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26.10.2016
Steffen Hambsch: Blau machen – Zielfisch fangen!
Es war Mitte September 2016, man hatte das Gefühl, die lang anhaltende Hitzeperiode will einfach nicht enden. Am 16.9 sollte dann endlich der langersehnte Wetterwechsel kommen. Wer jetzt vermutet, ich machte an diesem Tag blau, nur um die guten Bedingungen fürs Angeln zu nutzen, der irrt. Die Farbe Blau – insbesondere als Köderfarbe - sollte erst im späteren Verlauf dieser Story eine Rolle spielen, dafür aber eine entscheidende. Doch der Reihe nach…Tatsächlich hatte ich einfach nur Glück, dass der 16.9 genau auf den Tag fiel, an dem ich Zeit zum Angeln hatte. Nicht selbstverständlich, denn in der Regel kann ich mich nicht nach dem Wetter orientieren und dementsprechend mein Angeln planen, um die optimalen Bedingungen auf meiner Seite zu haben.Auf das Warum kommt es mir an!Der Wetterumschwung kam wie angekündigt und brachte Wind, leichten Regen und der Luftdruck sank. Um es kurz zu machen, es lief richtig gut. Ich hatte 9 Fische, der kleinste davon 18kg, der Rest über 40 Pfund schwer, darunter sogar einer meiner Zielfische mit über 25kg!Diese kurze Aufzählung von großen Karpfen relativ unspektakulär darzustellen, soll nicht darüber hinwegtäuschen, wie sehr ich mich über jeden einzelnen gefreut habe. Der Hintergrund für das Vorwegnehmen des Endresultates meiner Session liegt eher darin, dass für mich die Gründe meines Erfolges oder Misserfolges viel wichtiger sind als das Gewicht der einzelnen Karpfen!Die Bausteine zum ErfolgNatürlich spielt der Faktor Glück auch eine Rolle, aber ich bin der Meinung, dass alles seinen Grund hat, ob positiv oder auch negativ. Das Glück kann man beeinflussen, davon bin ich überzeugt. Da ich wie anfangs erwähnt nur eine Nacht pro Woche Zeit habe, dreht sich der Rest meiner Freizeit neben der Familie vor allem ums Füttern und die Kontrolle meiner Spots.FutterFür diese eine Nacht pro Woche, die mir zum Angeln bleibt, muss alles optimal vorbereitet sein, ganz egal wie das Wetter ist. Da ich meine Spots meist über Wochen unter Futter halte, ist für mich klar, dass bunte, konservierte Chemiekugeln nicht in meinen Eimer kommen. Bei mir kommen nur unkonservierte Fischmehlboilies ohne Chemie zum Einsatz. Da ich selbst keine besseren Köder herstellen kann, verwende ich die von First Quality Carp Baits.Kontrolle und RotationDa ich meine Futterplätze fast täglich mit der Unterwasserkamera kontrolliere, sehe ich ob das Futter gefressen wird. Da ich so wenig Angeldruck wie nur möglich auf meinen Spots haben möchte, beangel ich jeden einzelnen nur alle zwei Wochen. Anschließend wechsele ich Futterplatz und Gewässer. So läuft das immer im Wechsel und die Fische sind nie zu stark beangelt.Angepasste MontageDa ich ohnehin ständig die Unterwasserkamera zu Kontrolle dabei habe, kann ich natürlich auch meine Montagen auf die jeweiligen Gegebenheiten anpassen. Dabei versuche ich immer den üblich verwendeten Montagen aus dem Weg zu gehen. Oft werden Inliner- oder Safety-Clip-Montagen verwendet, welche ja auch einen guten Job machen. Ich persönlich habe aber eigene Vorstellungen, wie meine Montage aussehen bzw. funktionieren müssen.Fox hat mit der Edges Range das optimale Kleinteileprogramm, um die oben genannten Montagen leicht abzuändern oder etwas ganz anderes zu verwenden. In dieser Session verwendete ich eine Semifix-Freilaufmontage, die bei mir oft beim Angeln auf weite Distanzen zum Einsatz kommt. Der Clou ist, dass sie bei Wiederstand, z.B. im Drill durch Kraut oder anderen Unrat, das Blei sofort auslöst.