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Profi Tipps / 13.01.2025

Besser Fotografieren – Ein "How to" von Armin Pollak

Wer kennt es nicht: Man fängt einen grandiosen Fisch und freut sich unermesslich darüber. Natürlich möchte man diesen Moment bestmöglich fotografisch festhalten – vielleicht sogar, um das Bild später an die Wand zu hängen. Doch Zuhause folgt oft die Ernüchterung: Irgendwie hatte man sich mehr vom Bild erhofft. Häufig bekomme ich Nachrichten wie: „Du Armin, ich möchte mir eine neue Kamera kaufen, um bessere Bilder zu machen. Welche Kamera kannst du mir empfehlen?“ Oder Aussagen wie: „Ich raff das einfach nicht mit der Blende und dem ISO. Kannst du mir das erklären?“ Das Gute zuerst: In erster Linie spielt es gar keine so große Rolle, ob du eine 15 Jahre alte Spiegelreflexkamera oder eine Vollformatkamera der neuesten Generation besitzt. Grandiose Fangbilder sind auch problemlos mit älteren Kameramodellen möglich. Viel entscheidender ist das Objektiv. 

Die sogenannten Kit-Objektive, die oft mit der Kamera verkauft werden, sind mit hochwertigen Objektiven nicht zu vergleichen. Besonders in der Abbildungsleistung gibt es enorme Unterschiede. Wenn du also wirklich bessere Bilder machen möchtest, investiere lieber in ein vernünftiges Objektiv anstatt in eine neue, oft sehr teure Kamera. Den Unterschied wirst du schon nach dem ersten Bild erkennen. Ein weiterer guter Punkt: Du musst dir lediglich drei Parameter merken: Blende, ISO und Verschlusszeit. In diesem Bericht erkläre ich dir anhand einfacher Beispiele diese Parameter, und ich bin mir sicher, nach diesen Zeilen hast du sie verstanden und bist bereit diese kontrolliert einzusetzen. 
Armin Pollak mit Karpfen von vorne
Armin Pollak an seinen Karpfenruten im Wasser.

Welches Objektiv ist das Richtige?

Ich selbst fotografiere meine Fische und Impressionen meist mit Festbrennweiten. Festbrennweite bedeutet, dass ich am Objektiv nicht zoomen kann. Der große Vorteil dieser Objektive ist, dass sie sehr lichtstark sind. Sie können viel Licht einfangen, was nicht nur das Fotografieren später am Tag erleichtert, sondern auch diesen schönen „weichen Hintergrund“ erzeugt.

Brennweiten und ihre Auswirkungen

  • 50mm-Brennweite: Entspricht ungefähr den originalen Proportionen. Wenn der Fisch auf dem Bild genauso groß wirken soll wie in der Realität, ist ein 50mm-Objektiv ideal. Der Vorteil: Diese Brennweite gibt es oft schon sehr preiswert.
  • 35mm oder weniger: Lässt den Fisch etwas größer wirken. Solche Brennweiten eignen sich auch hervorragend für Landschaftsfotos, da sie einen großen Bildbereich einfangen.
  • Ab 85mm: Lässt den Fisch tendenziell kleiner wirken. Der Vorteil: Durch die wunderschöne Hintergrundunschärfe heben sich diese Bilder deutlich von der Masse ab. Mir persönlich ist ein schönes Bild wichtiger, als den Fisch möglichst groß wirken zu lassen.

Kamera richtig einstellen

Das beste Objektiv nützt nichts, wenn du im Automatikmodus fotografierst und die Kamera die Einstellungen übernehmen lässt. Die Bilder werden zwar besser sein als mit einem Kit-Objektiv, doch du schöpfst nicht das volle Potenzial aus. Fotografiere also im M-Modus! Zwar gibt es auch die Möglichkeit, mit der Programmautomatik zu fotografieren, doch um wirklich zu verstehen, was passiert, solltest du die Zusammenhänge der Kameraeinstellungen lernen. Nach diesem kleinen „How-To“ hast du die Basics drauf – und dann macht Fotografieren richtig Spaß.

