Es wurde viel gesprochen mit den Locals, über den See und seinen Bestand und immer wieder kam das leidige Thema Fischdiebstahl auf was im Voraus der Session völlig unklar war. Meiner Meinung nach ein absolutes No Go aber dennoch oft praktiziert. Zusätzlich dazu kam, das bis auf unsere direkten Nachbarn, mit denen wir uns übrigens auch heute noch super verstehen, viele andere Angler rücksichtslos ihre Marker setzten um an den angeblich einzigen Hotspot des Gewässers zu kommen. Es kam also wenig überraschend, das es sehr schleppend lief. Allerdings unerwartet kam für mich, das meine Ruten ganze 3 Tage komplett tot lagen worauf hin die Ruten nochmal umgelegt wurden. Die offensichtlichen Plateaus und Kanten wurden dieses mal gemieden und eine unscheinbare, flache Kante auf 8,5m wurde mit einzelnen Nüssen und einer Single-Nuss scharf gemacht. Ganze zwei Tage tat sich hier nichts bis dann am letzten Morgen, gedanklich schon beim Packen, die Nadel im Heuhaufen ablief!! Keine Sekunde kam für mich in Frage, den Tiger umzusetzen, be kind to carp!!

Schwierige Situationen begegnen uns nicht nur am Wasser. Jeder kommt mehr oder weniger oft in seinem Leben in solche Situationen, ganz gleich welcher Art. Aktuell befindet sich die ganze Welt aufgrund von Covid-19 in einem absoluten Ausnahmezustand und keiner weis so wirklich, was recht und richtig ist. Ist es richtig in solchen Zeiten angeln zu gehen? Allein am Wasser ist das Risiko gering und der Abstand zu den Medien groß. Warum also nicht? Allerdings ist man von den notwendigen Maßnahmen nicht unbetroffen und kann nicht die gewünschte Zeit am Wasser verbringen, weshalb oft "nur" die Erinnerungen an vergangene Sessions bleiben. Dadurch kam ich auf das Bild, welches mit wahnsinnig vielen Eindrücken an eine coole Session verknüpft ist: viel Fisch, Freunde, Freiheit und eine super Zeit am Wasser! Auf die baldige Normalität!

Es ist Donnerstag Abend. Noch das Schlauchboot im Auto verstauen dann kann es Freitag früh losgehen. Ziel ist ein altbekanntes Gewässer, das in meiner Jugend jedes Jahr Veranstaltungsort eines Highlights war: die mittelfränkische Meisterschaft. Jedes Jahr aufs Neue schwärmten mein Kumpel und ich, wie geil es doch wäre, an diesem Wochenende das damals noch bestehende Nachtangelverbot aufzuheben damit man das ganze Event am Wasser verbringen kann. Im Nachhinein natürlich unrealistisch angesichts der Teilnehmerzahl von ca. 200 Junganglern. Dieses Jahr wurde dann das Nachtangelverbot aufgehoben. ENDLICH. Anfang September war es dann so weit und es ging los. Krautangeln kannten wir bereits so lagen schnell 4 lange Kombi-Rigs in und rund ums Kraut verteilt und bereits am ersten Morgen hatten wir gute Fische vor der Linse. Leider blieben uns die ganz Großen aus dem Altbestand verwehrt, nichts desto trotz waren wir fürs Erste zufrieden. Wer weiß was da noch kommt!;)

Der Sommer 2018 war richtig heiß. Dieses Wetter nahm den Karpfen, sehr zu unserem Leidwesen, den Appetit, was das erfolgreiche Angeln schwierig machte. Mich traf das Sommerloch erbarmungslos und ich saß fast den ganzen August blank. Nichtsdestotrotz ging ich so oft wie möglich ans Wasser. Ich war also mittlerweile knapp 3,5 Wochen erfolglos als ich mich vor dem Fußballtraining dazu motivierte, nach dem Training die Nacht am Kanal zu verbringen. Um 22:30 Uhr lag das ganze Tackle nach zwei mal tragen dann am Platz. Schnell füttern und ab auf die Liege! Im Mogengrauen wurde ich dann endlich geweckt. Ein schlanker Schuppi beendete meine Blankserie! Ich wusste aber noch nicht, dass das nur der Anfang einer Serie sein sollte. Bis zum frühen Nachmittag hatte ich dann 6 Fische, war überglück und wieder einmal wurde mir Bewusst, das Ausdauer und Motivation belohnt werden!!