Szene-News
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12.07.2018
Achtung: Koi-Herpes-Virus in Köln ausgebrochen!
Am Otto-Maigler-See, einem Baggersee aus der Kölner Ville-Region, rottet nach aktuellem Stand der Untersuchungen das Koi-Herpes-Virus den gesamten Großkarpfenbestand aus. Wir haben die aktuellen Infos und erklären obendrein, worum es sich bei diesem schrecklichen Virus handelt und wie man als Angler vermeidet das Virus auf andere Gewässer zu übertragen:Aktuelle Situation in KölnIm Otto-Maigler-See wurden bereits mehr als 100 tote Karpfen bis über 25 Kilo Gewicht geborgen. Trotz der vielen Einschränkungen galt das Gewässer als Geheimtipp in der Szene und wurde von namenhaften Anglern regelmäßig aufgesucht. Was ist Koi-Herpes-Virus?Die Koi-Herpesvirusinfektion ist eine durch das Koi-Herpesvirus (KHV) verursachte seuchenartige, akut bis subakut verlaufende virale Infektionskrankheit der Karpfen und Koi-Karpfen. Sie ist seit Ende 2005 in Deutschland eine anzeigepflichtige Tierseuche.Die Inkubationszeit liegt in Abhängigkeit verschiedener Faktoren wie Stress und der jeweiligen Kondition der Fische, zwischen einer Woche und mehreren Monaten. Kommt es zum Ausbruch der Krankheit, liegt die Mortalitätsrate in der Regel zwischen 80 % und 100 % in einem Zeitraum von 24 Stunden bis 14 Tagen. (Quelle: LGL Bayern)Achtung Kölner: Wechselt Sling, Matte & Co!Für uns Angler ist wichtig zu wissen: Das Virus kann eine gewisse Zeit auch außerhalb des Wassers überleben. Besonders an Gegenständen, die mit der Schleimhaut der Fische in Kontakt gekommen sind. Dazu zählen: Wiegeschlinge, Kescher, Abhakmatte, oder Karpfensack.Um die Ausbreitung zu verhindern ist es daher sehr wichtig, diese Gegenstände über mehrere Tage, besser sogar Wochen der frischen Luft z.B. in der Sonne durchtrocknen zu lassen!Um ganz sicher zu gehen, raten wir euch diese Gegenstände sogar komplett auszutauschen, um eine Verbreitung unter keinen Umständen zu ermöglichen.Wie gelang das Virus in den See?Meistens wird das Virus von (legal, illegal oder wild) besetzten Cypriniden wie Karpfen, Kois, Graskarpfen oder Goldfischen übertragen. Da es hochinfektiös ist, reicht ein kurzer Hautkontakt mit anderen Fischen meistens aus, um die Krankheitserreger zu übertragen.Aber auch Kiemenausscheidungen, Schleimhautreste, Wasservögel oder das Wasser von Fischtransportbehältern können das Virus auf Gewässer oder andere Karpfen übertragen. Durch Wasserpflanzen, oder Gewässerschlamm wurde die Verbreitung ebenfalls bewiesen.Karpfen als WirtDer KHV benötigt den Karpfen oder verwandte Cypriniden wie Goldfische, Kois, Graskarpfen als „Wirt“.Sobald das Virus in den Fischen ausbricht ist innerhalb weniger Wochen der gesamte Karpfenbestand infiziert und erliegt in kurzer Zeit (24 Stunden bis zu 14 Tagen) dieser Krankheit. Eine Chance auf Heilung besteht nicht, deshalb liegt die Todesrate zwischen 80% bis 100%.Auf dem Vormarsch: KHV in DeutschlandDer Koi-Herpes-Virus, kurz KHV, wurde erstmals im Jahr 1998 an einem israelischen Koi festgestellt. Uns Karpfenangler in Deutschland traf das Virus erstmals 2008 richtig hart, als sich die Karpfen am Neckar damit infizierten. Ein Großteil des Karpfenbestandes zwischen Mosbach und Heilbronn erlag damals dieser Krankheit.Nun ist das Koi-Herpes-Virus am Kölner Otto-Maigler-See diagnostiziert worden, ein Großteil des Bestandes ist bereits tot, auch der Kölner Express berichtete.Wie erkennt man das Virus?Das Virus schlummert zudem in viel mehr Gewässern als allgemein vermutet wird, ob es ausbricht hängt nämlich von bestimmten Konstellationen ab. Ist das Immunsystem der Fische geschwächt, zum Beispiel nach der Laichzeit und sind zusätzlich die Wassertemperaturen noch deutlich über 20 Grad, ist der Ausbruch des KHVs am wahrscheinlichsten.Bei niedrigen Wassertemperaturen verläuft die Krankheit meist schleichend. Auch bei Wassertemperaturen über 30 °C stagniert die Krankheit.Anzeichen für KHVNach dem Ausbruch zeigen Symptome, wie das Absterben der Kiemen, die Erkrankung der Fische am Koi Herpes Virus an.Auch ausgefranste Flossenränder, aufgeraute Haut oder Bäuche der Fische deuten auf das KHV hin. Des Weiteren können sich unter der Haut der Fische Geschwüre bilden, die mit der Zeit die Haut aufreißen lassen. Bei Verdacht sollte man die Hilfe von Labortests unbedingt heranziehen. Das Veterinäramt gilt es als Verein oder Pächter dafür einzuschalten.Wir bleiben dran!Über die aktuelle Situation am Otto-Maigler-See halten wir euch weiterhin auf dem Laufenden.Wissenschaftliche Informationen über das Virus findet ihr zum Beispiel hier:https://www.lgl.bayern.de/tiergesundheit/tierkrankheiten/virusinfektionen/koi_herpes/index.htm