Verschlusszeit, Blende und ISO

Verschlusszeit:
Die Verschlusszeit gibt an, wie lange der Verschluss der Kamera geöffnet bleibt und Licht auf den Sensor trifft.
  • Beispiele:
  • 1/10 Sekunde = eine Zehntelsekunde
  • 1/1000 Sekunde = eine Tausendstelsekunde 
  • Je höher die Zahl, desto kürzer die Verschlusszeit. Sehr kurze Verschlusszeiten sind notwendig, um Vögel im Flug scharf zu fotografieren. Fangfotos werden meist im Stand aufgenommen, daher sind Verschlusszeiten von 1/100 bis 1/200 gute Richtwerte.
Blende:
Die Blende wird mit dem Buchstaben „f“ angegeben und gibt an, wie weit die Linse geöffnet ist.
  • Je niedriger der Wert, desto mehr Licht fängt die Kamera ein.
  • Eine offene Blende erzeugt einen schönen weichen Hintergrund. Beachtet aber: Je offener die Blende, desto kleiner der Bereich, in dem alles scharf ist.
ISO:
Der ISO-Wert hellt dein Bild künstlich auf, kann jedoch Bildrauschen verursachen. Halte den Wert so gering wie möglich.
Armin Pollak mit Karpfen im Wasser
Abendstimmung beim Karpfenangeln am See.

Standard-Einstellungen für Portrait- und Fischfotos:

  • Verschlusszeit: 1/150
  • Blende: 3,5 - 4,5
  • ISO: Je nach Umgebungshelligkeit Zubehör für Selbstauslöser-Fotos
  • Stativ: Sollte stabil sein und idealerweise einen Kugelkopf besitzen.
  • Selbstauslöser mit Intervall-Timer: Erleichtert das Vorhaben enorm. Der Intervall-Timer kann beispielsweise 50 Bilder im Abstand von 2 Sekunden aufnehmen. 
  • Externe Lichtquelle: Vermeide Glanzflecken auf dem Fisch, die durch den internen Blitz entstehen. LED-Panels sind hier eine gute Wahl.

Der Hintergrund

  • Achte darauf, dass der Horizont gerade verläuft
  • Vermeide Halbschatten.
  • Gegenlichtaufnahmen funktionieren besonders gut in den frühen Morgenstunden oder am späten Abend. 
  • Ein sauberer, ordentlicher Hintergrund mit klaren Linien (z.B. ein Waldpfad mit symmetrischen Bäumen) wirkt besonders harmonisch.
  • Vermeide, dass dir etwas im Bild „aus dem Kopf wächst“
  • Halte etwas Abstand zum Hintergrund - So wird dir Hintergrund etwas unscharf und du rückst mit dem Fisch in den Fokus

 Checkliste für Selbstauslöser-Fotos

  1. Schönen Hintergrund suchen und Abhakmatte auf ebenem Untergrund platzieren.
  2. Kamera auf Stativ montieren und Abstand zur Matte überprüfen.
  3. Kamera auf Höhe des Fisches ausrichten.
  4. Testaufnahme mit Selbstauslöser machen.
  5. Auslöseverzögerung einstellen (z. B. 10 Sekunden).
  6. Kniee dich entweder auf den Boden oder nimm in der Hocke die Knie zusammen, da es immer etwas „komisch“ aussieht, wenn du dir in den Schritt fotografiert.

Bildbearbeitung 

Um das Beste aus deinen Bildern herauszuholen, empfehle ich die Apps Snapseed sowie Lightroom. Fotografiere immer auch im RAW-Format, um das volle Potenzial der Bilder nutzen zu können. Probiere dich da etwas aus und schnell findest du heraus, welcher Regler für was zuständig ist.

Mehr über Armin Pollak 

Auf folgenden Plattformen erfährst du mehr über Armin Pollak: 
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#BILDSPRACHE - Fotos mit dem Selbstauslöser
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#Bildsprache 19.12.2019