(Anmerkung der Redaktion: Steffen Hambsch seine Semifix-Freilaufmontage wir in Kürze in der Reihe „Hambsch vertraut“ im Detail vorgestellt.)HakenköderDer letzte Baustein, der für mich von großer Bedeutung ist, ist der Hakenköder. Das Problem bei der Wahl des richtigen Hakenköders liegt vor allem darin, dass das Fressverhalten der Karpfen in Gewässern mit erhöhtem Angeldruck sehr vorsichtig geworden ist. Fakt ist und das zeigt mir meine Unterwasserkamera jeden Tag: Die Schwierigkeit liegt in solchen Gewässern nicht darin, die Fische auf den Futterplatz, sondern an den Haken zu bekommen!Deswegen experimentiere ich auch gerne mal mit Naturködern oder Teig, um die Karpfen von meinem Hakenköder zu überzeugen. Klar werden viele Fische mit bunten Reizködern gefangen, nur macht dies mittlerweile fast jeder. Ausbleibende Bisse werden aber kaum auf solch allseits beliebte Hakenköder zurückgeführt.Anders als die Anderen Worauf ich hinaus will: Man muss etwas anbieten, dass die Fische, ohne groß zu zögern anschwimmen und auch tatsächlich einsaugen. So wollte ich auch an diesem Tag etwas Besonderes bzw. etwas, das sie nicht so oft sehen anbieten.Der eine Spot, den ich am besagten 16.9 befischte, ist dafür bekannt, dass man dort sehr viele Fische fangen kann, einfach aus dem Grund, weil sich die Karpfen gerne dort aufhalten. Der andere Spot ist dafür bekannt, dass die Karpfen meist den Platz leer räumen, der Hakenköder aber liegen bleibt. Bevor ich es dort versuchte, blankte ein Freund von mir dort mehrmals, obwohl das Futter stets verschwunden war. Sein Hakenköder bestanden aus einem Schneemann mit weißem Pop Up und einem Wafter.Ist Blau das neue Weiß!?Zwei Wochen später legte ich eine Rute an den launischen Platz. Auch in dieser Nacht ging nichts an dem Spot. Ein paar Tage später war ich bei Najib, dem Inhaber von Badgers Best. Er erzählte mir von seiner „Blue Badger Edition“, blauen Pop Ups in Blau/Weiß. In Kürze kommen auch Varianten in Blau/Gelb und Blau/Pink.Er meinte, dass die Farbe Blau bei seinen Jungs in letzter Zeit auffallend gute Erfolge brachte. Blau würden die Fische auch noch in tiefen Wasser sehr gut wahrnehmen, da es sehr UV-Aktiv sei. Gehört hatte ich das auch schon ein paar Mal, aber probiert hatte ich es nie.Da sich der Futterplatz auf 8m Tiefe befand, dachte ich mir, es wäre ein Versuch wert, einen halben Blauen auf einen schwerelosen Dumble zu setzen. Ich verwendete zudem ein kurzes Vorfach von ca. 15cm. In der Theorie stellte ich mir vor, dass ein kurzes Vorfach schneller hakt, wenn ein Fisch auf „den Blauen“ zu schwimmt und ihn direkt nimmt.Badgers Blue schlägt zuIch legte die Montage ab, dazu kamen ca. 3kg Futter, bestehend aus Leber-Boilies, Leberteig und Leber-Groundbait. Nach nicht mal 30min lief die Rute ab. Es war der kleinste der Session mit 18kg.Erstaunlicherweise ist dies ein Fisch, der nur alle paar Jahre mal gefangen wird und schon sehr alt ist, noch dazu lag viel Futter im Wasser und trotzdem kam der Biss so schnell. Im Laufe der Nacht fing ich auf dem anderen, gewohnt guten Spot fünf Karpfen. Auf der anderen Rute am heiklen Spot verlor ich einen weiteren Fisch, durch einen unerkannten Fallbiss. Am frühen Morgen fuhr ich die Rute wieder raus und fütterte wieder dieselbe Menge Futter nach. Wieder dauerte es nur knapp eine Stunde bis sie ablief und wieder war es ein Fisch, der selten beißt - ein Schuppi mit 22kg.Ich schaute auf die Uhr und überlegte kurz ob ich überhaupt nochmal die Montage ablegen soll, da ich in Kürze zusammenpacken würde. Ich legte sie trotzdem ab. Ein neues Vorfach lag im Boot ich musste beim Zurückrudern mit dem Fisch nur kurz anhalten paar Boilies ins Wasser werfen und den Blauen Kombiköder wieder runterlassen. Abermals kam prompt der nächste Biss auf den Blauen. Dieses Mal lag sogar einer meiner Zielfische im Kescher – ein schwer zu fangender Schuppi über 50 Pfund!FazitDrei scheue Fische bissen innerhalb kürzester Zeit genau auf dem Spot, der sonst die Angler am laufenden Band zum Narren hält. Alle Fische nahmen den blauen Köder!Nach dem Einpacken fuhr ich die Plätze nochmal ab, um zu füttern. Ich nahm die Unterwasserkamera mit und schaute mir den Platz, wo die drei gebissen hatten, nochmal genau an. Erstaunlicherweise lag noch viel Futter auf dem Spot, was für mich bedeutet, dass sie meinen blauen Hakenköder tatsächlich gezielt angeschwommen haben. Festzuhalten bleibt: Egal, ob es die Fische die Farbe Blau nun tatsächlich besser erkennen können oder weil ich einfach eine Köderfarbe wählte, die so ziemlich niemand am Pool verwendet: der Zielfisch war im Netz und das ist es doch was zählt: Wer fängt behält recht.Steffen HambschÜbrigens, die blauen Pop Ups, mit denen Steffen so gut fing, gibt es hier bei Badgers Best:http://badgersbest.de/fluo-poppaz/blue-fluo-poppaz-detail.html