Nachdem ich das vergangene Wochenende mit meinem Angelkumpel und Teampartner Martin Abels an einem großen westdeutschen Baggersee verbrachte und die Angelei durch die immens hohen Temperaturen, zahllosen Bade- und abendlichen Partygäste für mich mehr als schleppend verlief, machte ich mich am darauffolgenden Abend erneut auf den Weg ans Wasser. Dieses Mal zog es mich an einen großen Waldsee, der mir zwar schon lange bekannt war, ich allerdings durch verschiedenste Umstände noch nicht allzu oft zum Fischen kam. Da ich nur für eine Nacht die Möglichkeit des Fischen hatte, machte ich, in der Hoffnung ein paar Fische lokalisieren zu können, eine schnelle Runde um den See, jedoch leider ohne jegliche Fischaktivität und -beobachtung. Aufgrund dieser leichten Ernüchterung, wählte ich einen offensichtlichen Hotspot, einen im Wasser liegenden Baum, für diese Nacht. Schnell die Falte beladen und quer über den See, um am gegenüberliegenden Ufer des Baumes aufzutackeln und den guten Winkel zum Fisch im Falle eines Bisses auszunutzen. Zum Glück waren meine Ruten vom vorigen Wochenende noch mit geflochtener Schnur und dicker Mono als Schlagschnur versehen, sodass ich meine Ruten flott fertig hatte und zum Baum fahren konnte. Beim Ablegen meiner Montagen konnte ich mit der Polbrille 2 Fische beobachten, die sich tief im Holz aufhielten. Als Hakenköder benutzte ich jeweils einen 20mm Schneemann aus dem neuen Prototypen "Multi Stim XL" von R&L Baits, die mir "Cheffe himself" René Lipsch vor dem Wochenende mitgab und fütterte jeweils 2 Hände großflächig um und ins Holz hinein. Der Multi Stim XL ist ein fischig-süßer Boilie, der gepaart mit zweierlei Birdfoods, Betain, Buttersäure, vorverdautem Fischmehl, CSL, Lebermehl, Scopex und Talin eine absolute Attraktorbombe ist und seine Stärken in der langanhaltenden Strukturstabilität und somit langer Lockstoff-Freigabe ausspielt.....soweit zumindest die Theorie......der Praxistest sollte es zeigen... Da ich vom dem Wochenend-Trip noch ziemlich gerädert war, war ich flott auf der Liege und knackte unmittelbar ein, schlief aber sehr unruhig und wachte desöfteren auf um dann gegen Mitternacht letztlich tief im Land der Träume angekommen zu sein....... Gegen 4:30 wurde ich von drei kurzen Piepern wach und stand reflexartig neben den Ruten, die schon ziemlich hart am Holz abgelegt waren. Da ich die Bremsen komplett zu hatte, musste ich auch sofort an den Ruten sein, da sonst natürlich die Gefahr der Fischverlustes zu groß war. Daher baue ich meine Liege auch direkt neben den Ruten auf, um ggfs sogar im Aufstehen noch Kontakt aufnehmen zu können. Den ersten Kontakt zum Fisch, nach Aufnehmen der Rute, quittierte mein Gegner mit einem wütenden Fluchtversuch, bei dem ich den Druck sofort erhöhte und an nahezu geschlossener Bremse einige Schritte nach hinten ging, um ihn möglichst schnell vom Holz wegzubekommen. Dies beeindruckte den Fisch wohl so sehr, dass er sofort seinen Plan änderte und ins Freiwasser marschierte um Kurs auf ein großes Krautfeld zu nehmen. Mittlerweile war die Entfernung zum Baum auch so groß, dass ich getrost ins Boot konnte um dem Fisch entgegen fahren konnte. Als ich über dem Fisch war, hatte er sich schon ins Krautfeld gesetzt um dort zu versuchen, mich los zu werden.....leider nein, leider gar nicht....der stabile Haken saß bombenfest und ich konnte den Fisch nach weiteren 10 Minuten über den Kescherrand führen. Im Schein der Kopflampe sah ich, dass es kein schlechter Fisch war und zu meinem großen Erstaunen und noch größerer Freude, stellte sich am Ufer heraus, dass es ein uriger Fisch aus dem Altbestand war, der schon einiges erlebt haben muss....einfach ein toller, alter Kämpfer aus dem Holz!!!