Wie angekündigt geht es heute um die Fotografie mit dem Selbstauslöser, denn so entstehen gut 90 Prozent meiner Fischbilder. Meistens bin ich eben alleine am Wasser und Hältern ist für mich keine Option. Tags wie nachts mache ich mittlerweile schnell ansehnliche Fangbilder – und das kannst Du auch!In meinen beiden vorausgegangenen Kolumnen habe ich mich hauptsächlich mit der Blende auseinandergesetzt und damit, wie wir über die Blendenzahl, die ISO-Zahl und Belichtungszeit kreativ unser Bild gestalten. Im letzten Teil von „Voll verblendet“ bin ich auf meine Kamera-Settings bei Fangfotos eingegangen. Neben der Blende spielten da auch die Brennweite und der Abstand zwischen Fisch und Fänger beim Foto eine Rolle. Diesmal geht es um mein Set Up für die Selbstauslöser-Fotografie.All you need is......neben der normalen Kameraausrüstung ein Stativ und einen Timer Remote Controller oder Timer-Selbstauslöser – auch genannt Kabelfernauslöser. Zum genialen Timer komme ich gleich. Was das Stativ angeht, nutze ich ein Manfrotto aus Carbon, sehr leicht, echt gut, aber viel zu teuer! Mich hat das niedrige Gewicht mit den großen Möglichkeiten dieses Tripods aber überzeugt. Der Timer-Selbstauslöser, einfach genialDas wichtigste Hilfsmittel bei der Arbeit mit dem Selbstauslöser ist definitiv der Fernauslöser am Kabel. Meine Herren, das Ding war für mich die Erleuchtung! Nein: die neue Freiheit! Denn es garantiert mir, dass ich immer und überall ganz alleine Top-Bilder hinbekomme. Kurzzeitig hatte ich einen Infrarot-Fernauslöser im Einsatz, also einen, der per Fingerdruck aktiviert werden muss, um dann die Kamera umgehend auszulösen. Viel zu umständlich, störend auf Fotos, da meistens in der Hand zu sehen und sehr anfällig!Der Timer-Auslöser ist hingegen die Macht! Warum? Weil ich hier alles voreinstelle! Und da wären wir schon bei meinen Settings: Ich programmiere ihn so, dass er nach rund 10 Sekunden die Kamera dreimal in Folge mit einer guten Sekunde Pause dazwischen auslösen lässt. Diese 10 Sekunden reichen mir, um mich mit dem Fisch entsprechend auszurichten. Mittlerweile nutze ich eine Kamera mit Klappdisplay und kann mich da fürs Foto selbst sehen und das Bild perfekt rahmen. Es funktioniert mit etwas Übung und Timer aber auch ohne das Display zum Klappen. Und übrigens: Der Fernauslöser am Kabel liegt schön in Reichweite neben der Abhakmatte während dieses Prozesses. Perfekter Autofocus auch beim SelbstauslöserDer ganz, ganz entscheidende Vorteil des Timers ist, dass er den Autofocus der Kamera nicht blockiert. Die meisten Cams, so auch meine 6dMKII, stellt auf Antippen des Auslösers scharf. Das wird – falls erwünscht – durch ein Piepgeräusch auch akustisch signalisiert. Damals, in den Anfängen meiner Selbstauslöser-Bilder, nutzte ich den integrierten Timer der Kamera. Problem: Scharfstellen erfolgt mit Auslösen, also mit Aktivieren des Timers. Heißt: Ich musste umständlich auf z.B. einen Bankstick , den ich ungefähr da positionierte, wo ich später den Fisch hielt, die