Es ist Herbst. Meine Saison neigt sich dem Ende zu. Was ist das nur für ein unglaubliches Jahr gewesen. Das ganze Jahr hatte ich nur diese Stelle befischt. Fast jeden zweiten Tag war ich hier um zu füttern und jetzt sollte es vorbei sein. Vor mir lag eine lange Prüfungsphase während der ich nicht mal an Angeln denken bräuchte. Doch ich konnte an das denken, was das Jahr über geschehen ist. All die unfassbaren Momente die ich hier mit guten Freunden teilen konnte. Einer dieser Momente spiegelt sich in diesem Bild wieder. Mein guter Freund Christian mit diesem grandiosen Spiegelkarpfen. Am Morgen, der letzten Session des Jahres.

Der Stausee hatte mich gepackt und ich wollte nicht, dass er mich wieder loslässt. Gepackt von der gigantischen Wasserfläche, der Natur, der Ruhe und diesen besonderen Fischen hatte ich kein anderes Gewässer mehr vor Augen und verbrachte jede freie Minute an diesem See. Ich wusste es kommt viel Arbeit auf mich zu, um an diesem See erfolgreich zu sein und wusste auch, dass vielleicht alles schief gehen könnte. Doch in meinem Hinterkopf hielt sich der Glaube daran, dass diese Arbeit belohnt wird. Motiviert von den Fängen eines Freundes startete ich dieses Projekt wie kein Anderes zuvor und wurde schon nach kurzer Zeit dafür belohnt. Für Außenstehende stand der Aufwand in keiner Relation, doch für mich tat er das und so ging es bis Ende September, als ich einen Freund zu mir einlud. Ein gutes Jahr hatten wir uns nicht mehr gesehen und der Stausee schien mir als richtige Location für ein Wiedersehen. Es ging mit gemischten Gefühlen ans Wasser, denn er hatte einige Kilometer in Kauf genommen und eine Nullnummer wollten wir nicht landen! Als wir zusammen an der ausgewählten Stelle standen und das Wasser so vor uns lag hatte uns dann doch schnell die einzigartige Atmosphäre des Sees gepackt. 3 Nächte standen auf dem Plan und 2 davon vergingen ohne auch nur einen Zupfer verzeichnen zu können. Wie es dann so ist fängt man an zu hinterfragen und denkt sich neue Wege um zum gewünschten Ziel zu kommen, doch ehe es so weit war irgendwelche Pläne in die Tat umzusetzen meldete sich plötzlich mein Bissanzeiger mit einigen Piepern . Mein Freund packte die Rute und gab Kontra! Dann ging alles ganz schnell und der Fisch glitt vor uns in die Maschen meines Keschers. Etwas ungläubig standen wir da und schauten auf einen breiten Rücken, wie wir ihn lange nicht mehr gesehen hatten. Ein Fisch gezeichnet von Narben, die sein Alter vermuten ließen. Ich fand keine Worte für diesen Fisch und so musste ich einfach laut lachen. Erst in dem Moment, wo er vor uns lag war auch mein Freund nicht mehr zu halten. Wir realisierten was gerade passiert war und in genau diesem Moment, vor dieser Kulisse war alle Arbeit und Mühe vergessen und es war wieder einer dieser Augenblicke entstanden, die man nicht vergisst. Ein Augenblick, der mich immer wieder ans Wasser zieht, in der Hoffnung auf mehr!

Drei Wochen ist meine letzte Session am Stausee her und endlich sollte es an eine Stelle gehen, die ich zwar seit einem Jahr schon im Blick habe, aber nie befischt habe. Endlich sollte es so weit sein und es hielt mich nichts davon ab, mich drei Nächte mitten in den tiefsten Wald zu setzen und mal wieder im Steilufer zu schlafen. Die Bedingungen waren perfekt, der Wind sollte die nächsten drei Tage aus der gleichen Himmelsrichtung kommen und das Wetter ließ mich auch nicht im Stich. Die Spots waren schnell gefunden und die Ruten zwar schnell aber absolut perfekt abgelegt. Auf der einen Seite hoffte ich, natürlich zumindest einen Fisch fangen zu können, doch war mir mindestens genau so wichtig etwas Ruhe am Wasser zu finden. Das Buch Watercraft in den Händen und den See vor einem...Ich dachte es könnte mir gerade nicht besser gehen, als plötzlich meine Rute erst einen Ton von sich gab, der mich erschrecken ließ und dann eine ganzes Orchester auf mich einpiepste! Ab an die Rute, aber ich realisierte erst die Situation, als ich mich umschaute und sah, dass ich tatsächlich endlich wieder einen Fisch an diesem wunderbaren See drillen durfte. Insgesamt konnte ich in 3 Nächten noch zwei weitere Fische fangen! Eine absolut perfekte Session nahm ihren Lauf und mal wieder war die Kamera ganz vorne mit dabei !

