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Ackermanns Weg / 27.05.2018

Ackermanns Weg: der beste Flavour?

Ackermanns Weg geht weiter! Nach der Premiere seines Buches „Mein Weg“ ist Ausnahmeangler Chris Ackermann zurück am Wasser. In der 9. Folge seiner Serie auf Carpzilla nimmt er euch mit nach Frankreich, wo er im März mit Andi Heinz seinen Saisonstart feierte…

Während ich diese Zeilen schreibe brennt draußen der Planet. Es ist Anfang Mai, die Fische haben an manchen Gewässern bereits gelaicht und die Ufer meiner Hausgewässer werden sogar schon regelmäßig von Badegästen belagert, welche man in den vergangenen Jahren erst ab Juli sah.

Der Winter ging direkt in den Sommer über - verkehrte Welt! Mit der Hitze um mich herum kann ich gar nicht glauben, dass der Trip mit Andreas Heinz gerade einmal zwei Monate her ist.

Lange hatten wir vor gemeinsam zum Fischen zu fahren, dieses Jahr war es endlich soweit. Den Termin für unsere Aktion hatten wir bereits im zeitigen Herbst des Vorjahres in Augenschein genommen.

Wenn man losfahren muss…

Über die Osterferien sollte ich meinen Sohnemann bei mir haben, danach hatte ich arbeitstechnisch keinen Freiraum mehr und so stand recht schnell fest, dass wir in der Woche vor Ostern losziehen würden, losziehen "mussten".

Ein anderes Zeitfenster stand uns nun einmal nicht zur Verfügung! Auch unsere Gewässerwahl war recht schnell getroffen. Andi war an diesem Rhone-Gewässer bereits mehrmals zu dieser Jahreszeit erfolgreich gewesen und auch ich selbst hatte an diesem Gewässer schonmal vor 15 Jahren, nämlich 2003 geangelt. Damals noch Anfang 20 - krass wie die Zeit vergeht…

Hoch motiviert tuckerten wir nachdem alles in meinem Auto verstaut war in den Morgenstunden los und waren nach einer entspannten Fahrt happy, dass unsere anvisierte Stelle frei war. Der Spot ist eigentlich immer heiß begehrt, das Glück war zumindest stellentechnisch schonmal auf unserer Seite.

Vom Frühling in den Winter
In den ersten beiden Nächte beglückte uns traumhaftes Wetter. Sonne, kaum Wind und selbst die Wassertemperatur von 9°C ließ berechtigt Hoffnung in uns aufkeimen. Wir suchten uns krautfreie Spots, fütterten recht spärlich und warteten gespannt auf die Dinge, die auf uns zukommen sollten.

Zwar biss die ein oder andere Barbe und auch Waller, doch von den Karpfen fehlte zunächst jede Spur. Am dritten Tag frischte das Wetter auf, es wurde eisig und sehr stürmisch. Das Befahren der großen Wasserfläche war mit unseren kleinen Booten trotz Schwimmwesten fahrlässig und so harrten wir die folgenden drei Nächte ohne Ruten im Wasser in unserem „Hausingzelt“ und verbrachten die Zeit mit tollen Gesprächen, Bier und gutem Essen.

Die Zeit läuft… gegen uns!

So wirklich happy waren wir mit den Bedingungen nicht wirklich. Wir wollten fischen, wollten Karpfen fangen. Doch was sollten wir tun? Wir waren nun einmal hier, zu diesem Zeitpunkt und die Tatsache, dass das Wetter nach unserer Abreise traumhaft werden würde brachte uns auch nicht weiter.

Sollten wir „Eier“ zeigen und ausharren – stets mit der Hoffnung, dass doch noch irgendein Wunder passiert – oder sollten wir weiterziehen, ein kleineres und somit geeigneteres Gewässer für unsere 1,60er-Bötchen aufsuchen?

Time to move!

Ein guter Angler sollte handeln, wenn er Bedarf sieht und so stand für uns schnell fest, dass uns die Riesen in diesem Gewässer nicht halten würden. Wir rödelten unsere sieben Sachen zusammen und fuhren diverse Gewässer an. Gewässer, die wir bereits kannten und solche, die wir auf unseren Karten ausfindig machen konnten, allerdings keinerlei Infos über diese hatten.

8 Ruten auf 2 Hektar

Schlussendlich landeten wir an einem Minitümpel, vielleicht 2-3 Hektar groß und eigentlich zu klein für vier Ruten pro Mann. Irgendwie hatten wir Zweifel, ob das Angeln mit vier Ruten und das Benutzen eines Bootes hier gestattet sein würde, ein ortsansässiger Angler bestätigte allerdings, dass das hier erlaubt sei und so fackelten wir nicht lange, bauten unser Camp vor der schönen Kulisse auf und waren wieder zuversichtlich.