Schärfe legen, dann auslösen und schnell zur Matte hechten, den Stick entfernen, den – hoffentlich ruhigen – Fisch heben und hoffen. Katastrophe! Doch so machen das tatsächlich manche da draußen wohl noch heute. Leute, das geht besser! Der Remote Timer wird vors Auslösen geschaltet. Das heißt: Er legt nur fest, wann die Kamera auslöst und wie oft sie in Folge fotografiert – eben mit einer voreingestellten Pausenzeit. Der Autofocus der Kamera funktioniert dann wie immer! Bevor sie also belichtet, muss sie scharfstellen. Ich muss entsprechend nichts anderes machen, als den Fisch ordentlich zu positionieren und zu warten. Vorausgesetzt, das Focusfeld liegt da wo es hingehört – im Kopfbereich des Fisches – wird das Bild immer gelingen! Es ist eben so, als wäre ein Fotograf am Werke, der die Kamera versteht. Was der noch kannFür die im Videobereich sehr beliebten Zeitraffer, also Fotoserien, die zu einem Video zusammengefügt werden, ist der Timer auch perfekt. Mit ihm lässt sich die gesamte Timelapse voreinstellen. Und diese batteriebetriebenen Mistkerle können was ab! Zumindest der Ayex Timer Remote Switch TR1, den ich verwende (das Model habe ich online nicht mehr gefunden, deshalb kein Link, aber es gibt ähnliche zu Hauf und für unter 20 Euro). Meiner hat dauernd Kontakt mit Wasser und ich habe in all den Jahren genau einmal die Batterien gewechselt.Gute Vorbereitung ist das halbe FotoDie größte Hürde bei so vielen Dingen im Leben ist das Machen. Wir müssen ins Handeln kommen, um zu lernen und das kostet Überwindung. Bei mir ist die Selbstauslöserfotografie längst in Fleisch und Blut übergegangen. Ich habe einen hohen Anspruch an meine Bilder und ziehe es sogar oft vor, sie selbst per Stativ und Timer-Auslöser zu machen, statt jemanden anzurufen. Du kennst das vielleicht: Wenn sich der derjenige nicht mit deiner Kamera auskennt oder einfach kein Auge fürs Motiv hat, ist der Ärger übers spätere Foto oft groß. Wenn ich die Sache selbst in die Hand nehme, kann ich auch nur mich für das Foto verantwortlich machen. Und da ich weiß, was ich will und wie ich es erreiche, ärgere ich mich selten. Um schnell ins Handeln zu kommen, bereite ich mein Set Up vor: Zuerst wähle ich einen passenden Hintergrund. Ich stelle das Stativ richtig ausgerichtet in den passenden Abstand zur Matte und habe die Kamera und den Blitz – falls nötig – bereits in den richtigen Settings im Koffer. Wenn ich einen Fisch im Kescher habe, muss ich nur noch die Settings den Umständen anpassen (du kennst sie aus dieser Kolumne hier), gegebenenfalls die Blitzkraft dosieren und die Kamera auf dem Stativ anbringen. Klappdisplay einrichten, Timer einstöpseln, Fisch auf Matte, ab geht’s!VorschauOK, ist doch kinderleicht, nicht wahr? Und auch im Dunkeln ist das nicht weiter schwierig! In der kommenden Bildsprache gebe ich meine Kamera-Settings und mein Set Up für schnelle, gute Nachtfotos weiter. Außerdem fasse ich zusammen, worauf bei Nachtaufnahmen dringend zu achten ist. Bis zum nächsten Mal!   

