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Deine Story / 22.09.2020

Denis Vahl: Ein verrücktes Jahr

Wer in einem sogenannten systemrelevanten Beruf arbeitet, wie unser Autor Denis Vahl, war von den harten, aber auch notwendigen Coronamaßnahmen kaum betroffen. Alle systemrelevanten Berufstätigen gingen weiterhin zur Arbeit, während viele andere in Kurzarbeit verweilen mussten und somit zwar mehr Freizeit hatten, jedoch auch massive finanzielle Verluste erlitten haben. Denis´ Beobachtungen waren, dass gerade zur Corona-Hauptzeit die Gewässer sehr stark beangelt wurden. Keine leichte Zeit, um die ohenhin scheuen Karpfen zum Landgang zu überreden.

Ein verrücktes Jahr

Während ich diese Zeilen schreibe sitze ich am Wasser. Es ist ein sonniger Tag um die 20 Grad. Den See habe ich heute komplett für mich alleine. Das war dieses Jahr nicht immer so. Im Frühjahr traf uns die Nachricht des Coronavirus´ hart. Im Gegensatz zu vielen anderen hatte ich hatte das Glück, beruflich nicht eingeschränkt zu sein. Ich habe einen “systemrelevanten” Job. Aber viele andere waren mit der Situation konfrontiert in Kurzarbeit gehen zu müssen. Und die freie Zeit, die sie dadurch hatten nutzten viele, um im Frühjahr quasi als Dauergast an den Baggerseen zu sitzen. Zugegeben, für uns Karpfenangler war die Situation erträglich. Haben wir doch ein Hobby, welches wir in der Natur weit weg von Coronamaßnahmen ausüben und genießen können. Dies hatte aber auch zu Folge, dass die Baggerseen in meiner Umgebung völlig überfüllt waren und der Angeldruck mein Vorhaben doch stark einschränkte.

Lichtblick

Ich nutzte die Zeit, um mit guten Freunden am Wasser zu sitzen. Normalerweise verbringe ich die meiste Zeit alleine am Wasser. Ich bin so fokussierter. Aber die Umstände ließen meine Pläne in den Hintergrund rücken und somit entschied ich mich für den anderen Weg. Ich befischte gemeinsam mit Michael Nürenberg einen Spot. Einige Nächte verbrachten wir dort, aber man merkte den Angeldruck enorm. Nur einige wenige Fische fanden den Weg in den Kescher. Jedoch gelang es mir in einer Session den “König des Sees” ein zweites Mal zu fangen mit einem für mich neuen Rekordgewicht. Ein Wahnsinnsfisch. Und ich konnte die Freude teilen. Das war in diesen doch sehr bescheidenen Frühjahr mein persönlicher Lichtblick. In dieser Session entstand auch die Idee zu unserem Videoprojekt “SessionVlog” für Dreambaits. Wir hatten eine Aufgabe, die uns in den kommenden Wochen ziemlich intensiv beschäftigen sollte.

Die Sache mit dem Haken

Nachdem das Video zu “SessionVlog” im Kasten war kam erstmal eine kurze Auszeit vom Angeln. Es steckte viel Arbeit in diesem Projekt und es hat unendlich viele Stunden Zeit gekostet. Zeit, in denen wir Spaß, Freude, Schweiß und Nerven investiert hatten und wir waren froh, dass wir uns anschließend mal ein paar Tage nicht sehen und hören mussten!

Ich beschloss meine Zeit an einem anderen See zu verbringen. Ich hatte bereits im letzten Jahr um die zwanzig Nächte dort geangelt, jedoch mit eher mäßigem Erfolg. Die Hitze, die bei der ersten Session dort noch bestimmend war, machte die Situation nicht einfacher. Aber ich konnte bei einer Session gemeinsam mit Patrick meinen ersten Fisch fangen. Das ließ hoffen!

Dann kam nach einer schier endlosen Hitzewelle der erhoffte Umschwung. Sturmtief “Kirsten” sorgte für die nötige Abkühlung und wälzte das Gewässer ordentlich um. Ich nutzte die Zeit und saß natürlich für zwei Nächte am Wasser. Die erste Nacht zog der Sturm so richtig an und an angeln war nicht mehr zu denken. Der Wind drückte brutal in die Ecke in der ich mich niedergelassen hatte. Ich saß geschützt, aber die Wellen trieben riesige Krautberge vor sich her und mein Setup im Wasser fiel diesem zum Opfer.

