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30.07.2018
Christian Willert: Die Jagd nach Banana Joe
Christian Willert begeisterte uns kürzlich mit einem ziemlich coolen User-Beitrag. Er berichtete darin von seiner Zielfischjagd nach „Banana Joe“ - dem wohl größten Schuppenkarpfen seiner Kanalstrecke des Main-Donau-Kanals. Wir wollten die ganze Story erfahren und baten Christian für uns in die Tasten zu hauen…Meine Geschichte beginnt im Jahr 2016, denn in diesem Jahr machte ich erstmals die Bekanntschaft mit dem riesigen Schuppi Banana Joe, damals noch 22kg schwer. Aufgrund des (für unsere Region) sehr hohen Gewichts schrieben sich natürlich auch viele andere Angler diesen Fisch auf die Fahne und immer mehr Futter landete im besagten Kanalabschnitt.Mission WiederfangSo wuchs Joe rasant weiter und durchbrach auch bald darauf die magische 50 Pfund Marke. Für mich Grund genug auf ein Widersehen mit meinem alten Freund hinzuarbeiten – mein Ziel für die Saison 2018 stand fest: Es sollte ein Jahr der Zielfischjagd werden.Profiling Banana JoeLeider ist der Kanalabschnitt, den Joe sein Zuhause nennt, ziemlich lang. Ihn irgendwo auf offener Strecke nachzustellen würde wohl ziemlich zeitaufwendig werden und somit sehr viel Ausdauer erfordern.Glücklicherweise wusste in aber, in welchem Areal sich mein Zielfischsehr gerne aufhält. Die Recherche der Fänge der Vergangenheit belegen das eindrucksvoll. Auch ich fing ihn erstmals genau in diesem Gebiet des Kanals.Futterpyramide als TaktikEin Langzeitfutterplatz war für mich das Mittel der Wahl - genauer gesagt eine Futterpyramide, diese Taktik brachte mir Joe bereits vor knapp zwei Jahren ins Netz.Zunächst wollte ich das Interesse großer wie kleiner Fische für meinen Spot wecken und setzte daher zunächst Partikel, um den Platz zu aktivieren. Ein paar Tage später fütterte ich auch Boilies in unterschiedlichen Durchmessern dazu. Nach einiger Zeit flogen dann nur noch richtig hart getrocknete Murmeln, die von keinem Weißfisch mehr angerührt werden, ins Wasser.Bei den Boilies setzte ich auf die Sorte Scopex, welche mir von Sleepless Baits zum Testen zur Verfügung gestellt wurde. Diese verwendete ich übrigens auch am Haar und zwar in Form eines einzelnen, relativ unauffälligen Sinkers.Steif und Widerstandsfähig Die Montage muss im Kanal immer etwas grober ausfallen, denn hier kommt es auf Langlebigkeit an. Die vorbeifahrenden Schiffe lassen das Vorfach unter Wasser ständig hin und her wirbeln, deshalb setze ich nur noch auf Stiff-Rigs aus Fluorocarbon mit weichem Haar.Meine Haken schleife ich nicht nach, denn die filigrane Spitze würde zu schnell abbrechen, wenn mein Rig durch die Schleusung und die Schiffe mal wieder umher gewirbelt wird. Haken mit einer nach innen gebogene Spitze haben sich besonders bewährt und sind für mich das Mittel der Wahl am Kanal.Mit viel GripMeine Bleie passe ich dem Schiffsverkehr an. Normalerweise starte ich nicht unter 170 Gramm, bei viel Verkehr auf dem Wasser können es sogar mal über 200 Gramm werden.„Gripper Bleie“ haben sich besonders bewährt und bleiben auch bei der stärksten Strömung liegen. Diese angle ich an einem Safety Clip, damit das Blei nach dem Biss ausklingt und nicht im Drill stört. Ein paar Meter Schlagschnur in 0,65er Durchmesser runden meine Montage ab.Anfang Mai: Feuer frei!Mein Futterplatz lief gut an, immer regelmäßiger sah ich Fische über ihm Buckeln - ein gutes Zeichen. Als dann Anfang Mai das Nachtangelverbot aufgehoben wurde, gab es für mich kein Halten mehr.Ich fütterte konstant weiter, achtete aber stets auf die äußeren Bedingungen: Luftdruck, Strömung, Bootsverkehr, Wind und nicht zuletzt die Wassertemperatur ließen mich stehts meine Futterrationen anpassen.Wie im Kindergarten…In ersten vorsichtigen Versuchen am meiner Stelle fing ich zunächst nur kleine Satzkarpfen, diese ziehen meist in größeren Trupps durch den Kanal. Auch am besagten Abend konnte ich bereits einige der kleinen Karpfen fangen, als meine rechte Rute plötzlich einen zaghaften Biss verkündete.Der Fisch kämpfte wirklich unspektakulär und ich bereitete mich innerlich auf den nächsten Satzer vor, als unmittelbar vor meinen Füßen Joe auftauchte. Blitzschnell netzte ich meinen Zielfisch ein.Plötzlich wahr: Der Traum vom Kanalfuffi!Mein Traum, ein über 25 Kilo schwerer Kanalkarpfen lag plötzlich vor mir im Kescher. Ich konnte gar nicht so recht fassen, wie schnell mein Plan aufgegangen war. Es wurde ein unvergesslicher Abend, den ich mit einigen Freunden teilen durfte. Ich war überglücklich den alten Herrn wiederzusehen - in bester Verfassung.Besuch von Rosie…Ich hatte nach diesem Fang noch ein paar weitere Tage Zeit zum Angeln und konnte noch den ein oder anderen gewichtigen Fisch auf meinem Futterplatz überlisten, darunter "Rosi" einen wunderschönen Spiegelkarpfen mit weit über 20 Kilo GewichtSomit war meine Zielfischjagd bereits Ende Mai vorüber, keine drei Wochen nachdem sie begonnen hatte - unglaublich! Ich habe mich seitdem anderen Herausforderungen und Abenteuern gewidmet. Fest steht allerdings: Der Mai 2018 wird mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben.Viele Grüße,euer Christian Willert