Die Ernüchterung kam allerdings schon am nächsten Morgen. Beim Ablegen der Ruten hatten wir ordentlich Fraßlöcher ausfindig machen können. Frische Fraßlöcher, maximal ein paar Tage alt. Passend zur Jahreszeit hatte ich kleine Maiskörnchen an meinen Haken montiert, auf einer meiner Ruten einen kleinen gelben Poppi. Andreas hingegen setzte auf seine Favoriten: Kleine Schneemänner und fischige Sinker. Ich war mir so sicher, zumindest auf einer meiner Ruten einen Fisch zu fangen, doch es geschah einfach überhaupt nichts. Kein Piep. Nicht einer!

Und so verstrichen auch hier die Tage ohne Aktivität. Unsere euphorische Hoffnung versiegte wieder. Allem Anschein nach hatten auch hier die Fische den Temperatursturz nicht vertragen und das Fressen eingestellt. Jetzt nochmal zu moven würde für die letzten beiden Nächte , die uns noch blieben, nicht wirklich Sinn machen.

Bis zum bitteren Ende

Schließlich lagen hier die Ruten perfekt und auch Fraßstellen hatten wir lokalisiert. Wenn die Jungs da unten wieder knurrende Mägen bekommen würden, hatten wir definitiv eine Chance. Und so harrten wir wieder den Dingen, warteten, kochten und tranken, spielten mit Bootsi und begrüßten zwei nette Angler, die auf ihrer Durchreise an ein anderes Gewässer einen Zwischenstopp bei uns eingelegt hatten.

In der vorletzten Nacht sollte doch tatsächlich das passieren, was wir uns den ganzen Trip über so sehnlichst gewünscht hatten. Eine von Andis Rute bescherte uns am "geselligsten“ Abend unseres Urlaubes ein Geschenk voller Schuppen. Ein schwerer Schuppenkarpfen ließ uns nicht „blank“ nachhause fahren, wir waren wirklich überglücklich!

Der beste Flavour…

Es hatte sich mal wieder gezeigt, dass Zeit der größte Flavour für erfolgreiches Karpfenangeln ist und man machen kann was man will, wenn die Bedingungen gegen einen sprechen. Wenn sie nicht wollen, wollen sie nicht. Das wussten schon unsere Großväter und je älter ich werde desto mehr muss ich ihnen doch irgendwo recht geben.

Man muss sich manchmal einfach damit abfinden: Dass nicht jeder Tag Fangtag ist. Aber irgendwann kommt der Tag, an dem wieder alles nach Plan läuft und mit diesen Gedanken im Hinterkopf fuhr ich den langen weg wieder nachhause.

Mein Sohn Paul sollte die kommenden Tage bei mir sein. Sicher würden wir uns die ein oder andere Nacht am Wasser wiederfinden! Der Trip mit Andreas hatte mich „hungrig“ gemacht. Zu lange waren meine sieben Sachen in der Garage verstaut…

MEIN WEG - das Buch eines Ausnahmeanglers

Seit mehr als 20 Jahren angelt Chris Ackermann gezielt auf Karpfen - besser gesagt: große Karpfen. Fast genauso lange geht er seinen ganz eigenen Weg abseits der üblichen Vorgehensweise: Chris taucht ab und folgt seinen Zielfischen in ihre Welt. Er findet sie dort, wo sie niemand vermuten würde und fängt sie mit Methoden, die wenige in Erwägung ziehen. Er lernt ihre Verhaltensweisen kennen, studiert die Eigenarten und fängt einen Zielfisch nach dem anderen!

Dieses Buch erzählt auf 231 Seiten den Weg eines Ausnahmeanglers und verrät etliche in der Form noch nie veröffentlichte Tipps und Tricks. Dabei hat Chris die Gabe, seine Geschichten spannend, lehrreich, aber vor allem unterhaltsam zu verpacken. „Mein Weg“ ist - wie der Name schon sagt - ein sehr persönliches, tief gehendes, an manchen Stellen auch kritisches Werk. Sich selbst würde Chris nie als Ausnahmeangler bezeichnen, dafür ist er viel zu bescheiden. Sein einzigartiger Angelstil und die vielen Riesenfische in diesem Buch belegen es dennoch eindrucksvoll.

MEIN WEG ist erhältlich im Carpzilla Shop:
https://shop.carpzilla.de/buecher/storybuecher/mein-weg-chris-ackermann.html

Rezensionen zu MEIN WEG findet ihr auf Carpzilla hier:
https://www.carpzilla.de/news/carpzilla-news/mein-weg-die-ersten-rezensionen-aus-der-szene-sind-da-10817.html

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