders. Auch sie fingen im Verhältnis zur erbrachten Vorarbeit nicht sonderlich gut. Wir fütterten uns förmlich gegenseitig die Fische weg und keiner profitiere von seinem Fleiß. Klar fing ich weiterhin meine Fische, aber vorgestellt hatte ich mir das komplett anders und so stellte ich irgendwann das Füttern nach Absprache mit den beiden ein. Im Hinterkopf natürlich meinen zweiten Futterplatz, welcher ja auch regelmäßig besucht wurde, jedoch bisher unbefischt geblieben war. Auf Ellenbogen raus und ein ständiges gegeneinander hatte ich eh keine Lust und dafür war mir schlussendlich auch meine wenige Zeit zu schade.

Der Klügere gibt nach

Als ich dann von einem Bekannten hörte, dass andere Angler bewusst auf dem von mir befütterten Platz fischten war für mich das Ding eh durch und irgendwie wiederholte sich das Szenario der vergangenen Herbste wieder. War ja klar, irgendwie. Also auf zu Platz B. Schön versteckt inmitten von Dornenbüschen und nur zu erreichen durch einen weiten Trollymarsch, sollte ich zumindest dort meine Ruhe haben und dann doch noch meine „Ernte“ einfahren. Doch irgendwie kam wiedermal alles anders. Vorerst zumindest….

Mehr von Florians Herbst-Rückblick erfahrt ihr im zweiten Teil.

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