Am Abend wurde es deutlich entspannter und ich konnte endlich meine Ruten neu legen. Die Nacht brach ein und ich ging früh schlafen, da ich die vorherige Nacht kaum geschlafen hatte. Gegen halb 4 am Morgen lief ohne Vorwarnung meine rechte Rute ab. Es war ein mystischer Morgen. Nebel lag auf dem Wasser. Der Fisch ebenfalls. Als ich über dem Fisch war sah ich ihn bereits an der Oberfläche. Er zog noch einmal ins Tiefe, ehe ich ihn abkeschern konnte. Ein Blick genügte. Es war einer der besseren Fische aus diesem See. Zurück am Ufer legte ich den Fisch auf die Matte. Was ein Anblick! Beim Hakenlösen schlug der Fisch heftig und mit einem Mal bemerkte ich, dass sich der Haken gelöst hatte und sich geradewegs in meinen kleinen Finger gebohrt hatte. Shit! Zudem hing noch das Keschernetz mit daran. Ich war kurzzeitig überfordert mit der Situation. Ich schnitt erstmal das Keschernetz frei und versorgte den Fisch. Und, so viel Zeit muss sein, wog ich den Fisch! Geil, etwas über 22 Kilo. Nur wie bekam ich den Haken jetzt aus dem Finger. Ich hatte weder eine Zange noch sonst irgendein Gegenstand mit. Ich versuchte es so, aber es fühlte sich an, als wenn er im Knochen steckt. Ich beschloss mein Tackle am See stehen zu lassen und fuhr ins nächste Krankenhaus. Die Krankenpflegerinnen hatten viel Spaß und ich einen tauben Finger.

Ich fuhr direkt wieder zum See. Mittlerweile war es 6:30 Uhr und mein Tackle stand noch. Ich legte direkt wieder die Ruten ab. Um es kurz zu machen. Ich bekam in den folgenden Stunden noch 3 Bisse wovon ich leider einen Fisch verlor. Der große ledrige Spiegler wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Wir haben uns einen Haken geteilt!

Ein Jahr was so schleppend anfing und sich so positiv wenden konnte. Ich habe einige schöne Fische an diesem doch schweren und extrem zickigen Baggersee fangen dürfen und es werden nicht die letzten sein. Corona ist immer noch da aber wir haben gelernt uns damit zu arrangieren. Der Angeldruck hat sich mittlerweile entspannt - zum Glück!