Christopher Paschmanns mit Schuppenkarpfen.
#BILDSPRACHE - Paschis Fotokolumne: Voll verblendet 2 - Fangfotos
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#Bildsprache 21.11.2019

In meiner vorausgegangenen Kolumne habe ich mich hauptsächlich mit der Blende auseinandergesetzt und damit, wie wir über die Blendenzahl, die ISO-Zahl und Belichtungszeit kreativ unser Bild gestalten. In diesem Teil von „Voll verblendet“ gehe ich auf meine Kamera-Settings bei Fangfotos ein. Hier spielen neben der Blende auch die Brennweite und der Abstand zwischen Fisch und Fänger beim Foto eine Rolle. Standards sind wichtigBesonders beim Fotografieren von Fischen muss es zügig gehen – schließlich wollen wir das Tier so schnell wie möglich versorgen. Die richtigen Voreinstellungen zu wählen, spart da Zeit, gibt Orientierung und damit Sicherheit. Gehen wir zunächst mal von einem klassischen Fangfoto aus – in der Rute&Rolle-Redaktion nannten wir das damals „Vorzeiger“ – unabhängig von der Brennweite. Der Fisch wird etwa in Unterarmlänge vom Körper entfernt gehalten, vielleicht wird der Arm dazu am Ellenbogen auf das Knie gestützt. Wichtig ist, dass der Fisch und der Fänger später scharf abgebildet sind – hauptsächlich natürlich der Fisch. Doch ein unscharfes Gesicht im Hintergrund macht den Fänger auch nicht glücklich – außer er will es so, aber dazu später mehr. Um also sicherzustellen, dass Fisch wie Fänger scharf zu sehen sind, wähle ich den Blendenwert 5.6 – nicht zu offen, nicht zu verschlossen, die goldene Mitte. Damit erzielen wir immer noch den schönen Effekt, dass der Hintergrund in die Tiefe immer mehr an Schärfe verliert, das bettet den Vordergrund besser ein. OK, die Blende ist also voreingestellt, dazu nutze ich wieder die Zeitautomatik-Einstellung der Kamera: Av. Die Belichtungszeit wird von der Kamera gewählt. Und hier müssen wir nur auf eines achten: Nie unter eine Belichtungszeit von 1/60 (eine Sechzigstelsekunde)! Das Risiko, dass der Fisch aufgrund leichter Bewegungen unscharf abgebildet wird, ist ab einer 1/50stel hoch. Und um das vorzubeugen die 1/60stel Regel. Ausnahme: Wenn ich den Fisch zusätzlich anblitze, kann der Effekt der Unschärfe ganz cool aussehen und gewünscht sein. Wie das geht, dazu schreibe ich demnächst mal eine Kolumne.Die ISO regeltNiedrige Belichtungszeiten beugen wir mit angepassten ISO-Werten vor. Keine Sorge, ganz unkompliziert! Du entwickelst sehr schnell ein Gefühl dafür, wie es bei den gegebenen Lichtverhältnissen um die Belichtungszeit steht. Was die ISO angeht, gebe ich dir wieder eine Grundregel mit auf den Weg: Bei Fotos im Allgemeinen meide ich ISO-Werte über 1000, um das unschöne Bildrauschen auszuschließen. Bei Fischfotos ist meine Grenze 640. Die Richtwerte zur ISO-Zahl habe ich bereits in der letzten Kolumne angegeben. Zusammengefasste Settings: Blende 5.6, Belichtungszeit über 1/50, ISO maximal 640. Kurz zum Weißabgleich: Bei starker Sonne gerne auf Sonne, sonst im Automatik-Modus.Blende und BrennweiteDu magst im Weitwinkel fotografierte Fische und nutzt 16 bis 24mm Brennweiten? Dann meide niedrige Blendenzahlen! Denn sonst stehst du hinterm Fisch ziemlich unscharf da. Gleiches gilt auch bei Fotos mit langer Brennweite wie 50, 75 oder gar 100mm und weit nach vorne gehaltenen Fischen. Ein an sich sehr schöner Effekt kann sehr schnell ins Gegenteil kippen, wenn man selbst als Fänger zum teil des Bokehs (siehe vorausgegangene Kolumne) wird. Ich persönlich mag keine Weitwinkelbilder und liebe Fotos mit 35 und 50mm Brennweite mit der  Vollformat-Kamera (Canon 6D MKII). Unschärfen durch niedrige Blendenzahlen (2.8 bis 4) mache ich mir sehr gerne für tolle Bildeffekte zu nutze, besonders bei Fangfotos. Doch dazu nehme ich den Fisch sehr nah an den Körper. So falle auch ich dahinter noch gut genug in die Schärfeauswahl der Kamera und erst hinter mir geht die schicke Unschärfe los. Übrigens ist das tatsächliche Größenverhältnis auf 50mm-Fotos mit einem Fisch, der vom Fänger regelrecht umarmt wird, am besten zu erkennen. Dadurch wirken solche Bilder richtig großer Fische viel besser als die altbekannten Weitwinkelaufnahmen. Auf denen ist der Unterschied zwischen einem vorgehaltenen 35pfünder und 55pfünder hingegen kaum auszumachen. Wichtig: Der Fokuspunkt!All das oben beschriebene führt nur dann zu guten Ergebnissen, wenn wir den Fokuspunkt der Kamera auf die richtige Stelle richten! Und diese ist ganz klar der Kopf, präziser noch: das Auge des Fisches! Wie wichtig das ist fällt uns dann auf, wenn uns jemand Effektfotos mit 2.8 Blende bei einer 50er Brennweite macht und dabei auf die Flanke des Fisches fokussiert. Später, auf einem größeren Display als dem der Kamera, wird uns der Mist dann auffallen. Ja, da liegt Schärfe auf dem Fisch, aber irgendwie ist der Kopf nicht ganz knackig scharf und das stört – mich stört es so sehr, dass ich solche Bilder lieber lösche. VorschauIm nächsten Teil gehe ich auf die Fotografie mit dem Selbstauslöser ein, denn so entstehen gut 90 Prozent meiner Fischbilder – meistens bin ich eben alleine am Wasser und Hältern ist keine Option. Tags wie nachts mache ich mittlerweile schnell ansehnliche Fangbilder – und das kannst du auch!

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