Suche

Southern Girl

user-image-id-7306
Fänger: CrimeCityCarpers Simon
Gewicht: 0,00 kg
Köder: Tigernuss
Fangdatum: 18.01.2016
Ort: Frankreich
Gewässer: Stausee
Der Schönste aus 2015... Die Kälte und der damit einhergehende Rückgang an Angelzeit, gibt zumindest Zeit, die Momente des vergangenen Jahres Revue passieren zu lassen. Genau dabei stieß ich auf dieses Bild. Es enstand am letzten Morgen der sommerlichen Südfrankreichtour. Sprichwörtlich in letzter Minute inhalierte er einen ausbalancierten Tigernussköder vor versunkenem Holz. Das Sahnehäubchen auf einer nahezu perfekten Tour, und mit Abstand der schönste Fisch, den ich bisher fangen durfte! An exception to the rule, a bonafite rarity!
CrimeCityCarpers Simon / Frankreich / 18.01.2016

The Wall

user-image-id-758
Fänger: CrimeCityCarpers Simon
Gewicht: 22,10 kg
Köder: Snowman
Fangdatum: 28.04.2012
Ort: DE - Nordrhein-Westfalen
Gewässer: Baggersee/Badesee
"Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Restmittwoch und einen schönen Feiertag! Wir sehen uns dann am Freitag um 10 Uhr im Vorlesungssaal H1. Ich weise ein letztes Mal darauf hin, dass der Vortrag des Gastdozenten von erheblicher Klausurrelevanz ist!" Kopfschüttelnd verlasse ich den Vorlesungssaal, atme tief durch und denke mir: "Das kann der gute Herr Professor doch nun beim besten Willen nicht ernst meinen!" Der Frühling kommt endlich in vollen Zügen in Schwung, die Klausuren liegen in noch in weiter Ferne und ein langes Wochenende steht vor der Tür, bzw. es stand bis gerade eben vor der Tür, genau bis zu dem Zeitpunkt in dem mir die anfangs zitierte Hiobsbotschaft jegliche Anstürme der Frühlingseuphorie entrinnen ließ. Zeitsprung: Ich bringe den Wagen zum stehen und noch ehe der Motor verstummt, sehe ich aus dem Augenwinkel im Rückspiegel den schwarzen Golf, der mit den üblichen km/h zuviel näherkommt um sich hinter mir einzureihen. In diesem befindlich Daniel, der mir mit einem unübersehbaren Grinsen zu erklären versucht, dass es ja wohl echt kein Ding sei, nach den ersten zwei Nächten, um 5.30 Uhr kurz die 140km aus dem schönen Rheinland nach Münster zufahren, sich dort dann völlig übermüdet etwas über "die Integration der digitalen Welt in das moderne Rechtssystem" anzuhören, um danach wieder, sämtliche Geschwindigkeitsschilder missachtend, schnellstmöglich ans Wasser zu kommen. Dem obligatorischen Stinkefinger meinerseits in seine Richtung folgend, kann auch ich mir ein Lachen nicht gänzlich verkneifen. „Pass mal auf Digga, das wird zu hundert Prozent belohnt, ich sag nur 20kg+, ich sage nur auf Ansage“, raunte mir mein ebenfalls nun tackleschleppender Leidensgenosse von der Seite kurz Zeitspäter zu. Diese Worte hatte ich jedoch bereits schon wieder weit hinten in den untiefen meines Kopfes verschwinden lassen, als ich gegen ein Uhr nachts von der Liege aus aufs Wasser schaute, von wo aus der Wind bließ. Seine Stärke und Kälte hatten es, gepaart mit den Geräuschen der im Wind schlagenden hochgerollten Frontteile meines Bivvies geschafft, mich aus dem Schlaf zu reißen. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen wunderte ich mich über den plötzlich aufkommenden Sturm, der das noch vor wenigen Stunden aufkommende Sommergefühl stetig surrealer erscheinen ließ. Eine starke Böhe wird indes umgehend von meinem, um es euphemistisch zu beschreiben, seit geraumer Zeit leicht defektgeplagten Micron, mit einem nervtötenden Dreifachton quittiert. „Den wollteste eigentlich auch mal über den Winter eingeschickt haben, jetzt ist´s auch schon wieder zu spät“. Den Ärger über meine Vergesslichkeit routiniert ignorierend, schloss ich wieder die Augen. Die nächsten zwei, umgehend folgenden krankhaften Ausstöße desselben Bissanzeigers, die ein entnervtes Brummen aus dem Nachbarszelt provozierten, gingen jedoch fast nahtlos in einen, im Weiteren unangekündigten Vollrun über. Während ich Kontakt aufnahm, machte Daniel den schweren eisernen Vereinskahn drillbereit, schob ihn dann, nachdem ich mich samt Rute, an ihm vorbeibalancierend im vorderen Bereich des geräumigen Schlachtschiffs Platz gefunden hatte, vom Ufer weg und begab sich an die Ruder. „JungeJunge bei dem Wind mit dem Boot, wie wärs denn mal damit Schlauchboote zu erlauben? Ich Paddel mir doch jetzt voll den Wolf!“ Nach diesen Worten bemerkte auch ich, wie stark der Wind hier draußen eigentlich war. Aber es nützte alles nicht, wollten wir doch nicht riskieren, wie bereits am Abend geschehen, einen weiteren Fisch an den von Muscheln übersäten, schroffen Kanten zu verlieren. Einmal in Fahrt gebracht, teilte der schwere Kahn nunmehr die sich an seinem Bug brechenden Wellen mit zunehmendem Tempo, sodass der, sich mit einem „Klack“ am Spitzenring ankündigende Schlagschnurknoten bald den Weg auf die Rolle fand. Während Daniel mehr oder weniger erfolgreich versuchte, das Boot auf Position zu halten, forcierte ich nun den Druck auf mein Gegenüber. Dieser machte sich schwer und zog mir immer wieder eben erst gewonnen Meter von der Rolle. „Alter das ist echt Kacke mit diesem riesen Boot hier, mach mal Druck und Drill nicht wie ein Mädch…“ Mein Kapitän hatte diese Worte noch nicht ganz ausgesprochen, da reflektierte die nussbraune Flanke des Fisches das erste Mal das Mondlicht. „AlterAlterAlter, ich nehm alles zurück lass dir Zeit, fuck ist das ein Brett“. Während die Richtung des Windes einerseits und die Fluchtrichtung des Fisches andererseits, diametral entgegengesetzt, wieder etliche Windungen der Schlagschnur im Wasser verschwinden ließen, merkte ich langsam, dass die Kraft meines Widersachers zu schwinden begann. Er durchbrach wiederholt die Oberfläche, kämpfte jetzt nur noch kurz darunter, ohne Anzeichen zu machen wieder in der Tiefe zu verschwinden. Daniel gab alles um dem einige Zeit darauf auf der Seite liegenden massiven Fisch entgegen zu rudern, um ihn abschöpfen zu können. Noch heute spüre ich die zu diesem Zeitpunkt auftretende Nervosität meinerseits. Ein, mit dem auch wiederrum von Daniel unter angestrengtem Rudern aufgeworfenem Attribut als „mauermäßig“ zu beschreibender Schuppi, welcher anstandslos auf der Oberfläche lag, doch wir kamen dem Wind und der, nun wirklich nicht gerade als aerodynamisch zu beschreibenden Form des alten Stahlkahns geschuldet nur langsam näher. Als sich nach einer gefühlten Ewigkeit dann endlich die von meinem treuen Steuermann geführten Maschen um den Fisch legten, trugen die Windböen einen lauten Jubelschrei meinerseits in die Ferne. Zu bemerken ist vielleicht noch, dass die nächtliche Feier des Fisches mich leider daran hinderte, die anfangs erwähnte, ach so wichtige Univeranstaltung im fernen Münster am nächsten Tag zu besuchen. „ Schlechtes Gewissen inklusive? – Nene man muss halt Priotitäten setzen.“ ;)
CrimeCityCarpers Simon / DE - Nordrhein-Westfalen / 28.04.2012

Herbstträume

user-image-id-707