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Lander und Lange: Zurück am Binnenmeer!
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Wenn Kai und ich zusammen losziehen, suchen wir immer nach einem besonderen Erlebnis und natürlich nach einem neuen Abenteuer. Ganz nach der Devise: Je größer die Wasserfläche, umso größer das Freiheitsgefühl, begaben wir uns auch dieses Mal wieder auf einen Trip ins Ungewisse. Es sollte uns endlich wieder in Richtung Norden ziehen, wo die großen Binnenmeere mit ihrer Weite, Schönheit, ihrer ganz speziellen Atmosphäre und das große Unbekannte auf einen warten.Auf der Suche nach Freiheit und dem UnbekanntenNach einigen stressigen Arbeitstagen über den ersten Mai und Himmelfahrt sollten wir uns ein paar freie Tage so richtig gut tun. Spät nach der Arbeit machten wir uns noch auf den Weg. 280 Kilometer mussten runter geschruppt werden. Wir hatten die besten Voraussetzungen, denn das Wetter war für Anfang Mai endlich frühsommerlich. Stabiler Luftdruck und konstant starker Wind aus Nord-Ost peitschte über das riesige Wasser. Solche Bedingungen sind gerade an den großen Naturseen optimal, denn Wind bedeutet oft Fisch!Da wir erst recht spät aufbrechen konnten und erst bei Dunkelheit am Wasser ankamen, lagen unsere Ruten auch erst tief in der Nacht auf ihren Plätzen. In der ersten Nacht sollte es zunächst ruhig bleiben, was den Vorteil hatte, dass wir uns zunächst einmal richtig ausschlafen konnten. Da sind sieNach einem Kaffee am nächsten Morgen, ging es erst einmal auf die Suche nach den Karpfen. Die flachen Seebereiche waren dabei natürlich unsere Anlaufstellen. So hielten wir zunächst nach frischen Fraßlöchern im Kraut Ausschau, schließlich wurde Mathias in einer großen flachen Bucht fündig. Er entdeckte einige Karpfen im Schilf. Wir fuhren langsam an sie heran und ehe wir es merkten, waren sie plötzlich überall. Was war denn hier los?Die Fische boten uns ein absolutes Spektakel. Von Scheu war nichts zu merken. Die Brassen waren in diesem Gebiet am laichen und Brassenlaich steht nun mal ganz oben auf dem Speiseplan vom Karpfen. Selten kamen wir bisher in den Genuss, so etwas live mit zu erleben. Die Entscheidung den Platz zu wechseln stand sofort fest.Auf zu den KarpfenDer Aussenborder ließ das Schlauchboot im hohen Tempo über die raue See zurück zum Camp gleiten. Alles wurde fix kreuz und quer auf die Boote geschmissen, Spanngurt drüber, fertig. Auf zu den Karpfen. Schnell stand das Camp wieder mitten in der Pampa, bequem war es nicht gerade, aber das war uns wie immer egal. Dort zu sein, wo die Rüssler sind, ist uns stets das Wichtigste.Im flachen aufgewühltem Wasser kamen jetzt auffällige Pop Ups am Hinged-Stiff-Rig und Multi-Rigs zum Einsatz. Eine Handvoll Boilies dazu gefüttert sollte reichen für den schnellen Biss. Selbst beim Ablegen der Ruten sahen wir viele Karpfen. Mathias erste Rute lag keine 10 min, da rannte sie schon los. Einen Milchner mit über 1m länge konnte er daraufhin sicher landen.Die Krönung für MatzeDie Freude über den furiosen Start war riesig, hier sollte uns noch einiges erwarten, da waren wir beide uns ziemlich sicher. Es ging auch gut weiter. Jetzt war Kai an der Reihe mit einem richtig markanten Spiegler voller Laichausschlag. Das war schon heftig, denn die Karpfen bissen fast alle auf einer Fläche von vielleicht Dreißig Quadratmeter und das in solch einem riesigen See. Aber die Krönung sollte für Mathias erst noch kommen: Wir sahen zwischen den ganzen Fischen auch richtig dicke Muttis und auf solche hofften wir natürlich am meisten. Und unser Hoffen wurde erhört! Nachdem schon einige Karpfen auf der Habenseite waren, kam in der Dämmerung eine richtig fette Spieglerdame.Während des Drills konnte man trotz des flachen Wasser überhaupt nichts mehr erkennen, da der Fisch immer am Grund schwamm und alles aufwühlte. Der Fisch machte ordentlich Druck und zog kraftvoll seine Bahnen. Mathias war sofort klar, dass wird ein besserer sein. Als wir den Rogner endlich im Kescher hatten, wurde erstmal abgeklatscht und die Freude war riesengroß. Es war einfach der Wahnsinn was hier abging.Kai feiert GeburtstagAm nächsten Tag stand Kais Geburtstag an und als Geschenk von ganz oben, sollte er auch noch einen richtig dicken Carp abbekommen. Während des Frühstücks nahm ein typischer Meck-Pomm-Fisch, lang und mit riesigem Maul den einzelnen Pop Up am Multi-Rig im Schilffeld. Der Fisch wollte sich nicht so leicht geschlagen geben. Ein ewiges hin und her folgte bis sich endlich die Maschen des Keschers um den Fisch schlossen. Sicher saß der 4er Choddy Haken in der Unterlippe. Darauf mussten wir gleich doppelt anstoßen, wie es sich für einen Geburtstagsfisch gehört, mit einem leckeren Glas Wodka-Tonic. Auch dieser Morgen lief zunächst weiter wie am Schnürchen. Jeder von uns fing noch zwei weitere Karpfen.Die Fische sind wegAb dem Mittag wurde es plötzlich ruhiger. Der Luftdruck fiel rasant und der Wind schlief ein, von den Karpfen war direkt nicht mehr allzu viel zu sehen. Wir überlegten was wir jetzt machen sollten? Bleiben und versuchen eventuell noch ein paar übergebliebene Fische zu fangen? Oder von neuem auf die Suche zu gehen? Am Ende beschlossen wir zu bleiben, da wir am nächsten Morgen sowieso früh packen mussten, um wieder pünktlich auf Arbeit zu sein. In der Nacht und in den Morgenstunden blieb es soweit ruhig bis auf einen Satzkarpfen und Brassen war nichts mehr zu fangen. So ist das eben an solch großen Naturgewässern, Sternstunden sind immer ganz nah, aber genauso schnell auch wieder in weite Ferne gerückt.Wir kommen wieder!Das für uns das Angeln an solch großen, unerforschten Seen etwas ganz Besonderes ist, habt ihr eingangs schon erfahren und aus unserer Feder natürlich auch schon des Öfteren gelesen. Deshalb verwundert es natürlich auch nicht, dass unser Entschluss fest steht schon bald wieder zurückzukehren um neue Abenteuer an den riesigen Naturseen im Nord-Osten der Republik zu erleben. Wenn wir beide uns frei fühlen können, dann ist es genau an diesen Orten, an Orten, wo das Wasser unendlich ist.Kai und Matze

Um flinke Nächte geht es im 3. Teil von Da geht was mit Christopher Paschmanns auf Carpzilla.
DA GEHT WAS - mit Christopher Paschmanns / Teil 3: Flinke Nächte
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