Nach einigen Tagen extremer Hitze und wenig Fischaktivität kam in der Nacht der Wetterumschwung mit starken Gewittern..... Einmal mehr zeigte sich, dass Gewitter die Fische verrückt machen und in einen wahrlichen Fressrausch verfallen lassen. Nach Abklingen des letzten Unwetters konnten mein Angelpartner Volker Protzek und ich Innerhalb von 15 Minuten 4 Fische über 20kg fangen....was für eine Serie. Der Fisch auf dem Foto konnte einem Snowman aus einem Crazy Shit Sinker und einem Crazy Shit Pop up aus der R&L Baits Freshbait Serie nicht widerstehen.

Auf der Jagd nach der "Queen", verschlug es mich in den letzten 3 Jahren diverse Male in den Norden Frankreichs. Durch viele Gespräche, Artikel und weitere Recherchen konnte ich ein gewisses Muster ausfindig machen und einen gewissen Teil des Sees eingrenzen, wo dieser Ausnahmefisch die wenigen Male gefangen wurde. Aufgrund des anlaufende Laichgeschäftes und dem mittlerweile doch schon recht hohen Kraut, waren meine Erwartungen zwar etwas gedämpft, jedoch blieb die Motivation und die Freude auf ein entspanntes Fischen an einem wunderschönen Gewässer ungetrübt. Nachdem freie Krautlöcher und offensichliche Fressplätze gefunden waren, konnten die recht einfach gehaltenen Montagen, aufgrund des sehr klaren Wassers auf Sicht abgelegt werden. Anschließend hieß es sich in Geduld üben, da die Bisse sehr rar sind und an diesem sehr schweren Gewässer die Montagen lange liegen müssen (meist über 72 Std.) Auch Ködergröße und Futtermenge wählte ich sehr vorsichtig und da in diesem Gewässer definitiv die Qualität vor Quantität geht, entschied ich mich für einen sehr hochwertigen 16mm "Crazy Nut" Boilie aus der JS-Products & Baits (Jojo Schmit) Range, welchen ich zuvor mit dem gleichnamigen DLS (Dip, Liquid & Soak) vorbehandelte. Um den Hakenköder verteilte ich nur eine handvoll ebenfalls gesoakte Boilies In der zweiten Nacht, gegen Morgen, wurde ich von 2 einzelnen Piepsern aus dem Tiefschlaf gerissen, bevor mir ein Dauerton endgültig das Adrenalin hochschießen ließ. Ich eilte zur Rute und nach deren Aufnehmen, bemerkte ich sofort, dass mein Gegenüber mit seinem Gewicht arbeitete anstatt wilde, schnelle Fluchten zu vollziehen. Die Vermutung, dass dies ein sehr guter Fisch sein musste ließ mich ein wenig nervös werden....Bloß keine Fehler machen und den Fisch verlieren.... Der ca. 20 minütige Drill zog sich wie eine Ewigkeit hin, als doch letztendlich im Schein der Stirnlampe ein riesen Brett an die Oberfläche kam. Mir stockte der Atem...."Das kann doch nicht wahr sein.....das ist sie!!!" sagte ich laut zu mir selbst und tatsächlich....nachdem ich den Fisch beim 2. Versuch keschern konnte und er auf der Abhakmatte zum Versorgen lag, erkannte ich die "Queen", einen riesigen Zeiler, eindeutig wieder. Ein lauter Jubelschrei schallte über den See und die restliche Nacht saß ich am Ufer des Sees und ließ alle Eindrücke und Gedanken auf mich wirken.....was für ein fantastischer Moment und Gefühl....... Diese Jagd ist nun beendet......auf zur nächsten!!! Sascha Warsch Team JS-Products & Baits