Fänger: CrimeCityCarpers Simon
Gewicht: 18,90 kg
Köder: Pop Up
Fangdatum: 22.10.2011
Ort: DE - Nordrhein-Westfalen
Gewässer: Kleiner verkrauteter See
Herbst 2011 „Was ist hier los“ entfährt es mir mit halblauter, schlaftrunkender Stimme. Ich schrecke auf und starre in ein tiefschwarzes Nichts. Es dauert einige Sekunden bis ich mich orientiere, es schaffe Traum von Realität zu trennen. Mir mit einer Hand die Haare aus dem Gesicht wischend taste ich mit der anderen im Dunkeln neben mir nach dem lautstark schreienden Handy auf meinem verbeulten Bivvytable. „Markus Dreyer ruft an“. Vier Stunden später, die Uhr zeigt grade sieben, starte ich den Motor meines treuen Golfs. Noch während ich das Gaspedal durchtrete denke ich mir, „Simon Junge du hast echt einen weg.“ Und in der Tat liegt dieser Schluss nahe. Versuche man mal einem normalen Menschen zu erklären, dass ich vor einer Stunde mein vom Morgentau tropfendes Lager hastig zusammengepackt hatte, an einem Samstag, zu einer Uhrzeit zu welcher Menschen meines Alters für gewöhnlich grade von legalen oder illegalen Rauschmitteln betäubt, den Weg in die Horizontale gefunden haben. Schon dann würde man wohl (zurecht?!) von einem Großteil unserer Gattung mitleidlich belächelt. Erklärt man desweiteren jedoch, dass man all das auf sich nimmt, um an der nächsten Tanke eine Flasche Sekt zu ergattern, einige Kilometer zurückzulegen um sich schlussendlich mit der Videokamera in der Hand neben einem auf dem durchnässten Boden knieenden, wild mit der Kamera rumfuchtelnden Typen wiederzufinden und einen Fisch zu filmen, wird dies mit 100%iger Wahrscheinlichkeit mit einem verächtlichen Kopfschütteln quittiert. Daniel und Markus hatten soeben die erste Nacht am neuen Vereinsgewässer hinter sich gebracht und Markus hielt uns grinsend einen Schuppi entgegen der mir die Kinnlade runterfallen liess. Es war nicht unbedingt die Größe dieses Tieres als vielmehr, sein wirres Schuppenbild, seine tiefdunkle Färbung und seine Form, für mich einer der schönsten Fische die ich bis zu diesem Zeitpunkt hatte fotografieren oder live sehen dürfen. „Meinste der hat jetzt die magische Marke?“ „Puuuhhh, eigentlich auch nicht so wichtig“ antwortete ich Nils meinen Blick hinaus aus dem wärmenden Zelt auf das Dunkle Wasser gerichtet während ich meine Gedanken aus diesem Frühjahr zurück in das Hier und Jetzt, den Herbst zurückholte… „Irgendwo hier schwimmt er und vielleicht gibt er mir irgendwann die Ehre, ich würde ziemlich viel dafür tun.“ Sagte ich den Kopf zu ihm drehend, um zu bemerken, dass er sich ein Lachen über meine geistige Abwesenheit und meine scheinbar doch durchklingende herbstliche Melancholie nicht verkneifen konnte. Wir hatten uns für eine schnelle Nacht an eben diesem Gewässer eingenistet um vielleicht auch einen dieser Herbstbullen zu fangen, die man dieser Tage täglich auf blau weissem Hintergrund bewundern durfte. Während Nils seine Ruten unweit des Ufers vor einer Krautkante und einem versunkenen Baum in kleinen Krautlöchern ins Rennen geschickt hatte, lagen meine Fallen in einer Rinne nichtmals fünf Meter von meiner Rutenspitze entfernt und auf einem Plateau, dessen sandigen, dem Krautbewuchs standhaltenden Grund ein nicht zu übersehender weisser Pop up ziehrte. Der Abend war kurzweilig und gefüllt mit Gesprächen über eine neue Herausforderung, die die Jungs und wir für das kommende Jahr ins Auge gefasst hatten. Gegen 0 Uhr aber hatte