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Vom Schreibtisch in die Idylle

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Fänger: Jan Gesing
Gewicht: 17,50 kg
Köder: Snowman
Fangdatum: 08.08.2017
Ort: DE - Schleswig-Holstein
Gewässer: Unbekannt
Bildschöne Natur, artenreiche Tierwelt und magische Momente am Wasser. Genau das motivierte mich für einen Trip in den hohen Norden, um den großen Naturseen Schleswig-Holsteins die ein oder andere Perle zu entlocken. Weg vom Schreibtisch und raus in die Idylle. Dem Studium für eine Woche entfliehen und die Batterien für die anstehende zweite Klausurenphase aufladen. So ließ ich bereits am Morgen nach der vorerst letzten Klausur den Blick über eine mehr als 130ha große Wasserfläche schweifen . <strong> Gesucht und gefunden? </strong> Wir beluden die Boote und steuerten eine kleine Bucht an. Seerosenfelder und umgestürzte Bäume zierten diese Bucht. Starker Wind aus südwestlicher Richtung reicherte das Wasser mit Sauerstoff an und wälzte die Schichten durcheinander. Mit der Polbrille konnten wir schneeweiße Fraßstellen ausmachen - die Zeichen konnten nicht besser stehen. <strong> Bam, auf die Fresse </strong> Nach zwei Nächten erfolgte die Ernüchterung. Nachdem wir zunächst noch einige Brassen fangen konnten, blieben die Bisse später gänzlich aus. So trafen wir die Entscheidung das erste Mal zu moven und steuerten eine große, nahrungsreiche Bucht an. In diesem Teil erstreckte sich ein großes, knietiefes Plateau, übersät mit Muscheln und Krautfeldern. Doch auch hier sollten wir erfolglos bleiben. Der See stellte uns vor ein Rätsel. Wechselhaftes Wetter mit knallharten Winden sorgten für gute Bedingungen. Lediglich der Luftdruck stieg etwas an. Also beluden wir das Boot ein weiteres Mal. Nach intensiven Überlegungen steuerten wir einen Durchgang an, der zwei große Seeteile miteinander verbindet. Der Wind hatte gedreht und peitschte aus östlicher Richtung. <strong> Der Weg ist das Ziel </strong> Fast eine Woche blank. Genug? Wohl kaum. Karpfenangeln bedeutet so viel mehr! Balzende Hirsche, die nachts dicht am Camp vorbeiziehen, kreisende Seeadler auf der Suche nach Beute, Ringelnattern, die ihre Körpertemperatur im kühlen Wasser regulieren. Ich konnte loslassen und den Kopf frei bekommen. <strong> Erlösung </strong> Durch die veränderte Windrichtung versprachen wir uns, dass die Fische den Seeteil wechselten, und somit den schmalen Durchgang passieren würden. Kleine Futterplätze mit attraktivem, gut arbeitendem Futter sollten die Fische von einem kurzen Halt an unseren Montagen überzeugen. Und der Plan ging auf. Mit den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne lief meine Rute mit einem Dauerton ab. Der Fisch zog am Fuß der Kante entlang langsam seine Bahnen. Kräftige Kopfschläge und einige starke Fluchten später Durchbrach der Fisch die Oberfläche und glitt ins Keschernetz. In diesem Moment verflog die Anspannung und wich purer Erleichterung. Der Bann war gebrochen. Der Fisch vergoldete eine gelungene Session, die mich ganz und gar vom Alltag entfliehen ließ. Und es sollten nicht die letzten Nächte an diesem See gewesen sein...
Jan Gesing / DE - Schleswig-Holstein / 08.08.2017
Florian Woldt fängt den Fisch seines Lebens.