Ich hatte nur eine Nacht zuhause, ehe es für mich wieder beruflich nach Spanien gehen sollte. Diese Nacht konnte ich natürlich nicht zuhause verbringen und so zog es mich ans Wasser. Aber nicht an irgendein Wasser, sondern an einen der größten Stauseen Deutschlands. Ich wollte mein Glück einfach versuchen und ein Freund bot mir zusätzlich an, seine präparierte Stelle zu befischen. Normal fängt man an diesem See nur selten einen Fisch, doch ist das Panorama und die Stimmung am Morgen an diesem See nicht zu übertreffen und das war es was mich nach langem nochmal an dieses Gewässer zog. Allein saß ich nun einige Kilometer weg von jeder Art der Zivilisation, mitten im Wald, umgeben von Wasser. Ich machte meine Ruten scharf und baute im Steilufer mein Zelt auf. Es kam dieses Gefühl von Ruhe und Hoffnung auf , welches ich nur an diesem Gewässer so intensiv zu spüren bekam. Nachts irrte ein Fuchs um mein Zelt, der sich an meiner Wathose und dem Kescher zu schaffen machte und auch von meinen Swingern nicht ablassen wollte...Doch auch er schien sich irgendwann für etwas anderes zu interessieren und so kam ich endlich zu dem lang ersehnten Schlaf, den ich dringend nötig hatte. Doch es sollte anders kommen und es riss mich der Hilfeschrei meiner Bissanzeiger aus dem Schlaf und ehe ich mich umsehen konnte stand ich schon bis zu den Knien im Wasser mit einer krummen Rute, wie man sie sich nur wünschen konnte. Ich wusste weiter draußen an diesem Spot waren alte Baumstümpfe im Wasser und bis dort durfte ich den Fisch nicht kommen lassen. Meter um Meter ließ mich der Fisch die Hoffnung gewinnen ihn sicher landen zu können, ehe er wieder einige Meter Schnur von der Rolle riss! Nach gefühlten Stunden des Drills konnte ich ihn landen. Ich traute meinen Augen nicht und schrie in den Morgennebel hinein! Ich hatte den See für einige Minuten um eine seiner Schönheiten bestohlen und konnte kaum glauben, was ich da gefangen hatte. Dieser Fisch zählte für mich zu den Besten, die ich bisher an diesem See fangen konnte und dafür möchte ich mich auch hier nochmal bedanken, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, an der Stelle meines guten Freundes angeln zu können. Die ganze Session konnte ich zum Glück von Anfang an auf Video festhalten und ihr findet sie bei Youtube unter Karpfenangeln - Am Stausee von Rafael Bringmann.

Einer der Fische, die es geschafft haben mich zu faszinieren. Es ist kein Zeiler, kein Koi aber in seiner Form und Farbe einfach ein einzigartiges Tier! Vermutlich auch einer der Gründe, der mich in naher Zukunft wieder an die französische Mosel zieht!

Frankreich hat es mir seit diesem Jahr absolut angetan und so hat es mich schon dreimal seit Ende Mai in den Süden gezogen. Jede Tour war besonders und wir konnten jedes Mal gute Fische fangen, doch dieser leitete eine geniale und absolut witzige Session ein!

Als ich an diesem Tag die Fische direkt am Ufer laichen sah, legte ich die Rute kaum 5m weg vom Ufer an eine Stelle, an der ich normal niemals meine Rute ablegen würde. Doch genau diese Rute brachte den Lauf und einen genialen Drill auf meine 2 lbs Ruten!

In der ersten Stunde nach der Ankunft am Wasser konnte ich diesen 19kg schweren Schuppi und einen 16kg schweren Schuppi fangen und das auf eine meine neuen Boiliekreationen + Tigernuss. Einer dieser Momente in dem man weiß, warum man angelt !

Nur 2 Meter entfernt vom Ufer, in 1,5m Wassertiefe konnte ich diesen Fisch zum Biss verleiten!