die durchdringende Kälte uns dazu bewogen langsam aber sicher unsere Schlafsäcke aufzusuchen. Den Blick noch einige Momente gen Wasser gerichtet sinnte ich über Sinn und Unsinn von meiner momentane privaten emotionalen Situation und war froh, hier zu sein, weitab von den Problemen, Schmerzen, Ängsten und Sorgen die in diesem Herbst vielfach sogar die Gedanken an dicke Fische auszublenden vermochten. Ein schrilles Piepen holte mich zurück. Die Plateaurute meldete Aktivität auf dem Futterplatz. Ohne weitere Ankündigen schoss nur Bruchteile von Sekunden später die Schnur von der Rolle. Mich aus dem Schlafsack windend griff ich, natürlich ohne vorher in meine Schuhe zu kommen, nach der Rute, die sich daraufhin tief verneigte. Mit dem Zeigefinger immer mehr Druck auf den Spulenkopf ausübend kniff ich in Erwartung des schlimmsten die Augenlider aufeinander. „Bitte nicht weiter, nicht in dieses fette Krautfeld“ ging es mir durch den Kopf. Die Feststellung von Nils, dass der Kollege da aber gut Druck mache, beruhigte mich nicht wirklich. Und dann kam es wie ich erwartet hatte. Nix ging mehr, der Fischhatte sich dort geparkt, wo er herkam, in diesem verflucht dichten Kraut. „Fuck der hängt“ entfuhr es mir. „Chill wir haben Zeit, mach einfach Druck Digga das passt schon“. Innerlich betend, diese Worte würden sich bewahrheiten erhöte ich den Druck. Es dauerte einige Sekunden bis ein dumpfer Schlag die Rute durchfuhr. Der Fisch kam langsam aber sicher frei und ich begann ihn mit aller Gewalt von weiteren Ausflügen in seine Spielwiesen abzuhalten. Dem Gewicht nach zu urteilen, hatte der Fisch einen ordentlichen Batzen Kraut am Start, kam aber langsam Näher. Auch die letzte Flucht, die sich mit einem laut klatschenden Schwall an der Oberfläche angekündigt hatte konnte rechtzeitig gestoppt werden und schließlich zog ich einen riesigen Krautberg, aus dessen Schweif die Siluette einer mächtigen Schwanzflosse ragte über den Kescherrand, den Nils an der Wasserschwelle stehend dem Widersacher entgegenstreckte. Völlig erleichtert legte ich die Rute auf den Boden um die Abhakmatte zu holen. Nils, der in Giraffenmanier seinen Kopf über das Keschernetz reckte begann indes, Kraut und Fisch voneinander zu trennen. „Das ist kein Schlechter Junge, richtig korrekter Schuppi….Häää was ist das denn hier auf der Seite, krass das Schuppenmuster ist komplett aus der Reihe“. Ich drehte mich zu ihm als zeitgleich sein Kopf wieder aus dem Keschernetz auftauchte und meine Augen vom grellen Licht seiner Kopflampe geblendet Schutz unter meiner Handfläche suchten. „Ey Digga, ich glaub du hast IHN, das muss dieser „verklisterte“ Schuppi sein, von dem du mir gestern die Ohren vollgeschwärmt hast, das kann doch echt nicht sein.“ Nils letzten Worte gingen in einem Jubelschrei meinerseits unter und noch während ich diesen Fisch auf die Matte hob, erkannte ich das Nils Recht hatte. Nach einigen Erinnerungsfotos durfte der Verklisterte wieder zurück und entschwand als wäre er nie da gewesen in Richtung seines geliebten grünen Jungels. Manchmal ist es erschreckend, wie schnell Träume wahr werden. Doch wo Träume erfüllt scheinen, entstehen neue, und ich bin stolz darauf auch in unserer heutigen Gesellschaft sagen zu können, dass ich noch Träume habe, auch wenn die meisten davon schleimig, und für die meisten „doch einfach nur hässliche Fische“ sind.
CrimeCityCarpers Simon / DE - Nordrhein-Westfalen / 22.10.2011