Um es kurz zu machen, zweimal hab ich in diesem Jahr so richtig geblankt. Acht Nächte ohne Fisch. An einem See den ich letztes Jahr intensiv beangelt und jedes mal meine Fische gefangen habe. Irgendwie war er dieses Jahr ein Buch mit sieben Siegeln. Woran es lag? Ich hatte keinen Plan. Vielleicht zu lari fari an die Sache ran gegangen. "Denn man fängt ja immer..." Überall sonst lief es recht gut aber nicht da. Nun stand der Sommerurlaub vor der Tür und es war schnell klar wo es hin geht. Ich hatte ja noch ne Rechnung offen. Nur dieses mal wollte ich nichts dem Zufall überlassen. Die Spots mit GPS und Tiefenkarte nochmal abgescheckt. Das Wetter wurde seit Tagen beobachtet. Wind und Luftdruck, alles schien zu stimmen. Also ab zum See. So angespannt oder besser gesagt aufgeregt war ich schon lange nicht mehr. Jeder Handgriff wurde dreimal überlegt. Dieses mal mußte es einfach klappen. Und wie... Als der Erste im Kescher lag, bekam ich mein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Genau so sollte es laufen und sich anfühlen. Ein schöner 22er Schuppi. Und es sollte so weiter gehen. 9 Fische von 12 bis 26Pfund. Und gekrönt wurde alles von diesem makellosen 35Pfund schweren Spiegler.

Eine Woche Urlaub stand vor der Tür. Also, wo soll es hin gehen? Mal wieder in die Ferne schweifen oder ein Hausgewässer rocken...? Die Entscheidung stand ziemlich schnell. "Home sweet Home". Voller Euphorie ging es zum See. Sogar eine Nacht früher wie geplant, dank meiner Freundin: "Fahr bloß, hau ab;-)". Also ging es Sonntag Abend schon los. Ich konnte es nicht mehr abwarten. Aber die Ernüchterung kam viel zu schnell. Beim Ruten ablegen sah ich sie. "Satzer", alles voller "Satzer". Neuer Besatz ist ja an sich ne feine Sache, aber nicht jetzt, nicht diese Woche. Naja müssen wir das Beste draus machen. Wieder zurück an Land und die 24er Murmeln drauf gezogen, getoppt von einem farbneutralen 16er Popper. Das könnte klappen... denkst du! Die Kleinen haben da solange dran rumgemacht bis sie irgendwie den Haken ins Maul bekommen haben. Alle Tricks die ich in meinen Repertoire habe halfen nicht. Resultat: drei schlaflose Nächte. So hatte ich mir das nicht vorgestellt und zu guter Letzt wurde noch eine Unwetterwarnung für Freitag rausgegeben. Was nun? Für vielleicht nur noch eine Nacht den See wechseln? Ach was soll es. Aussitzen bringt hier keine Punkte. Also schnell alles ins Auto geworfen und dabei einen neuen Plan geschmiedet. Neuer See, neues Glück. Oder vielmehr alter See, neues Glück, denn den ausgesuchten See beangelte ich vor einigen Jahren intensiv. So ging die Stellenauswahl auch sehr schnell und ich mußte nicht lange suchen, nur handeln. Es fühlte sich alles einfach gut an. Das Feeling stimmte. So muß es sein. Voll in meinem Element ging es in die letzte Nacht. Als die ersten Sonnenstrahlen den See erweckten war es soweit. Ein greller Piepton riss mich aus meinen schönsten Karpfenträumen. Die Mühle lief unaufhaltsam ab. Mit Mühe konnte ich den Fisch stoppen, ab ins Boot und hinterher. Als ich unmittelbar über ihm war regestrierte ich erst, daß es ein Guter sein mußte, denn er wollte einfach nicht hochkommen, geschweige denn aufgeben. Ein hin und her. Herrlich, was für ein Kampf. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich die Maschen um seinen massigen Körper schließen. Ein Aufschrei schalte übern See "JJJAAAAA". Zurück an Land bestaunte ich den Fisch erstmals, auf der Matte liegend. Was für ein Brett, alles richtig gemacht. Mir war sofort klar welcher Fisch da vor mir liegt. Denn der Dicke ist kein Unbekannter. Wir hatten vor fünf Jahren das erste Mal das Vergnügen. Damals hatte er allerdings 14 Pfund weniger auf den Rippen und mittlerweile ist er einer der Großen im See.

Zum Ende einer für mich bis dahin perfekten Saison 2013, habe ich mir die Zähne ausgebissen. An einem ca. 5 ha kleinen See mit sehr schönen Fischen. Ich fing nur 3 Fische in 5 Sessions und die 3 beim ersten Ansitz in 1,5 Stunden. Danach ging nix mehr... Also der Plan für 2014 stand "Der Teich muss gerockt werden". Aber durch verschiedene familiäre Rückschläge bin ich in der ersten Hälfte des Jahres nicht viel zum angeln (und garnicht zum besagten See) gekommen und wenn dann war ich nur halbherzig bei der Sache. Ergebnis: Fische gleich Null!!! Aber an diesem Wochenende sollte es endlich wieder klappen. Der Kopf war frei, das Wetter war super also ab zum See. Die Stelle war jungfräulich. Hier hat schon lange Keiner mehr geangelt, mannshoch zugewachsen. Also Stelle frei gemacht, Spod abgeworfen, Camp aufgebaut und raus mit den Ruten. An diesem Wochenende fing ich zwei perfekte Fische, wie gesagt die Ersten in diesem Jahr! Einen 34er und einen 40er, ich kann es noch... Der Knoten ist geplatzt! PS.: Gruß ans gesamte Karpfen Team Anklam und besonders an Daniel Richter, DANKE!!!