Im Einsatz
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25.02.2020
Im Einsatz: Fox Submerge - sinkende Geflochtene
Eine gute, sinkende geflochtene Schnur, die nicht zu dick ausfällt und sich nicht eingräbt - also wirklich für echtes Distanzangeln geeignet ist? Christopher Paschmanns hatte die Fox Submerge eine Saison lang im Einsatz, gibt Tipps rund ums Produkt und berichtet hier von seinen Erfahrungen.Nur zwei Pieper überbrücken den Weg des Bobbins zum Blank, dann ertönt ein lückenloser Vollrun! Das geht auf diese Distanz wirklich nur mit Geflochtener. Das Rig hatte ich als kleine Falle mit nur etwas losem Beifutter am Fuße der gegenüberliegenden Uferkante platziert, über 400 Meter entfernt. Vollrun?! Erst jetzt bemerke ich, dass der Fisch am anderen Ende mir nicht entgegenkommen kann. Klar, der heizt die Kante hoch und will rein in die dichten Seerosen! Ich lasse ihn voll in den Blank schwimmen und gebe keine Schnur mehr! Trotz der Distanz fühlt es sich an, als würde ich jeden Flossenschlag spüren – auch das geht nur mit Geflecht, denn die hat keine Dehnung. Um die Fluchten zu puffern, muss die dicke, monofile Schlagschnur reichen, denke ich und gewinne Meter um Meter Schnur. Als der Fisch im Freiwasser – raus aus der Gefahrenzone – ist, führe ich den Drill vom Boot aus weiter. Denn das nächste Seerosenfeld lauert vor meinem eigenen Ufer. GeschmeidigSauber legt sich die Submerge in nassen Wicklungen auf die Spule. Wer diese Schnur erstmals zwischen die Finger nimmt, wird spüren, dass sie sich wie beschichtete anfühlt, sehr glatt ist. Algen, Pollen und Krautreste haften schlecht an dieser Schnur und finden darum – zum Glück – auch selten den Weg auf die Rolle! Durch die Seerosen geht das Braid trotzdem wie eine Klinge, wenn ich kräftig die Rutenspitze hochreiße, um sie zu befreien und mich weiter durchs Dickicht zu paddeln. Auf dem offenen See höre ich nach kurzem Drill den Schlagschnurknoten durch die Ringe schnellen, dann liegt der Karpfen auch schon im Kescher. Kein Riese, aber ein bemerkenswerter Fisch, irgendwie wie die Miniatur eines großen, urigen Karpfens. Ich freue mich und bringe ihn für einen Schnappschuss ans Ufer. Keine 20 Minuten später lasse ich das Blei erneut am Hotspot runter, verteile ein wenig Futter und rudere die 400 Meter zurück. An der Slippe sehe ich zwei Raubfischangler, die ihr Boot zu Wasser lassen. Um die weit abgespannte Rute mache ich mir keine Sorgen, denn die Submerge sinkt.Sinken, nicht eingrabenEs gibt einige gute geflochtene Schnüre auf dem Markt. Suchen wir nach einer sinkenden, ist die Auswahl hingegen schon deutlich eingeschränkt. Entweder sie fallen zu dick aus, um echte Distanzen jenseits der 500-Meter-Marke mit einer Spulenfüllung überbrücken zu können, oder sie sind zu schwer. Zu schwer? Ja, richtig, sinkt die Schnur wie ein Stein, gräbt sie sich bei größeren Distanzen und besonders bei weichem Boden regelrecht ein. Das erschwert die Bisserkennung drastisch und macht es schwierig, das Rig vom Ufer wieder einzuholen. Genau hier spielt die Submerge zwei ihrer größten Stärken aus: Sie sinkt zwar, aber erinnert in ihrem Sinkverhalten eher an „schwerelos“ als an „Stein“, wenn du verstehst, was ich meine. Und der auf der Spule angegebene Durchmesser kommt dem tatsächlichen wirklich sehr nahe! Gut kombiniertIch habe die Submerge im Winter 2018 auf meine 12000er Shimano Ultegras gespult und in der Saison 2019 regelmäßig eingesetzt. Dabei kombinierte ich zwei Durchmesser und auf diesen Trick brachten mich der Fox-Teamer Achim Schlüßel und mein Kumpel und Frankreich-Ass Christian Wolf. Sie füllen die Rolle mit der 25lb, also 11,3 Kilo tragenden, aber sehr dünnen 0,16er Submerge, um richtig Distanz machen zu können. Die letzten 150 bis 200 Meter auf der Rolle machen dann aber 40lb, also 18,1 Kilo tragende 0,20er Submerge und monofile Schlagschnur aus. Dank ihrer glatten Oberfläche ist selbst die 0,16er eine recht abriebfeste, robuste Geflochtene und die 0,20er kann entsprechend noch deutlich mehr ab. Eine Verbindung aus zwei 5er Grinner-Knoten ist nicht zu zerreißen und so kombiniert bekomme ich 600 Meter 0,16er plus 150m 0,20er Submerge auf meine 12000er Spulen. Das sind 750 Meter geflochtene Schnur. Mal abgesehen von absoluten Ausnahmen reicht diese Distanz allemal – selbst für extremste Angelsituationen. Praktisch daran: Die Submerge kommt auf 300- und 600-Meter-Spulen. Für vier Spulenfüllungen (z.B. für Frankreich, wo vier Ruten erlaubt sind) benötigen wir also vier 600er und zwei 300er Spulen.Im EinsatzWie bei allen geflochtenen Schnüren hilft es auch der Submerge, etwas Wasser zu sehen. Die eingewobene schwere Faser macht die Sinkfähigkeiten aus, doch zunächst muss die Schnur die Oberfläche durchbrechen – im neuen Element ankommen! Etwas Geduld ist also nötig, bevor sie ihre vollen Fähigkeiten entfaltet. Abgesehen von dieser Kleinigkeit ist die Submerge im Handling eine wunderbare Geflochtene - und besonders auf den äußerst sauber verlegenden teuren Shimanos ein Träumchen am Wasser. Sie fließt förmlich von der Spule, hakt nicht und drallt kaum. Dank des dünnen Realdurchmessers fallen die Knoten kaum auf im Drill und stören nicht in den Ringen. Ansprechend, da unaufdringlich finde ich auch den dunklen, bräunlichen Camo-Farbton der Geflochtenen. Dieser Farballrounder passt zu den meisten Böden.Das volle ProgrammNeben den hier vorgestellten Durchmesser 0,16 und 0,20 Millimeter gibt es noch eine 55lb, also 24,9 Kilo tragende 0,30er Submerge. Die hatte ich noch nicht in den Fingern, könnte mir aber vorstellen, dass sie sich sogar als geflochtener Leader eignen sollte. Das gute Geflecht ist im Fox-führenden Fachhandel erhältlich und der kurze Online-Preischeck ergab, dass die 300-Meter-Spule für unter 40 Euro, die 600 Meter Submerge für unter 80 Euro zu haben sind.Weitere Infos zum Produkt gibt’s auf der Fox-Seite:https://www.foxint.com/de/product/submerge-sinking-braided-mainline?c=line-leaders