Nachgehakt
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08.06.2020
Füttern vor der Laichzeit - Nachgehakt bei Marco Bettin
Füttern im Frühjahr? Vor der Laichzeit? Riskant! Dazu gehören Feingefühl und Erfahrung. Denn die Umstände wie noch kaltes Wasser, sehr wechselhaftes Wetter und die anstehende Laichzeit können es deutlich erschweren. Marco Bettin, Inhaber von Baitlounge, hat jetzt bereits im zweiten Jahr bewiesen, dass der Futterplatz es schon im April bringen kann. Neben einem neuen PB mit 31,5 Kilo fing Marco erst kürzlich gleich zwei Kapitale über 25 Kilo an einem Tag. Christopher Paschmanns hat bei ihm nachgehakt.Christopher: Hey Marco, erstmal einen dicken Glückwunsch zu deinem Traumstart in diese Saison! Erzähl doch mal, was dir da schon wieder krasses widerfahren ist bisher.Marco: Hi Paschi, danke für das Interesse! Dieses Frühjahr hatte ich eigentlich komplett anders geplant. Durch Corona mussten wir leider alle geplanten Videodrehs für Baitlounge im Ausland absagen. So kam es, dass ich mich nochmals an ein wirklich anspruchsvolles Gewässer wagte. Dieses hatte ich bereits im letzten Frühjahr mit Erfolg befischt und da mir dort noch ein paar Fische fehlten, passte es mir jetzt perfekt nochmals anzugreifen. Nach intensiver Vorbereitung ab Anfang März konnte ich gleich in der ersten Nacht meinen neuen PB fangen. Das ich wenige Wochen später noch zwei fette Fuffis nachlegte, hätte ich mir nicht erträumen lassen. Christopher: Jetzt ist das für dich nicht das erste Mal, dass du so in die Saison startest. Hast du nicht in 2019 ähnlich früh begonnen, dir einen Platz aufzubauen? Wie lief das ab?Marco: Das stimmt. Allerdings startete ich im letzten Jahr ungefähr einen Monat später mit meiner Futterkampagne. Letztes Jahr war es im März deutlich kühler als es dieses Jahr der Fall war. Kurioserweise war es letztes Jahr auch gleich ein Fisch mit deutlich über 25 Kilo in der ersten Nacht am selben Gewässer. Christopher: Lass uns über das taktische Vorgehen sprechen. Wie wählst du einen Frühjahrs-Futterplatz aus und ab wann beginnst du mit dem Füttern? Marco: Durch das eher wechselhafte Wetter im Frühling meide ich flache Spots. Mein befischtes Gewässer ist bis ca. 9 Meter tief. Dort habe ich mir Spots um die 4 bis 7 Meter gesucht und diese befüttert. Angefangen zu füttern habe ich schon Anfang März. Die Vorhersagen standen zu dieser Zeit bereits auf mildes Wetter. Nach fast vier Wochen füttern, Spots kontrollieren, Futtermenge anpassen etc. machte ich die erste Nacht und fing gleich den Riesen und einen weiteren guten Schuppi.Christopher: Welches Futter bringst du ein und über welche Mengen reden wir hier?Marco: Im noch kalten Märzwasser setze ich anfangs auf attraktives Futter. Groundbait, Boilieteig, durchgeweichte Boilies und passende Pellets. Je wärmer das Wasser wird, desto mehr Boilies füttere ich, bis ich irgendwann ausschließlich Boilies füttere. In regelmäßigen Abständen kontrolliere ich meine Spots mit der FishSpy (Unterwasserkamera, die wie eine Markerpose mit der Rute ausgeworfen werden kann). Gerade diese Kontrolle finde ich am wichtigsten. So kann ich sehen, ob und wie viel Futter gefressen wird. Nur so kann ich meine Futtermenge gezielt anpassen. Oft genug fuhr ich ohne zu füttern wieder nach Hause, weil mein Futter noch lag. Das - denke ich - ist der Schlüssel beim Aufbau under Pflege eines guten Futterplatzes! (Anm. der Redaktion: Hier geht es zu unserem Audiocoaching zum Einsatz der FishSpy)Christopher: Nach wie langer Futterzeit beangelst du deinen Platz dann? Wie regelmäßig setzt du ihm Angeldruck aus?Marco: In der Regel füttere ich mindestens zwei Wochen bevor ich darauf fische. Dieses Mal waren es bedingt durch unsere erfolgreiche Hausmesse fast vier Wochen zur ersten Nacht. Da zu dieser Zeit noch kaum Angeldruck am Gewässer herrschte, fischte ich zwei kurze Nächte pro Woche. Christopher: Ich weiß, dass du deine Angeltage nicht zufällig wählst, sondern gerne nach bestimmten Bedingungen timest, oder?Marco: Ich habe natürlich den großen Vorteil, meine Freizeit gestalten zu können wie ich es will. So kann ich die wirklich fängigen Tage wie Wetterwechsel, Tiefdruck und natürlich Vollmond immer mitnehmen. Wenn man diese Tage am Wasser verbringen kann, ist der Erfolg auf einem gut vorbereiteten Spot wirklich schon fast planbar. Christopher: OK, was tun wenn der Frühjahrsfutterplatz gar nicht läuft. Hast du da Tipps?Marco: Puh, schwer zu sagen. Dieses Szenario hatte ich so bislang noch nicht. Da ich meine Futterplätze mit der Kamera kontrolliere, kann ich schnell reagieren wenn mein Futter gar nicht gefressen wird und mir dann produktivere Spots suchen. Darum noch mal das Fazit an dieser Stelle: Kontrolle ist der Schlüssel! Nur ein angenommener Futterplatz bringt dir was. Und wenn du genau im Blick hast, wieviel Futter wann wegkommt, dann ist das ein gigantischer Vorteil! Einfach nur füttern ohne zu wissen, was da unten passiert, das könnte ich gar nicht mehr! Und so kann es mir auch nie passieren, dass ich unsinnig übertriebene Mengen ins Wasser werfe. Denn es kommt nur mehr rein, wenn alles weggeputzt wurde.Christopher: Vielen Dank für diese Informationen Marco!