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13.08.2020
Sven Schneider: Mit Zeitmanagement erfolgreich am Kanal
Diesmal für Euch in dieser Rubrik: Sven Schneider - Teamer bei Proline - erklärt seine Herangehensweise an die Angelei im Kanal, bei welcher er schon einige Jahre an Erfahrung mitbringt. Äußere Gegebenheiten wie das Verbot des Anfütterns und Nachtangelns haben ihn nicht in die Knie gezwungen und so hat er seinen ganz eigenen Style entwickelt. Lest selbst! Wer die Szene regelmäßig verfolgt, dem wird sicher auch nicht entgangen sein, dass Karpfenangeln an Kanälen in den letzten Jahren massiv an Popularität gewonnen hat. Das Web ist voll mit Berichten, Videos und verschiedenen Herangehensweisen. Gerade auch als „Neuling“ ist dies von schier unschätzbarem Wert und nie wurde es einem so einfach gemacht an Informationen zu gelangen wie heute. Ich selbst angle schon seit über 30 Jahren an diesen Gewässertypen und habe ködertechnisch, von der Kartoffel bis zum Boilie, wirklich schon alles ausprobiert. In all den Jahren konnte ich natürlich auch einige Erkenntnisse hinsichtlich der Futterstrategie sammeln und, so hoffe ich zumindest, richtig interpretieren. Eines jedoch wurde mir erst im Laufe der Zeit so richtig bewusst. Um erfolgreich und zudem stressfrei zu angeln, muss man die Bedingungen mit den Bestimmungen auf einen gemeinsamen Nenner bringen und aufeinander anpassen.Was meine ich damit?Ich selbst habe zum Beispiel ein Nachtangelverbot in der Zeit von 0:00-5:00 Uhr, sowie ein Fütterverbot, wobei maßvolles Füttern aber geduldet wird. Man sollte sich eben nicht mit einem Fass Mais und 50 kg Boilies am Wasser erwischen lassen. Mehr Bauchschmerzen hatte ich jedoch beim Nachtangeln. Sicher können einige von euch nachvollziehen, dass es ziemlich stressig sein kann um Mitternacht einzupacken und gegen 5 Uhr dann wieder am Platz aufzuschlagen. Da bei uns sehr streng kontrolliert wird, war ein Durchangeln für mich keine Option. Immerhin wollte ich ja an meinem Hausgewässer noch öfter angeln gehen. Irgendwann hatte ich die Schnauze von meinen nächtlichen Fahrten gestrichen voll und habe mir Gedanken darüber gemacht, wie ich möglichst einfach aber trotzdem effektiv zum Fisch komme.Zunächst habe ich mich auf nur noch 3 Plätze konzentriert. An diesen Plätzen konnte ich die letzten Jahre konstant Fische fangen und dies schaffte zunächst das allerwichtigste: Vertrauen. Da ein Langzeitfutterplatz aus Zeit- und Kostengründen nicht in Frage kommen würde, habe ich meine Futterstrategie komplett umgestellt. Ich ließ Partikel sowie auch Pellets komplett weg. Fortan fütterte ich nur noch hochwertige Boilies in Form von NG Squid, Banana N-Butyric und Crayfish aus dem Hause Proline. Ungefähr die Hälfte der Boilies habe ich halbiert und zu Beginn der Sessions mit verschiedenen Liquids z.B. GLM, Banane/Fish oder dem Crayfish Extract benetzt.Für mich stellte sich nun noch die Frage, wie und wann ich am effektivsten zum Fisch komme. Da ich in einer Wechselschicht arbeite, gab es hierfür verschiedenste Möglichkeiten.Wenn ich die Woche über Frühschicht habe, gehe ich natürlich, wie viele andere auch, spätestens freitags nach der Arbeit ans Wasser. Zu Beginn füttere ich mit der Spomb ca. 1-2kg Boilies am gegenüberliegenden Ufer. Gefischt wird bis Punkt 0:00Uhr. Dann geht’s mit dem gesamten Tackle ins Auto zum Schlafen, bis dann um 4 Uhr der Wecker klingelt und ich mich wieder auf den Weg zum Spot mache. Wenn die Ruten dann um 5 Uhr liegen, verteile ich noch ein paar Boilies mit dem Wurfrohr und warte auf den ersehnten Biss. Nicht selten kommt es vor, dass ich dann in den ersten 30 Minuten einen Biss bekomme. Ist dies der Fall, sollte man kontinuierlich weiterfüttern, um die Fische auch bei Laune zu halten. Die Futtermenge passe ich hier dann ganz klar der Jahreszeit und den Fressverhalten an.Natürlich gehe ich auch unter der Woche nach der Frühschicht ans Wasser, hier sind die Erfolgschancen für gewöhnlich, aufgrund des wesentlich kürzeren Zeitfensters ganz klar geringer, jedoch sicher nicht aussichtlos. Hin und wieder gibt es auch diese Tage, an denen es einfach läuft und es reichen ein paar Stunden um gleich mehrere Fische auf die Matte zu legen.Auch eine Session vor der Spätschicht kann sehr erfolgversprechend sein. Denn besonders in den warmen Sommermonaten sind die frühen Morgenstunden meiner Meinung nach am besten. Nachts raus ans Wasser, etwas Futter auf die Spots und dann erst mal schlafen. Um 4 Uhr klingelt dann der Wecker und die Montagen werden ausgebracht. Hier gilt bei mir ganz klar die Devise: „Never change a running system“. In all diesen Instantsessions verwende ich zu 99% dieselben zwei Montagen. Zum einen Snowmans mit einem dreiviertel 20mm Sinker und einem halben Pop-up. Wichtig für mich ist hierbei, dass der Köder beinahe schwerelos austariert ist. Weiterhin verwende ich eine Pop Up Montage. Hierbei favorisiere ich das Multi-Rig, aber auch das Ronnie-Rig kommt bei mir ab und zu zum Einsatz.Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp. Kopiert nicht alles was ihr lest und seht. Probiert aus, macht eure eigenen Erfahrungen und passt euch den Gegebenheiten an.Tight lines und Petri heil,Sven Schneider