Dieser wunderschöne, makellose Schuppi ist mein liebster Fang aus dem letzten Jahr. Während einem der vielen Kurzansitze im Hochsommer, meist über 2 Nächte, kam ich an meinem Hausgewässer auf eine Idee. Der Auslöser hierfür war der Umstand, dass die Karpfen meist nur abends, über Nacht und in den frühen Morgenstunden in Wurfweite bissen. Tagsüber musste ich zusehen wie die Karpfen weit außerhalb dieser rollten. Der Bereich in dem sie das taten war mir bekannt, es war ein typischer Sommerbereich. Flach, fester Untergrund und natürlich von keiner freigegebenen Angelstelle aus zu erreichen. Nun ja, da mein Angelplatz der letzte gegenüber der flachen Bucht war entschied ich mich eine meiner Ruten irgendwie mit ein wenig Futter in diesen Bereich zu bringen. Luftlinie waren es vielleicht 250- 300 Meter bis zum gewünschten Ablageort der Rute, jedoch konnte ich nicht geradewegs durch den See waten. Meine Watstiefel waren einfach gesagt zu niedrig um mit der Wassertiefe und vor allem mit dem Schlamm vor dem festen Bereich fertig zu werden, ich wollte ja schließlich etwas fangen und mitten im See gefangen stecken bleiben. Also musste ein anderer Weg her. Ich ging also einfach außenherum, immer etwa 20 Meter von der Schilfkante entfernt bis etwa 50 Meter vor die gegenüberliegende Schilfkante. Der Weg war an Anstrengung kaum zu übertreffen, Schlamm am Grund und gefühlt einen Kilometer Waten. Kurz bevor ich mein Ziel, meine Abhakmatte mit einigen Pelltes, Boilies und der Rute vor mir herschiebend erreichte, sprang ein Spiegler nicht einmal 15 Meter von mir entfernt genau in der Richtung in die ich wollte. Was für ein toller Anblick dachte ich mir, begeistert von diesem watete ich noch einige Meter und warf meine Rute, bestückt mit einem Snowman aus einem Selfmade Tigernussboilie und einem kleineren Pistazien Pop up kurz vor die Schilfecke mit festem Boden. Und wie sich bestätigen sollte, schönen Fischen. Nachdem ich das wenige Anfutter über der Stelle verteilt hatte watete ich zurück. Nach nicht einmal einer Stunde meldete sich nachmittags um 5 der Bissanzeiger der mühevoll ausgebrachten Rute. Belohnt wurde ich als erstes mit diesem wunderschönen Schuppi. Ich brachte die Rute bis zum dunkel werden weitere 5 mal hinaus und fing im Stundentakt einen schönen Fisch nach dem anderen. Resultat dieser Idee waren aufgescheuerte Schienbeine, durch eine kaputte Wathose, und leichter Muskelkater am nächsten Tag. Aber was viel mehr wiegt ist, dass die Idee aufgegangen ist und ich mit 5 schönen Fischen bis 22 Pfd. belohnt wurde. Es war in diesem Moment einfach aber genial. In diesem Sinne: „Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert!“.